E1-3 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit den Klimakonzepten

[E1-3.28] [MDR-A 68a, 68b, 68c, 68d, 68e] [E1-3.29a, 29b] [E1-4.34f] [AR 30a, 30b] Die Emissionsreduzierung sowie nachhaltige Energielösungen spielen eine wichtige Rolle auf unserem Weg zur Deckung des Energiebedarfs der Gesellschaft. Um die für E1 Klimawandel identifizierten Auswirkungen und Risiken zu verhindern bzw. gegebenenfalls zu mindern, hat OMV die folgenden wichtigen Maßnahmen[MDR-A 69b] Als wichtigste Maßnahmen gelten jene, deren Umsetzung Investitionsausgaben (CAPEX) von mehr als EUR 5 Mio erfordert. Die CAPEX umfassen Zugänge zu Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten (inkl. IFRS 16 Nutzungsrechte) und Ausgaben für Akquisitionen sowie at-equity bewertete Beteiligungen und sonstige Zinsen für vordefinierte CAPEX-Kategorien, die mit nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind. Nicht in den CAPEX-Zahlen enthalten sind Rekultivierungsvermögen, staatliche Zuschüsse, Fremdkapitalkosten und andere Zugänge, die per Definition nicht als Investitionsausgaben gelten. Im Rahmen der geltenden Rechnungslegungsvorschriften werden Ausgaben, die während der Projektdurchführung anfallen, in der Regel aktiviert und sind daher in den CAPEX-Zahlen enthalten. Die Zahlen wurden nicht von externen Stellen validiert. Für das wesentliche Thema E1 Klimaschutz beziehen sich die wichtigsten Maßnahmen in erster Linie auf Aktivitäten in Europa, die meisten davon in Österreich, Deutschland und Rumänien. Aufgrund des Schwellenwerts von >EUR 5 Mio pro Maßnahme entsprechen die angegebenen CAPEX-Zahlen nicht den Gesamt-CAPEX von OMV für Klimaschutzmaßnahmen. festgelegt. Durch die Steigerung der Verkäufe CO2-freier Produkte, die zunehmende Nutzung recycelter und nachhaltiger Rohstoffe, die Einführung von CO2-Abscheidung, ‑Nutzung und ‑Speicherung (Carbon Capture, Utilization and Storage; CCUS) und die Verbesserung unserer Betriebseffizienz begegnen wir den negativen Auswirkungen der THG-Emissionen, die durch unsere Geschäftstätigkeit, die von uns verkauften Produkte und geringe Energieeffizienz in unseren Betrieben verursacht werden. Diese Anstrengungen tragen dazu bei, die hohen Emissionen und den erheblichen Energieverbrauch durch die Fortführung von Standorten und Geschäftsaktivitäten entsprechend dem derzeitigen Geschäftsmodell zu senken. Dies wirkt sich im Sinne der Energiewende positiv auf die Verringerung der THG-Emissionen aus und unterstützt den Übergang der Gesellschaft von einer linearen zu einer Kreislaufwirtschaft durch ein diversifiziertes Angebot an Produkten mit geringerem CO2-Fußabdruck sowie durch die schrittweise Abkehr von fossilen Brennstoffen im Hinblick auf unser Netto-Null-Ziel bis 2050.

Innovationen sind dabei ein wichtiges Element bei der Umsetzung der OMV Strategie 2030 und entscheidend für die Transformation der Wertschöpfungskette von einem linearen zu einem kreislauforientierten Modell. OMV sucht immer nach innovativen Lösungen, um das operative Geschäft zu optimieren, Geschäftsmöglichkeiten auszuloten und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und OMV so zu einem nachhaltigen Unternehmen zu machen. Die in der Tabelle aufgelisteten wichtigen Maßnahmen bauen auf dem vorhandenen Know-how von OMV sowie den neuesten verfügbaren Technologien auf, die für die Umsetzung der OMV Strategie 2030 und die Erreichung unserer THG-Emissionsreduktionsziele von zentraler Bedeutung sind.

ESRS E1-3 – Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit den Klimakonzepten

 

Wichtige Maßnahme​
(Summe von einzelnen Maßnahmen, deren Implemen­tierung CAPEX von je EUR ≥5 Mio. benötigt)

Status

Erwartetes Ergebnis​

Beitrag zu Vorgaben/
Ziel der Richtlinie

Umfang

Zeithorizont

Abhilfe

Fortschritt

CAPEX
2024

CAPEX
2025–2029

Relevante IROs​

Erzielte THG-Reduktion, mn tCO2e (2024 vs. Bezugs­jahr 2019)

Geplante THG-Reduktion, mn tCO2e (2030 vs. Bezugs­jahr 2019)

Dekarboni­sierungshebel​

 

 

 

 

 

 

 

 

EUR Mrd

 

Steigerung der Verkäufe CO2-freier Produkte

Stromerzeugung aus Photovoltaik und Windkraft, Erzeugung von Wärme/Kälte aus Abfall

Tatsächlich & geplant

Steigerung der Verkäufe CO2-freier Energie als Beitrag zur Verringerung der CO2-Intensität der Energieversorgung

Beitrag zu den Zielen der strategischen Säule für 2030 zur „Einnahme einer führenden europäischen Position bei der Herstellung von nachhaltigen Kraftstoffen“; Scope 3-Reduktionsziel und Ziel der Verringerung der CO2-Intensität der Energie­versorgung; Schlüssel­initiativen zur Erreichung der angestrebten Reduzierungen bis 2030; Erhöhung der Verkäufe von CO2-freier Energie; erhebliche Steigerung des Absatzes von nachhaltigen und erneuerbaren biobasierten Brenn­stoffen, Absatz von grünem Erdgas, Ausbau der Photo­voltaik­kapazitäten für die Strom­erzeugung sowie des Bereichs Geothermie

Eigene Tätigkeiten

Mittelfristig

n.a.

Bewertung, Ausführung

0.4

9.2

E1-1, E1-2, E1-7, E2-9

Keine absoluten THG-Auswirkungen, aber Beitrag zur Reduzierung der CO2-Intensität der Energieversorgung

Aktivitäten im Bereich der Geothermie

Tatsächlich & geplant

Mittel- bis langfristig

Bewertung, Ausführung

E1-1, E1-2, E1-3, E1-5, E1-6, E1-7, E2-9

Infrastruktur für CO2-armen Verkehr

Tatsächlich & geplant

Steigerung der Verkäufe biobasierter CO2-freier Energie als Beitrag zur Verringerung der CO2-Intensität der Energieversorgung

Kurz- bis langfristig

Bewertung, Ausführung, Fertigstellung

Herstellung von Biogas und Biokraftstoffen

Tatsächlich

Kurz- bis mittelfristig

Ausführung, Fertigstellung

E1-1, E1-2, E1-3, E1-5, E1-6, E1-7, E5-1, E2-9

Nachhaltige Kraftstoffe und Rohstoffe, E-Kraftstoffe

Tatsächlich & geplant

Steigerung der Verkäufe CO2-freier Produkte

Kurz- bis langfristig

Bewertung, Ausführung, Fertigstellung

 

Herstellung von Wasserstoff

Tatsächlich

Mittelfristig

Ausführung

E1-1, E1-2, E1-7

Erhöhung des Anteils an recycelten und nachhaltigen Rohstoffen

Herstellung organischer Basischemikalien

Tatsächlich & geplant

Reduktion von THG- (Scope 1 und 2) und Scope‑3-Emissionen

Unterstützung des strategischen Ziels von OMV für 2030, die Produktions­kapazität für erneuerbare chemische Rohstoffe zu erhöhen und den Verkauf von Eigen- und Fremd­produkten aus nachhaltigen Polyole­finen und anderen Chemi­kalien zu steigern, um damit die Kreislauf­wirtschaft zu fördern; trägt auch zum THG-Scope‑3-Ziel (und in gewissem Maße zum THG-Scope‑1- und ‑Scope‑2-Ziel) bei

Eigene Tätigkeiten

Mittel- bis langfristig

n.a.

Bewertung, Ausführung

0.5

E1-1, E1-2, E1-3, E1-5, E1-6, E1-7, E5-1

0,0

1,0

Herstellung von Kunststoffen in Primärformen

Tatsächlich

Erhöhung der Recyclingkapazitäten zur Steigerung des Absatzes von nachhaltigen Polymeren. Reduktion von THG- (Scope 1 und 2) und Scope 3-Emissionen. Die Einführung einer Kreislaufwirtschaft wird die THG-Emissionen erheblich verringern. Kreislauffähige Produkte, die aus erneuerbaren Rohstoffen oder recycelten Kunststoffabfällen hergestellt werden, verursachen weniger Emissionen als Produkte, die aus fossilen Primärrohstoffen hergestellt werden.

Beitrag zur strategischen Säule von OMV, nachhaltige Produkte zu entwickeln, zur Bestrebung, eine führende Position im Bereich von kreislauf­fähigen Lösungen einzunehmen, und zum Ziel, die Verkaufs­mengen von nachhaltigen Basis­chemikalien und Polymeren bis 2030 auf bis zu 1.400 kt/J zu steigern – und zwar auf der Grundlage von erneuerbaren und recycelten Rohstoffen; trägt auch zum THG-Scope 3-Ziel (und in gewissem Maße zum THG-Scope 1- und -Scope 2-Ziel) bei

Mittelfristig

Ausführung

E1-1, E1-2, E1-3, E1-5, E1-6, E1-7, E5-1, E5-3, E5-5, E5-6

Mechanisches Recycling und Kunststoff­abfall­verarbeitung

Tatsächlich & geplant

Kurz- bis langfristig

Bewertung, Ausführung, Fertigstellung

Chemisches Recycling

Geplant

Langfristig

Bewertung

Marktnahe Forschung, Entwicklung und Innovation

Tatsächlich & geplant

Kurz- bis langfristig

Bewertung, Fertigstellung

E1-1, E1-2, E1-3, E1-5, E1-6, E1-7, E5-1, E5-5, E5-6

CCS/CCU

Carbon Capture and Storage (CCS)

Geplant

Verringerung der in die Atmosphäre freigesetzten CO2-Emissionen durch unterirdische Speicherung in geologischen Formationen. Dieser Prozess unterstützt die Eindämmung des Klimawandels, da er verhindert, dass große Mengen CO2 zur globalen Erwärmung beitragen.

Beitrag zur strategischen Säule der OMV 2030 „Verringerung der Förderung und Weiterver­arbeitung von fossilen Energieträgern“; OMV strebt eine Gesamt­kapazität von jährlich rund 3 Mio t bis 2030 an; Beitrag zum Scope‑1- und Scope‑2-Reduktionsziel, zum Scope‑3-Reduktionsziel und zum Ziel der Verringerung der CO2-Intensität der Energie­versorgung

Eigene Tätigkeiten

Mittel- bis langfristig

n.a.

Bewertung

0

E1-1, E1-2, E1-3, E1-5, E1-6, E1-7, E5-4

0,0

3,0

Verbesserung der Betriebs­effizienz

Energieeffizienz­programme

Tatsächlich & geplant

Senkung des Energieverbrauchs und Verbesserung der Energieeffizienz an den Standorten. Energieeffizienz bedeutet geringere THG-Emissionen in Scope 1 und 2 und mehr Nachhaltigkeit.

Strategisches Ziel für 2030, Beitrag zum Scope‑1- und Scope‑2-Reduktionsziel und zum Ziel der Verringerung der CO2-Intensität der Energieversorgung

Eigene Tätigkeiten

Kurz- bis langfristig

n.a.

Bewertung, Ausführung, Fertigstellung

0.1

E1-1, E1-7, E2-9

1,5

2,9

Sonstige Reduktionen in Scope 1 und 2

Tatsächlich & geplant

Verbesserung der Betriebseffizienz mit dem Ergebnis geringerer THG-Emissionen in Scope 1 und 2 für mehr Nachhaltigkeit

Mittel- bis langfristig

Bewertung, Ausführung

 

Stromerzeugung aus Photovoltaik und Windkraft, Erzeugung von Wärme/Kälte aus Abfall

Tatsächlich & geplant

Verringerung der Emissionen in Scope 1 und 2 durch Produktion und Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen. Verbesserung der Betriebseffizienz mit dem Ergebnis geringerer THG-Emissionen in Scope 1 und 2 für mehr Nachhaltigkeit.

Kurz- bis langfristig

Bewertung, Ausführung, Fertigstellung

 

[MDR-A 69b] [E1-3.29c-i] Im Jahr 2024 erforderte die Umsetzung wichtiger Maßnahmen im Zusammenhang mit E1 Klimawandel einen Investitionsaufwand von EUR 1.046 Mio. Die Gesamt-CAPEX von OMV und ihre Überleitung zu den in der Cashflow-Rechnung ausgewiesenen Investitionen sind den Abschnitten Investitionsausgaben (CAPEX) im Konzernlagebericht und der Konzern-Cashflow-Rechnung im Konzernabschluss zu entnehmen. [MDR-A 69b] [E1-3.29c-ii] Von den Gesamt-CAPEX 2024 für die Umsetzung wichtiger Maßnahmen sind 71% taxonomiekonform. Von den insgesamt geplanten CAPEX für die Umsetzung von wichtigen Maßnahmen im Zeitraum 2025 bis 2029 werden voraussichtlich 60% taxonomiekonform und Teil des CAPEX-Plans gemäß EU-Taxonomie sein. Mehr dazu finden Sie im Abschnitt EU-Taxonomie.

[MDR-A 69a] OMV ist bestrebt, seine langfristige Finanzierungspolitik mit der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens in Einklang zu bringen. Aus diesem Grund prüft OMV die Möglichkeiten nachhaltiger Finanzierungen und nachhaltigkeitsbezogener Finanzierungen, bei denen die Kosten eines Finanzinstruments an die Erreichung bestimmter strategischer Nachhaltigkeitsziele gekoppelt sind. Ein erster Schritt in Richtung nachhaltige Finanzierung wurde 2021 mit einem grünen Darlehen für die ReOil®-2000-Anlage für chemisches Recycling in Schwechat (Österreich) gemacht. Dieses Darlehen wurde in Einklang mit den Green Loan Principles gewährt und basiert auf einem projektspezifischen Rahmen für grüne Finanzierungen und einer Second Party Opinion. Für die Durchführung anderer in der oben stehenden Tabelle aufgeführten wichtigen Maßnahmen steht derzeit kein nachhaltiges Finanzinstrument aus.

[E1-3 AR 21] OMV verfügt über eine solide Liquidität (rund EUR 5,8 Mrd per Ende Q3/24). Darüber hinaus stützt sich OMV in der Regel auf Fremdkapitalmärkte als Hauptfinanzierungsquelle, da diese effizient und liquide sind und lange bzw. längere Laufzeiten bieten. OMV strebt eine breite Diversifizierung seiner Anlegerbasis und seiner Finanzierungsquellen an und möchte ein ausgewogenes Fälligkeitsprofil seiner Verbindlichkeiten beibehalten. OMV ist um effiziente Finanzierung bemüht und stellt gleichzeitig sicher, dass die Finanzierungsmaßnahmen das Investment-Grade-Rating des Unternehmens und den langfristigen Ziel-Leverage-Grad (12% per Ende Q3/24) unterstützen. Außerdem verfügt OMV über zugesagte und nicht zugesagte Kreditlinien, um kurzfristige Cashflow-Schwankungen abzufedern. Ergänzt wird die Palette der Finanzierungsinstrumente durch Strukturen, die es dem Unternehmen ermöglichen, das Working Capital zu optimieren. Die Finanzierung des künftigen Wachstums und des Transformationsprozesses wird im Wesentlichen auf einer Mischung aus operativem Cashflow, Beiträgen aus weiteren Kostenoptimierungen und Veräußerungen basieren. Jegliche zusätzliche Finanzierung kann mithilfe der oben erwähnten Instrumente entsprechend dem Cashflow-Profil der Investition sowie in Übereinstimmung mit den finanziellen Prioritäten und langfristigen Zielen von OMV aufgebracht werden. Hybridkapital wird auch langfristig eine solide Säule unserer Kapitalstruktur bleiben.

Fortschritte bei ausgewählten wichtigen Maßnahmen

Steigerung des Anteils CO2-freier Produkte

Die Steigerung der Verkäufe CO2-freier und auf erneuerbaren Energien basierender Produkte bei gleichzeitiger Reduzierung der Verkäufe fossiler Brennstoffe ist von zentraler Bedeutung, um den CO2-Fußabdruck unserer Energieversorgung zu verringern. Zu diesen Produkten gehören Biokraftstoffe, Elektrizität, Abwärme und neue Optionen wie Geothermie.

In unserem Geschäftsbereich Energy befasst sich das für unser Low-Carbon-Geschäft (Low Carbon Business; LCB) zuständige Team mit Geothermie und erneuerbaren Energielösungen. In den letzten Jahren haben die Initiativen in diesen Bereichen enorm an Dynamik gewonnen. Derzeit befinden sich viele dieser Projekte in der Bewertungsphase oder im Stadium erster Investitionen, wobei geplant ist, das Investitionsniveau nach 2027 zu erhöhen.

Im Joint Venture mit dem Namen „deeep“ arbeiten wir mit Wien Energie zusammen, um Tiefengeothermieanlagen im Großraum Wien zu entwickeln. Die erste Anlage wird in Aspern im Nordosten der Stadt entstehen und in Kombination mit Wärmepumpen eine Kapazität von 20 MW aufweisen, was ausreicht, um rund 20.000 Haushalte zu versorgen. Mit der ersten geothermischen Tiefenbohrung wurde im Dezember 2024 begonnen. Die Bohrungen werden über 3.000 Meter in die Tiefe gehen, um das heiße Formationswasser dort für die Wärmeerzeugung zu nutzen. Die erste Tiefengeothermie-Anlage von deeep wird als Grundlage für den weiteren Ausbau der Geothermie in Wien dienen. Insgesamt wollen OMV und Wien Energie bis zu sieben Tiefengeothermie-Anlagen mit einer Leistung von bis zu 200 MW im Rahmen von Bohrprogrammen umsetzen. Damit kann klimaneutrale Fernwärme für umgerechnet bis zu 200.000 Wiener Haushalte erzeugt werden.

In unserem Geschäftsbereich Fuels & Feedstock (F&F) arbeiten wir an der Entwicklung eines nachhaltigen Energiesystems, indem wir innovative Lösungen identifizieren und zur Reife bringen. Dabei konzentrieren wir uns hauptsächlich auf Märkte, die nur schwer mit Akkus und Batterien zu elektrifizieren sind, sowie auf Kundensegmente wie den Schwerlast- und Luftverkehr. Diese Märkte haben gemeinsam, dass sie energiereiche und doch klimafreundliche Treibstoffe bei geringstmöglicher Standzeit benötigen. Unser Portfolio fördert abfallbasierte und fortschrittliche Biokraftstoffe, Wasserstoff und E-Kraftstoffe, da sich bei diesen Synergien mit unseren bestehenden Raffineriestandorten und Kompetenzen ergeben, mit denen grüne Technologien in größerem Umfang eingeführt werden können. Die erfolgreiche Umsetzung dieser Projekte wird unsere Gesamtemissionen senken, innovative und nachhaltige Produkte und Dienstleistungen für die Gesellschaft hervorbringen und OMV als ein führendes Unternehmen der grünen Energiewende positionieren.

Im Juni 2024 nahm OMV die Co-Processing-Anlage in der Raffinerie Schwechat in Betrieb, die bis zu 160.000 t flüssige Biomasse pro Jahr in eine hochwertige, erneuerbare Diesel-Blending-Komponente umwandeln wird. Es wurden knapp EUR 200 Mio investiert, und die Einsparungen durch den erzeugten erneuerbaren Kraftstoff belaufen sich auf rund 360.000 t CO2e.

Ebenfalls im Juni 2024 traf OMV Petrom die finale Investitionsentscheidung für den Bau einer Anlage für nachhaltige Flugkraftstoffe (SAFs) und erneuerbaren Diesel (HVO) sowie für zwei Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff, der für die Produktion von Biokraftstoffen genutzt werden soll. Ab 2028 will OMV Petrom rund 250 kt nachhaltige Kraftstoffe pro Jahr liefern. Im selben Monat unterzeichnete OMV Petrom eine neue Akquisition für Photovoltaikprojekte in Rumänien und erweiterte seine Partnerschaft mit Renovatio durch den Erwerb einer 50%-Beteiligung an Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien mit einer Kapazität von insgesamt 130 MW.

In seiner Raffinerie in Schwechat gewinnt OMV Abwärme und liefert diese an den Flughafen Wien und an Wien Energie. Im Jahr 2024 wurden 836.446 MWh geliefert.

Der OMV Geschäftsbereich Chemicals investierte im Jahr 2024 weiter in seine ReOil®-Technologie und in die mechanischen Recyclingverfahren von Borealis. Ziel ist es, das Spektrum der Anwendungen zu erweitern, für die recycelte Kunststoffe oder erneuerbare Rohstoffe als Ausgangsmaterialien eingesetzt werden können. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Bereitstellung, Sortierung und Behandlung von Abfällen. Darüber hinaus investierte Borealis in die Cracker-Öfen seiner Olefin-Anlage in Porvoo, Finnland, um den Einsatz erneuerbarer und recycelter Rohstoffe in der Produktion von Basischemikalien zu steigern.

In unserem Retail-Geschäft setzte OMV seine Initiativen im Bereich der Elektromobilität erfolgreich fort und implementierte ein komplettes Betriebssystem einschließlich CPO (Charge Point Operator), eMSP (eMobility Service Provider) und App-Modulen in Österreich, Ungarn, Rumänien und der Slowakei. Darüber hinaus schloss OMV Petrom im Mai die Übernahme von Renovatio Asset Management, dem führenden Anbieter von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge in Rumänien, erfolgreich ab. Per Ende 2024 belief sich die Zahl der von OMV betriebenen Hochleistungsladepunkte auf 804 (2023: 292). Einen Überblick über die Standorte dieser Ladestationen finden Sie im Abschnitt Geschäftsfelder.

CO2-Abscheidung und -Speicherung

OMV hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 rund 3 Mio t CO2 pro Jahr zu speichern. Zusammen mit Aker BP halten wir die Poseidon-Lizenz für die Speicherung von CO2 in der norwegischen Nordsee (OMV Norge 50%). Das Projekt hat das Potenzial zur Speicherung von über 5 Mio t CO2 jährlich. Wir beabsichtigen, den Standort als Speicher für CO2 nutzen, das von verschiedenen Industrieanlagen in Nordwesteuropa abgeschieden wird, darunter auch von den europäischen Anlagen von Borealis. Ende 2023 wurde eine 3D-Seismik-Untersuchung erfolgreich abgeschlossen. Die Drill-or-Drop-Entscheidung (Bohren oder Lizenzrückgabe) soll bis 2025/26 fallen. Zusammen mit unseren Partnerunternehmen Vår Energi (Betriebsführer) und Lime Petroleum AS konnten wir uns 2024 eine zweite Lizenz zur Speicherung von CO2 sichern (OMV Norge 30%). Die Lizenz namens Iroko befindet sich in der zentralen norwegischen Nordsee und bietet die Kapazität zur Speicherung von rund 215 Mio t CO2, mit einer erwarteten Injektionskapazität von mehr als 7,5 Mio t CO2 pro Jahr.

Im Juni 2024 begann OMV Petrom in der Raffinerie Petrobrazi mit der Erprobung einer innovativen Technologie zur Abscheidung und Nutzung von CO2. Die Erprobung der neuen Technologie ist Teil einer Demonstrationskampagne, die in drei Ländern – Dänemark, Rumänien und Griechenland – im Rahmen eines von der Europäischen Kommission über das Programm „Horizont 2020“ finanzierten Innovationsprojekts durchgeführt wird.

Energieeffizienzmaßnahmen

Ein effektives CO2- und Energiemanagement trägt dazu bei, THG-Emissionen und dadurch bedingte Verbindlichkeiten zu reduzieren. Damit lassen sich Umweltkosten senken, finanzielle Einsparungen durch Energieeffizienz erzielen und regulatorische Vorgaben erfüllen. Regierungsbehörden verlangen die Einhaltung der Vorschriften des EU-Emissionshandelssystems (EU-EHS), der nationalen Umsetzungen der EU‑Energieeffizienzrichtlinie sowie verpflichtende Energieaudits alle vier Jahre. Der umfassende Ansatz von OMV zum Management seiner Treibhausgasemissionen ist in der Formulierung und Umsetzung der OMV Strategie verankert. Er beinhaltet die THG- und energiebezogene Bilanzierung und Berichterstattung, das Bestandsmanagement, Audits, Bewertungspläne sowie Schulungen für die Arbeitnehmer:innen.

Die Energieeffizienzmaßnahmen an OMV Standorten stehen in direktem Zusammenhang mit technischen Verbesserungen, die bei gleichbleibender operativer Leistung Energie einsparen. Auch in unseren Raffinerien konzentrieren wir uns auf die Optimierung von Prozessen und die Steigerung der Energieeffizienz, um Kosten und CO2-Emissionen zu senken. In der Raffinerie Burghausen wurde 2024 ein Projekt zur Verwendung von Dampfkondensatstrom aus der Metathese-Anlage zur Erwärmung des kühleren Dampfkondensats aus dem Spaltgasverdichter umgesetzt. Dadurch wird die Energieeffizienz des Prozesses erhöht, was zu einer jährlichen Reduzierung von rund 1.000 t CO2e führt.

Das Potenzial für einen reduzierten Energieeinsatz wird in jährlichen Kampagnen zur Verbesserung der Umweltleistung einschließlich Energieverbrauch erhoben. Wir haben Ziele für die Raffinerien festgelegt, bestimmte Werte gemäß dem Energieintensitätsindex zu erreichen, die jährlich überwacht werden. Darauf aufbauend ermitteln wir Bereiche für Energieeffizienzverbesserungen und entscheiden über die zu ergreifenden Maßnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs im Rahmen unseres Umweltmanagements.

Auf Borealis entfallen 20% des Energieverbrauchs von OMV. Das Unternehmen betrachtet Energieeffizienz daher als wesentliches Element seiner Klimastrategie und will seinen Energieverbrauch gegenüber 2015 bis 2030 um 10% reduzieren. Für die gemeinsamen Anlagen in Schwechat und Burghausen gibt es Initiativen zur Verstärkung von Synergien, die zu Energie- und CO2-Einsparungen führen. Ein Beispiel dafür ist der Ersatz von Kesselspeisewasser in der Raffinerie Schwechat durch kostengünstigeres, kälteres und voll entsalztes Wasser.

Schrittweise Einstellung des routinemäßigen Abfackelns von Erdölbegleitgas

[MDR-A 68a, 68b, 68c] Bei der Ölproduktion fällt neben dem Öl auch Erdölbegleitgas an. Ein Großteil dieses Gases wird zwar genutzt, aber ein Teil davon wird aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen abgefackelt, was zur Freisetzung von Treibhausgasen wie CO2 und Methan führt. Etwa 1% der gesamten direkten THG-Emissionen von OMV und etwa 6% der direkten THG-Emissionen des OMV Geschäftsbereichs Energy resultierten aus dem routinemäßigen Abfackeln von Begleitgas. Seit dem Jahr 2017 unterstützt OMV die Weltbank-Initiative „Zero Routine Flaring by 2030“. Bestehende Standorte, an denen Begleitgas und freies Gas nach wie vor routinemäßig abgefackelt werden, müssen einen Ausstiegsplan erstellen, um das routinemäßige Abfackeln so bald wie möglich, jedoch bis spätestens 2030 einzustellen. Neue Produktionsstätten werden mit geeigneten Lösungen für die Verwendung des Begleitgases entwickelt. Ein routinemäßiges Abfackeln findet an diesen Standorten dann nicht mehr statt. Im Rahmen dieser Initiative berichten wir jährlich an die Weltbank über unsere Fortschritte. Außerdem müssen alle Betriebe von OMV Methanemissionen – sowohl aus Punktquellen als auch aus diffusen Quellen – sowie technisch vermeidbare Emissionen, wie etwa bei Sondentests oder Workovers, auf ein Mindestmaß reduzieren. Im Jahr 2024 fackelten wir routinemäßig 32.914.000 m3 Erdölbegleitgas ab. [MDR-A 68e] Seit 2017 haben wir die Menge an routinemäßig abgefackeltem Gas um 77% reduziert.

Überwachung von diffusen Emissionen sowie Lecksuche und -reparatur

[MDR-A 68a, 68b, 68c] Diffuse Methanemissionen und andere Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (Non-Methane Volatile Organic Compounds; NMVOCs) werden von OMV mithilfe von Programmen zur Leckerkennung und -reparatur (Leak Detection and Repair; LDAR) systematisch überwacht und kontrolliert. Zur Leckerkennung werden routinemäßige akustische und visuelle Inspektionen sowie Geruchsprüfungen durchgeführt. Auch mittels Seifenblasentests und optischer Gasdetektion wird nach Lecks gesucht. Modernste Methoden wie Infrarotkameras und die Zusammenarbeit mit Dritten, die Drohnen, Satellitendaten und akustische Leck-Bildgebung einsetzen, tragen zur weiteren Verbesserung der Überwachung von diffusen Emissionen bei.

Lecks werden basierend auf Priorisierungen und Risikobewertungen umgehend repariert. Zu den wichtigsten Initiativen gehören das Pipeline-Integritätsprogramm und die Modernisierung von Anlagen, zum Beispiel von Verdichterstationen. OMV setzt die LDAR-Programme sowohl im Upstream- (OMV Energy) als auch im Downstream-Bereich (OMV Fuels & Feedstock) ein. Im OMV Geschäftsbereich Energy sind die LDAR-Programme abgestimmt auf das THG-Management-Framework, das Framework der OGMP 2.0 und das UN-Programm zur Reduktion von Methanemissionen, dem OMV im April 2024 beitrat. Ein internes LDAR-Team bei OMV Österreich setzt modernste Technologien für regelmäßige Standortuntersuchungen ein. Das interne LDAR-Programm von OMV Petrom deckt mehr als 300 Einrichtungen ab, wobei der Schwerpunkt auf dem Screening von Methan und der Reduzierung von Leckagen liegt. Globale und lokale Programme zum Management von Methan, wie zum Beispiel Ops CH4llenge bei OMV Petrom, bereiten die Betriebe auf die neuen Anforderungen an die Erkennung, Messung und Berichterstattung von Methan vor.

Beschaffung erneuerbarer Energien für Anlagen

[MDR-A 68a, 68b, 68c] Für den Betrieb seiner Anlagen setzt OMV zunehmend auf erneuerbare Energien. Ein Ansatz ist dabei der Zukauf von erneuerbarer Energie, wodurch unsere Scope‑2-Emissionen reduziert werden. So besagen zum Beispiel die Stromverträge für unsere Raffinerien Schwechat und Burghausen, dass 50% des zugekauften Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen müssen. Im Jahr 2024 stammten 53% des zugekauften Stroms in der Raffinerie Schwechat und 75% in der Raffinerie Burghausen einschließlich der Tanklager und Pumpstationen aus erneuerbaren Quellen. Der Strom, der von den österreichischen Tankstellen von OMV sowie vom OMV Headoffice eingekauft wird, ist zu 100% erneuerbar. Die Stromverträge für die Raffinerien von OMV und die AWP sind in der Regel spotindexiert und werden mit einer Laufzeit von ein bis drei Jahren abgeschlossen. Das Rohstoffpreisrisiko wird durch entsprechende Risikomanagementinstrumente gesteuert.

OMV wird die Beschaffung von Strom aus erneuerbaren Quellen zur Versorgung unserer Betriebe weiter intensivieren. Um unsere Scope‑2-Emissionen zu senken und das Ziel von Borealis zu erreichen, bis 2030 100% des Stroms aus erneuerbaren Quellen zu beziehen (Stand 2024: >50%), schloss OMV weitere Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements; PPAs) über den langfristigen Bezug von Strom aus erneuerbaren Quellen ab, um die notwendige Elektrizität und Versorgung für die Produktionsprozesse sicherzustellen. OMV plant, durch weitere PPAs und Investitionen in die Solarenergie jährlich zusätzlich 580–780 GWh aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Im Geschäftsbereich Chemicals, die am meisten Energie verbraucht, wollen wir sicherstellen, dass der gesamte zugekaufte Strom bis 2030 aus erneuerbaren Quellen stammt. Im Jahr 2024 machte der von Chemicals eingekaufte Strom 2.731 GWh aus (2023: 2.771 GWh), das sind etwa 73% (2023: 73%) des insgesamt von OMV eingekauften Stroms. Soweit es die lokalen Vorschriften zulassen, plant OMV auch die Erzeugung erneuerbarer Energie und deren Einspeisung in das Stromnetz zur Nutzung durch Dritte. Dazu werden derzeit in den Ländern, in denen wir tätig sind, potenzielle Möglichkeiten geprüft.

Im Jahr 2024 schloss OMV Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements; PPAs) mit VERBUND und ImWind ab und sicherte sich damit einen jährlichen Bezug von 67 GWh nachhaltigen Stroms. Dies entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von etwa 16.000 Haushalten. Mit diesem Ökostrom kann OMV über 35% des Bedarfs an zugekauftem Strom der Raffinerie Schwechat und der AWP decken. Dies versetzt OMV in die Lage, seine CO2-Bilanz zu verbessern und die Nutzung erneuerbarer Energien zu forcieren. In Deutschland schloss OMV eine Partnerschaft mit Statkraft, einem der größten Erzeuger erneuerbarer Energie in Europa. Im Rahmen eines Fünfjahresvertrags wird OMV jährlich 73 GWh Windenergie von Statkraft beziehen, um zur Dekarbonisierung der OMV Standorte in Deutschland beizutragen. Außerdem unterzeichnete Borealis langfristige PPAs über die Lieferung erneuerbarer Energie von zwei Onshore-Windparks mit den finnischen Energieversorgungsunternehmen Fortum und Axpo Nordic, einer Tochtergesellschaft des größten Schweizer Anbieters von erneuerbaren Energien. Ab Mitte 2024 wird Borealis für seine Produktionsanlagen in Porvoo, Finnland, über einen Zeitraum von acht Jahren 800 GWh Strom aus erneuerbaren Energiequellen von Fortum beziehen. Darüber hinaus wird Borealis über die nächsten zehn Jahre für seinen Produktionsstandort in Stenungsund, Schweden, jährlich mehr als 130.000 MWh Windstrom von Axpo Nordic beziehen. Dieser Strom wird von dem neuen Onshore-Windpark Hultema in Mittelschweden erzeugt und seit Jänner 2024 geliefert.

Maßnahmen von Borealis für den Umgang mit Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit der Anpassung an den Klimawandel

[E1-3.28] [E1-3 AR 19d] [MDR-A 68a, 68b, 68c] Borealis hat ein Programm zur Anpassung an den Klimawandel initiiert. Dieses Programm begann mit einer anfänglichen Planübung auf höchster Ebene für alle Anlagen von Borealis, um Standorte mit erheblichen Risiken zu identifizieren. Im Jahr 2025 wird eine eingehendere Analyse erfolgen, die einen Überblick über die Standorte mit erheblichen physischen Risiken in Verbindung mit dem Klimawandel für die Anlagen von Borealis geben wird.

CAPEX
Capital Expenditure; Investitionen
F&F
Geschäftsbereich Fuels & Feedstock
HVO
Hydrotreated vegetable oil; hydriertes Pflanzenöl
LDAR
Leak Detection and Repair; Leckerkennung und -reparatur
Leverage-Grad
%-Verhältnis Nettoverschuldung zu eingesetztem Kapital
NMVOCs
Non-Methane Volatile Organic Compounds; flüchtige organische Verbindungen ohne Methan
THG
Treibhausgas
eMSP
eMobility Service Provider; E-Mobilitätsdienstleister

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