Klimarelevante Risiken und Chancen

Risiken und Chancen in Verbindung mit dem Klimawandel sind im unternehmensweiten Risikomanagement () integriert, das Geschäftsrisiken identifiziert, bewertet und steuert. Die kurz- und mittelfristigen Risiken werden auf ihre Auswirkungen auf den Dreijahresfinanzplan des Unternehmens analysiert. Die Bewertung der langfristigen Risiken erfolgt anhand einer semiquantitativen Analyse, die einen Unsicherheitsbereich berücksichtigt. Klimabezogene Risiken und Chancen haben sich bereits mittelfristig (Drei- bis Fünfjahreshorizont) erheblich auf unsere Geschäftspläne und -ziele – und damit auf unsere Finanzplanung – ausgewirkt. Die wesentlichsten klimabedingten Veränderungen in der Öl- und Gasindustrie werden erst auf längere Sicht erwartet – insbesondere im Hinblick auf die Ertragslage. Das Management achtet dennoch sehr sorgfältig auf klimabedingte langfristige Risiken und Chancen und berücksichtigt diese bei der strategischen Entscheidungsfindung.

Der Ansatz der OMV zum Management von klimawandelbedingten Risiken berücksichtigt sowohl die TCFD-Empfehlungen als auch die in der EU-Richtlinie für die nicht finanzielle Berichterstattung vorgeschlagene doppelte Wesentlichkeitsperspektive. Dieser neue Ansatz wird schrittweise im gesamten Unternehmen umgesetzt. Klimawandelrisiken gewinnen angesichts der erheblichen direkten Auswirkungen der Öl- und Gasindustrie immer mehr an Bedeutung. Die folgenden klimabedingten Risiken und Chancen werden auf dieser Grundlage bewertet:

Physische Risiken

Chronische physische Risiken wie Perioden mit geringen oder keinen Niederschlägen zur Auffüllung von Oberflächen- oder Grundwasservorräten würden in Gebieten mit geringer Wasserverfügbarkeit dazu führen, dass der Zugang zu Wasser für den normalen Betrieb (internen Verbrauch) unmöglich ist. Zunehmende Wasserknappheit durch veränderte Niederschlagsmuster, häufigere Dürreperioden und erhöhten Wasserstress könnte langfristig ein Risiko für die Explorations- und Produktionsaktivitäten von OMV Upstream darstellen, wie zum Beispiel in Tunesien, im Jemen und in anderen Ländern im Mittleren Osten und in Afrika, die bereits bis zu einem gewissen Grad unter Wasserstress leiden. 

Akute physische Risiken wie die erhöhte Intensität von extremen Wetterereignissen wie Wirbelstürmen und Überschwemmungen, wie zum Beispiel die Gefahr von Erdrutschen in Rumänien, entstehen durch eine höhere Frequenz von extremen Wetterereignissen wie intensiven Regenfällen, schneller Schneeschmelze und starken Schwankungen des Grundwasserspiegels, die zu Bodenerosion führen.

Risiken der Energiewende

Mögliche zukünftige Beschränkungen der -Intensität der Rohstoffe, politische und sicherheitsrelevante Risiken in den Herkunftsländern unserer Rohstoffe sowie andere Lieferbeschränkungen stellen eine Bedrohung für eine ausreichende Versorgung unserer Raffinerien mit Rohstoffen dar. Es besteht das Risiko eines Ungleichgewichts zwischen den zugeteilten Zertifikaten und den vom Unternehmen benötigten Emissionsmengen, was zu höheren Kosten führt, die durch die Ungewissheit über die Nachfrage nach Zertifikaten und die Minderungskosten entstehen. Die potenziellen finanziellen Auswirkungen auf den OMV Konzern werden voraussichtlich EUR 125 betragen, was 0,8% des Gesamtumsatzes im Jahr 2020 entspricht.

Das Risiko von Dekarbonisierungsrichtlinien zwingt die OMV dazu, auf einer CO2-neutralen Nettobasis zu arbeiten. Aktuelle und künftige Vorschriften in Übereinstimmung mit internationalen öffentlichen Initiativen wie dem Pariser Klimaschutzabkommen und deren anschließende Überführung in nationale Gesetze jener Länder, in denen die OMV tätig ist, resultieren in einer Beschränkung von -Emissionen durch die Energieindustrie. Dieser Prozess der De­karbonisierung wird den Energiemix verändern und zu einer geringeren Nachfrage nach fossilen Brennstoffen mit hohem CO2-Gehalt führen. Das Ziel der OMV ist ein Anteil von mindestens 60% CO2-armer bzw. CO2-freier Produkte am gesamten Produktportfolio (einschließlich Gas) bis 2025.

Es besteht das Risiko eines Rückgangs der Nachfrage nach raffinierten Kraftstoffen wegen der Markteinführung weniger CO2-intensiver Ersatzprodukte. Emissionsvorschriften, Energieeffizienzvorschriften und Vorschriften zur Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien am Energiemix werden voraussichtlich zu einem leichten Rückgang der Benzin- und Dieselproduktion führen. Gründe dafür sind neue europäische Vorschriften, ein Trend bei den Neuzulassungen von Fahrzeugen hin zu benzin- und batteriebetriebenen Elektro-/Hybridfahrzeugen und ein Rückgang unserer Produktion von Schwerprodukten.

Potenzielle regulatorische Beschränkungen für das Abfackeln von Erdölbegleitgas werden OMV Assets betreffen, in denen Begleitgas nach wie vor abgefackelt und abgelassen wird, wie etwa im Jemen sowie in Rumänien und Tunesien. In dem sehr unwahrscheinlichen Worst-Case-Szenario, dass Assets in Rumänien, im Jemen und in Tunesien, in denen Erdölbegleitgas routinemäßig abgefackelt bzw. abgelassen wird, die Produktion zur Durchführung von technischen Maßnahmen zur gesetzlich geforderten Abschaffung des routinemäßigen Abfackelns für sechs Monate unterbrechen müssen, werden die potenziellen finanziellen Auswirkungen auf die OMV auf EUR 364 Mio geschätzt, was 2% des Gesamtumsatzes des OMV Konzerns im Jahr 2020 entspricht.

Reputationsrisiken ergeben sich aus der zunehmenden Zahl von Investorinnen und Investoren, die die ökologische und gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens als wichtiges Kriterium in ihre Investitionsentscheidungen einbeziehen. Dies kann aus unternehmensinternen Gründen oder aufgrund der regulatorischen Forderung nach mehr Investitionstransparenz in Bezug auf Nachhaltigkeitsfragen geschehen.​

Chancen der Energiewende

Die Dekarbonisierung wird Chancen für die OMV schaffen, die sich aus der steigenden Nachfrage nach -armen oder CO2-freien Kraftstoffen (Erdgas, , , Wasserstoff, Biokraftstoffe, Elektromobilität) ergeben.

Von Borealis produzierte Polyolefine werden zur Herstellung von Produkten verwendet, die für die Energiewende wichtig sind, wie beispielsweise Solarpaneele und Kabel zur Übertragung von erneuerbarem Strom.

Eine große Chance für die Liefer- und/oder Wertschöpfungskette der OMV liegt in der Versorgung der Raffinerien mit innovativen Rohstoffen wie synthetischem Rohöl. Synthetisches, recyceltes Rohöl reduziert die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen und verbessert die CO2-Intensität.

Weitere Informationen zu unseren klimabezogenen Risiken und Chancen finden Sie in unserer CDP-Antwort.

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