Code of Conduct
(CoC) von OMV bekräftigt das Engagement des Unternehmens für den Übergang von einer linearen zu einer kreislauforientierten Wirtschaft, um natürliche Ressourcen zu schonen und Abfälle zu reduzieren. OMV ist sich der Notwendigkeit bewusst, vom herkömmlichen Modell des „Nehmens, Herstellens und Wegwerfens“ („Take-Make-Waste“) zu einem Kreislaufmodell überzugehen. Zu den spezifischen Verpflichtungen von OMV im Zusammenhang mit dem Management von Abfällen gehört es, sicherzustellen, dass die Praktiken des Abfallmanagements keine beeinträchtigenden Risiken für die Belegschaft, lokale Gemeinschaften oder die Umwelt mit sich bringen. OMV verpflichtet sich, Gefahrstoffe durch weniger gefährliche Alternativen zu ersetzen, soweit dies vernünftigerweise praktikabel ist, und Prozesse so zu gestalten, dass die Herstellung und Verwendung von Gefahrstoffen auf ein Mindestmaß reduziert wird. Darüber hinaus setzt sich das Unternehmen für die Bekämpfung der Umweltverschmutzung durch Kunststoffprodukte unter anderem dadurch ein, dass es die Kreislaufwirtschaft fördert, die Verwendung von nicht erneuerbaren Primärrohstoffen schrittweise reduziert und den Anteil an recycelten und erneuerbaren Materialien in seinen Produkten anhebt. Diese Verpflichtungen sind ein fester Bestandteil der umfassenderen Strategie von OMV, seine Geschäfte auf ökologisch verantwortliche Weise zu führen und zu einer nachhaltigen Wirtschaft beizutragen. Der Code of Conduct ist eine übergreifende Richtlinie, mit deren Hilfe folgende Herausforderungen gemeistert werden sollen: die negativen Auswirkungen eines unsachgemäßen Abfallmanagements und der Nutzung fossiler Primärrohstoffe, die Umweltauswirkungen, die sich aus dem Wettbewerb um alternative Rohstoffe ergeben, sowie die Chancen des Übergangs von einer linearen zu einer kreislauforientierten Wirtschaft, die zur Erhaltung des natürlichen Kapitals und zur Minimierung von Abfällen beitragen. Diese Richtlinie unterstreicht auch das Engagement von OMV für die schrittweise Verringerung des Einsatzes von nicht erneuerbaren Primärrohstoffen, die Erhöhung des Anteils recycelter und erneuerbarer Materialien in seinen Produkten und die Bekämpfung der Kunststoffverschmutzung durch die Förderung einer Kreislaufwirtschaft.
Der Code of Conduct(sofern zutreffend), die Interessen der wichtigsten Interessenträger:innen bei der Festlegung der Richtlinie (sofern zutreffend) und die Art und Weise, wie die Richtlinie potenziell betroffenen Interessenträger:innen zugänglich gemacht wird, im Abschnitt E1 Klimawandel behandelt.
In Bezug auf den Code of Conduct werden, sofern nicht anders angegeben, der Prozess zur Überwachung, der Geltungsbereich der Richtlinie, die Einbeziehung der obersten Führungsebene, die Bezugnahme auf Standards DritterUmweltmanagementstandard
(UMS), der vorschreibt, dass unser Unternehmen stets jene Materialoptionen zu ermitteln und einzusetzen hat, bei denen die geringsten Mengen an gefährlichen Abfällen anfallen. Zudem sind sowohl der Rohstoffeinsatz als auch das Abfallaufkommen auf ein Mindestmaß zu begrenzen. Damit stellen wir sicher, dass das Abfallmanagement keine Risiken für die Belegschaft, lokale Gemeinschaften oder die Umwelt mit sich bringt. Die Entsorgung von Flüssigkeiten auf Deponien sowie die offene Verbrennung fester und flüssiger Materialien sind strengstens verboten.
Ein unsachgemäßes Abfallmanagement kann sich aufgrund der unsachgemäßen Entsorgung von Abfällen aus unseren Anlagen oder unserer Lieferkette negativ auf die Umwelt und die umliegenden Gemeinden auswirken. Aus diesem Grund haben wir uns dazu verpflichtet, die Wiederverwendung von Abfallstoffen aus unseren Anlagen zu erhöhen, Abfallverluste zu reduzieren, Prozesse zu optimieren und so Restabfälle zu minimieren. Unser Abfallmanagement orientiert sich am OMV UmweltmanagementstandardDie Verarbeitung bzw. Entsorgung sämtlicher Abfälle muss in dafür zugelassenen Einrichtungen oder über anerkannte und entsprechend zugelassene Vertragsunternehmen erfolgen, die regelmäßig anhand ihres Risikoprofils überprüft werden. Darüber hinaus unterstützt OMV Dritte bei der Entwicklung von Abfallmanagementkapazitäten, wenn die bestehenden lokalen, regionalen und nationalen Einrichtungen unzureichend sind. Der UMS von OMV verlangt zudem, dass für den gesamten Lebenszyklus von Anlagen – einschließlich deren Stilllegung – ökologische und soziale Aspekte ermittelt werden, damit zukünftige Anpassungsmaßnahmen festgelegt und geplant werden können. Die Bedürfnisse lokaler Gemeinschaften, auch indigener Völker, werden in allen Phasen des Projektlebenszyklus einschließlich der Stilllegung von Anlagen berücksichtigt. Jeder Standort hat einen umfassenden Abfallmanagementplan zu erstellen, umzusetzen und aufrechtzuerhalten, der den Richtlinien des UMS entspricht. Ein solcher Plan muss die Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften, Maßnahmen zur Abfallvermeidung und -minimierung sowie ausführlich geregelte Verfahren für die Sammlung, Trennung, Kennzeichnung, Lagerung und Behandlung von Abfällen umfassen. Zur Überwachung dieses Prozesses sollte jährlich ein internes Audit des UMS und alle drei Jahre ein vollständiges Umweltmanagement-Audit durch eine:n externe:n Prüfer:in oder eine:n OMV Umweltberater:in/Expert:in für Standorte ohne ISO 14001-Zertifizierung durchgeführt werden.
Ein Abfallmanagementplan, wie er im Umweltmanagementstandard definiert ist, regelt das Management und Monitoring von Abfallunternehmen und entsprechenden Einrichtungen. Die dabei zur Anwendung gelangende Abfallkontrollhierarchie priorisiert die Abfallvermeidung, gefolgt von der Aufbereitung zur Wiederverwendung, dem Recycling, sonstigen Verwertungsmethoden, wie etwa der energetischen Verwertung, und der kontrollierten Entsorgung. Der Standard legt auch fest, dass die Abfallhierarchie bei der Abfallkontrolle angewendet werden muss, wobei die Abfallvermeidung als wichtigste Maßnahme Vorrang vor Verwertungs- oder Behandlungsoptionen hat. Ein:e spezielle:r Beauftragte:r für das Abfallmanagement überwacht die Abfalldaten und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften auf Standortebene. Der:die Abfallbeauftragte muss unter anderem sicherstellen, dass Abfälle nur an Abfallunternehmen übergeben werden, die für die Art der Abfälle, die sie erhalten, zertifiziert sind. Menge, Art, Gefährlichkeit und Entsorgungsart der Abfälle werden vom Abfallunternehmen ermittelt, erfasst und an OMV gemeldet.
Dieser Plan sollte auf gegebenenfalls vorhandene länderspezifische Abfallmanagementstrategien abgestimmt sein. In Abwesenheit lokaler oder nationaler Vorgaben muss der Plan die Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften und Anforderungen sicherstellen. Er muss demnach allen einschlägigen Gesetzen und Vorschriften entsprechen. Außerdem muss er Maßnahmen zur Abfallvermeidung und -minimierung inkludieren sowie entsprechende Strategien zur Umsetzung enthalten. Der Schwerpunkt sollte dabei auf der Identifizierung, Erfassung und Rückverfolgung von Abfallströmen liegen. Zudem muss eine detaillierte Nachverfolgung bis zur endgültigen Verwertung oder Entsorgung gegeben sein. Der Plan muss auch die Sammlung, Trennung, Kennzeichnung, Lagerung und Behandlung von Abfällen abdecken, um eine ordnungsgemäße Handhabung und Abwicklung zu gewährleisten. Und schließlich muss er das Management und Monitoring von Abfallunternehmen und entsprechenden Einrichtungen umfassen, wobei sicherzustellen ist, dass diese anerkannt und zugelassen sind und regelmäßige Audits auf der Grundlage von Risikoprofilen durchgeführt werden.
(sofern zutreffend), die Interessen der wichtigsten Interessenträger:innen bei der Festlegung der Richtlinie (sofern zutreffend) und die Art und Weise, wie die Richtlinie potenziell betroffenen Interessenträger:innen zugänglich gemacht wird, im Abschnitt E1 Klimawandel behandelt.
In Bezug auf den Umweltmanagementstandard werden, sofern nicht anders angegeben, der Geltungsbereich der Richtlinie, die Einbeziehung der obersten Führungsebene, die Bezugnahme auf Standards DritterIm Rahmen des Umweltmanagementstandards ist die Anwendung von bewährten Verfahren und Richtlinien zum Recycling von Betriebsabfällen festgelegt.
Anwendung von bewährten Verfahren
Für das Management und die Behandlung von Abfällen einschließlich Bohrabfällen finden internationale bewährte Verfahren der Branche Anwendung. Dort, wo die bestehenden lokalen, regionalen und nationalen Abfallentsorgungseinrichtungen unzureichend sind, unterstützt OMV Dritte bei der Entwicklung entsprechender Kapazitäten. Die Einhaltung dieser Verfahren ermöglicht es OMV, unsachgemäßes Abfallmanagement zu managen, das negative Auswirkungen auf die Umwelt und umliegende Gemeinden haben könnte.
Recycling von Betriebsabfällen
Abfälle werden, wo immer möglich, zurückgewonnen und recycelt. Dies gilt auch für die Schließung von Standorten oder der Stilllegung von Anlagen. Diese Richtlinien ermöglichen es OMV, die Nutzung eigener Betriebsabfälle zu erhöhen und die damit verbundenen Auswirkungen positiv zu steuern. Wenn ein Recycling nicht möglich ist, wird der gesamte Abfall ausschließlich in dafür zugelassenen Einrichtungen oder über seriöse und entsprechend zugelassene Vertragsunternehmen verarbeitet und/oder entsorgt. Mit der Müllentsorgung beauftragte Abfallunternehmen werden regelmäßig überprüft. Dies stellt sicher, dass Abfallverluste reduziert und durch Prozessoptimierung Abfallrückstände minimiert werden.
Standard für unternehmensweites Risikomanagement
EWRM-Standard) befasst sich mit den Unsicherheiten, die die Ziele von OMV in Bezug auf Umwelt-, Sozial- oder Governance-Angelegenheiten beeinflussen. Diese Unsicherheiten werden durch die Kombination der Wahrscheinlichkeit oder Häufigkeit eines Ereignisses und dessen Konsequenzen oder Ausmaß gemessen. Dieser Prozess identifiziert nicht nur potenzielle Bedrohungen für den Erfolg (Abwärtspotenzial), sondern hebt auch Chancen für Vorteile (Aufwärtspotenzial) hervor, einschließlich solcher, die sich aus der Kreislaufwirtschaft ergeben und Innovation, Emissionsreduktion, Ressourceneffizienz und nachhaltiges Wachstum fördern können. Er gilt weltweit für alle Unternehmen und voll konsolidierten Tochtergesellschaften der OMV Aktiengesellschaft, schließt jedoch einige Borealis Tochtergesellschaften wie die mtm plastics GmbH, die Ecoplast Kunststoffrecycling GmbH, die DYM Solution Co. Ltd. und die Etenförsörjning i Stenungsund AB aus. Der Standard wird vom OMV Vorstand genehmigt, und die oberste Verantwortung für seine Umsetzung trägt der:die SVP Finance, Tax, Treasury & Risk Management. Der EWRM-Standard basiert auf der internationalen Risikomanagementnorm ISO 31000. Der EWRM-Standard ist auf der OMV Regulations Alignment Platform verfügbar und wird durch Schulungen ergänzt, um sicherzustellen, dass alle betroffenen Arbeitnehmer:innen unsere allgemeinen Richtlinien verstehen und wissen, wie sie diese in der Praxis anwenden können.
Der unternehmensweite Risikomanagementstandard (Enterprise-Wide Risk Management Standard;Anforderungen an das Nachhaltigkeitsmanagement von erneuerbaren Rohstoffen
(RNFBOs), die als Biokraftstoffe oder Zwischenprodukte verwendet werden, sowie für alle Biokraftstoffe für den Verkehrssektor. Die Umsetzung der OMV Renewables Management Requirements liegt in der Verantwortung des:der SVP Value Chain Optimization, der:die auch die formale Mitverantwortung für das wesentliche Thema „Ressourcenverbrauch und Kreislaufwirtschaft“ trägt. Darüber hinaus erstellt OMV derzeit Prozessanweisungen für seine relevanten Anlagen, die den spezifischen Umgang mit nachhaltigen sekundären oder erneuerbaren Rohstoffen detailliert beschreiben. OMV hat eine digitale Plattform zur Nachverfolgung erneuerbarer Rohstoffe implementiert, in der die Bilanzen von erneuerbaren Rohstoffen und die Übermittlung von PoS (Proofs of Sustainability) und SDs (Sustainability Declarations) zwischen Lieferant:innen und Kund:innen verwaltet werden. Diese Plattform wird schrittweise auf Produkte und Standorte ausgeweitet.
Die OMV Renewables Sustainability Management Requirements beziehen sich auf ein internes Verfahren, das allgemeine Regeln und Verantwortlichkeiten hinsichtlich der Anforderungen an ein nachhaltiges Management von erneuerbaren Rohstoffen definiert, wie zum Beispiel den Prozess der Überprüfung von Zertifizierungen von Lieferant:innen. Diese Richtlinie zielt darauf ab, negative wesentliche Auswirkungen in den Griff zu bekommen, die mit Landnutzungsänderungen, Natur- und Waldzerstörung und potenziellen Menschenrechtsverletzungen verbunden sind. Derartige Auswirkungen können durch den Wettbewerb um nachhaltige Rohstoffe entstehen. Daher ist es wichtig, die Korrektheit und Rückverfolgbarkeit der Nachhaltigkeitszertifizierungen der Lieferant:innen von erneuerbaren biobasierten Rohstoffen sicherzustellen. Die Richtlinie gilt für alle biobasierten erneuerbaren Komponenten, Zwischenprodukte und erneuerbaren Kraftstoffe nicht biogenen UrsprungsAuswirkungen der Richtlinien auf Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
THG-Emissionen erheblich reduzieren wird. Eine Kreislaufwirtschaft entkoppelt das Wirtschaftswachstum von der Ressourcenerschöpfung. Sie sorgt dafür, dass Materialien, Rohstoffe und Produkte so lange wie möglich im Umlauf bleiben und zu ihrem höchstmöglichen Wert genutzt werden, wodurch ihr Austritt in die Umwelt, insbesondere in die Ozeane, sowie ihre Entsorgung auf Deponien minimiert wird. Der Übergang von einem linearen Modell des „Nehmens, Herstellens und Wegwerfens“ („Take-Make-Waste“) zu einem kreislauforientierten Modell, bei dem die Prinzipien „Reduzieren, Wiederverwenden und Recyceln“ („Reduce-Reuse-Recycle“) im Mittelpunkt stehen, wird auch zu einer Eindämmung der globalen Erwärmung beitragen. Durch die effiziente Nutzung wertvoller Ressourcen können wir Nebenprodukte oder Abfälle verwerten, wiederverwenden und zu neuen Materialien und Produkten machen. Dieser Ansatz hat das Potenzial, die THG-Emissionen entlang der Produktwertschöpfungsketten deutlich zu verringern. Neben der verstärkten Nutzung von Sekundärrohstoffen, wie zum Beispiel dem Recycling von Kunststoffabfällen zur Herstellung neuer Materialien und Produkte, betrachtet OMV auch Chemikalien, Polymere und Kraftstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen als wichtige Bestandteile der Kreislaufwirtschaft. Die Verwendung erneuerbarer Rohstoffe senkt den Bedarf an fossilen Primärrohstoffen und reduziert die CO2-Bilanz beträchtlich.
OMV ist der Überzeugung, dass der Umstieg auf eine Kreislaufwirtschaft seinen ökologischen Fußabdruck und seineFür Monomere und Polymere aus erneuerbaren Quellen konzentriert sich OMV auf die Verwendung von Abfallbiomasse wie etwa von Rückständen aus der Forstwirtschaft, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelkette stehen und deshalb keine zusätzlichen natürlichen Ressourcen wie Land und Wasser in Anspruch nehmen. Wenn sie dann recycelt werden, können diese erneuerbaren biobasierten Kunststoffe der zweiten Generation in einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle spielen und die Treibhausgasemissionen sowohl in der Input- als auch in der End-of-Life-Phase reduzieren. Darüber hinaus plant OMV, eine führende Position bei der Herstellung von erneuerbaren Kraftstoffen einzunehmen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf erneuerbarem Diesel und nachhaltigem Flugkraftstoff (Sustainable Aviation Fuel; SAF).
Die Schaffung einer effektiven kreislauforientierten Wirtschaft hat auch umfassende gesellschaftliche Auswirkungen. So kann sie beispielsweise die finanzielle Belastung durch ineffektive Abfallmanagementsysteme und unzureichendes Umweltverschmutzungsmanagement reduzieren und gleichzeitig neue Geschäftschancen und Arbeitsplätze auf verschiedenen Ebenen der Wertschöpfungskette schaffen. Wenn sie wirksam umgesetzt wird, kann eine Kreislaufwirtschaft zu besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen und einer insgesamt saubereren Umwelt beitragen. Bis 2030 will OMV jährlich bis zu 1.400 kt an nachhaltigen (einschließlich recycelter und erneuerbarer) Polymeren und Chemikalien verkaufen. Genauer gesagt handelt es sich dabei um Polyolefinprodukte oder andere Chemikalien, die aus Kunststoffabfällen (mittels mechanischer oder chemischer Recyclingprozesse) oder aus erneuerbaren Rohstoffen gewonnen werden. Gleichzeitig wird die Nutzung fossiler Brennstoffe abnehmen. Deshalb plant OMV auch, bis 2030 das Produktionsniveau für Öl und Gas auf rund 350 kboe/d und den Rohöldurchsatz um 2,5 Mio t zu senken. Diese fossilen Primärrohstoffe würden normalerweise auch zur Produktion von Polymeren eingesetzt. Stattdessen werden künftig mehr Polymere auf der Basis von recyceltem Abfall oder erneuerbaren Ressourcen, wie zum Beispiel biobasierten Rohstoffen, hergestellt. Im Jahr 2024 erzielte OMV einen Absatz von 150,92 kt nachhaltigen (einschließlich recycelter und biobasierter) Polymeren und anderen Chemikalien.
Prozesse und Mechanismen
Zertifizierung
Die Nutzung renommierter Zertifizierungssysteme liefert konkrete Nachweise für Herkunftsangaben von erneuerbaren und sekundären Rohstoffen und stärkt das Vertrauen der Verbraucher:innen in die Produkte von OMV.
OMV betrachtet Materialien nur dann als nachhaltig, wenn sie durch ein anerkanntes Nachhaltigkeitszertifizierungssystem zertifiziert sind, wie dies im internen OMV Verfahren „Renewables Sustainability Management Requirements“ festgehalten ist.
OMV verwendet die folgenden Zertifizierungssysteme für seine nachhaltigen (erneuerbaren und recycelten) Einsatzstoffe und Produkte:
Die Borealis Recyclingunternehmen mtm plastics, Ecoplast, Rialti und Integra sind nach dem europaweiten EuCertPlast/RecyClass-Programm zertifiziert. Es bietet Unternehmen, die Kunststoffabfälle aus dem Endverbraucherbereich recyceln, ein System zur zuverlässigen Rückverfolgbarkeit des Ursprungs von Kunststoffabfällen.
Die ReOil®-Pilotanlage und die ReOil®-Anlage (2000) sind beide nach ISCC PLUS zertifiziert. ISCC PLUS ist eine Nachhaltigkeitszertifizierung, die von allen Akteur:innen im Bereich recycelter und erneuerbarer biobasierter Materialien anerkannt wird. Sie ermöglicht die Rückverfolgbarkeit entlang der Lieferkette durch Erstellung einer Chain of Custody und bestätigt, dass Unternehmen Umwelt- und Sozialstandards einhalten. Konformität mit der Zertifizierung bedeutet, dass für jede Tonne nachhaltigen Rohstoffs, die einer Anlage anstelle fossiler Rohstoffe zugeführt wird, ein bestimmter Anteil des produzierten Materials als nachhaltig klassifiziert werden kann. Dies wird als Massenbilanzansatz bezeichnet. Die Anwendung des Massenbilanzansatzes bedeutet, dass die primären fossilen und erneuerbaren oder recycelten Materialien in den Produktionsprozessen über die gesamte Lieferkette hinweg physisch gemischt, aber buchhalterisch getrennt geführt werden. Dies schafft eine überprüfbare Grundlage für die Rückverfolgung der Menge und der Nachhaltigkeitseigenschaften von recycelten und/oder erneuerbaren Bestandteilen in der Wertschöpfungskette. Dieses Zertifizierungssystem gewährleistet die Rückverfolgbarkeit des erneuerbaren oder recycelten, nachhaltig produzierten Rohstoffs von seinem Ursprungsort über die gesamte Produktkette (Chain of Custody) hinweg.
Dank der Anwendung des Massenbilanzansatzes kann OMV die Menge seiner erneuerbaren und chemisch recycelten Rohstoffe in der Wertschöpfungskette nachvollziehen. Für den Übergang zu einer stärker kreislauforientierten Wirtschaft ist es von entscheidender Bedeutung, mehr Produkte anzubieten, die gemäß ISCC PLUS zertifiziert sind. Der Cracker von OMV in Burghausen war einer der ersten 20 weltweit, die gemäß ISCC PLUS für die Produktion von erneuerbarem Benzol, Butadien und Isobutylen zertifiziert wurden. Auch die Herstellung von Ethylen und Propylen in den Crackern von OMV in Burghausen und Schwechat ist gemäß ISCC PLUS zertifiziert.
Das Bornewables™-Portfolio, Borcycle™ C und Borvida™, von Borealis ist ebenfalls nach ISCC PLUS gemäß dem Massenbilanzansatz zertifiziert.
Alle von OMV im Jahr 2024 gekauften und zum Beimischen verwendeten Biokraftstoffe erfüllten die Anforderungen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (EU) 2018/2001 (REDII). Die ISCC-EU-Zertifizierung ermöglicht die Überprüfung der Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Treibhausgas-(THG-)-Einsparungskriterien für nachhaltige Kraftstoffe sowie die Erzeugung von Strom, Wärme und Kälte aus Biomasse, wie in der aktualisierten Erneuerbare-Energien-Richtlinie (REDII) für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union festgelegt. Seit 2013 wurde die ISCC-EU-Zertifizierung der OMV Downstream GmbH jedes Jahr erneuert. OMV Petrom, OMV Ungarn, OMV Tschechien, OMV Deutschland und OMV Slowakei sind ebenfalls nach dem ISCC-EU-Standard zertifiziert.
Seit 2024 ist OMV auch ein nach ISCC EU zertifizierter Produzent von Biokomponenten für Kraftstoffe und SAF in der Raffinerie Schwechat.
Technologie
Erneuerbare Rohstoffe für Kraftstoffe
Mehr über die technologischen Fortschritte von OMV im Bereich CO2-armer und CO2-freier Produkte unter Verwendung erneuerbarer Rohstoffe finden Sie im AbschnittKomplementarität von Recyclingtechnologien
OMV hat sich verpflichtet, das Spektrum der Anwendungen zu erweitern, für die recycelte Kunststoffabfälle als Rohstoffe eingesetzt werden können. Derzeit ist das mechanische Recycling die vorherrschende Methode für das Recycling von Altkunststoffen, bei der sie geschreddert und wieder aufgeschmolzen werden. Da das chemische Recycling auf schwer zu recycelnde Kunststoffe abzielt, ergänzen sich die beiden Technologien. Darüber hinaus lassen sich mittels chemischem Recycling, insbesondere durch Pyrolyse, hochwertigere Kunststoffe herstellen, die qualitativ mit Neuware vergleichbar sind. Die Bestrebungen von OMV im Bereich des mechanischen Recyclings werden von seiner Tochtergesellschaft Borealis verfolgt. In diesem Sinne setzt Borealis seine Zusammenarbeit mit Partner:innen fort, um neue Technologien für das mechanische Recycling zu entwickeln – mit dem Ziel, Produkte in einer mit Neuware vergleichbaren Qualität zu liefern, wo immer dies möglich ist, und das mit der bestmöglichen CO2-Bilanz.
Durch chemisches Recycling können Restabfallströme aus dem mechanischen Recycling sowie gemischte Kunststoffabfallströme verwertet werden, die sonst verbrannt oder deponiert würden. Bei diesem Prozess wird die chemische Zusammensetzung des Kunststoffs verändert. Das resultierende Pyrolyseöl wird anschließend weiterverarbeitet und veredelt, um eine Basischemikalie zu erzeugen, die fossile Kohlenwasserstoffe als chemischen Rohstoff für die Herstellung neuer Kunststoffe ersetzt. Da diese Kunststoffe praktisch mit Neukunststoffen vergleichbar sind, können sie im Vergleich zu mechanisch recyceltem Kunststoff auch für ein breiteres Anwendungsspektrum eingesetzt werden.
Mechanisches Recycling
OMV setzt sich für weitere Innovationen im Bereich fortschrittlicher Technologien für das mechanische Recycling ein. Ziel ist es, die Qualität der Rezyklate so zu verbessern, dass sie für anspruchsvollere Anwendungen wie kontaktsensible Verpackungen verwendet werden können, oder den Rezyklatanteil in Produkten zu erhöhen.
Chemisches Recycling
ReOil®
Im Vergleich zu Glas oder Metall ist Kunststoff ein exzellenter Wärmeisolator mit schlechten Wärmeübertragungseigenschaften. Diese Eigenschaften, die Kunststoff im Alltag so begehrt machen, sind jedoch auch der Grund, weshalb Kunststoff nur schwer aufzuspalten ist. Die firmeneigene ReOil®-Technologie von OMV basiert auf der Pyrolyse, einer bewährten Raffinerietechnik, bei der Thermokunststoffe zuerst aufgeschmolzen und anschließend bei einer Temperatur von 400–450°C gecrackt werden. Dies bedeutet, dass langkettige Kohlenwasserstoffe in kürzerkettige leichte Kohlenwasserstoffe gespalten werden. Eine der inhärenten Herausforderungen der Pyrolyse basiert auf der Tatsache, dass sich Kunststoffe im Vergleich zu Glas oder Metall nur schwer schmelzen lassen. Sind sie aber erst einmal geschmolzen, sind sie in hohem Maße viskos, was die für die Pyrolyse benötigte Wärmeübertragung beeinträchtigt. Die ReOil®-Technologie ist im Vergleich zu den Verfahren von Mitbewerber:innen einzigartig. Dies liegt daran, dass bei ihr eine innovative Wärmeübertragungstechnik zum Einsatz kommt, die es ermöglicht, die Viskosität des geschmolzenen Kunststoffs zu verringern. Auf diese Weise wird die Wärmeübertragung verbessert. Damit lässt sich das ReOil®-Verfahren zu einem Verfahren im industriellen Maßstab skalieren. Durch die Integration in die OMV Raffinerie in Schwechat erzielt ReOil® zudem eine höhere Effizienz als andere nicht integrierte chemische Recyclingverfahren.
Rohstoffauswahl
Folien), Polypropylen (z. B. Lebensmittelverpackungen und Autoteile) und Polystyrol (z. B. Verpackungen und Isolationsmaterialien). Derzeit werden die eingesetzten Abfälle noch fast ausschließlich aus österreichischen Wertstoffsortieranlagen bezogen. Angesichts der Absicht, eine ReOil®-Anlage im industriellen Maßstab zu entwickeln, und des daraus resultierenden Bedarfs an mehr Einsatzstoffen wird der geografische Aktionsradius für die Beschaffung erweitert. In diesem Zuge werden die Nachbarländer Österreichs erkundet. Die Skalierbarkeit der ReOil®-Technologie und ihre Integration in die Raffinerie ermöglichen es, exponentielle Skaleneffekte zu erzielen und die Ressourcen- und Energiebilanz zu optimieren.
Die ReOil®-Anlage kann verschiedene Arten von Kunststoffabfällen verarbeiten. Die Palette reicht dabei von Haushaltsabfällen bis hin zu Abfällen aus gewerblichen und industriellen Quellen. Die wichtigsten Rohstoffe sind Polyethylen (z. B.OMV und Borealis haben mit TOMRA Feedstock, einer Tochtergesellschaft des führenden Sortiertechnikherstellers TOMRA, langfristige Rohstofflieferverträge für ihre Recyclinganlagen abgeschlossen. Diese Verträge sichern eine kontinuierliche Versorgung der Recyclingaktivitäten von OMV mit nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Rohstoffen. OMV wird die von TOMRA Feedstock gelieferten Rohstoffe in seinen ReOil®-Anlagen in Österreich verarbeiten, während Borealis die von TOMRA produzierten Rohstoffe in seinen Anlagen für mechanisches Recycling in Europa verarbeiten wird. Die Rohstoffe werden aus gemischten Post-Consumer-Kunststoffabfällen hergestellt, die andernfalls auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen entsorgt würden. Dies wird in einer einzigartigen Sortieranlage geschehen, die derzeit von TOMRA in Deutschland entwickelt wird. Dadurch wird OMV in der Lage sein, fossile Primärrohstoffe durch eine kontinuierliche Versorgung mit hochwertigen Einsatzstoffen aus Kunststoffabfällen zu ersetzen.
1 Anstelle des in den ESRS verwendeten Begriffs „Konzept“ wird der Begriff „Richtlinie“ verwendet