Unternehmensweites Risikomanagement

Nicht finanzielle und finanzielle Risiken werden regelmäßig im Rahmen des unternehmensweiten Risikomanagement-(-)Prozesses des OMV Konzerns identifiziert, beurteilt und berichtet.

Hauptzweck des UWRM ist es, einen wesentlichen Wertbeitrag für das Unternehmen zu leisten, indem risikobasierte Managemententscheidungen ermöglicht werden. Die OMV arbeitet laufend an der Weiterentwicklung des UWRM-Prozesses gemäß den internen und externen Anforderungen. Der Prozess wird durch ein konzernweites IT-System unterstützt, in dem sämtliche festgelegten Prozessschritte dokumentiert werden. Als Grundlage dafür dienen die Leitlinien der Risikomanagementnorm 31000.

Der Vorstand trägt die Verantwortung für die Risikoüberwachung und stellt sicher, dass das Management einen umfassenden Prozess zur Identifizierung, Priorisierung, Steuerung und Überwachung der für das Unternehmen kritischen Risiken eingerichtet hat. Außerdem definiert, kommuniziert und implementiert der Vorstand unsere Risikomanagementkultur im gesamten OMV Konzern.

Der Risikoausschuss des Konzerns besteht aus dem CFO des OMV Konzerns und Mitgliedern des Senior Managements und tagt mindestens viermal im Jahr. Er stellt sicher, dass das Risikobewusstsein und die Risikoprävention in allen Entscheidungsprozessen verankert sind, und validiert die wichtigsten im Hinblick auf die mittel- und langfristigen Ziele der OMV identifizierten nicht finanziellen und finanziellen Risiken. (Weitere Informationen dazu finden Sie im Geschäftsbericht.)

Die OMV konzentriert sich insbesondere auf fünf Schwerpunktbereiche der Nachhaltigkeitsstrategie: Gesundheit, Sicherheit und Umwelt (); -Effizienz; Innovation; Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; Geschäftsgrundsätze und soziale Verantwortung. Die Vorstandsmitglieder der OMV diskutieren regelmäßig (zumindest vierteljährlich) über aktuelle und bevorstehende Richtlinien und Vorschriften zu Umwelt, Klima und Energie, diesbezüglichen Entwicklungen in den Kraftstoff- und Gasmärkten, den finanziellen Auswirkungen von CO2-Emissionshandelspflichten, dem Status von Innovationsprojekten und dem Fortschritt in Bezug auf die Nachhaltigkeitsziele. Die OMV legt einen starken Fokus auf die potenzielle Vulnerabilität des Unternehmens durch den Klimawandel (z.B. Wasserknappheit, Dürreperioden, Überschwemmungen und Erdrutsche), die Auswirkungen des Unternehmens auf die Umwelt und die Maßnahmen zur Gewährleistung einer erfolgreichen Transformation hin zu einer CO2-armen Umwelt (z.B. Reduzierung der CO2-Emissionen und Einhaltung neuer regulatorischer Anforderungen).

Risikomanagementprozess

Der Risikomanagementprozess basiert auf einer Kombination von Bottom-up- und Top-down-Ansatz, und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen die am besten geeigneten Strategien zur Risikobegrenzung in ihrem Aufgabenbereich umsetzen. Die Identifizierung von Risiken erfolgt durch eine Auswahl geeigneter Risikoidentifikationstechniken. Diese können neben Interviews, Workshops, Befragungen und der Analyse historischer Verluste auch Informationen umfassen, die in Risikoregistern oder Schadensfalldatenbanken dokumentiert sind. Insbesondere Umweltrisiken werden mit Ansätzen wie einer standardisierten Umweltrisikobewertungsmethodik identifiziert, wobei in bestimmten Fällen ein Ansatz der doppelten Wesentlichkeit verwendet wird. Derartige Risiken werden dann für einen mittelfristigen Zeithorizont von drei Jahren oder auf langfristige Sicht (mehr als zehn Jahre) analysiert, einschließlich ihrer möglichen quantitativen Auswirkung als Abweichung des Cashflows vom Mittelfristplan und der Wahrscheinlichkeit einer solchen Auswirkung. Zur Unterstützung des Bewertungsprozesses werden Heatmaps oder Risikomatrizen verwendet, um Wahrscheinlichkeitsbereiche und die damit verbundenen Konsequenzen im Falle des Eintritts von Risiken zu identifizieren.

Zur Identifizierung derartiger Risiken beobachten wir laufend das interne und externe Umfeld der OMV und konsultieren das Senior Management, Fachexpertinnen und -experten und Vorstandsmitglieder. Dieser Prozess ergänzt den Bottom-up-Ansatz und erfasst die strategieimmanenten Risiken. Wir sammeln Informationen über die Ursachen, die Folgen, die entsprechenden Maßnahmen zur Risikominderung und deren Wirksamkeit sowie über Veränderungen interner und externer Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit beeinflussen. Diese Informationen werden in Arbeitssitzungen mit dem Senior Management und Fachexpertinnen und -experten bewertet. Im Rahmen des Risikoberichts werden derartige Analysen auf Vorstandsebene diskutiert und dem Prüfungsausschuss der OMV vorgelegt.

Alle Risiken, deren Risikoeinstufung auf Konzernebene einen bestimmten Schwellenwert übersteigt, werden im konzernweiten Risikobericht erfasst und unabhängig von ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit als wesentlich eingestuft. Die Schwelle kann jedoch je nach dem Schwerpunkt des Managements für die jeweilige Risikomanagementmaßnahme variieren. Darüber hinaus werden Risiken als wesentlich betrachtet, wenn sie von relevanten Stakeholdern wie lokalen Gemeinden, Regierungsbehörden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder Lieferantinnen und Lieferanten als solche eingestuft werden, auch wenn die finanziellen Auswirkungen nicht signifikant sind.

Bottom-up- und Top-down-Perspektiven werden kombiniert, um ein umfassendes Risikoprofil des Unternehmens zu erstellen, das bei der Entwicklung oder Aktualisierung der OMV Strategie berücksichtigt wird.

Risikotaxonomie

Das Bewusstsein für jedes einzelne Risiko macht das Risikomanagement zu einem ganzheitlichen Prozess. Wir bedienen uns konzernweit derselben Risikoterminologie und sprechen eine gemeinsame Risikosprache, um die Kommunikation von Risiken zu erleichtern. Umwelt-, Gesellschafts- und Governance-Risiken (Environmental, Social, and Governance; ) sind ein Schlüsselelement in der OMV Taxonomie.

Das gesamte Spektrum der Risiken in Bezug auf die Geschäftstätigkeit der OMV, einschließlich wirtschaftlicher, ökologischer und gesellschaftlicher Aspekte, wird entweder mithilfe eines semiqualitativen oder eines quantitativen Ansatzes analysiert und in einem zentralen Risiko-Repository dokumentiert. Das resultierende konzernweite Risikoprofil bietet eine ganzheitliche Sicht auf Themen, die sich mittel- und langfristig negativ auf die Unternehmensleistung auswirken könnten. Aus diesem Grund wird das Risikoprofil im Entscheidungsfindungsprozess berücksichtigt.

Gemäß der OMV Risikotaxonomie werden die folgenden Risikokategorien berücksichtigt:

Finanzielle Risiken, einschließlich Marktpreisrisiken, Fremdwährungsrisiken und Risiken aus EU-Emissionsberechtigungen: Marktpreisrisiken werden konzernweit betrachtet und ihre möglichen Cashflow-Auswirkungen werden mittels eines Risikomodells analysiert, das Portfolio­effekte berücksichtigt. Solche Risiken decken auch die Auswirkungen volatiler Preise für (europäische) Emissionszertifikate ab, wobei typische Mitigationsmaßnahmen wie Spot-, Forward- oder Future-Geschäfte angewendet werden, um eine ausgeglichene Position der Emissionszertifikate durch den Verkauf im Falle eines Überhangs bzw. den Zukauf im Falle einer Unterdeckung zu gewährleisten.

Operative Risiken, einschließlich aller Risiken in Bezug auf physische Vermögenswerte, Produktionsrisiken, Projektrisiken, Personalrisiken, IT-Risiken sowie HSSE-, Klimawandel- und regulatorische Risiken/Compliance-Risiken: Sämtliche operativen Risiken werden nach dem definierten Risikomanagementverfahren des Konzerns identifiziert, analysiert, überwacht und gemindert.

Strategische Risiken, die zum Beispiel durch technologischen Fortschritt entstehen, aber auch Reputationsrisiken und politische Risiken beinhalten

Für Berichtszwecke bilden wir diese Taxonomie in verschiedenen anderen Risikoklassifikationen wie und TCFD ab. Weitere Informationen zu wesentlichen finanziellen und nicht finanziellen Risiken finden Sie im Geschäftsbericht 2020.

UWRM
unternehmensweites Risikomanagement
ISO
Internationale Organisation für Normung
HSSE
Health, Safety, Security, and Environment; Gesundheit, Sicherheit und Umwelt
CO2
Kohlendioxid
ESG
Environmental, Social, and Governance; Umwelt, Gesellschaft und Governance
NaDiVeG
Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz