Austritt schädlicher Substanzen

Ölaustritte 1 Unter Ölaustritten versteht man austretende flüssige Kohlenwasserstoffe, die in die Umwelt gelangen. sind in unserer Branche ein kritisches Umweltthema. Beim Management von Ölaustritten geht es um die Vermeidung betriebsbedingter und sonstiger Ölaustritte (z.B. bedingt durch Sabotage oder Naturereignisse) sowie die Handhabung und Beseitigung von Austritten.

Mögliche Konsequenzen von Ölaustritten betreffen hauptsächlich folgende Stakeholder:

  • Regierungsbehörden: potenzielle Verstöße gegen Umweltvorschriften
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV und von Vertragsunternehmen: potenzielle negative Folgen für die Gesundheit und Sicherheit aufgrund von Unfällen und Schäden an Umwelt und Gesellschaft
  • /: potenzielle Schäden an Umwelt und Gesellschaft
  • Gesellschaft: Schäden am Umfeld
  • Aktionärinnen und Aktionäre: direkte finanzielle Verluste aufgrund der Kosten für Beseitigungsmaßnahmen sowie Reputationsrisiken

Vermeidung von Ölaustritten

Maßnahmen zur Vermeidung und Kontrolle von Ölaustritten umfassen:

  • Gefahrenerkennung und Risikobewertung
  • Präventive Maßnahmen und vorbeugende Instandhaltung zur Vermeidung von Leckagen
  • Notfall- und Katastrophenpläne einschließlich Materialien und Ausrüstung für die Intervention bei Austritten
  • Reinigungs- und Beseitigungsverfahren

Unser Ziel ist es, Ölaustritte und Leckagen in unseren Betrieben sowohl auf See als auch an Land zu verhindern. Je nach den unternehmensspezifischen Merkmalen sind geeignete Pläne zur Vermeidung und Kontrolle von Ölaustritten vorhanden. Wir reagieren auf Ölaustritte gemäß einem Plan, der geeignete Ressourcen (verantwortliche Personen und Interventionsmaterialien) und die erforderliche Expertise festlegt. Er unterstützt das Personal vor Ort beim Umgang mit Ölaustritten, indem er die Zuständigkeiten für die notwendigen Maßnahmen zum Stoppen und Eindämmen der Austritte und zur Minderung der Auswirkungen klar festlegt. Dazu zählen Techniken, die verhindern, dass sich der Austritt über den unmittelbaren Standort hinaus ausbreitet, sowie das Entfernen der ausgetretenen Substanz und des kontaminierten Materials. In den lokalen Plänen sind klare Kommunikations- und Koordinationsprotokolle festgelegt, insbesondere für den Fall, dass nationale oder internationale Ressourcen erforderlich sind.

Wir verfügen über ein Managementsystem für die Integrität von Öl- und Gasbohrungen; und für alle unsere Bohrungen werden umfassende /- und -Studien zur Identifizierung von möglichen Abweichungen und Gefahren durchgeführt. Außerdem führen wir regelmäßig Übungen und Schulungen zur Bekämpfung von Ölaustritten durch. Darüber hinaus nutzen wir die Expertise und Ressourcen Dritter für das Abdichten und Eindämmen, die Oberflächenreinigung und das Notfallmanagement.

Im Jahr 2020 setzte die OMV Petrom ungeachtet der herausfordernden Zeiten die Arbeit am Programm für das Pipeline-Integritätsmanagement fort. Neue und bestehende Risiken wurden mithilfe der Software für das Pipeline-Integritätsmanagement priorisiert. Die Pipelines mit dem höchsten Risiko wurden für einen kompletten oder abschnittsweisen Austausch vorgesehen, wodurch wiederum sichergestellt wird, dass sich unsere Pipeline-Integritätsbemühungen auf jene Stellen konzentrieren, an denen die größten Risiken bestehen. Wir setzten auch die Entwicklung von Korrosionsmanagementplänen für unsere Hochrisiko-Pipelines fort – zusammen mit Projekten zur Installation von „Molchsende- und -empfangsschleusen“, um die Reinigung und interne Inspektion dieser Pipelines zu ermöglichen. Außenbeschichtungen und kathodischer Korrosionsschutz sind nun für alle neuen metallischen Pipelines in Übereinstimmung mit den Standards und Verfahren des OMV Konzerns und der OMV Petrom vorgeschrieben. Es gibt ein voll funktionsfähiges Inspektionsprogramm für alle Pipelines mit der Möglichkeit zur Inneninspektion. Das Programm wird im SAP (Computerized Maintenance Management System) verwaltet und geplant. Das PAAG/HAZOP-Programm für Upstream-Einrichtungen musste aufgrund von Covid-19 für 2020 zurückgestellt werden. Es ist jedoch geplant, im Jahr 2021 die Anzahl der PAAG/HAZOP-Studien um weitere 15 auf 35 zu erhöhen. Außerdem wurde ein Programm zur Leckerkennung und -reparatur unter Verwendung von Infrarotkameras entwickelt und ausgerollt, dessen Durchführung im CMMS geplant wurde. Nachrüstungen bestehender Anlagen sind nun in einigen Assets im Gange – ebenso wie Projekte, die die Anzahl der Einrichtungen reduzieren und damit unseren -Fußabdruck verringern.

Die OMV hat ein Rahmenwerk für Korrosionsmanagement (Corrosion Management Framework; ) entwickelt, das für den gesamten OMV Konzern einen proaktiven und konsistenten Ansatz für die Überwachung und das Management von Korrosion bietet. Dieses Rahmenwerk deckt den vollen Lebenszyklus der Ausrüstung ab, die sowohl in Öl- als auch in Gaseinrichtungen vom Bohrloch bis zum Vertriebspunkt dem Korrosionsrisiko ausgesetzt ist, und umfasst die gesamte Wertschöpfungskette unseres Geschäfts. Ein fachübergreifendes Team von 30 unternehmensinternen Expertinnen und Experten mit multikulturellem Hintergrund arbeitet daran, die CMF-Grundsätze in den täglichen Betrieb zu integrieren.

Zur Mehrheit unserer Ölaustritte kommt es bei OMV Petrom Upstream, wo wir uns auf die Absicherung und Instandhaltung unserer Infrastruktur und die Verbesserung der Zuverlässigkeit unserer Anlagen konzentrieren.

Beseitigung von Ölaustritten

Kohlenwasserstoffleckagen werden gemäß internen Verfahren unmittelbar nach ihrem Auftreten begutachtet und beseitigt. Lecks werden entweder sofort oder innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens gemäß den Instandhaltungsverfahren des Standorts repariert. Diese Verfahren basieren auf den Ergebnissen der Risikobewertung und anderen Faktoren, wie zum Beispiel der Durchführbarkeit von Reparaturen im laufenden Betrieb. Um unsere Reaktionsfähigkeit bei Ölaustritten zu verbessern und deren Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren, führen wir periodisch Notfallübungen anhand von Verschmutzungsszenarien durch. Unser Ansatz für Abhilfemaßnahmen steht im Einklang mit den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen, die die Reinigung, Wiederherstellung, Sanierung und/oder den Ersatz beschädigter Umweltrezeptoren umfassen. Aufgrund der Anwendung sehr effektiver und effizienter Reinigungs- und Sanierungstechniken hatten die bei der OMV bis 2020 verzeichneten Ölaustritte nur kurzfristige, geringfügige Auswirkung auf die Umwelt.

Durch den Einsatz von Abhilfemaßnahmen wie etwa der Beseitigung ausgetretener Substanzen (z.B. durch Erdaushub und anschließende Verfüllung mit sauberer Erde) sowie der natürlichen Erholung, immer auf Grundlage der jeweiligen Entscheidung der Umweltbehörden, stellten wir sicher, dass die betroffenen Areale wieder für die vorgesehene Nutzung geeignet sind. In unseren Büchern werden Rückstellungen für Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit Ölaustritten gebildet; sie decken Reinigungs- und Sanierungskosten ab.

Gesamtmenge der Austritte schädlicher Substanzen

In

Austrittsmenge (bar chart)

Performance in Bezug auf Ölaustritte

Im Jahr 2020 verzeichneten wir keinen einzigen größeren Kohlenwasserstoffaustritt (2019: ein größerer Austritt).

Im Jahr 2020 kam es zu 2.390 kleineren Austritten (2019: 2.046). Die Menge der Kohlenwasserstoffaustritte betrug etwa 41,4 m3 (2019: rund 56,6 m3). 2 Ohne Borealis Die Austritte und Leckagen waren hauptsächlich auf die Korrosion veralteter Infrastruktur zurückzuführen.

Granulatverluste

Kunststoffgranulate, die während der Produktion, des Transports, der Verarbeitung und des Recyclings unbeabsichtigt freigesetzt werden, können in Bächen, Flüssen und Ozeanen landen. Das Auslaufen oder Verschütten von Materialien zu verhindern, ist daher eine Kernaufgabe der Branche. Borealis ist dem Ziel, Granulatverluste zu eliminieren („Zero Pellet Loss“), verpflichtet und zählte deshalb zu den ersten Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern von Operation Clean Sweep® (), einer internationalen Initiative, die von der Society of the Plastics Industry und dem American Chemistry Council ins Leben gerufen wurde und in Europa von PlasticsEurope koordiniert wird. Borealis ist zudem ein Partner des „Zero Pellet Loss“-Pakts, des österreichischen Pendants zur OCS-Initiative. Das Vermeiden von Granulatverlusten ist eine langwierige Aufgabe, die Führungsqualität, konsequente Anstrengungen, Investitionen sowie gezielte und effektive Arbeitsmethoden erfordert.

Im Jahr 2020 wurden die von PlasticsEurope neu entwickelten OCS-Anforderungen als Grundlage für die Audits aller Borealis Polyolefinstandorte verwendet. Die Audits bestätigten, dass die Borealis Standorte im Allgemeinen die Anforderungen erfüllen, die als Grundlage für das Zertifizierungssystem dienen werden. Allerdings gibt es noch ein paar Lücken, die geschlossen werden müssen, bevor alle Standorte nach dem schon bald freigegebenen OCS-Standard zertifiziert werden können.

Auch die hochmoderne Wasseraufbereitungsanlage von Borealis in Schwechat, Österreich, wurde 2020 in Betrieb genommen. Die Investition in Höhe von EUR 6 in das neuartige Filtersystem in den Produktionsanlagen in Schwechat minimiert das Risiko von Granulatverlusten weiter. Da auf dem Markt keine geeignete Technologie verfügbar war, die den Bedürfnissen und Erwartungen dieses Standorts entsprach, wurde mithilfe von Partneruniversitäten und Technologieanbieterinnen und -anbietern eine maßgeschneiderte Lösung entwickelt.

1 Unter Ölaustritten versteht man austretende flüssige Kohlenwasserstoffe, die in die Umwelt gelangen.

2 Ohne Borealis

NGO
Nichtregierungsorganisation
NPO
Non-Profit-Organisation
PAAG
Prognose, Auffinden der Ursachen, Abschätzen der Auswirkungen, Gegenmaßnahmen
HAZOP
Hazard and Operability
HAZID
Hazard Identification
CMMS
Computerized Maintenance Management System
CO2
Kohlendioxid
CMF
Corrosion Management Framework
m3
Kubikmeter
OCS
Operation Clean Sweep
Mio
Million(en)