Auswirkungen, Risiken und Chancen (Impacts, Risks, and Opportunities; IROs)

Die Richtlinien, Maßnahmen und Ziele von OMV sind darauf ausgerichtet, wesentliche positive und negative Auswirkungen, Risiken und Chancen zu behandeln, die in Bezug auf Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette festgestellt werden. Eine unzureichende Anwendung von Menschenrechtsgrundsätzen, wie zum Beispiel das Versäumnis, angemessene Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen zu gewährleisten oder zugängliche Beschwerdekanäle zur Verfügung zu stellen, um gegen Faktoren vorzugehen, die zu Diskriminierung und Belästigung führen, könnte sich negativ auf die Arbeitskräfte in unserer Wertschöpfungskette auswirken. Dies kann zu einer potenziellen Rufschädigung führen, die durch die ungleiche Behandlung und die ungleichen Chancen dieser Arbeitskräfte verursacht wird, was ein erhebliches Risiko für OMV darstellt. Darüber hinaus könnten der Verlust von qualifizierten Arbeitskräften und die sinkende Qualität der von Lieferant:innen und Auftragnehmer:innen geleisteten Arbeit aufgrund ungleicher Rechte und Chancen dieses Risiko noch weiter verschärfen.

Umgekehrt gewährleistet eine aktive Einbeziehung der Lieferant:innen in Sicherheitsthemen den sicheren Umgang mit den Produkten und Dienstleistungen von OMV, was eine sichere und gesunde Umwelt zur Folge hat. Dies kann sich wiederum positiv auf die Arbeitskräfte in unserer Wertschöpfungskette auswirken. Durch die Förderung und den Schutz der Menschenrechte in der gesamten Lieferkette durch Einbeziehung der Lieferant:innen und die herausragenden Leistungen für Kund:innen wird OMV starke Menschenrechtsgrundsätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette erreichen, was sich wiederum positiv auswirkt. Indem wir die sozialen Grundsätze von OMV anwenden und sie bei den Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette fördern, können wir uns einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Dieser Ansatz erhöht die Rentabilität durch den Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Darüber hinaus trägt OMV zur Förderung eines gerechten Übergangs zu einer ökologisch nachhaltigen Wirtschaft („Just Transition“) bei, indem das Unternehmen rechtzeitig Maßnahmen durchführt, um die Fähigkeiten von Arbeitskräften zu entwickeln und ihre Beschäftigungsfähigkeit in anderen Sektoren zu verbessern. Die Richtlinien, Maßnahmen und Ziele von OMV sind darauf ausgerichtet, diese wesentlichen positiven und negativen Auswirkungen, Risiken und Chancen zu behandeln, die in Bezug auf Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette festgestellt werden. Mehr über unsere wesentlichen IROs für S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette finden Sie im Abschnitt ESRS 2 Allgemeine Angaben.

ESRS 2 SBM-3 Zusammenspiel der Wesentlichen IROs mit Strategie und Geschäftsmodell

[S2-SBM-3.11a-i, 11a-ii, 11a-iii, 11a-iv] Alle Arbeitskräfte in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette, die von wesentlichen Auswirkungen von OMV betroffen sind, werden in den Umfang der Offenlegung einbezogen. Im vorgelagerten Bereich sind dies Arbeitskräfte von Auftragnehmer:innen (Tier 1) und Subunternehmer:innen (Tier n), die Dienstleistungen an OMV Standorten oder im Auftrag von OMV erbringen, wie zum Beispiel Bohrungen, Straßen-, Wasser- und Lufttransport, Instandhaltung, Engineering, Facility Management, Catring, Sicherheit, Fahrer:innen sowie Berater:innen, die von ihren eigenen Büros aus arbeiten. Dazu gehören auch Arbeitskräfte von Tier-1-Lieferant:innen, die Waren und Materialien an OMV liefern, wie etwa Kompressoren, Rohstoffe, Rohre und Motoren. Im nachgelagerten Bereich sind dies Arbeitskräfte, die mit unseren Produkten und Dienstleistungen zu tun haben, auch wenn sie nicht direkt an unseren Standorten arbeiten. Arbeitskräfte sowohl im vor- als auch im nachgelagerten Bereich sind wesentlichen Auswirkungen ausgesetzt, einschließlich einer potenziell unzureichenden Anwendung von Menschenrechtsgrundsätzen, der Förderung strenger Menschenrechtsgrundsätze und eines aktiven Engagements für Sicherheit. Mehr über die wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen von OMV im Hinblick auf Nachhaltigkeit in unserer Wertschöpfungskette finden Sie im Abschnitt ESRS 2 Allgemeine Angaben.

[S2-SBM-3.11a-v] Zu den Arbeitskräften, die für negative Auswirkungen als potenziell anfällig identifiziert wurden, gehören Wanderarbeitnehmer:innen, Menschen mit besonderen Bedürfnissen, Minderheiten, Frauen, junge und ältere Arbeitskräfte, Arbeitskräfte aus indigenen Bevölkerungsgruppen, Arbeitskräfte, die mit gefährlichen Aufgaben betraut oder an Hochrisikostandorten wie in Konfliktgebieten und entlegenen Gebieten tätig sind, Arbeitskräfte mit Betreuungspflichten und Mitglieder der LGBTQ+ Community.

[S2-SBM-3.11b] Um Länder zu identifizieren, die für Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette aus menschenrechtlicher Sicht ein hohes Risiko mit sich bringen, nutzen wir das globale Risikobewertungssystem von Verisk Maplecroft, einem Unternehmen, das sich auf die Bewertung und Kartierung geopolitischer, ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Risiken spezialisiert hat. Basierend auf den Maplecroft-Daten betrachten wir Länder, die aus menschenrechtlicher Sicht ein hohes Risiko mit sich bringen, als solche, die mit bis zu 5 von 10 Punkten bewertet werden (der Verisk Maplecroft Index wird auf einer Skala von 0,00–10,00 dargestellt, wobei 0,00 für das höchste und 10,00 für das niedrigste Risiko steht). Dies sind der Jemen, Libyen, Indien und China. [S2-SBM-3.11c] Die potenziellen negativen Auswirkungen der unzureichenden Anwendung von Menschenrechtsgrundsätzen sind systembedingt und treten tendenziell in Ländern auf, die aus menschenrechtlicher Sicht ein hohes Risiko mit sich bringen. Ziel unseres Ansatzes zum Management unserer Auswirkungen auf Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette ist es, negative Auswirkungen zu vermeiden, zu mindern und zu beheben sowie eine nachhaltige positive Auswirkung zu erreichen. [S2-SBM-3.11a-iv] [S2-SBM-3.11d] [S2-SBM-3.13] Die wesentlichen Risiken und Chancen, die sich aus den Auswirkungen und Abhängigkeiten in Bezug auf unsere Wertschöpfungskette ergeben, gelten für alle Arbeitskräfte in unserer Wertschöpfungskette.

[S2-SBM-3. 10] Einige der Aspekte der negativen Auswirkungen sind weit verbreitet und stehen im Zusammenhang mit der unzureichenden Überwachung von Lieferant:innen, JV-Partner:innen und anderen Geschäftspartner:innen sowie dem fehlenden Zugang zu einem OMV Beschwerdemechanismus für alle Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette, der erst im vierten Quartal 2024 eingeführt wurde. Andere negative Auswirkungen beziehen sich auf einzelne Vorfälle, die im Zusammenhang mit Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen, Diskriminierung oder Belästigung auftreten können. [S2-SBM-3.11d] Um die identifizierten wesentlichen positiven Auswirkungen, wie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, zu adressieren, führen wir verschiedene Maßnahmen durch. Dazu gehören Audits, Bewertungen der menschenrechtlichen Auswirkungen und Risiken, Menschenrechtsprüfungen sowie die Verbesserung der Sicherheit von Auftragnehmer:innen, durch die Arbeitskräfte, die an den Standorten von OMV oder im Auftrag von OMV tätig sind, positiv beeinflusst werden könnten. Darüber hinaus bieten wir Schulungen, Bewusstseinsbildung und Kompetenzentwicklung durch Webinare, HSSE-Schulungen, Zugang zur TfS Academy und zur EcoVadis Academy für Arbeitskräfte, die an OMV Standorten oder im Auftrag von OMV Dienstleistungen erbringen, sowie für Arbeitskräfte, die mit unseren Produkten und Dienstleistungen zu tun haben, an. Dies alles kann positive Auswirkungen auf diese Arbeitskräfte haben. Unsere eigenen Arbeitnehmer:innen werden außerdem im Rahmen von Programmen wie dem verpflichtenden E-Learning zu Menschenrechten über die Rechte der Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette aufgeklärt, was so zu den positiven Auswirkungen auf die Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette beiträgt.

[S2-SBM-3.11e] Die wesentlichen Risiken und Chancen, die sich aus den Auswirkungen und Abhängigkeiten in Bezug auf Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette ergeben, stehen im Zusammenhang mit dem Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften und wettbewerbsfähigen Vorteilen, wenn Geschäftsbeziehungen eingegangen werden. Als erhebliches Risiko wurde der potenzielle Verlust qualifizierter Arbeitnehmer:innen und die sinkende Qualität der von Lieferant:innen und Kund:innen geleisteten Arbeit identifiziert, wenn diese nicht von gleichen Rechten und Chancen profitieren. Sofern nicht sichergestellt wird, dass sich die globale Belegschaft beruflich weiterentwickeln kann, kann die Qualität ihrer Arbeit darunter leiden. Ein weiteres Risiko besteht in Reputationsschäden in Verbindung mit Arbeitsbedingungen, Gleichbehandlung, Chancen und sonstigen arbeitsbezogenen Rechten für Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette.

Umgekehrt wurden mehrere wesentliche Chancen identifiziert: Höhere Löhne und Möglichkeiten für Schulungen und zur Kompetenzentwicklung verbessern unseren Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften und damit die Rentabilität von OMV. Qualifizierte Arbeitskräfte ermöglichen eine höhere Arbeitseffizienz und -qualität und verbessern so die Rentabilität von OMV. Darüber hinaus kann unser Ansatz, die Arbeitskräfte auf nicht diskriminierende Weise zu unterstützen, indem wir einen gerechten Übergang zu einer ökologisch nachhaltigen Wirtschaft („Just Transition“) planen, zu einer höheren Arbeitsqualität führen, die durch Diversität und Nichtdiskriminierung noch weiter verbessert wird. Dies beinhaltet auch rechtzeitige Maßnahmen zur Entwicklung ihrer Fertigkeiten und Verbesserung ihrer Beschäftigungsfähigkeit in anderen Branchen.

[S2-SBM-3.12] Um zu verstehen, inwiefern bestimmte Arbeitskräfte einem größeren Schadensrisiko ausgesetzt sind, hat OMV basierend auf der Exposition gegenüber schlecht regulierten oder überwachten Arbeitsgesetzen und ‑standards verschiedene Risikogruppen identifiziert. Wanderarbeitnehmer:innen könnten einem höheren Schadensrisiko ausgesetzt sein, weil sie auf einen bestimmten Arbeitsplatz angewiesen sind, um ihre Aufenthaltserlaubnis zu behalten. Damit fehlt ihnen häufig auch ein unterstützendes soziales und familiäres Netzwerk in der Nähe. Menschen mit besonderen Bedürfnissen müssen sich gegebenenfalls auf zusätzliche Bedingungen verlassen können, um Chancengleichheit zu erfahren, wie etwa den barrierefreien Zugang zu Einrichtungen. Minderheiten, Frauen, Mitglieder der LGBTQ+ Community und Arbeitskräfte, die indigenen Bevölkerungsgruppen angehören, könnten in einem Umfeld, in dem sie strukturell oder routinemäßig diskriminiert werden, mit ungleichen Chancen und Arbeitsbedingungen konfrontiert sein. Junge wie auch ältere Arbeitskräfte sind oft besonders gefährdet, da sie stärker von ihrem Arbeitsplatz abhängig sind, sei es aufgrund mangelnder Erfahrung oder aufgrund begrenzter Möglichkeiten, bei Bedarf eine andere Beschäftigung zu finden. Selbstständige, denen es an Möglichkeiten für einen beruflichen Austausch mangelt, sind ebenfalls stärker gefährdet, Schaden zu nehmen. Arbeitskräfte, die Gefahrstoffen ausgesetzt bzw. in großen Höhen, auf Offshore-Plattformen oder in anderen schwierigen Umgebungen tätig sind, sind besonders durch Auswirkungen auf ihre Gesundheit und Sicherheit gefährdet. Arbeitskräfte in Konfliktregionen oder abgelegenen Gebieten sind aufgrund ihrer Lage in Hochrisikogebieten mit Risiken für ihre Sicherheit, physische und psychische Integrität konfrontiert. Arbeitskräfte mit Betreuungspflichten sind gefährdeter, weil es für sie schwierig ist, ihre beruflichen Pflichten mit der Betreuungsverantwortung in Einklang zu bringen, insbesondere in Fällen, in denen es um die Pflege von älteren Menschen bzw. von Personen mit chronischen oder langfristigen Krankheiten geht oder wenn alleinstehende Pflegende die alleinige Verantwortung für ihre Angehörigen tragen. All diese Gruppen nehmen vor dem Hintergrund schlecht regulierter oder überwachter Arbeitsgesetze und -standards mit höherer Wahrscheinlichkeit Schaden. [S2‑SBM-3.12] Wir wenden eine gründliche Methode an, um die Risiken für diese potenziell gefährdeten Gruppen zu identifizieren. Dazu gehören Befragungen und Datenanalysen, wie beispielsweise Lieferantenrisikoberichte und ‑überwachung, sowie das interne Zwischenfallmeldesystem. Überwachung und kontinuierliche Verbesserung werden durch regelmäßige Bewertungen erreicht. Dazu zählen Arbeitsplatzaudits, Audits bei Lieferant:innen und Auftragnehmer:innen sowie Feedback von Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette (z. B. Synergi, Audits). Ein Beispiel dafür, wie wir das Feedback von Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette integrieren, ist der HSSE-Jahresplan.

[S2-SBM-3.13] Im Einklang mit der Wesentlichkeitsanalyse von OMV (siehe IRO-1 im Abschnitt Allgemeine Angaben) und den Ergebnissen der Analyse für das Thema „Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette“ (siehe Tabelle S2 Wesentliche IROs) beziehen sich die wesentlichen Risiken, die sich aus den Auswirkungen auf und den Abhängigkeiten von Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette ergeben, auf Arbeitskräfte mit den oben beschriebenen besonderen Merkmalen, vor allem im Hinblick auf die Anwendung von Menschenrechtsgrundsätze.

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