Umweltverschmutzung (Luft, Wasser und Boden)

Code of Conduct

[E2-1.14] [MDR-P 65a] Der OMV Code of Conduct bekräftigt unsere Verpflichtung zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen: Wir sind bestrebt, alle unsere Aktivitäten auf verantwortliche Weise durchzuführen und der Umwelt keine Schäden zuzufügen. Das bedeutet auch, dass wir uns zur Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung und Kontrolle der Freisetzung gefährlicher Stoffe in Gewässer und Böden verpflichten. Dazu befolgen wir bei unseren Aktivitäten anerkannte, branchenübliche bewährte Verfahren, die oft über gesetzliche Vorgaben und maßgebliche Standards hinausgehen. Jegliche Freisetzung ist unmittelbar nach ihrem Auftreten zu bewerten und zu beseitigen, um die Auswirkungen auf die Umwelt und/oder die Gesellschaft zu begrenzen. Der Code of Conduct unterstreicht unsere umfassende Verpflichtung, die im Zusammenhang mit Wasser- und Bodenverschmutzung festgestellten negativen Auswirkungen zu mindern und Luftschadstoffe zu reduzieren.

[MDR-P 65b, 65c, 65d, 65e, 65f] In Bezug auf den Code of Conduct werden, sofern nicht anders angegeben, der Prozess zur Überwachung, der Geltungsbereich der Richtlinie, die Einbeziehung der obersten Führungsebene, die Bezugnahme auf Standards Dritter (sofern zutreffend), die Interessen der wichtigsten Interessenträger:innen bei der Festlegung der Richtlinie (sofern zutreffend) und die Art und Weise, wie die Richtlinie potenziell betroffenen Interessenträger:innen zugänglich gemacht wird, im Abschnitt E1 Klimawandel behandelt.

[E2-1.15b] Darüber hinaus verpflichten wir uns in unserem Code of Conduct, Gefahrstoffe im Rahmen eines vertretbaren Aufwands durch weniger gefährliche Alternativen zu ersetzen. Zur Unterstützung dessen sind Prozesse so zu gestalten, zu modifizieren und zu befolgen, dass die Herstellung sowie Verwendung von Gefahrstoffen auf ein Mindestmaß reduziert wird. Ebenso gilt es, gefährliche Nebenprodukte und Abfälle zu reduzieren bzw. deren Mengen und Konzentrationen bei der Handhabung und Lagerung zu verringern.

Umweltmanagementstandard

[E2-1.14] [MDR-P 65a] Der Umweltmanagementstandard (UMS) bietet Leitlinien für ein effektives Management der negativen Auswirkungen im Zusammenhang mit Luftschadstoffen, die von unseren eigenen Tätigkeiten ausgehen. Diese Leitlinien gelten auch für den Umgang mit Wasser- und Bodenverschmutzungen bedingt durch das Versagen der Anlagenintegrität bei unseren Onshore- und Offshore-Aktivitäten. Der OMV Umweltmanagementstandard verlangt, dass alle OMV Geschäftsbereiche für alle ihre Aktivitäten die Auswirkungen verstehen müssen, die ihre Luftemissionen lokal und regional auf die Qualität der Umgebungsluft haben. Emissionen in die Luft müssen überwacht, kontrolliert und auf ein Mindestmaß begrenzt werden, um ihr Schädigungspotenzial für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu mindern. Alle unsere Raffinerien und großen Chemiewerke befinden sich in der EU, wo Luftemissionen durch strenge gesetzliche Vorschriften geregelt sind, wie etwa die Richtlinie über nationale Emissionshöchstmengen (National Emissions Ceiling; NEC) und die Luftqualitätsrichtlinie. Luftemissionen müssen systematisch überwacht oder abgeschätzt werden, und es müssen geeignete Überwachungssysteme oder Schätzmodelle vorhanden sein. Bei allen neuen Anlagen oder erheblichen Änderungen bestehender Anlagen muss die Emissionsreduzierung mittels sogenannter „Value Improving Practices“ und technischer Verfahren in sämtlichen Entscheidungsphasen berücksichtigt werden. Unsere Verpflichtung zur Verbesserung der Luftqualität an unseren Betriebsstandorten, um das Recht der Bevölkerung auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt zu gewährleisten, sowie die Zusammenarbeit mit unseren Lieferant:innen und Kund:innen zur Verringerung der Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette sind auch in unserem Code of Conduct festgehalten. Zur Überwachung dieses Prozesses sollte jährlich ein internes Audit des Umweltmanagementsystems und alle drei Jahre ein vollständiges Umweltmanagement-Audit durch eine:n externe:n Prüfer:in oder eine:n OMV Umweltberater:in/Expert:in für Standorte ohne ISO 14001-Zertifizierung durchgeführt werden.

[MDR-P 65b, 65c, 65d, 65e, 65f] In Bezug auf den UMS werden, sofern nicht anders angegeben, der Geltungsbereich der Richtlinie, die Einbeziehung der obersten Führungsebene, die Bezugnahme auf Standards Dritter (sofern zutreffend), die Interessen der wichtigsten Interessenträger:innen bei der Festlegung der Richtlinie (sofern zutreffend) und die Art und Weise, wie die Richtlinie potenziell betroffenen Interessenträger:innen zugänglich gemacht wird, im Abschnitt E1 Klimawandel behandelt. Im Rahmen des UMS von OMV wurden Prozesse und Mechanismen definiert, um potenzielle negative Auswirkungen und Risiken zu verhindern, abzumildern und zu beheben. Diese umfassen:

Risikomanagement

[MDR-P 65a] Das Management von Sicherheits- und Umweltrisiken und -auswirkungen ermöglicht es OMV, Chancen zu nutzen und gleichzeitig den Schutz von Menschen, der Umwelt und der Vermögenswerte des Unternehmens zu gewährleisten. Vorrang haben dabei alle Aktivitäten des Unternehmens zur Sicherstellung der Geschäftsintegrität. Durch Umweltverschmutzung bedingte Risiken sind ein integraler Bestandteil unseres Risikomanagement-Frameworks sowohl auf Konzernebene als auch im HSSE-Bereich. Im Rahmen des halbjährlichen EWRM-Prozesses werden Risiken im Zusammenhang mit Wasser/Umweltverschmutzung sowie Abhilfemaßnahmen in einem größeren strategischen Kontext analysiert. Lokale Umweltauswirkungen, -risiken und -chancen werden hingegen von allen OMV Geschäftsbereichen identifiziert, analysiert und bewertet, so wie dies in unserem Umweltmanagementstandard vorgeschrieben ist. Risiken für die Integrität unserer Anlagen, die zu Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung führen können, werden über unser integriertes Risikoregister (Integrated Group Risk Register; IGRR) gesteuert.

Risiken für die Anlagenintegrität im Zusammenhang mit Stofffreisetzungen (Loss of Primary Containment) bestehen sowohl für unsere Offshore- als auch unsere Onshore-Aktivitäten. Dank der Implementierung mehrerer aufeinanderfolgender Schutzschichten sind größere Offshore-Ölaustritte sehr unwahrscheinlich, können jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Meeresumwelt haben. Daher gilt es, die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser Risiken so weit wie möglich zu minimieren und so umfassend wie möglich vorbereitet zu sein, um im unwahrscheinlichen Fall eines Ölaustritts rechtzeitig eingreifen zu können. OMV stellt umfangreiche Ressourcen für Präventions- und Abhilfemaßnahmen bereit. Neue oder laufende Offshore-Bohrungen werden einer externen Analyse unterzogen, um das Ausmaß eines potenziell schwerwiegenden Vorfalls und dessen mögliche Konsequenzen zu bewerten. Bei OMV haben Onshore-Integritätsereignisse eine höhere Eintrittswahrscheinlichkeit, wenngleich das Ausmaß der Auswirkungen geringer ist. Programme für die Anlagenintegrität wurden implementiert, um die entsprechenden Auswirkungen und Risiken ermitteln und beheben zu können.

Das Management von Sicherheits- und Umweltrisiken konzentriert sich darauf, die Risiken im Rahmen eines vertretbaren Aufwands so weit wie möglich zu minimieren, bei der Bewertung von Gefahren die Gefahrenbeseitigung dem Gefahrenmanagement vorzuziehen und Gefahrenereignisse bevorzugt zu verhindern anstatt nur zu bekämpfen. Sobald ein Risiko im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung festgestellt wird, setzt das Unternehmen Reaktivmaßnahmen gemäß dem Konzern-Rahmenwerk um, berücksichtigt dabei aber auch die lokalen gesetzlichen Vorgaben und die Komplexität der betreffenden Anlage.

Überwachung

[MDR-P 65a] Wie von der europäischen und nationalen Gesetzgebung und den jeweiligen Zulassungen gefordert überwachen wir in allen unseren Raffinerien die Emissionen von Schadstoffen wie Schwefeloxiden (SOx), Stickoxiden (NOx), Kohlenmonoxid (CO), Feinstaub/Staub und flüchtigen organischen Verbindungen ohne Methan (Non-Methane Volatile Organic Compounds; NMVOCs). Wenn festgestellt wird, dass die Emissionen die national vorgeschriebenen und/oder in einer Zulassung festgelegten Grenzwerte überschreiten, werden entsprechende Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen eingeleitet und zusätzliche Überwachungsstationen installiert.

OMV verfügt über ein Well-Integrity-Managementsystem (WIMS) für alle von OMV betriebenen aktiven Öl- und Gassonden. Das WIMS ermöglicht einen einheitlichen und strukturierten Ansatz zur Beschreibung, Dokumentation und Berichterstattung der Sondenintegrität während der gesamten Produktionsphase. Somit stellt das WIMS sicher, dass wir unsere Sonden sicher betreiben – sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt.

Prävention und Aufbereitung

[MDR-P 65a] Luftschadstoffe müssen systematisch überwacht oder geschätzt und kontrolliert werden. Geeignete Überwachungssysteme oder Schätzmodelle sollten eingeführt werden. OMV setzt schon seit Langem Technologien zur Emissionsreduzierung ein, wie zum Beispiel End-of-Pipe-Technologien oder Schwimmdächer zur Reduzierung von Emissionen. In den letzten Jahren haben wir uns darauf konzentriert, diese Technologien so aufzurüsten, dass sie ihre Aufgaben weiterhin erfüllen und Emissionen wirksam reduzieren. So wurde zum Beispiel in der Raffinerie Schwechat eine Rauchgasentschwefelungsanlage installiert. Mit der Einführung des Programms „SNOx Refurbishment of Wet Gas Sulfuric Acid“ (WSA), bei dem eine von OMV patentierte Lösung (zweilagige PFA-Folienstruktur mit Monitoringsystem) zum Einsatz kommt, konnten sowohl die Zuverlässigkeit als auch die Verfügbarkeit des Rauchgasreinigungssystems gesteigert werden. Die Rauchgasreinigungsanlage in der Raffinerie Schwechat dient neben der Beseitigung von Staub der Entstickung und Entschwefelung der Rauchgase aus den beiden Kraftwerken, bevor diese über den Schornstein in die Luft abgegeben werden. Dadurch lassen sich 98% des Staubs abscheiden, mehr als 96% des Schwefels zurückgewinnen und rund 95% der NOx-Emissionen verhindern.

Wenn Lecks erkannt werden, werden diese entweder sofort oder innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens gemäß den Instandhaltungsverfahren des Standorts behoben. Diese Verfahren basieren auf den Ergebnissen der Risikobewertung und anderen Faktoren, wie zum Beispiel der Durchführbarkeit von Reparaturen im laufenden Betrieb. Um unsere Reaktionsfähigkeit bei Ölaustritten zu verbessern und deren Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren, führen wir periodisch Notfallübungen anhand von Verschmutzungsszenarien durch. In unseren Raffinerien Petrobrazi, Schwechat und Burghausen wurden Programme zur Lecksuche und -reparatur (Leak Detection And Repair; LDAR) eingeführt. An diesen Programmen wirken sowohl externe Geschäftspartner:innen als auch eigene Arbeitskräfte mit, die die Anlagen laufend auf Leckagen überwachen. Identifizierte Lecks werden so schnell wie möglich repariert, und die durchgeführten Reparaturen werden eingehend auf ihre Wirksamkeit überprüft.

Corrosion Management Framework

[E2-1.14] [MDR-P 65a, 65b] Das Rahmenwerk für das Korrosionsmanagement (Corrosion Management Framework; CMF) bietet Leitlinien für ein effektives Management unserer Anlagen und Einrichtungen, um negative Auswirkungen wie Wasser- und Bodenverschmutzungen durch das Versagen der Anlagenintegrität bei unseren Onshore- und Offshore-Aktivitäten zu verhindern. Ergänzend zum Umweltmanagementstandard hat OMV ein Rahmenwerk für das Korrosionsmanagement (Corrosion Management Framework; CMF) entwickelt, das für den Geschäftsbereich Energy von OMV einen proaktiven und konsistenten Ansatz für die Überwachung und das Management von Korrosion bietet. Dieses Rahmenwerk deckt den vollen Lebenszyklus der Anlagenteile ab, die sowohl in Öl- als auch Gaseinrichtungen vom Bohrloch bis zum Vertriebspunkt einem Korrosionsrisiko ausgesetzt sind, und umfasst somit die gesamte Wertschöpfungskette dieses Geschäftsteils. Dieser vom:von der Head of Development von OMV genehmigte Standard gilt für die gesamte Belegschaft von OMV sowie für alle Partnerunternehmen, die weltweit mit dem Korrosionsmanagement während der Planungs-, Bau- und Betriebsphase von Öl- und Gasfeldern von OMV Energy und von OMV Petrom Exploration & Production (einschließlich seiner Tochtergesellschaften) befasst sind, nicht jedoch für SapuraOMV. Das CMF schreibt vor, dass alle Schutzbeschichtungen und Ummantelungen internationalen Normen wie ISO 14879, ISO 16961 und/oder ISO 12944 entsprechen müssen.

Freisetzung gefährlicher Stoffe

Standard für die Bereitschafts- und Reaktionsplanung bei der Freisetzung gefährlicher Stoffe

[E2-1.14] [MDR-P 65a, 65b] ÖlaustritteUnter Ölaustritten versteht man austretende flüssige Kohlenwasserstoffe, die in die Umwelt gelangen. sind in unserer Branche ein kritisches Umweltthema. Beim Management von Ölaustritten geht es um die Vermeidung betriebsbedingter und sonstiger Ölaustritte, die beispielsweise auf Sabotage oder Naturereignisse zurückzuführen sind, und um die Handhabung und Beseitigung von Austritten nach einem Zwischenfall. Unser Hauptaugenmerk liegt dabei darauf, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Sollte es dennoch zu Austritten in Böden oder Gewässer kommen, bietet der Standard für die Bereitschafts- und Reaktionsplanung bei Freisetzungen gefährlicher Stoffe (Spills Preparedness and Response Planning Standard) klare Leitlinien für die Handhabung und Beseitigung, um die Auswirkungen des Vorfalls so gering wie möglich zu halten.

[MDR-P 65b] Der Standard für die Bereitschafts- und Reaktionsplanung bei Freisetzungen gefährlicher Stoffe ist ein Anhang zum Umweltmanagementstandard und gilt für alle Standorte von OMV weltweit, die Borealis AG und die OMV Petrom S.A., nicht jedoch die SapuraOMV Upstream Sdn. Bhd. und alle ihre voll konsolidierten Tochtergesellschaften (separate Regulierung vorhanden). Die Zielgruppe umfasst alle Arbeitnehmer:innen und externen Expert:innen, die mit der fachlichen Beratung von Unternehmen von OMV befasst sind, sowie alle Beschäftigten von Vertragsunternehmen. Unsere Aktivitäten zum Management von Freisetzungen gefährlicher Stoffe wirken sich auf mehrere Interessengruppen aus. Regierungsbehörden sind aufgrund potenzieller Verstöße gegen Umweltvorschriften betroffen, während Arbeitnehmer:innen und Auftragnehmer:innen durch potenzielle negative Folgen für die Gesundheit und Sicherheit aufgrund von Unfällen und Schäden an Umwelt und Gesellschaft gefährdet sind. NGOs/NPOs befassen sich mit potenziellen Schäden für die Umwelt und die Gesellschaft. Die Gesellschaft wiederum kann unter Umweltschäden leiden, und Aktionär:innen müssen eventuell mit direkten finanziellen Verlusten aufgrund der Kosten für Sanierungsmaßnahmen und Reputationsschäden rechnen. Nachdem OMV gerade dabei ist, sich zu diversifizieren, sind Ölaustritte nicht mehr die einzigen relevanten Freisetzungen gefährlicher Stoffe. Für unsere Tochtergesellschaft Borealis sind auch Pelletfreisetzungen ein zentrales Thema.

[MDR-P 65c, 65d, 65e, 65f] Sofern nicht anders angegeben, werden die Einbeziehung der obersten Führungsebene, die Bezugnahme auf Standards Dritter (sofern zutreffend), die Interessen der wichtigsten Interessenträger:innen bei der Festlegung der Richtlinie (sofern zutreffend) und die Art und Weise, wie die Richtlinie potenziell betroffenen Interessenträger:innen zugänglich gemacht wird, im Abschnitt E1 Klimawandel behandelt.

[E2-1.15a] Der Umweltmanagementstandard, das Corrosion Management Framework und der Spills Preparedness and Response Planning Standard sind essenzielle Instrumente, die Leitlinien zur Minderung der negativen Auswirkungen im Zusammenhang mit Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung bieten. Diese Richtlinien decken die mit unserer Wesentlichkeitsanalyse identifizierten und in der IRO-Tabelle aufgeführten Präventions- und Kontrollmaßnahmen ab und gelten derzeit ausschließlich für die Tätigkeiten von OMV. Darüber hinaus unterstreicht unser Code of Conduct als übergreifende Richtlinie unsere Verpflichtung zur Umsetzung von Präventions- und Kontrollmaßnahmen zum Schutz von Gewässern und Böden. Wir sind bestrebt, bei unseren Aktivitäten anerkannte branchenübliche bewährte Verfahren zu befolgen, die oft über gesetzliche Vorgaben und maßgebliche Standards hinausgehen. Jegliche Freisetzung gefährlicher Stoffe ist unverzüglich zu bewerten und zu beseitigen, um die Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft zu minimieren.

[E2-1.15c] Um Vorfälle und Notfallsituationen zu vermeiden, bzw., falls sie dennoch eintreten, ihre Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu kontrollieren und zu begrenzen, hält sich OMV an seinen Umweltmanagementstandard. Dieser schreibt vor, dass die Pläne zur Vermeidung und Kontrolle von Freisetzungen gefährlicher Stoffe auf die spezifischen Merkmale jedes Unternehmens angepasst werden müssen. Bei allen Onshore- und Offshore-Aktivitäten müssen Tätigkeiten, bei denen das Risiko einer Freisetzung flüssiger Substanzen mit negativen Auswirkungen auf die Umwelt besteht, identifiziert und analysiert werden. Werden derartige Risiken festgestellt, müssen Verfahren zur Verhinderung, Kontrolle und Bekämpfung von Freisetzungen für alle gefährlichen Stoffe am Standort, insbesondere für Öl und Kohlenwasserstoffe, ausgearbeitet und schriftlich festgehalten werden. Je nach den gesetzlichen Bestimmungen, der Komplexität der betreffenden Anlage und den jeweiligen Erfordernissen kann dieses Dokument der übergeordneten Verfahrensanweisung als Anhang beigefügt oder als eigenständiger Plan erstellt werden. Jedes Reaktionssystem muss folgende Elemente beinhalten: Gefahrenerkennung, Risikobewertung, Präventions-, Kontroll- und Reaktionspläne, Führungsvorkehrungen und Kontrollregelungen sowie Schulungen und Tests. Eine vorausschauende Planung ist für die Beherrschung von Freisetzungen gefährlicher Stoffe von zentraler Bedeutung und umfasst das Einholen von Informationen, die Durchführung von Risikobewertungen, die Identifizierung gefährdeter ökologischer und sozioökonomischer Rezeptoren sowie die Entwicklung von Reaktionsstrategien. Darüber hinaus werden Verfahren etabliert, um sicherzustellen, dass für die identifizierten Risiken angemessene Reaktionskapazitäten auch im Hinblick auf die verantwortungsvolle Entsorgung zurückgewonnener freigesetzter Substanzen mobilisiert werden. Mit der Befolgung dieser Leitlinien verpflichtet sich OMV, Vorfälle zu verhindern, bzw., wenn sie dennoch eintreten, ihre Auswirkungen wirksam zu kontrollieren und zu mindern.

Im Rahmen der Richtlinien von OMV wurden Prozesse und Mechanismen definiert, um potenzielle negative Auswirkungen und Risiken im Zusammenhang mit der Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden zu verhindern, abzumildern und zu beheben. Diese umfassen:

Notfall- und Katastrophenpläne

[MDR-P 65a] Wir reagieren auf Schadstofffreisetzungen gemäß einem Plan, der geeignete Ressourcen (verantwortliche Personen und Interventionsmaterialien) und die erforderliche Expertise festlegt. Dieser Plan unterstützt das Personal vor Ort beim Umgang mit Freisetzungen, indem er die Zuständigkeiten für die notwendigen Maßnahmen zum Stoppen und Eindämmen der Freisetzungen und zur Minderung der Auswirkungen klar definiert. Dazu zählen Techniken, die eine Ausbreitung über den unmittelbaren Standort hinaus verhindern, sowie das Entfernen des freigesetzten Stoffes und des kontaminierten Materials. In den lokalen Plänen sind klare Kommunikations- und Koordinationsprotokolle festgelegt, insbesondere für den Fall, dass nationale oder internationale Ressourcen erforderlich sind. Wir führen regelmäßig Übungen und Schulungen zur Bekämpfung von Schadstofffreisetzungen durch.

Reinigung und Sanierung

[MDR-P 65a] Alle Ölaustritte, ob an Land oder im Wasser, werden sofort nach ihrem Auftreten in Übereinstimmung mit unserem Umweltmanagementstandard, Anhang „Spill Preparedness and Response Planning“, bewertet und beseitigt. In besonders scherwiegenden Fällen fordern wir für das Abdichten und Eindämmen, die Oberflächenreinigung und das Notfallmanagement die Unterstützung Dritter an. Lecks werden entweder sofort oder innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens gemäß den Instandhaltungsverfahren des Standorts repariert. Diese Verfahren basieren auf den Ergebnissen der Risikobewertung und anderen Faktoren, wie zum Beispiel der Durchführbarkeit von Reparaturen im laufenden Betrieb. Unser Ansatz für Abhilfemaßnahmen steht im Einklang mit den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen, die die Reinigung, Wiederherstellung, Sanierung und/oder den Ersatz beschädigter Umweltrezeptoren umfassen.

Zu den Abhilfemaßnahmen zählen die Beseitigung freigesetzter Stoffe (z. B. durch Erdaushub und anschließende Verfüllung mit sauberer Erde) sowie die natürliche Erholung – immer auf Grundlage der jeweiligen Entscheidung der Umweltbehörden. So stellen wir sicher, dass die betroffenen Areale wieder für die vorgesehene Nutzung geeignet sind. In unseren Büchern werden Rückstellungen für Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit Schadstofffreisetzungen gebildet; sie decken Reinigungs- und Sanierungskosten ab.

Mikroplastik

„Responsible Care“-Richtlinie

[E2-1.14] [MDR-P 65a] [E2-1.15a] Bei Borealis wurden Verschmutzungen durch Mikroplastik infolge unbeabsichtigter Pelletverluste in seinen Betrieben als wesentliche Auswirkungen identifiziert. Borealis begegnet diesen Auswirkungen mit seiner „Responsible Care“-Richtlinie. Die Auswirkungen unbeabsichtigter Pelletverluste in den Betrieben der Tochtergesellschaft Borealis werden insbesondere dadurch gezielt gesteuert, dass für die Polyolefin-(PO-)Produktionsstätten der „Operation Clean Sweep“-(OCS-)Standard zur Anwendung gelangt. OCS ist eine freiwillige Brancheninitiative, die speziell darauf abzielt, Freisetzungen von Kunststoffen in Form von Pellets, Flakes oder Pulver über die gesamte Kunststofflieferkette, von der Produktion über die Handhabung bis zum Transport, zu verringern bzw. zu verhindern. Die an der Initiative teilnehmenden Unternehmen verpflichten sich, bewährte Verfahren im Umgang mit Kunststoffpellets umzusetzen. Außerdem wird von ihnen eine externe Zertifizierung zur Einhaltung des Standards verlangt. [MDR-P 65b] Die Anforderungen des OCS-Standards sind ein fester Bestandteil des Umweltmanagementsystems von Borealis und damit auch der „Responsible Care“-Richtlinie. Diese gilt weltweit für alle Entitäten und verbundenen Unternehmen von Borealis, die mit der Verarbeitung, der Handhabung oder dem Management von Polyolefinen befasst sind (PO-Standorte). Neu erworbene Unternehmen müssen einen umfassenden Umsetzungsplan befolgen, der die Einhaltung der „Responsible Care“-Grundsätze und die Implementierung des OCS-Standards vorsieht.

[MDR-P 65a] Die Richtlinie zielt darauf ab, Freisetzungen von Kunststoffpartikeln in die Umwelt so weit wie möglich zu reduzieren. Zu den wichtigsten Inhalten und Zielen der Richtlinie gehören die Einführung des OCS-Standards an allen PO-Standorten von Borealis, die Erlangung einer externen OCS-Zertifizierung aller europäischen PO-Standorte (Recyclinganlagen sind derzeit vom Zertifizierungsprozess ausgenommen) und die Umsetzung der folgenden Maßnahmenhierarchie als Leitprinzip zur Vermeidung von Pelletfreisetzungen in die Umwelt: Verhinderung von Pelletaustritten aus den vorgesehenen Behältern, Minderung der Auswirkungen im Falle von Pelletaustritten und Beseitigung von ausgetretenem Material, um nicht rückgängig zu machende Pelletfreisetzungen in die Umwelt zu verhindern. [E2-1.15c] Darüber hinaus beinhaltet die Richtlinie die Umsetzung der sechs OCS-Hauptanforderungen an jedem PO-Standort: Verbesserung der technischen Infrastruktur der Betriebsstätten, um Pelletaustritte zu verhindern und zu beseitigen; Erstellung und Veröffentlichung interner Verfahren zur Erreichung des Ziels „Zero Pellet Loss“; Mitarbeiterschulungen und Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung für die Vermeidung und Eindämmung von Pelletfreisetzungen sowie für entsprechende Reinigungs- und Aufräumarbeiten und die Entsorgung; regelmäßige Leistungsprüfung; Einhaltung aller einschlägigen geltenden staatlichen und örtlichen Vorschriften; Aufforderung der Geschäftspartner:innen, die gleichen Ziele zu verfolgen. [MDR-P 65c] Die „Responsible Care“-Richtlinie fällt in den Zuständigkeitsbereich des:der CEO von Borealis, der:die auch für ihre Umsetzung und die Einhaltung des OCS-Standards an allen PO-Standorten verantwortlich ist.

[MDR-P 65d, 65e, 65f] Die Richtlinie basiert auf dem OCS-Standard und dem ISO-14001-Standard für Umweltmanagementsysteme. Bei der Ausarbeitung dieser Richtlinie berücksichtigte Borealis die Interessen wichtiger Interessenträger:innen, einschließlich seiner Eigentümer:innen, in Absprache mit dem Aufsichtsrat sowie die Interessen der eigenen Beschäftigten in Absprache mit dem Betriebsrat. Der OCS-Standard wird von einem Lenkungsausschuss verwaltet, dem Vertreter:innen der Europäischen Kommission, der EU-Mitgliedstaaten und von NGOs angehören. Dadurch wird sichergestellt, dass die jeweiligen Interessen und Perspektiven Berücksichtigung finden. Diese Richtlinie steht externen Interessenträger:innen nicht zur Verfügung. Der OCS-Standard, der dieser Richtlinie zugrunde liegt, ist hingegen über die Website von Operation Clean Sweep öffentlich zugänglich. Bei Borealis ist der OCS-Standard in das konzernweite Managementsystem integriert. Zudem wurde er kontextbezogen in die Sprachen der Standortländer übersetzt, um sicherzustellen, dass er für alle Beschäftigten von Borealis zugänglich und verständlich ist. Überdies absolvieren alle Beschäftigten bei Borealis regelmäßig Schulungen über die Einhaltung der Anforderungen und die Maßnahmen zur Vermeidung von Pelletaustritten. Mehr dazu finden Sie im Borealis Geschäftsbericht 2024 – Konzernlagebericht – Nicht-finanzielle Erklärung.

[E2-1.15a] Wasser- und Bodenverschmutzung durch unbeabsichtigte Pelletverluste wird bei Borealis durch die „Responsible Care“-Richtlinie und den „Operation Clean Sweep“-(OCS-)Standard geregelt. Darüber hinaus werden alle Umweltthemen, die die Standorte von Borealis betreffen, über das Borealis Umweltmanagementsystem gesteuert, dessen Grundlage die „Responsible Care“-Richtlinie darstellt. Das Borealis Managementsystem gliedert sich in fünf Ebenen. Die erste Ebene („Policy“) legt den Rahmen für Bereiche wie Umwelt, Gesundheit und Sicherheit und Produktverantwortung fest, wie in der „Responsible Care“-Richtlinie dargelegt. Die zweite Ebene umfasst Managementhandbücher, die dritte beschreibt Prozesse, die vierte stellt detaillierte Anweisungen bereit und die fünfte Ebene deckt Meeting-Chartas ab. [E2-1.15c] Zur Vermeidung von Vorfällen und Notfallsituationen im Zusammenhang mit unbeabsichtigten Freisetzungen von Kunststoffpellets setzt jeder PO-Standort die sechs Hauptanforderungen des OCS-Standards um, wie in der Konzernbetriebsanweisung zur Umsetzung dieses Standards beschrieben. Jeder Borealis Standort muss außerdem einen Risikomanagementplan erstellen und jährlich überprüfen. Dieser Plan umfasst Protokolle und Verfahren zur Verhinderung und Bekämpfung von Freisetzungen, einschließlich Präventivmaßnahmen wie Preventive Maintenance und doppelte Abdichtungen, Maßnahmen zum Rückhalt, wie Auffangwannen und Gehäuse, sowie Reinigungs- bzw. Reaktionsmaßnahmen, einschließlich des Einsatzes von Staubsaugern und Straßenkehrmaschinen. Der Plan beschreibt Zuständigkeiten, Maßnahmen, Zeitrahmen und Dokumentationsverfahren für den Fall, dass Pellets außerhalb der vorgesehenen Behälter gefunden werden. Ebenso sind in diesem Plan die Verantwortlichkeiten und Vorgaben für die Durchführung von Reinigungsarbeiten definiert. Auch die Zuständigkeiten für Meldungen und Follow-ups, sowohl intern als auch nach außen, zum Beispiel gegenüber den Behörden, sind darin geregelt.

1 Anstelle des in den ESRS verwendeten Begriffs „Konzept“ wird der Begriff „Richtlinie“ verwendet

CMF
Corrosion Management Framework; Rahmenwerk für das Korrosionsmanagement
EWRM
Unternehmensweites Risikomanagementsystem
LDAR
Leak Detection and Repair; Leckerkennung und -reparatur
NEC
National Emissions Ceiling; Richtlinie über nationale Emissionshöchstmengen
NMVOCs
Non-Methane Volatile Organic Compounds; flüchtige organische Verbindungen ohne Methan
UMS
Umweltmanagementsystem
WIMS
Well-Integrity-Management System

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