Wesentlichkeit und Stakeholder

Die OMV identifiziert wesentlichen Inhalt für den Nachhaltigkeitsbericht in einem umfassenden und strukturierten Konsultationsprozess mit externen und internen Stakeholdern des Unternehmens.

Die OMV aktualisierte im Jahr 2020 die Materialitätsanalyse der Nachhaltigkeitsthemen gemäß den rechtlichen Anforderungen für die Offenlegung nicht finanzieller Informationen in Österreich (Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz; NaDiVeG) und den GRI-Standards. Wesentlich für diesen Prozess waren die Berücksichtigung von Stakeholder-Interessen, signifikanten externen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit der OMV sowie der finanziellen Wesentlichkeit und der geschäftlichen Relevanz dieser Themen für die OMV. Die Auswirkungen (sowohl der OMV als auch auf die OMV) und die Relevanz für die Stakeholder wurden über die gesamte Wertschöpfungskette der OMV (Up­stream, Down­stream, Corporate) betrachtet. Um einen objektiven und unabhängigen Blick auf die wesentlichen Themen zu bewahren, führten wir diesen Prozess mit externer Unterstützung durch. Die umfassende Materialitätsanalyse unter Beteiligung von internen und externen Stakeholdern wird alle drei Jahre oder bei signifikanten Veränderungen im Geschäfts- oder Marktumfeld wiederholt.

Die Analyse für das Jahr 2020 berücksichtigt Aktualisierungen der Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (z.B. GRI, SASB, IPIECA und EU-Leitlinien für die nicht finanzielle Berichterstattung), bestehende oder geplante Vorschriften und Richtlinien (z.B. europäischer Green Deal, einschließlich des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft) sowie sich abzeichnende Branchentrends. Ebenfalls berücksichtigt wurden Nachhaltigkeitsthemen, die in Berichten von Mitbewerberinnen und Mitbewerbern behandelt werden, einschließlich jener aus dem Öl-, Gas- und Petrochemiesektor. Um die Übernahme von Borealis zu berücksichtigen, die nach der Durchführung der Materialitätsanalyse abgeschlossen wurde, wurden wesentliche Themen aus der Materialitätsanalyse von Borealis aus dem Jahr 2019 miteinbezogen.

Nach einer Sekundäruntersuchung und der internen Identifizierung von Auswirkungen mithilfe von Workshops und Expertenkonsultationen wurde eine Liste von 46 Nachhaltigkeitsaspekten erarbeitet, die dann in acht Themen zusammengefasst wurden: Gesundheit, Arbeitsschutz und Sicherheit; Klimawandel und Energiewende; Wirtschaftliche Auswirkungen und Geschäftsgrundsätze; Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; Kreislaufwirtschaft; Umwelt; Menschenrechte und Anrainergemeinden; Lieferkette. In der Materialitätsanalyse 2019 von Borealis wurden vier Kernthemen identifiziert: Klimawandel; Kreislaufwirtschaft; Kunststoffabfälle und Abfallmanagement; Produktnachhaltigkeit. Die Kreislaufwirtschaft wurde von den Expertinnen und Experten der OMV als neues potenzielles wesentliches Thema identifiziert. Den Klimawandel sah man als durch das Thema Klimawandel und Energiewende abgedeckt. Kunststoffabfälle und Abfallmanagement wurde als Teilaspekt von Umwelt (Abfallmanagement) und Produktnachhaltigkeit als Aspekt von Gesundheit, Arbeitsschutz und Sicherheit (Produktsicherheit) betrachtet.

Im September/Oktober 2020 wurden dann drei Onlineumfragen durchgeführt, um die Nachhaltigkeitsthemen und -aspekte aus Sicht der Stakeholder (durch interne und externe Stakeholder), aus Sicht der externen Auswirkungen (durch interne Expertinnen und Experten) und aus Sicht der Geschäftsrelevanz (durch Führungskräfte der OMV) zu priorisieren. Insgesamt gingen 225 Antworten ein. Die Stakeholder-Gruppen, die in die Materialitätsanalyse einbezogen wurden, waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV, NGOs/NPOs, Regierungsstellen, Medien, Kapitalmarktteilnehmerinnen und -teilnehmer, Lieferantinnen und Lieferanten, Vertragsunternehmen, Kundinnen und Kunden, Joint-Venture- und andere Geschäftspartnerinnen und -partner, Mitbewerberinnen und Mitbewerber, wissenschaftliche und Forschungseinrichtungen, Branchenverbände und lokale Gemeinden.

Die Ergebnisse der Priorisierung der Themen wurden in einer Materialitätsmatrix mit den drei Dimensionen Relevanz für Stakeholder, Auswirkungen und Geschäftsrelevanz zusammengefasst. Alle acht Nachhaltigkeitsthemen wurden als wesentlich eingestuft, da sie auf einer Skala von 1 bis 5 zwischen 3 (wichtig) und 5 (extrem wichtig) rangieren. Für die einzelnen Themen wurden wiederum die zugrunde liegenden Aspekte auf der Grundlage ihres themenspezifischen und themenübergreifenden Rankings priorisiert. Alle im NaDiVeG behandelten Aspekte wurden als besonders relevant eingestuft. Auf der Grundlage dieses Ansatzes wurden insgesamt 20 Aspekte als besonders relevant identifiziert. (Weitere Informationen dazu finden Sie im Abschnitt Wesentliche Themen.)

Die Ergebnisse der Analyse wurden vom Vorstand der OMV zur Kenntnis genommen. Für die Berichterstattung wurden die acht Themen in fünf Hauptgruppen zusammengefasst, die auch mit der Nachhaltigkeitsstrategie übereinstimmen: Gesundheit, Sicherheit und Umwelt (HSSE) umfasst das wesentliche Thema Gesundheit, Arbeitsschutz und Sicherheit und das wesentliche Thema Umwelt; CO₂-Effizienz umfasst das wesentliche Thema Klimawandel und Energiewende; Innovation umfasst das wesentliche Thema Kreislaufwirtschaft; Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfasst das wesentliche Thema Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; Geschäftsgrundsätze und soziale Verantwortung umfasst die wesentlichen Themen Wirtschaftliche Auswirkungen und Geschäftsgrundsätze, Lieferkette sowie Menschenrechte und Anrainergemeinden. In diesem Bericht gehen wir ausführlich auf die acht wesentlichen Themen und deren zugrunde liegende Aspekte ein, die als besonders wichtig für die OMV und ihre Stakeholder angesehen werden. Wir werden aber selbstverständlich weiterhin über andere Themen berichten, wenn auch nicht in diesem Umfang.