Menschenrechtsmanagement

Das OMV Menschenrechts-Statement beschreibt, wie wir unsere Verantwortung für die Achtung und Verwirklichung der Menschenrechte im geschäftlichen Umfeld verstehen und wahrnehmen. Es wurde vom Vorstand genehmigt und bildet unsere Leitlinie für den alltäglichen Umgang mit dem Thema Menschenrechte in allen Aspekten unseres Geschäftslebens.

Die Gesamtverantwortung für die Einhaltung der Menschenrechte liegt bei den jeweiligen Geschäftsführerinnen und -führern. Für Menschenrechtsfragen zuständige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für die notwendige Sorgfalt an den Betriebsstandorten. Sie werden dabei von zwei Menschenrechtsmanagerinnen auf Konzernebene unterstützt (bei der OMV und bei der OMV Petrom). Aktionspläne und Abhilfemaßnahmen werden von den jeweiligen Funktionen umgesetzt und berichtet, je nachdem, um welchen Menschenrechtsaspekt es sich handelt. So zum Beispiel befasst sich die Personalabteilung mit Menschenrechtsfragen im Zusammenhang mit dem Arbeitsrecht, während der Einkauf für das Management von Menschenrechtsaspekten in der Lieferkette verantwortlich ist. Die HSSE-Abteilung ist wiederum für sicherheitsrelevante Menschenrechtsfragen zuständig, und die Funktion Community Relations & Development setzt die OMV Politik in Bezug auf die Auswirkungen der Menschenrechte auf lokale Gemeinden und indigene Bevölkerungsgruppen um. International anerkannte externe Expertinnen und Experten unterstützen die OMV bei der Durchführung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht des Unternehmens.

Seit 2008 bilden wir unsere Verantwortungsbereiche in einer umfassenden Menschenrechtsmatrix ab. Sie dient als Grundlage für unsere Menschenrechtsaktivitäten und unterstützt uns dabei, unsere Herausforderungen und Aktivitäten zu bewerten und unsere Maßnahmen nach ihrer Priorität einzustufen. Dabei unterscheiden wir zwischen wesentlichen, erwarteten und wünschenswerten Maßnahmen. Die Prioritäten in unserer Matrix werden von uns regelmäßig überprüft und an internationale Best Practices sowie die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Menschenrechte angepasst.

Die OMV Menschenrechtsmatrix umfasst Verantwortlichkeiten in den folgenden Bereichen:

  • Menschenrechts-Risikomanagement im Allgemeinen, einschließlich der Einhaltung nationaler und internationaler Normen, Menschenrechtsschulungen, Beschwerdemechanismen und organisatorischer Strukturen
  • Gleichstellung und Nichtdiskriminierung, einschließlich der Umsetzung geeigneter Leitlinien und Sensibilisierungsmaßnahmen
  • Sicherheit, einschließlich präventiver, defensiver und am Gemeinwesen orientierter Sicherheitsansätze, klarer Richtlinien sowie Supervision und Trainings für Sicherheitskräfte
  • Arbeitsschutz und Gesundheit, einschließlich des Managementsystems der OMV für Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie entsprechender Vorkehrungen in den Communities
  • Arbeitsrecht, einschließlich angemessener Löhne, Arbeitszeiten, Arbeitnehmervertretung und Maßnahmen gegen Zwangsarbeit, Kinderarbeit und Menschenhandel
  • Recht auf Bildung, einschließlich der Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der Unterstützung der Grundausbildung in den umliegenden Gemeinden
  • Eigentum und Lebensstandard, einschließlich Landrechten und Armutsbekämpfung
  • Anrainergemeinden und indigene Bevölkerungsgruppen, einschließlich auf Kenntnis der Sachlage gegründeter vorheriger Konsultation (Free, Prior, and Informed Consultation) gemäß dem IFC Performance Standard 71Der IFC (International Finance Corporation) Performance Standard über indigene Völker erkennt an, dass indigene Völker als soziale Gruppen mit Identitäten, die sich von den Mainstream-Gruppen in den nationalen Gesellschaften unterscheiden, oft zu den am stärksten marginalisierten und verwundbaren Teilen der Bevölkerung gehören. und dem ILO-Übereinkommen 1692Das Übereinkommen über eingeborene und in Stämmen lebende Völker der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization; ILO), das ILO-Übereinkommen 169, ist das wichtigste verbindliche internationale Übereinkommen, das die spezifischen Rechte indigener Völker anerkennt.
  • Privatsphäre und Familienleben, einschließlich des Schutzes personenbezogener Daten und angemessener Lebens- und Arbeitsbedingungen

Die Verantwortung der OMV für den Schutz der Menschenrechte gilt gleichermaßen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (im Hinblick auf Gleichbehandlung, angemessene Löhne, Arbeitszeiten, Arbeitnehmervertretung) wie für die Außenwelt, so zum Beispiel für unsere Lieferantinnen und Lieferanten, Gemeinden, indigene Bevölkerungsgruppen und die Gesellschaft als Ganzes. Unsere externe Verantwortung in Bezug auf Menschenrechte umfasst insbesondere Gleichberechtigung und Gleichbehandlung, Sicherheit, primäre Gesundheitsversorgung, Arbeitnehmerrechte in der Lieferkette (wie gerechte Löhne und Arbeitszeiten), Bildung, Armutsminderung, Landrechte sowie auf Kenntnis der Sachlage gegründete vorherige Konsultation (Free, Prior, and Informed Consultation). Wir konzentrieren uns insbesondere auf die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Menschenrechte von schwächeren Gruppen, wie etwa von indigenen Bevölkerungsgruppen, Frauen und Kindern.

Laut UN-Leitprinzipien ist ein wirksamer Beschwerdemechanismus eine entscheidende Maßnahme, um die Einhaltung unserer Menschenrechtsverpflichtung zu gewährleisten, sowie eine Quelle des kontinuierlichen Lernens zur Verbesserung der Menschenrechtsleistung von Unternehmen. Bei der OMV werden Menschenrechtsbeschwerden der lokalen Bevölkerung sowie von Lieferantinnen und Lieferanten über den Community-Beschwerdemechanismus eingereicht und dann vor Ort sowie auf Konzernebene analysiert. Im Jahr 2019 wurden keine Fälle (2018: keine Fälle) von Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Verstößen gegen Rechte indigener Bevölkerungsgruppen oder sonstigen Menschenrechtsverletzungen gemeldet. Die OMV hat ihre Community-Beschwerdemechanismen bei der OMV Petrom, im österreichischen Upstream-Bereich sowie in der österreichischen Raffinerie in Schwechat anhand der UN‑Wirksamkeitskriterien überprüft und diese Überprüfung in der Raffinerie Burghausen in Deutschland gestartet. Dies umfasst auch eine Befragung unserer externen Stakeholder über die Wirksamkeit der verfügbaren Beschwerdekanäle. (Weitere Informationen zum Community-Beschwerdemechanismus und zu den Überprüfungen finden Sie im Abschnitt Community Relations und Entwicklung.)

Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV können auf verschiedene Kanäle zur Meldung von Problemen und Beschwerden im Zusammenhang mit Menschenrechten zugreifen. Die „Integrity Platform“ steht zum Beispiel sämtlichen Personen im Konzern zur Verfügung (mehr dazu im Abschnitt Kommunikation mit Stakeholdern). PetrOmbudsman bei der OMV Petrom ist jene Stelle, an die sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Führungskräfte wenden können, wenn sie ein vertrauliches, inoffizielles und informelles Gespräch suchen oder Fragen zum Arbeitsplatz haben. Darüber hinaus können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Bedenken in Bezug auf Diskriminierung, Arbeitnehmervertretungen in einem schwierigen Umfeld und Mutterschutz in einem persönlichen Gespräch mit Menschenrechtsmanagerinnen bzw. -managern, Personalvertreterinnen und -vertretern und Betriebsratsmitgliedern vorbringen.

1 Der IFC (International Finance Corporation) Performance Standard über indigene Völker erkennt an, dass indigene Völker als soziale Gruppen mit Identitäten, die sich von den Mainstream-Gruppen in den nationalen Gesellschaften unterscheiden, oft zu den am stärksten marginalisierten und verwundbaren Teilen der Bevölkerung gehören.

2 Das Übereinkommen über eingeborene und in Stämmen lebende Völker der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization; ILO), das ILO-Übereinkommen 169, ist das wichtigste verbindliche internationale Übereinkommen, das die spezifischen Rechte indigener Völker anerkennt.