Im Geschäftsbereich Chemicals zählt OMV zu den weltweit führenden Anbietern von fortschrittlichen und kreislauforientierten Polyolefinlösungen und ist ein europäischer Marktführer bei Basischemikalien und im Kunststoffrecycling. Das Unternehmen versorgt über Borealis und seine beiden Joint Ventures – Borouge mit ADNOC in den VAE und Baystar mit TotalEnergies in den USA – weltweit Kunden mit Dienstleistungen und Produkten.
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2024 |
2023 |
∆ |
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Operatives Ergebnis vor Sondereffekten |
in EUR Mio |
459 |
94 |
n.m. |
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davon Borealis exklusive JVs |
in EUR Mio |
247 |
–74 |
n.m. |
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davon Borealis JVs |
in EUR Mio |
180 |
102 |
77% |
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Sondereffekte |
in EUR Mio |
–55 |
–214 |
74% |
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Operatives Ergebnis |
in EUR Mio |
404 |
–120 |
n.m. |
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Investitionen1 |
in EUR Mio |
1.081 |
1.345 |
–20% |
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Ethylen-Referenzmarge Europa |
in EUR/t |
505 |
507 |
–0% |
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Propylen-Referenzmarge Europa |
in EUR/t |
384 |
389 |
–1% |
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Polyethylen-Referenzmarge Europa |
in EUR/t |
432 |
322 |
34% |
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Polypropylen-Referenzmarge Europa |
in EUR/t |
402 |
355 |
13% |
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Steamcracker-Auslastungsgrad Europa |
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84% |
80% |
5 |
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Verkaufsmenge Polyolefine |
in Mio t |
6,27 |
5,69 |
10% |
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davon Verkaufsmenge Polyethylen exkl. JVs |
in Mio t |
1,83 |
1,63 |
12% |
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davon Verkaufsmenge Polypropylen exkl. JVs |
in Mio t |
2,04 |
1,86 |
9% |
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davon Verkaufsmenge Polyethylen JVs2 |
in Mio t |
1,52 |
1,28 |
19% |
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davon Verkaufsmenge Polypropylen JVs2 |
in Mio t |
0,89 |
0,92 |
–3% |
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Finanzielle Performance
Das Operative Ergebnis vor Sondereffekten stieg im Jahr 2024 erheblich um EUR 365 Mio und erreichte EUR 459 Mio (2023: EUR 94 Mio). Dies war hauptsächlich auf einen deutlich höheren Beitrag von Borealis exklusive JVs, angesichts eines erheblich stärkeren Polyolefingeschäfts und eines verbesserten Basischemikaliengeschäfts, sowie auf einen erhöhten Beitrag der Borealis JVs zurückzuführen.
Der Beitrag des OMV Basischemikaliengeschäfts ging leicht zurück, hauptsächlich aufgrund geringfügig niedrigerer Olefin-Referenzmargen. Die Ethylen-Referenzmarge Europa blieb nahezu unverändert bei EUR 505/t (2023: EUR 507/t), während die Propylen-Referenzmarge Europa um 1% auf EUR 384/t (2023: EUR 389/t) sank. Sowohl die Olefin-Kontraktpreise als auch die Naphtha-Preise lagen geringfügig über dem Niveau von 2023. Während die Nachfrage im Vergleich zu den Tiefstständen im Jahr 2023 leichte Verbesserungen verzeichnete, führten gestiegene Rohstoffkosten zu geringfügig niedrigeren Margen.
Der Auslastungsgrad der europäischen Steamcracker, die von OMV und Borealis betrieben werden, stieg auf 84% (2023: 80%). Während 2023 durch die geplanten Generalüberholungen der Steamcracker in Schwechat und Porvoo beeinflusst wurde, war der Auslastungsgrad des Steamcrackers in Burghausen im Jahr 2024 hauptsächlich aufgrund eines Ausfalls der Rohöldestillationsanlage in Q3/24 geringer.
Der Beitrag von Borealis exklusive JVs belief sich im Jahr 2024 auf EUR 247 Mio, was einem signifikanten Anstieg von EUR 321 Mio im Vergleich zu EUR –74 Mio im Jahr 2023 entspricht. Dies war hauptsächlich auf verbesserte Polyolefin-Referenzmargen, höhere Verkaufsmengen und den Wegfall des negativen Beitrags aus dem Stickstoffgeschäft in der Vorjahresperiode aufgrund dessen Veräußerung im Juli 2023 zurückzuführen. Darüber hinaus waren die Lagerbewertungseffekte, exklusive des Stickstoffgeschäfts, leicht positiv und fielen um rund EUR 135 Mio höher aus als 2023. Das Basischemikaliengeschäft von Borealis verbesserte sich größtenteils aufgrund eines höheren Auslastungsgrads der bestehenden PDH-Anlage in Kallo und des Steamcrackers in Porvoo sowie infolge positiver Lagerbewertungseffekte. Das Polyolefingeschäft verbesserte sich deutlich, insbesondere infolge höherer Polyolefin-Referenzmargen und positiver Lagerbewertungseffekte sowie höherer Verkaufsmengen. Höhere Fixkosten hatten einen leicht kompensierenden Effekt. Die Polyethylen-Referenzmarge Europa stieg um 34% auf EUR 432/t (2023: EUR 322/t), während die Polypropylen-Referenzmarge Europa um 13% auf EUR 402/t (2023: EUR 355/t) zunahm. Die Polyolefin-Referenzmargen profitierten von reduzierten Importmengen nach Europa sowie einer verbesserten Nachfrage infolge des Nachlassens der negativen Folgen der Lebenshaltungskostenkrise. Während die realisierte Gesamtmarge bei Standardprodukten im Vergleich zu 2023 höher war, zeigte die realisierte Gesamtmarge bei Spezialprodukten ein signifikanteres Wachstum. Verglichen mit 2023 stieg die Verkaufsmenge an Polyethylen exklusive JVs um 12%, während die Verkaufsmenge an Polypropylen exklusive JVs um 9% zunahm. Die Verkaufsmengen in allen von Borealis belieferten Sektoren entwickelte sich positiv, hauptsächlich aufgrund erhöhter Marktanteile und Akquisitionen. Der Verkauf des Stickstoffgeschäfts an AGROFERT, a.s. wurde Anfang Juli 2023 abgeschlossen; infolgedessen fiel der negative Beitrag aus dem Stickstoffgeschäft in Höhe von EUR –28 Mio im Jahr 2023 weg.
Der Beitrag der Borealis JVs, ausgewiesen als der OMV Anteil am Periodenüberschuss vor Sondereffekten der at-equity konsolidierten Unternehmen, stieg 2024 signifikant auf EUR 180 Mio (2023: EUR 102 Mio). Dies war in erster Linie dem höheren Beitrag von Borouge zu verdanken, wurde aber auch durch einen weniger negativen Beitrag von Baystar unterstützt. Die Polyethylen-Verkaufsmengen der JVs wuchsen im Vergleich zu 2023 um 19%, während die Polypropylen-Verkaufsmengen der JVs um 3% zurückgingen. Das Ergebnis von Borouge verbesserte sich vor allem aufgrund höherer Verkaufsmengen. Im Jahr 2024 gingen die Polypropylen-Verkaufsmengen bei Borouge leicht zurück, während die Polyethylen-Verkaufsmengen erheblich stiegen, da 2023 von der geplanten Generalüberholung bei Borouge 2 betroffen war. Im Vergleich zu 2023 stiegen auch die Polyethylen-Verkaufsmengen bei Baystar, hauptsächlich infolge des laufenden Hochfahrprozesses der neuen Polyethylen-Anlage Bay 3. Der Ethancracker von Baystar verzeichnete im Vergleich zu 2023 einen höheren Auslastungsgrad, und das trotz eines durch den Frost in Texas bedingten Ausfalls zu Beginn des Jahres 2024. Gestiegene Kosten infolge höherer geplanter Abschreibungen und Zinsaufwendungen nach der Inbetriebnahme der Bay 3-Anlage führten trotz der operativen Verbesserungen zu einem deutlich negativen Ergebnisbeitrag von Baystar.
Die Netto-Sondereffekte lagen 2024 bei EUR –55 Mio (2023: EUR –214 Mio) und waren hauptsächlich auf Rohstoffderivate zurückzuführen. Die Netto-Sondereffekte im Jahr 2023 waren zu einem großen Teil eine Folge der Wertminderungen des Stickstoffgeschäfts von Borealis. Das Operative Ergebnis im Bereich Chemicals stieg signifikant auf EUR 404 Mio, verglichen mit EUR –120 Mio im Jahr 2023.
Die Investitionen in Chemicals sanken erheblich auf EUR 1.081 Mio (2023: EUR 1.345 Mio). Während 2024 die Übernahme des Unternehmens Integra Plastics AD beinhaltete, wurde 2023 durch einen Kapitalzuschuss an Baystar, die Akquisition von Rialti S.p.A. sowie organische Investitionen im Stickstoffgeschäft vor dessen Veräußerung im Juli 2023 beeinflusst. Organische Investitionen fanden 2024 neben den üblichen laufenden Geschäftsinvestitionen im Wesentlichen im Zuge der Errichtung einer neuen PDH-Anlage in Kallo, Belgien, durch Borealis, der Errichtung der Sortieranlage für chemisches Recycling in Walldürn, Deutschland, der Errichtung der ReOil®-Anlage in Schwechat, Österreich, sowie zur Förderung des Wachstums bei Spezialprodukten statt.