Arbeitssicherheit

Die OMV hält sich an die höchsten Standards, um ihren eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wie auch jenen von Vertragsunternehmen einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten. Unser Sicherheitsmanagementsystem basiert auf unserer HSSE-Konzernrichtlinie, der HSSE-Direktive und den Konzernvorschriften, die den Rahmen für das Sicherheitsmanagement vorgeben. Dazu zählen unter anderem das HSSE-Risikomanagement, das HSSE-Management für Vertragsunternehmen, das Management von Gefahrstoffen, Personentransport und Reporting sowie die Untersuchung und Klassifizierung von Zwischenfällen. 19% der OMV Standorte, inklusiv alle drei Raffinerien, sind nach OHSAS 18001/ISO 45001 zertifiziert.  

Wir ergreifen praktikable und realisierbare Maßnahmen zur Risikominderung, um Unfälle zu vermeiden und bei Zwischenfällen die negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Unsere Richtlinien schreiben verpflichtende Risikobewertungen für nicht routinemäßige Tätigkeiten, alle Änderungen und Projekte, regelmäßige Überprüfungen der Risikobewertungen von bestehenden Anlagen sowie eine Last-Minute Risk Analysis (z.B. im Zuge von Sicherheitsunterweisungen, sogenannten „Toolbox-Meetings“) vor jeder Arbeit vor.

Schutzkleidung (photo)

Die Richtlinie zur Vermeidung schwerer Unfälle1Schwere Unfälle sind Zwischenfälle mit Explosionen, Bränden, Bohrungskontrollverlusten, Öl-, Gas- oder Gefahrstoffaustritten, schwerwiegenden Beschädigungen von Installationen oder damit verbundener Infrastruktur, die ein signifikantes Potenzial für Todesfälle bzw. schwere Körperverletzungen oder Umweltschäden innerhalb eines großen Bereichs außerhalb der Grenzen haben, sowie alle anderen Zwischenfälle, die zum Tod oder schweren Körperverletzungen von fünf oder mehr Personen führen. (Major Accident Prevention Policy), die Teil der HSSE-Direktive ist, definiert die generellen Ziele und Leitlinien zur Kontrolle des Risikos eines schweren Unfalls im Rahmen von Arbeiten und Tätigkeiten des OMV Konzerns. Die OMV ist sich dessen bewusst, dass das Risiko schwerer Unfälle bei Onshore- und Offshore-Arbeiten im Zusammenhang mit der Gewinnung, dem Transport, der Aufbereitung und der Verteilung von Öl und Gas signifikant ist und dass derartige Unfälle ernsthafte Konsequenzen für die Umwelt und betroffene Menschen haben können. Deshalb ist die OMV überzeugt, dass eine starke Sicherheitskultur das Fundament all ihrer Geschäftstätigkeiten und ihrer Beziehungen mit Vertragsunternehmen ist.

Alle relevanten Risiken werden mit den entsprechenden Minderungsmaßnahmen im Rahmen des unternehmensweiten Risikomanagement-(UWRM-)Prozesses evaluiert und überwacht, in einer konzernweiten Datenbank, dem Active Risk Management System (ARMS), dokumentiert und dem Topmanagement berichtet – entweder zweimal jährlich oder sobald neue Themen anstehen. Das Senior Management ist in die Überprüfung der als vorrangig eingestuften Risiken direkt eingebunden.

Im Jahr 2019 aktualisierten wir in der ARMS-Datenbank die Informationen über von der OMV betriebene Assets mit dem Potenzial für schwere Unfälle (Major Accident Events; MAEs). Dabei legten wir besonderes Augenmerk auf Einrichtungen, die durch die Seveso-III-Richtlinie der Europäischen Union zur Beherrschung der Gefahren schwerer Unfälle mit gefährlichen Stoffen geregelt werden bzw. deren Kriterien erfüllen, Pipelines und Flowlines mit hohem Risiko sowie Bohrungen mit hohem Integritätsrisiko. Wir berücksichtigten dabei auch Einrichtungen in Nicht-EU-Ländern, die die Kriterien der Seveso-Richtlinie erfüllen. Für diese Einrichtungen wurden Betriebstauglichkeits- und Barriereprüfungen durchgeführt. Dabei wurde nicht nur die Eignung der bestehenden Barrieren geprüft, die für die Verhinderung und/oder Minderung der Auswirkungen eines MAE entscheidend sind, sondern auch die Wirksamkeit des Prozesssicherheitsmanagements bewertet. Einen ähnlichen Ansatz werden wir auch im Jahr 2020 zur Bewertung anderer kritischer Einrichtungen des OMV Konzerns verfolgen, zu denen unter anderem Offshore-Anlagen, Raffinerien, betriebene Tanklager usw. gehören. Das übergeordnete Ziel besteht darin, schwere Unfälle zu verhindern und die Folgen eventueller Unfälle zu begrenzen – ganz im Sinne unserer HSSE-Vision „ZERO harm – NO losses“.

In Übereinstimmung mit der HSSE-Direktive sind für die gesamte Belegschaft, das Linienmanagement und das Senior Management klare Aufgaben und Zuständigkeiten festgelegt. Das Linienmanagement ist dafür verantwortlich, dass HSSE-Agenden in allen Geschäftsentscheidungen und -tätigkeiten berücksichtigt werden. Die Mitglieder des Linienmanagements müssen Engagement und Führungskompetenz zeigen, indem sie mit gutem Beispiel vorangehen und die entsprechenden Maßnahmen zur Kontrolle und Steuerung aller HSSE-Risiken in ihrem Verantwortungsbereich ergreifen.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen mit der HSSE-Richtlinie, internen HSSE-Vorschriften und den einschlägigen Gesetzen vertraut sein. Sie tragen aktiv zum HSSE-Bewusstsein bei und entwickeln dieses als Teil der Unternehmenskultur weiter, stoppen und melden unsicheres oder verantwortungsloses Verhalten bei der Arbeit sowie unsichere Zustände und melden alle Zwischenfälle und Verstöße. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV aller Ebenen werden regelmäßig in ihren Aufgaben und Zuständigkeiten geschult. Darüber hinaus werden unsere lebensrettenden Regeln, die sogenannten „Life Saving Rules“, im Rahmen von Sensibilisierungsprogrammen, Workshops, Arbeitsplatzbegehungen durch Führungskräfte und Sicherheitsbegehungen sowie zu Beginn diverser Meetings regelmäßig besprochen.

Wir verfügen über ein zentrales HSSE-Melderegister, über das alle Zwischenfälle, Feststellungen und festgelegten Maßnahmen gemeldet und nachverfolgt werden. Über viele Jahre hinweg war es dabei unser Ziel, das Bewusstsein für Einträge in dieses Melderegister zu erhöhen und deren Qualität zu steigern, Transparenz zu sichern und die Rechenschaftspflicht der Dateneigentümerinnen und -eigentümer zu verstärken. Diverse Berichte aus diesem System stehen zur Verfügung und werden regelmäßig verteilt, womit eine gute Basis für das Management von HSSE-Belangen und für Entscheidungsprozesse bereitgestellt wird.

2019 gingen über unser Melderegister 106.231 (2018: 101.889) Berichte zu unsicheren Zuständen bzw. unsicheren Handlungen ein.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV und von Vertragsunternehmen sind angehalten, dem Linienmanagement unsichere Arbeitsbedingungen und unsicheres Verhalten zu melden, damit Situationen mit Unfallgefahr erkannt und verhindert werden können. Wir greifen diese uns zur Kenntnis gebrachten Verbesserungsmöglichkeiten sowohl lokal als auch auf Konzernebene auf.

Im Jahr 2019 organisierten wir mit den Leiterinnen und Leitern der Untersuchungsteams und mit Unterstützung eines spezialisierten externen Unternehmens Schulungen für 96 Personen. Damit stellen wir sicher, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Unternehmens über die nötige Qualifikation und Expertise verfügen, um den Ursachen auf den Grund zu gehen und geeignete und notwendige Maßnahmen zur Vermeidung von schweren Unfällen oder Zwischenfällen mit hohem Verlustpotenzial zu ergreifen.

Wir nahmen weitere technische Expertinnen und Experten in die Untersuchungsteams auf, um die Ursachen der technisch komplexen Zwischenfälle besser zu verstehen und zu managen. Gleichzeitig konzentrierten wir uns auch weiterhin auf die Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen, die in den letzten Jahren nach schweren Unfällen, Zwischenfällen mit hohem Potenzial (High-Potential Incidents; HiPos) und Prozesssicherheitsereignissen ergriffen worden waren.

Über eine zentrale HSSE-Plattform konnten wir konzernweit Erkenntnisse austauschen und Schlussfolgerungen aus Zwischenfällen ziehen. Seit 2013 steht auf Konzernebene eine Datenbank aller Fallstudien und Informationen zu Zwischenfällen im Upstream- und Downstream-Bereich zur Verfügung. Diese Informationen können in „Safety Moments“, Toolbox-Meetings oder HSSE-Schulungen verwendet und kommuniziert werden.

Die Gesundheit und Sicherheit der Menschen, die für die OMV arbeiten, haben für uns oberste Priorität. Unser Vorstand zeigt Führungsstärke und ungebrochenes Engagement bei der Verfolgung dieser Ziele. Im Jahr 2019 definierten wir drei Schwerpunktbereiche zum Thema Sicherheit, die jeweils von einem Vorstandsmitglied verantwortet werden. Die Verantwortlichen trafen sich halbjährlich mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Upstream- und dem Downstream-Bereich, um eine gemeinsame Verständnisbasis zu schaffen und Informationen über Sicherheitskultur, HSSE-Management von Vertragsunternehmen und Prozesssicherheit durch wertschaffende Projekte auszutauschen.

Wir sind davon überzeugt, dass wir sicheres Verhalten bei der Arbeit fördern, indem wir einen offenen Dialog pflegen und eine Kultur schaffen, in der Gesundheit und Sicherheit fest in der Rolle jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters verankert sind. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starten, implementieren, bewerten und verbessern Gesundheits- und Sicherheitsprogramme mit großem Engagement. Sie arbeiten eng mit ihren Vorgesetzten zusammen, um gemeinsam Lösungen für häufige Probleme zu finden. So können Vorgesetzte Schwachstellen lokalisieren, während Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre eigene Sicherheit verbessern. 2019 organisierten Führungskräfte und Arbeitnehmervertreterinnen und ‑vertreter 180 formale gemeinsame Gesundheits- und Sicherheitsausschüsse an Standorten des OMV Konzerns.

Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sind wichtige Instrumente, um die Belegschaft und Führungskräfte über Gefahren am Arbeitsplatz und die entsprechenden Kontrollmechanismen zu informieren. Dies erhöht nicht nur ihre Arbeitssicherheit, sondern auch ihre Produktivität.

Die Schulungsthemen werden zum Teil auf der Grundlage von Analysen von Zwischenfallursachen und ‑einflussfaktoren sowie von Erkenntnissen aus diversen HSSE-Bewertungen festgelegt. Im Jahr 2019 organisierten wir Sensibilisierungstrainings und Schulungen zu HSSE-Aufgaben und -Zuständigkeiten sowie zu Gefahrenerkennung und Gefahrenkontrolle. Die Kurse behandelten Themen wie Arbeitsgenehmigungen, Gasprüfungen, Schwefelwasserstoff und Gefahrstoffe sowie Gefahren mit potenziell schwerwiegenden Folgen (z.B. Arbeiten in der Höhe, Grabungen, Hebearbeiten und Transporttätigkeiten). Das Bewusstsein für Prozesssicherheitsthemen wurde durch den Einsatz von computergestützten Schulungsmodulen geschärft.

Auf der Vorstandsebene der OMV Petrom begann man, vierteljährliche Sitzungen des Sicherheitsausschusses und später auch vierteljährliche Sitzungen des Umweltausschusses abzuhalten, um die HSSE-spezifischen Leistungen und Projekte zu analysieren und Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung der HSSE-Performance zu definieren.

Im Jahr 2019 betrug die Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit (Lost-Time Injury Rate; LTIR)2Details siehe unter Definitionen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV und von Vertragsunternehmen pro 1 Mio Arbeitsstunden insgesamt 0,34 (2018: 0,30). Die Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle (Total Recordable Injury Rate; TRIR)3Details siehe unter Definitionen lag bei 0,95 (2018: 0,78).

Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit (LTIR)

pro 1 Mio Arbeitsstunden

Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit (LTIR) (bar chart)

Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle (TRIR)

pro 1 Mio Arbeitsstunden

Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle (TRIR) (bar chart)

Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie 2025

Keine Arbeitsunfälle mit Todesfolge

Stabilisierung der Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit bei unter 0,30 (pro 1 Mio Arbeitsstunden)

Stand 2019

  • Arbeitsunfälle mit Todesfolge: null
  • Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit: 0,34

Aktionsplan zur Zielerreichung

Kontraktorenmanagement

  • Verbesserung der Kontrolle der Aktivitäten von Vertrags­unternehmen durch periodische Überprüfung der HSSE-Performance wichtiger Vertragsunternehmen und Ansprechen der Bedenken im Rahmen von vierteljährlichen Meetings
  • Durchführung von HSSE-Audits bei Vertragsunternehmen mit starkem Fokus auf Subunternehmen
  • Gemeinsame HSSE-Begehungen an Standorten von Vertragsunternehmen

Sicherheitskultur

  • Förderung des Dialogs bei HSSE-Begehungen/Sicherheitsbegehungen
  • Entwicklung von Aktivitäten zur Erhöhung des Risiko­bewusst­seins in Verbindung mit den lebensrettenden HSSE-Regeln (Life Saving Rules) zur Stärkung des Mitarbeiter­engage­ments bei der Identifizierung und beim Management von Risiken
  • Anerkennung von guten HSSE-Meldungen und Wertschätzung für sicheres Verhalten in den Geschäftsbereichen und auf Konzernebene
  • Organisation von HSSE-Schulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Führungskräfte mit Schwerpunkt auf Führungskompetenzen in Sicherheitsbelangen und lebensrettenden Regeln

Untersuchung von Zwischenfällen

  • Laufender Erfahrungsaustausch auf Konzernebene über die zentrale Plattform
  • Nachverfolgung von Maßnahmen, die aufgrund von Zwischenfalluntersuchungen ergriffen wurden

Wir stellten auch weiterhin Qualität über Quantität, sei es im Berichtswesen, bei Arbeitsplatzbegehungen durch Führungskräfte, bei Sicherheitsbegehungen oder beim Umsetzen von Maßnahmen. Darüber hinaus setzten wir unsere Bemühungen fort, Sicherheit für unsere Kolleginnen und Kollegen zu einer Herzensangelegenheit zu machen. Wir legen verstärktes Augenmerk auf die Verbesserung unserer Arbeitsplatzbegehungen durch Führungskräfte und unserer Sicherheitsbegehungen, indem wir bei diesen einen offenen Dialog fördern. Nur so können wir das Verständnis der Herausforderungen im Feld vertiefen und größeres Vertrauen zwischen Belegschaft und Management schaffen. Zu diesem Zweck führten wir eine bestimmte Anzahl von Arbeitsplatz- und Sicherheitsbegehungen in Begleitung von Coaches oder in Paaren aus jeweils einer/einem erfahrenen und einer/einem weniger erfahrenen Kollegin/Kollegen durch.

An unseren Standorten zeichneten wir sicheres Verhalten und gute Sicherheitspraktiken aus, um die Beziehung zwischen Belegschaft und Management zu verbessern und die Arbeitssicherheit zu fördern. So zum Beispiel belohnten wir vor Ort beobachtete gute Sicherheitspraktiken mit Gutscheinen, würdigten Einzelpersonen und Teams bei vierteljährlichen Standortbesuchen in den Raffinerien, organisierten Foren und regelmäßige Managementmeetings im Upstream-Bereich und hielten spezielle Anerkennungsevents wie den Petrom Annual Safety Excellence Award ab.

Im Bereich Upstream führten wir Audits durch, bei denen wir in allen Upstream-Assets der OMV Petrom die Compliance mit dem Arbeitsfreigabesystem überprüften. Gleichzeitig kommunizierten wir die lebensrettenden Regeln und die Notwendigkeit, diese tagtäglich zu befolgen, in allen MEA-Ländern mithilfe von umfassenden bewusstseinsbildenden Gesprächen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der OMV und von Vertragsunternehmen. Im Bereich Downstream starteten wir ein Pilotprojekt für eine neue elektronische Arbeitsfreigabe, die die Effizienz des Prozesses erhöhen wird.

Fokus auf Sicherheit bei Vertragsunternehmen

Die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Vertragsunternehmen liegt uns ebenso am Herzen wie die Sicherheit unserer eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daher haben wir Prozesse definiert, mit denen wir die Einhaltung unserer Standards gewährleisten.

Unser HSSE-Managementprozess für Vertragsunternehmen beginnt, sobald wir die Leistungsbeschreibung mitsamt den Informationen über HSSE-Anforderungen und den HSSE-Leistungskennzahlen (Key Performance Indicators; KPIs) ausgeben. Der Prozess setzt sich mit der HSSE-Präqualifikation und gegebenenfalls einem HSSE-Audit durch die gesamte Ausschreibungsphase fort. Sobald die Vertragsbedingungen vereinbart sind und der Auftrag vergeben ist und bevor mit der Ausführung der Arbeiten vor Ort begonnen wird, bekräftigen wir unsere Erwartungen und Anforderungen während der Einweisung in HSSE-Belange, der standortspezifischen Schulungen und der gemeinsamen Treffen. Während der Vertragslaufzeit überwachen wir unsere Vertragsunternehmen mittels Audits, Inspektionen, gemeinsamen Sicherheitsbegehungen, Besprechungen zur Servicequalität, Foren und Workshops. Die Ergebnisse dienen dem Erfahrungsaustausch und bilden die Grundlage für Verbesserungsvorschläge für unsere HSSE-Performance als Team.

Im Jahr 2019 setzten wir die Integration von Vertragsunternehmen in unser HSSE-Auditprogramm fort und organisierten vierteljährliche Servicequalitätsmeetings mit den wichtigsten von ihnen, wodurch HSSE zu einem fixen Bestandteil unserer Agenda wurde. Darüber hinaus diskutierten wir in den jährlichen von Procurement organisierten strategischen Lieferantenmeetings und in diversen Foren und Workshops über unsere Stärken und Schwächen im HSSE-Management in den Beziehungen zu unseren Vertragsunternehmen und Lieferantinnen und Lieferanten.

Auf der Grundlage der 2018 durchgeführten Gap-Analyse erstellten wir 2019 einen neuen HSSE-Managementstandard für Vertragsunternehmen. Der Standard definiert die Mindestanforderungen für die Integration von HSSE-Themen in alle Phasen des Vertragslebenszyklus und in das Kontraktorenmanagement und legt einen standardisierten Prozess für das HSSE-Management von Vertragsunternehmen – von der Auswahl bis zum Vertragsabschluss – fest.

Maßnahmen zur Förderung der Sicherheitskultur

Im Jahr 2019 setzten wir unser konzernweites Programm zur Förderung der Sicherheitskultur fort, dessen Hauptziel darin besteht, Veränderungen voranzutreiben und das Beste in einem Umfeld anzustreben, in dem sicheres Verhalten eine Voraussetzung für eine gute Sicherheitsleistung ist.

Schütze dein Leben und das deiner Kolleginnen und Kollegen

Think ahead für Prozesssicherheit Botschaft (poster)

Wir veranstalteten drei HSSE-Café-Workshops an unserem Hauptsitz in Wien: einen zum Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, einen zur Förderung der lebensrettenden Regeln und einen zum Thema CO2-Management. Auf diesen Workshops hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Hauptsitz die Möglichkeit, ihr Wissen über Sicherheit aufzufrischen. Wir setzten außerdem die Kampagne zur Benutzung der Handläufe für mehr Sicherheit auf den Treppen und als sichtbares Zeichen für unsere Sicherheitskultur fort.

Am Hauptsitz der OMV Petrom wurden verschiedene Kampagnen und Events entwickelt und organisiert, die das Sicherheitsbewusstsein als unsere oberste Priorität stärken sollten. Wir führten die lebensrettenden Regeln in der Petrom City mit Postern, Aufklebern und einem animierten Schulungsvideo ein. Außerdem organisierten wir die Verkehrssicherheitskampagne „Be a Survivor!“ und hielten eine Veranstaltung zum Thema „Setting the Tone in Petrom City“ unter der Leitung der Generaldirektorin der OMV Petrom ab.

Wir setzten die Umsetzung der lebensrettenden Regeln an den operativen Standorten des gesamten Konzerns durch Schulungen und Workshops fort, wie zum Beispiel „I ACT“ im Nahen bzw. Mittleren Osten und in Afrika oder „Protect Your and Your Colleagues Lives!“ bei OMV Petrom Downstream, um nur einige zu nennen.

Gestärkt durch die Erfahrungen aus dem letztjährigen Pilotprojekt im rumänischen Upstream-Asset IX setzten wir die Projektaktivitäten fort, um das Programm zur Förderung der Sicherheitskultur noch stärker in alle Upstream-Assets der OMV Petrom zu integrieren. Lokale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Fachbereichen wurden in Arbeitsgruppen eingeteilt. Sie wurden dann vor die Aufgabe gestellt, die Umsetzung von bestimmten lebensrettenden Regeln zu optimieren und sichere Verhaltensweisen in Bezug auf diese Regeln zu erarbeiten. Dabei ging es unter anderem um die Bereiche Gasprüfungen, Hebearbeiten, elektrische und mechanische Isolierungen und Arbeitsfreigaben. Wir erweiterten die Teams der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, das heißt jener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die in den Informationsveranstaltungen erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten an andere weitergeben. Sie führten das Training und Coaching anderer Kolleginnen und Kollegen der OMV und von Vertragsunternehmen im Feld zum Thema Gefahrenerkennung und Risikobewertung am Arbeitsplatz fort.

OMV Petrom Upstream führte eine eigene Schulung für das Frontline-Management ein, und OMV Petrom Downstream veranstaltete Workshops mit dem Führungsteam zur Verbesserung der Führungskompetenzen im Bereich Sicherheit.

Die Bewertung der Sicherheitskultur wurde auf weitere Betriebsstandorte in Neuseeland, Serbien und Moldawien sowie auf die OMV Petrom Aviation ausgeweitet.

Anfang 2019 integrierten wir festgelegte Maßnahmen und Ziele zur Umsetzung des Programms zur Förderung der Sicherheitskultur in alle lokalen HSSE-Pläne. Die folgenden Maßnahmen und Ziele wurden erfolgreich umgesetzt bzw. erreicht:

  • HSSE-Begehungen, Sicherheitsbegehungen und Gespräche vor Ort wurden an allen Standorten nach Plan durchgeführt. Zum Teil umfassten diese auch Coachings zur Qualitätsverbesserung der Kommunikation.
  • Maßnahmen zur Erhöhung des Gefahrenbewusstseins wurden gemäß den jeweiligen Anforderungen der Standorte entwickelt und implementiert.
  • Die Abschlussquote von Maßnahmen aufgrund von (oder im Zusammenhang mit) Zwischenfällen des Grads 3+ und HiPos betrug 97,8% (Ziel: >80%).

Alle diese Aktivitäten und Kennzahlen wurden auf Quartalsbasis überwacht und ausgewertet.

1 Schwere Unfälle sind Zwischenfälle mit Explosionen, Bränden, Bohrungskontrollverlusten, Öl-, Gas- oder Gefahrstoffaustritten, schwerwiegenden Beschädigungen von Installationen oder damit verbundener Infrastruktur, die ein signifikantes Potenzial für Todesfälle bzw. schwere Körperverletzungen oder Umweltschäden innerhalb eines großen Bereichs außerhalb der Grenzen haben, sowie alle anderen Zwischenfälle, die zum Tod oder schweren Körperverletzungen von fünf oder mehr Personen führen.

2 Details siehe unter Definitionen

3 Details siehe unter Definitionen