Vorwort des Generaldirektors
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
in einem schwierigen Marktumfeld konnte die OMV die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre auch 2019 fortsetzen. Die strategischen Portfolioveränderungen mit Wachstumsprojekten in der Gasproduktion und dem Ausbau der Raffineriekapazitäten wurden von einem internationalen Expansionskurs und einer weiteren Marktdiversifizierung begleitet. Neben der nachhaltigen Wertsteigerung unseres Unternehmens haben wir auch wesentliche Fortschritte bei der Neuausrichtung der OMV auf eine CO2-ärmere Zukunft erreicht. Der Vorstand bekennt sich zu einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung im Sinne der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen.
Ich freue mich sehr, Ihnen unseren 15. Nachhaltigkeitsbericht vorzustellen, der unsere Erfolge beim Umweltschutz und bei der Verbesserung der CO2-Effizienz und unseren Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung beschreibt.
Die Erwartungen der Gesellschaft und Politik bezüglich Veränderungen in der Strategie von Öl- und Gasunternehmen sind im letzten Jahr deutlich gestiegen. In zahlreichen Demonstrationen von Klimaaktivistinnen und ‑aktivisten wurden Maßnahmen für eine schnellere und stärkere Reduktion der CO2-Emissionen gefordert. Auch vom Kapitalmarkt werden vermehrt ESG-Ziele von den Unternehmen eingefordert. Wir stehen vor der Herausforderung, einer wachsenden Weltbevölkerung leistbare Energie zu liefern, und dies auf verantwortungsvolle und CO2-effiziente Weise. Ich bin davon überzeugt, dass wir die notwendigen Veränderungen nur in einer gemeinsamen Anstrengung von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft erreichen können. Und ich bin ebenso überzeugt, dass der Weg zum Ziel über technologische Innovationskraft führen wird.
Öl und Gas sind für unser Leben heute unverzichtbar. Sie werden auch in Zukunft ein wertvoller Rohstoff sein und zu einem zuverlässigen und modernen Energiemix beitragen. Dieser ist Voraussetzung für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, die Bewahrung unseres Wohlstands und die Armutsbekämpfung.
„Neben der nachhaltigen Wertsteigerung unseres Unternehmens haben wir auch wesentliche Fortschritte bei der Neuausrichtung der OMV auf eine CO2-ärmere Zukunft erreicht.“
Zahlreiche anerkannte Institute erwarten weltweit eine wachsende Nachfrage nach Energie und hochwertigen petrochemischen Produkten, die die Basis für die Herstellung wichtiger Erzeugnisse, wie Medikamente, Kunststoffe und Wärmedämmstoffe, sind. Daran orientiert sich auch unsere Unternehmensstrategie. Diese konzentriert sich auf eine weitere Diversifizierung unseres Geschäfts – sowohl geografisch mit dem Aufbau einer neuen Kernregion Asien als auch produktspezifisch mit der verstärkten Ausrichtung auf Erdgas. Hierzu wurden 2019 mehrere Akquisitionen und Veräußerungen umgesetzt, die unseren Gasanteil im Upstream-Portfolio bis 2025 auf 65% anheben sollen. Außerdem wurde entlang der strategischen Ausrichtung „Öl mehr veredeln und weniger verbrennen!“ eine Beteiligung an der Ruwais-Raffinerie mit integrierter Petrochemieproduktion in Abu Dhabi erworben.
In Hinblick auf die Nachhaltigkeitsperformance der OMV im Jahr 2019 freut mich, dass wir unsere Leistung im Bereich Arbeitssicherheit verbessern konnten. Dies ist das Ergebnis aller Anstrengungen, die wir in den letzten Jahren zur Verbesserung von Gesundheit und Sicherheit unternommen haben. Gleichzeitig haben wir die Prozesssicherheit erhöht und unsere Bemühungen um die Menschenrechte und das soziale Engagement für die Gesellschaft intensiviert.
„In diesem Jahr überprüfen wir unsere Klimaschutzziele erneut und werden uns noch ambitioniertere Ziele setzen. Wir werden unser Produktportfolio weiter diversifizieren, unseren Kundinnen und Kunden umweltfreundlichere Produkte anbieten sowie unser Petrochemiegeschäft weiter ausbauen.“
Die OMV hat sich verpflichtet, sowohl den CO2-Ausstoß ihrer Anlagen als auch den CO2-Fußabdruck des Produktportfolios zu verringern und so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie arbeiten wir kontinuierlich daran, die Umweltauswirkung unseres Produktportfolios zu verringern. So konnten wir 2019 die CO2-Intensität der Energieversorgung um 2% von 70 g CO2 auf 68,6 g CO2 pro Energieeinheit (MJ) gegenüber 2018 senken. Zudem haben wir unsere 2025 Ziele zur Reduzierung der CO2-Intensität frühzeitig erreicht. In diesem Jahr überprüfen wir unsere Klimaschutzziele erneut und werden uns noch ambitioniertere Ziele setzen. Wir werden unser Produktportfolio weiter diversifizieren, unseren Kundinnen und Kunden umweltfreundlichere Produkte anbieten sowie unser Petrochemiegeschäft weiter ausbauen. Wir arbeiten außerdem an verschiedenen Möglichkeiten der Wasserstoffnutzung – in der Mobilität ebenso wie in der Industrie. Bei unserem Projekt zur Kreislaufwirtschaft hat unsere ReOil®-Pilotanlage 2019 100 t Altkunststoffe zu Rohöl recycelt. Im Jahr 2025 sollen es 200,000 t sein. Damit sind wir auf dem besten Weg, synthetisches Rohöl zu einem wirtschaftlich tragfähigen Produkt zu machen.
Diese Ergebnisse konnten wir vor allem durch die hervorragende Arbeit unserer rund 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreichen, die sich unermüdlich und verantwortungsbewusst für die Bereitstellung der Energie und Rohstoffe einsetzen. Über 7.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigten auch ihr Engagement für den Umweltschutz und die Armutsbekämpfung bei Volunteering-Aktivitäten, wie zum Beispiel Aufforstungen oder die Lebensmittelversorgung von Menschen in Not.
Ich freue mich, dass unsere Führungsrolle bei der Nachhaltigkeit erneut von externen Ratingagenturen wie CDP, MSCI, ISS ESG und Sustainalytics anerkannt wurde. Sie zählen die OMV zu den weltweit besten Öl- und Gasunternehmen. Zum zweiten Mal in Folge wurden wir als einziges österreichisches Unternehmen in den Dow Jones Sustainability Index (DJSI World) aufgenommen.
Ich versichere Ihnen, dass wir weiterhin alle Kräfte darauf verwenden, mit Engagement, Verantwortung und Innovationen für eine CO2-arme und sichere Zukunft zu sorgen. Mit der Energie für ein besseres Leben.
Rainer Seele
OMV Generaldirektor