Auswirkungen, Risiken und Chancen (Impacts, Risks, and Opportunities; IROs)

Für OMV sind Transparenz, Vertrauen und partnerschaftliche Beziehungen zu lokalen Gemeinschaften von entscheidender Bedeutung. Somit stellen wir sicher, dass wir ein verantwortungsbewusster und willkommener Nachbar sind. Durch die Geschäftsstrategie und das Geschäftsmodell könnten sich Auswirkungen auf die Gemeinden ergeben, in denen OMV tätig ist. Die Wertschöpfung in den betroffenen Gemeinschaften ist eine wesentliche Voraussetzung zur Sicherung unserer Geschäftstätigkeit für die Zukunft. OMV sichert sich seine gesellschaftliche Akzeptanz („License to Operate“), indem es die Menschenrechte und Arbeitnehmerrechte achtet und positive Beziehungen zu lokalen Gemeinschaften pflegt. Als verantwortungsbewusstes internationales Unternehmen tragen wir in unserem unmittelbaren Umfeld durch eine Reihe von Projekten und Initiativen positiv zur Einhaltung der Menschenrechte bei. Die Investitionen in Community Relations und Entwicklung tragen insbesondere den ermittelten Bedürfnissen der Gemeinschaften Rechnung. Sie sollen soziale Risiken mindern, die sich aus der Geschäftstätigkeit des Unternehmens ergeben könnten, und positive Veränderungen für die Anrainergemeinden und im Einflussbereich von OMV bewirken.

Nichtbeachtung, fehlender Schutz und Nichteinhaltung wirtschaftlicher, sozialer, politischer, ziviler, und kultureller Rechte oder fehlende Konsultation mit den Gemeinschaften bzw. fehlende Entschädigung und Wiedergutmachung im Zusammenhang mit unserer Wertschöpfungskette oder unseren eigenen Tätigkeiten können jedoch zu negativen Auswirkungen führen. Zusätzliche Auswirkungen können sich durch Prozesssicherheitsereignisse oder durch Staub- und Lärmbelästigung in den umliegenden Gemeinden aufgrund von Bau- und Transportaktivitäten ergeben. Darüber hinaus könnten sich eingeschränkte Beschäftigungsmöglichkeiten aufgrund des Mangels an erforderlichen Kompetenzen negativ auf die Entwicklung der Gemeinschaften in der Nähe unserer Betriebe auswirken. Die Geschäftsentwicklung kann Kulturerbestätten indigener Völker und anderer Gemeinschaften stören und die Erhaltung des lokalen Kulturerbes und seiner materiellen und immateriellen Werte durch Beschädigung, Störung oder Einschränkung des Zugangs beeinträchtigen. Die Unfähigkeit, Zwangsumsiedlungen zu vermeiden, kann sich auch negativ auf das wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Wohlergehen der Rechteinhaber:innen in den betroffenen Gemeinschaften auswirken, was deren Herausforderungen noch weiter verschärft.

Die Achtung der Bürgerrechte und politischen Rechte von Gemeinschaften durch die Förderung des Rechts auf Protest und der Möglichkeit der freien Meinungsäußerung bei gleichzeitiger Umsetzung einer Richtlinie zu nicht tödlichen Waffen und eines Modells zur abgestuften Reaktion bei Anwendung von Gewalt hat positive Auswirkungen. Darüber hinaus führt die Unterstützung der lokalen Beschäftigungs- und Geschäftsentwicklung durch Geschäftsinitiativen von OMV zu greifbaren positiven Ergebnissen für die lokalen Gemeinschaften. Mehr über unsere wesentlichen IROs für S3 Betroffene Gemeinschaften finden Sie im Abschnitt ESRS 2 Allgemeine Angaben.

ESRS 2 SBM-3 Zusammenspiel der Wesentlichen IROs mit Strategie und Geschäftsmodell

[S3-SBM-3.9] Gemeinschaften werden definiert als Körperschaften oder Einzelpersonen, die von den Aktivitäten, Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens erheblich betroffen sein können und deren Handlungen die Fähigkeit des Unternehmens beeinflussen können, seine Strategien umzusetzen und seine Ziele zu erreichen. Dazu gehören verschiedene Gemeinschaften oder Einzelpersonen, die aufgrund ihrer gesetzlichen Rechte bzw. ihrer Rechte im Rahmen internationaler Übereinkommen legitime Ansprüche gegen das Unternehmen haben: lokale Gemeinschaften, weiter entfernt lebende Gemeinschaften, Gemeinschaften, die an unserer Wertschöpfungskette beteiligt oder von ihr betroffen sind. Gemeinschaften sind den Auswirkungen der eigenen Geschäftstätigkeit und der vorgelagerten Wertschöpfungskette von OMV ausgesetzt. Zu den Umweltauswirkungen gehören Prozesssicherheitsereignisse und zu den sozialen Auswirkungen gehören Staub- und Lärmbelästigungen, Zwangsumsiedlungen, eingeschränkte Beschäftigungsmöglichkeiten und die Erhaltung des lokalen Kulturerbes.

[S3-SBM-3.9a-i] Zu den lokalen Gemeinschaften, auf die wir wesentliche Auswirkungen haben, gehören jene, die in der Nähe von OMV Betriebsstandorten und -einrichtungen, wie Bohrstellen, Raffinerien und Pipelinetrassen, leben und von unseren Geschäftsaktivitäten direkt betroffen sind. Auch abgelegene Gemeinden, die weiter von unseren Hauptstandorten entfernt sind und indirekt von den Aktivitäten von OMV betroffen sind, werden hierbei berücksichtigt. Dazu gehören Einzelpersonen, die in der Nähe von OMV Standorten leben, sowie Grundbesitzer:innen, die von unseren Geschäftstätigkeiten betroffen sind. Auch einflussreiche Gemeindemitglieder wie Stammesführer:innen, politische oder religiöse Führungspersönlichkeiten sind betroffen. Diese Interessenträger:innen spielen eine entscheidende Rolle im sozialen Gefüge der Gemeinschaften, und ihre Sichtweisen sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Einbeziehungsprozesse. Unser Ansatz umfasst regelmäßige Konsultationen und Dialoge mit diesen Gruppen, um ihre Anliegen und Wünsche zu verstehen. Dies hilft uns, nachteilige Auswirkungen abzumildern und positive Beziehungen zu fördern, die auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt basieren.

[S3-SBM-3.9a-ii, a-iii] Die wesentlichen Auswirkungen sind auch in der vorgelagerten Wertschöpfungskette auf unterschiedliche Weise mit dem Geschäftsmodell verbunden, und die folgenden Gemeinschaften sind von den identifizierten wesentlichen Auswirkungen von OMV betroffen

  • Weiter entfernt lebende Gemeinschaften (Bevölkerungsgruppen, die weiter von unseren primären Betriebsstandorten entfernt leben und direkt oder indirekt von unseren Aktivitäten in der vorgelagerten Wertschöpfungskette betroffen sind, z. B. Gemeinschaften, die durch den Baustellenverkehr oder durch Ölverluste auf der Straße beeinträchtigt werden)
  • Gemeinschaften, die an unserer Wertschöpfungskette beteiligt oder davon betroffen sind, einschließlich jener in Regionen, aus denen wir Rohstoffe beziehen oder in denen wir Förderverfahren entwickeln, sowie in Gebieten, die am Transport- und Vertriebsnetz beteiligt sind, wie z. B. Gemeinschaften an vorgelagerten Endpunkten der Wertschöpfungskette.

[S3-SBM-3.9a-iv] Wo wir in ländlichen Gebieten und auf See tätig sind, gehören zu den betroffenen Gemeinschaften im Allgemeinen benachbarte Landwirt:innen, indigene Stämme mit Verbindungen zu den Land- und Meeresgebieten, in denen wir tätig sind, sowie benachbarte Stämme, deren Gebiete im unwahrscheinlichen Fall einer Freisetzung gefährlicher Stoffe betroffen sein könnten. Indigene Bevölkerungsgruppen leben bekanntlich in der Nähe unserer Standorte in Māui, Pohokura und Maari in Neuseeland sowie im Distrikt Arma im Jemen.

[S3-SBM-3.9b] Die ermittelten potenziellen wesentlichen negativen Auswirkungen auf die Gemeinschaften in der Nähe unserer Standorte stehen in der Regel im Zusammenhang mit einzelnen Vorfällen im Rahmen der eigenen Tätigkeit von OMV oder solchen aus Geschäftsbeziehungen, wie zum Beispiel Gesundheit, Sicherheit und Lebensqualität von Gemeinschaften, obwohl es zu einigen weitreichenden Auswirkungen kommen könnte, wenn bestimmte Verfahren nicht befolgt werden. Systemische Auswirkungen können mit Problemen oder Herausforderungen verbunden sein, die im lokalen Kontext vorherrschen und durch Ursachen hervorgerufen werden, die sich der unmittelbaren Kontrolle von OMV entziehen, wie beispielsweise mangelnde Kontrolle über die öffentlichen Sicherheitskräfte. Dennoch erhöhen sie das Risiko von nachteiligen Auswirkungen im Rahmen der eigenen Tätigkeiten oder der Wertschöpfungskette von OMV. Beschwerden können im Namen einer anderen Einzelperson oder als Sammelbeschwerde eingereicht werden. Im Falle von weitreichenden Fällen können Beschwerden von einer Gruppe von Gemeinschaftsmitgliedern mittels eines gemeinsamen Schreibens von einem:einer wichtigen Vertreter:in, der:die im Namen der Gemeinschaft an OMV herantritt, oder über eine Gewerkschaft, die Arbeitskräfte der Wertschöpfungskette vertritt, eingereicht werden.

Aufgrund des Profils unserer Branche können unsere Wertschöpfungskette und unsere Logistik negative Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften haben, indem sie Staus verursachen und die Luftverschmutzung erhöhen. Dies kann die Gesundheit und das Wohlergehen der lokalen Gemeinschaften beeinträchtigen. In unserem Beschwerderegister wurden bereits in der Vergangenheit erhebliche negative Auswirkungen auf Gesundheit, Sicherheit, Lebensqualität und Umwelt festgehalten. Dabei ging es hauptsächlich um Probleme in Bezug auf Staub- und Lärmbelästigungen durch unsere Geschäftstätigkeit und den Wettbewerb um Land. In der Regel handelt es sich dabei um Einzelereignisse im Zusammenhang mit Grundbesitzer:innen und Vorfälle von Umweltverschmutzung wie Freisetzungen gefährlicher Stoff, Lärm und Staub. Das Prozesssicherheitsmanagement (PSM) bleibt als moralische und geschäftliche Notwendigkeit ein entscheidender Schwerpunkt für das Unternehmen. Ein Prozesssicherheitsereignis könnte erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit, Sicherheit und Lebensqualität von Gemeinschaften sowie auf die Umwelt haben, wie beispielsweise Wasserverunreinigungen durch Bohrungen oder die Exposition gegenüber gefährlichen Stoffen. Zur Minderung dieser Risiken werden wirksame präventive Maßnahmen umgesetzt.

Die meisten Beschwerden, die bisher über die Community-Beschwerdemechanismen (Community Grievance Mechanisms; CGMs) von OMV eingingen, wurden im Geschäftsbereich Exploration & Production (E&P) von OMV Petrom verzeichnet. Im Jahr 2024 führten wir mehrere Bewertungen und Analysen unter besonderer Bezugnahme auf den Umgang mit wiederholten Beschwerden durch, die insbesondere historisch belastete Standorte betreffen. Wir arbeiten daran, die Ursachen wiederkehrender Beschwerden effizienter zu beseitigen, wie etwa Forderungen im Zusammenhang mit Landpacht und Entschädigungen für Umweltschäden. Mangelnde Beschäftigungsmöglichkeiten für lokale Gemeinschaften (qualifizierte und ungelernte Arbeitskräfte) und mangelnde Kontrolle über die öffentlichen Sicherheitskräfte können das Risiko nachteiliger Auswirkungen innerhalb der eigenen Tätigkeiten und der Wertschöpfungskette von OMV erhöhen. Diese Auswirkungen sind in der Regel systemischer Natur.

[S3-SBM-3.9c] Neben diesen nachteiligen Auswirkungen wurden auch positive Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften festgestellt, wie zum Beispiel lokale Beschaffung, Zugang zu Beschwerdekanälen, Achtung von Gemeinschaften und Menschenrechten, Erste Hilfe für benachteiligte Gemeinschaften, Geschäfts- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Beiträge zur lokalen Entwicklung durch soziale und kommunale Investitionen (z. B. Sozialinvestitionen in Rumänien und Österreich). Mit unseren Sozialinvestitionen möchten wir die Gemeinschaften und Regionen in jenen Ländern, in denen wir tätig sind, unterstützen, wobei Investitionen in Gemeindeentwicklungsprojekte so konzipiert sind, dass sie möglichst den Gemeinschaften oder der Gesellschaft als Ganzes zugute kommen. Wir konzentrieren uns dabei auf Projekte, die das Potenzial haben, langfristigen gesellschaftlichen Wert zu generieren und das Leben der Begünstigten nachhaltig zu verändern. [S3-SBM-3.10] OMV bemüht sich um eine ständige Einbeziehung von Gemeinschaften auf der Grundlage von gegenseitigem Respekt, Transparenz und einem offenen Dialog. Im Rahmen unseres Ansatzes identifizieren und pflegen wir Beziehungen zu Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen, die von unseren Aktivitäten betroffen sind oder Einfluss auf unsere Geschäftstätigkeit haben. Die Analyse von Interessenträger:innen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Sozialverträglichkeits- und Menschenrechtsprüfung (Social and Human Rights Impact Assessment; SHIA), die Informationen über unsere Community-Strategie und die jährlichen Einbeziehungspläne liefert, die im Handbuch zu Community Relations und Entwicklung (CR&D) dargelegt sind. Der Community-Beschwerdemechanismus ist ein fortlaufender Prozess, mit dem lokale Bedürfnisse und Anliegen überwacht werden. Beispielsweise haben wir indigene Bevölkerungsgruppen (iwi und hapū) in Neuseeland aufgrund der kulturellen Bedeutung der Umwelt als Interessenträger:innen mit hoher Priorität identifiziert und tauschen uns im Rahmen des laufenden Programms von OMV Neuseeland zur Einbeziehung von Interessengruppen regelmäßig mit ihnen aus. Diese Einbeziehung ist auf verschiedene Anlagen und Projekte zugeschnitten und bezieht mehrere Gruppen ein, um sicherzustellen, dass ihre Stimmen gehört werden.

[S3-SBM-3.11] In Bezug auf das Thema der betroffenen Gemeinschaften wurden im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse keine wesentlichen Risiken und Chancen festgestellt. Allerdings sind wir uns auch der Vorteile einer positiver Reputation bewusst, die sich aus der Gewährung von Sofortunterstützung und humanitärer Hilfe für von Naturkatastrophen oder Kriegen betroffene Gemeinschaften ergeben.

CGMs
Community Grievance Mechanisms; Community-Beschwerdemechanismen
CR&D
Community Relations and Development
E&P
Exploration & Produktion, Teil des Geschäftsbereichs Energy
SHIA
Social and Human Rights Impact Assessment; Sozialverträglichkeits- und Menschenrechtsprüfung

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