Wie nutzt OMV die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI)? Mit der Einführung leistungsfähiger Plattformen, die KI-Tools für das gesamte Unternehmen bereitstellen, erzielte OMV im Jahr 2024 bedeutende Fortschritte bei der digitalen Transformation. Dabei geht es nicht nur um Technologie, sondern vor allem darum, Arbeitsabläufe intelligenter, schneller und effektiver zu gestalten.
KI als digitale Ressource für alle Arbeitnehmer:innen
Das zentrale Element zur Nutzung generativer künstlicher Intelligenz (Gen-KI) ist bei OMV eine robuste, flexible und sichere Plattform, die die Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen erleichtert. Durch das Angebot standardisierter Dienste wie Sentiment-Analysen, Chatbots, Übersetzung und Sprache-zu-Text ermöglicht es die Plattform den Teams, KI-gesteuerte Lösungen schnell und zuverlässig zu nutzen. Dieses Grundgerüst war entscheidend dafür, dass mehr als 140 KI-Ideen entwickelt wurden. Daraus entstanden 25 Projekte, die im gesamten Unternehmen konkrete Vorteile bringen.
OMV ist sich darüber im Klaren, dass Digitalisierung nur dann gelingt, wenn sie von den Beschäftigten mitgetragen wird. Über 5.000 Kolleg:innen wurden 2024 über verschiedene digitale Kanäle sowie in speziellen Workshops geschult und erwarben so die Fähigkeiten und das nötige Vertrauen im Umgang mit dem Potenzial von Gen-KI. In Verbindung mit den Funktionen der Plattform trägt diese Fortbildungsinitiative zur Förderung einer Innovationskultur bei, in der sich aus Ideen rasch wirkungsvolle Lösungen entwickeln können.
Durch die frühzeitige Einführung eigener GPT-gesteuerter Tools machte OMV seinen 23.500 Arbeitnehmer:innen KI direkt zugänglich. Allein im Jahr 2024 wurden Millionen von Nutzungen verzeichnet. Diese Tools haben Arbeitsabläufe verändert, komplexe Aufgaben vereinfacht und Entscheidungsprozesse verbessert, wodurch die Effizienz und Zufriedenheit sowie das Benutzererlebnis im gesamten Unternehmen signifikant gesteigert werden konnten.
KI-Anwendungen und andere Digitalisierungsmeilensteine
Im Bereich der künstlichen Intelligenz setzte der Geschäftsbereich Chemicals seine Bemühungen zur Erschließung des Potenzials von Gen-KI fort. Borealis prüft den Einsatz von KI-Lösungen zur Verbesserung der Sicherheit, Effizienz, Produktivität und Zuverlässigkeit bei seinen Aktivitäten. Zudem wird mit Microsoft Copilot gearbeitet, einem KI-gestützten virtuellen Assistenten, der bei Aufgaben wie der Erstellung von Texten, der Übersetzung von Sprachen oder der Zusammenfassung von Inhalten sowie beim Programmieren behilflich ist und Antworten auf komplexe Fragen bietet. Diese Initiative wurde 2024 mit der Einführung eines 20-tägigen Schulungsprogramms, der sogenannten MAI-Challenge, gestartet. Das Programm zielt darauf ab, die Arbeitnehmer:innen umfassend über künstliche Intelligenz zu informieren und sie im sicheren und effizienten Umgang mit KI zu schulen. Gleichzeitig wurden weitere Investitionen getätigt, um den Arbeitnehmer:innen die Möglichkeit zu geben, ihre analytischen Fähigkeiten zu vertiefen, und die Community der Citizen Developer zu erweitern. Ziel ist es, die Akzeptanz von KI zu erhöhen, Self-Service-Analysen zu ermöglichen und die Wertschöpfung durch interne KI-Lösungen zu beschleunigen. Weitere strategische Initiativen finden sich im Bereich der Nachhaltigkeit, wo Neoni (eine interne Lösung zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks) und relevante Berichterstattungsinstrumente weiterentwickelt werden. Im Kundenbereich wurde die Kundenplattform MyBorealis um neue Funktionen erweitert. Nicht zuletzt war die Bereitstellung weiterer digitaler Anwendungen auf der Borstar®-Digital-Twin-Plattform, die eine Reihe digitaler Lösungen für Borstar®-Anlagen bietet, ein wichtiger Schwerpunktbereich für Borealis.
Im Geschäftsbereich Fuels & Feedstock tragen Digitalisierungsinitiativen dazu bei, die Belegschaft besser zu schützen, die eigenen Anlagen effizienter zu verwalten und unsere Umweltauswirkungen zu verringern. So konnte beispielsweise durch den Einsatz der „Generic Dynamic Optimization“-Technologie zur mathematischen Modellierung der Einstellungen von Wärmetauschern bei der Rohöldestillation der Erdgasverbrauch eingespart werden, der etwa 1.000 Einfamilienhäusern entspricht.
Weitere Anwendungsbeispiele sind die Stärkung der Kundenbindung, die Prognose von Marktpreisen und die Überwachung der Betriebskosten von Photovoltaikanlagen. In den letzten fünf Jahren wurden im Geschäftsbereich Fuels & Feedstock 220 Prozesse automatisiert und dadurch im Jahresvergleich Zeiteinsparungen von umgerechnet EUR 4,8 Mio erzielt. Im Jahr 2024 setzten wir unsere laufenden Investitionen in die Automatisierung auf der Grundlage der jüngsten Entwicklungen im Bereich der KI fort und bauten die Funktionen und die Leistungsfähigkeit der eingesetzten Lösungen weiter aus. Neben Maßnahmen zur Effizienzsteigerung im täglichen Geschäft wurden zehn Automatisierungsprojekte durchgeführt, die unsere Transformation unmittelbar unterstützen und im Jahresvergleich mit EUR 0,5 Mio zu bemessende Zeiteinsparungen bewirken.
Digitalisierungsinitiativen tragen auch dazu bei, das Benutzererlebnis für unsere Kund:innen zu verbessern. Die OMV-App für Tankstellenkund:innen erreichte die Marke von 400.000 Nutzer:innen. Kund:innen, die die App nutzen, besuchen unsere Tankstellen häufiger, sind ausgabefreudiger und kaufen mehr Premium-Kraftstoffe als Nichtnutzer:innen. In einer unabhängigen Markenimage-Studie belegte die OMV App in der Kategorie „Top of Mind Awareness“ den ersten Platz. Das Rollout von Ladestationen für Elektrofahrzeuge wurde durch digitale Lösungen unterstützt, die die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Systeme erhöhen. Ein wichtiges Kriterium für die wachsende Nutzung war die Ermöglichung des Roamings in unserem Netz. Dadurch können auch Kund:innen, die bei anderen Mobilitätsanbieter:innen registriert sind, die OMV-Services zum Aufladen ihrer Fahrzeuge nutzen. Nach dem Start in Österreich im Jahr 2023 wurde die eMotion App 2024 auch in der Slowakei, in Ungarn und in Rumänien eingeführt. Mit dieser Plattform können wir in den kommenden Jahren die Kundenbindung stärken.
Auch im Geschäftsbereich Energy machen wir uns das Potenzial von Gen-KI zunutze. So entwickeln wir beispielsweise in Norwegen einen Gen-KI-basierten Assistenten für Subsurface Engineering, der wertvolle Erkenntnisse zu Untertagegegebenheiten beisteuert und unsere täglichen Explorations- und Lagerstättenmanagementaktivitäten unterstützt. Dieser Assistent wurde mit öffentlichen und internen E&P-Daten und -Dokumenten trainiert und kann nun spezifische Fragen zum Untertage- und Lagerstättenmanagement mit relevanten und aktuellsten Informationen beantworten. Bezüglich der Bohrlochplanung untersuchen wir, wie Gen-KI gewonnene Erkenntnisse und andere relevante Informationen für vergleichbare Bohrungen ermitteln und entsprechende Daten automatisch aus unserer globalen Berichtsdatenbank abrufen kann.
Wir befassen uns auch mit Smart Agents zur Unterstützung komplexer Entscheidungsprozesse. Im Jahr 2024 setzten wir unser Sponsoring der KI-Forschung an der Stanford University fort, um unsere Bemühungen zur Entwicklung eines CO2-armen Geschäfts zu unterstützen. Im Bereich CCS arbeiten wir an einem Smart Agent, der Entscheidungen zur Erschließung von Feldern optimieren soll. Dieses Tool verarbeitet enorme Datenmengen und schlägt die besten Entscheidungen (Injektionsmengen, Zeitplan, Bohrlochplatzierung) vor, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten und gleichzeitig das Speichervolumen zu maximieren.
Ein weiterer interessanter KI-Anwendungsfall im Geschäftsbereich Energy ist der SmartShaker. Diese Anwendung trainiert die KI darauf, Echtzeitaufnahmen von Bohrgestein, das an die Oberfläche gebracht wird, zu analysieren und bei Erkennung von Unregelmäßigkeiten eine Warnung auszugeben. Dies verbessert die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Effizienz und trägt gleichzeitig zu unserer Vision des Bohrens mit Robotern bei. Die Technologie wurde bei Bohrlöchern in Rumänien getestet und die gewonnenen Daten wurden genutzt, um das KI-Modell weiter zu verbessern und in ein Minimum Viable Product zu überführen.
KI steigert auch die Effizienz in unseren Konzernfunktionen. Zu den überzeugendsten Anwendungen gehören das Chatten mit Vorschriften, die intelligente Suche nach Dokumenten und die intelligente Datenverarbeitung mit noch nie dagewesener Effizienz und Genauigkeit. Anwendungsfälle wie diese zeigen das transformative Potenzial von KI zur Rationalisierung komplexer Aufgaben und zur Produktivitätssteigerung in unterschiedlichsten Bereichen auf.
Schutz unserer digitalen Assets
Informationssicherheit hat bei OMV höchste Priorität. Wir passen unsere Sicherheitsmaßnahmen laufend an sich ändernde Bedrohungen, neue Geschäftsanforderungen und Digitalisierungsbestrebungen an, um den Schutz unserer Daten, Systeme und Anlagen zu gewährleisten. Unser Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS), das nach ISO/IEC 27001 zertifiziert ist, bietet eine umfassende Sicherheitsüberwachung unserer IT-Infrastruktur und -Dienste. Darüber hinaus verfügen wir über spezielle Sicherheitskontrollen für KI-Technologien und halten uns an die Grundsätze einer verantwortungsvollen KI, indem wir unsere KI-Lösungen regelmäßig auf die Einhaltung ethischer Standards überprüfen.
Unsere internen Sicherheitsmaßnahmen werden durch regelmäßige externe Bewertungen und Audits unterstützt, die sich an verschiedenen Sicherheitsframeworks orientieren und gesetzlichen Richtlinien folgen. Dadurch wird gewährleistet, dass wir die höchsten Sicherheitsstandards und bewährte Verfahren einhalten und OMV hinsichtlich der IT-Sicherheit und des verantwortungsvollen Einsatzes von KI stets auf dem neuesten Stand ist.