Sorgfaltspflicht

Die OMV hat Instrumente und Techniken für Sorgfaltsprüfungen entwickelt, um die Risiken für Menschenrechtsverletzungen in Verbindung mit unserer Geschäftstätigkeit zu beurteilen – noch bevor wir in einem neuen Land tätig werden oder Unternehmen akquirieren. Menschenrechte sind eines der Kriterien, die das Engagement der OMV in einem Land bestimmen, und werden dem zuständigen Vorstandsmitglied vor der Entscheidung über ein Engagement in einem Land dargelegt. Aus diesen Risikobewertungen leiten wir konkrete Maßnahmen ab, um das Risiko einer direkten und indirekten Beteiligung an potenziellen Menschenrechtsverletzungen zu verringern. In allen Phasen des Due-Diligence-Prozesses in Bezug auf Menschenrechte verwenden wir die OMV Menschenrechtsmatrix als gemeinsamen Standard. Dabei stellen wir die Gegebenheiten vor Ort den in der Matrix definierten konkreten Verantwortlichkeiten gegenüber und identifizieren alle Lücken, auf die wir uns konzentrieren müssen. Dieser Ansatz stellt sicher, dass alle potenziellen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeiten auf die Menschenrechte identifiziert werden – sei es in Bezug auf Nichtdiskriminierung und Diversity, arbeitsbezogene Themen (z.B. Mindestlohn und angemessene Ruhezeiten), die Rechte indigener Bevölkerungsgruppen oder die Menschenrechte in der Lieferkette.

Im Jahr 2020 beauftragten wir einen externen Menschenrechtsexperten mit einer Beurteilung der Menschenrechtssituation in den Vereinigten Arabischen Emiraten (). Diese Länderbewertung untersuchte menschenrechtliche Aspekte und die daraus folgenden potenziellen operativen und Reputationsrisiken im Zusammenhang mit unserem geschäftlichen Engagement in diesem Land. Wir identifizierten generelle Bedenken im Bereich von Arbeitnehmerrechten (wie z.B. Gewerkschaftsrechten, Rechten von Arbeitsmigrantinnen und -migranten, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz) und Menschenrechten in der Lieferkette (wie z.B. das Risiko von Kinder- und Zwangsarbeit). Je nach Umfang und Art des zukünftigen Engagements im Land können diese potenziell zu konkreten Menschenrechtsrisiken werden. Auf Basis unserer Analyse und der Ergebnisse erstellen wir einen Aktionsplan, um mögliche Risiken im Zusammenhang mit unserem geschäftlichen Engagement zu mindern und die Compliance der OMV mit ihren Verpflichtungen zu internationalen Menschenrechtsstandards sicherzustellen. In Malaysia hat die SapuraOMV ihr eigenes Menschenrechts-Statement unterzeichnet und veröffentlicht. Im Jahr 2020 wurden Menschenrechtsaspekte auch in eine Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung integriert.

Auch unsere laufenden Aktivitäten werden regelmäßig auf das Risiko von Menschenrechtsverletzungen hin überprüft. Die Sorgfaltsprüfung beginnt mit einer ersten Risikoeinstufung auf Länderebene: Jedes Land, in dem wir tätig sind (oder tätig werden wollen), wird auf der Grundlage umfassender Menschenrechtsdaten und Konsultationen mit internen und externen Expertinnen und Experten beurteilt. Die Länder werden in Niedrig-, Mittel- und Hochrisikoländer, Länder mit dem höchsten kontrollierbaren Risiko und No-go-Länder mit unkontrollierbarem Risiko eingeteilt. Auf der Grundlage dieser Einstufung entwickeln wir unseren jährlichen Arbeitsplan und definieren weitere Due-Diligence-Maßnahmen sowie Menschenrechtsschulungen. Im Jahr 2020 wurden die Gesellschaften in den einzelnen Ländern über die Ergebnisse der jährlichen Länderrisikoeinstufung sowie über die größten Herausforderungen in Bezug auf Menschenrechte und empfohlene Maßnahmen zur Risiko­minderung und zu Schulungsmöglichkeiten informiert.

Das Human Rights Self-Assessment ist eines der Instrumente, die wir zur Beurteilung der Wirksamkeit unseres Due-Diligence-Ansatzes für Menschenrechte einsetzen. Solche Bewertungen schaffen internes Bewusstsein, erfassen unsere Selbstwahrnehmung in Bezug auf unsere Menschenrechtsleistung und ermöglichen die Identifizierung von Lücken und die Definition von weiteren Maßnahmen. So zum Beispiel führte die OMV Petrom in Rumänien im Jahr 2018 ein Human Rights Self-Assessment durch. Bis 2020 wurden alle Empfehlungen aus der Bewertung umgesetzt, darunter die folgenden Schlüsselmaßnahmen:

  • Die Praxis der OMV Petrom in Bezug auf Lohnabzüge wurde detailliert geprüft und die volle Übereinstimmung mit internationalen Standards festgestellt.
  • Eine interne Sensibilisierungskampagne gegen Diskriminierung, sexuelle Belästigung und Gewalt wurde gestartet.
  • In der Petrom City, der Konzernzentrale der OMV Petrom, wurde ein Stillraum eingerichtet, der von Mitarbeiterinnen genutzt werden kann, die sich für eine vorzeitige Rückkehr zur Arbeit entscheiden und noch stillen.
  • Unser Menschenrechtsexperte arbeitet eng mit dem Einkauf zusammen, um die volle Berücksichtigung der Menschenrechte im Lieferantenauditprogramm sicherzustellen.
  • Der Community-Beschwerdemechanismus wurde extern anhand der -Wirksamkeitskriterien überprüft. (Weitere Informationen dazu finden Sie im Abschnitt Community Relations und Entwicklung.)

Die OMV lehnt Zwangsarbeit, Sklaverei, Kinderarbeit und Menschenhandel strikt ab. Wir unterstützen die Ziele des Modern Slavery Act von 2015 in vollem Umfang und setzen uns dafür ein, unser Geschäft und unsere Lieferkette frei von Zwangsarbeit, Sklaverei und Menschenhandel zu betreiben. Die Stellungnahme der OMV gegen moderne Sklaverei und Menschenhandel führt detailliert auf, welche Schritte die OMV in allen Geschäftsbereichen und in ihrer Lieferkette gegen moderne Sklaverei und Menschenhandel unternimmt. Diese Stellungnahme wird jährlich vom Vorstand gemäß den Anforderungen des UK Modern Slavery Act von 2015 aktualisiert und unterzeichnet und steht auf unserer Website zur Verfügung.

Die OMV hat den Dialog mit dem Corporate Human Rights Benchmark aufgenommen und nahm 2020 an dessen Bewertung teil.

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