Themenfilter

Ergebnisse

Chemicals & Materials (C&M)

Strategische Prioritäten bis 2030

  • Entwicklung zu einem weltweit führenden Anbieter von Polyolefin-Speziallösungen
  • Wachstum in attraktiven Märkten mit besonderem Fokus auf Nordamerika und Asien
  • Steigerung der Produktionskapazität nachhaltiger Chemikalien auf bis zu t
  • Aufbau einer führenden Position bei erneuerbaren und kreislaufbasierten Lösungen
  • Diversifizierung des Portfolios durch Einstieg in verwandte Produkte und neue Produktgruppen

Die Nachfrage nach chemischen Produkten wird weiterhin über dem globalen wachsen, auch in einer Welt mit geringen THG-Emissionen. Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Polyolefin-Neuware mit einer (2022–2030) von 4,1% geringfügig über dem globalen BIP wächst. Der Großteil dieses Nachfragewachstums stammt aus den wachstumsstarken Märkten in Asien und ist mit einer Vielzahl unterschiedlicher Endverbrauchermärkte und -anwendungen verbunden, die eine natürliche Absicherung gegen die Volatilität einzelner Branchen darstellen. Für recycelte Polyolefine wird ein jährlicher Anstieg mit einer CAGR (2021–2030) von 12% prognostiziert, der deutlich über dem BIP liegt. Dies ist auf das starke Engagement in Endmärkten, insbesondere im Konsumgütersektor, den zunehmenden regulatorischen Druck und den Bedarf an Lösungen für Kunststoffabfälle am Ende ihrer Lebensdauer zurückzuführen.

Polyolefine spielen eine entscheidende Rolle als ökoeffiziente Wegbereiter für eine nachhaltige Zukunft, indem sie beispielsweise leichtere Automobillösungen und Verpackungen ermöglichen, die Lebensmittelabfälle reduzieren und die Haltbarkeit verlängern. Die derzeitige lineare Wertschöpfungskette bei Polyolefinen steht vor großen Herausforderungen: schlecht oder gar nicht bewirtschaftete Abfälle, Umweltverschmutzung, unnötige Emissionen und die zunehmende Verbreitung von Mikroplastik. Die Umstellung der Wertschöpfungskette von einem linearen auf ein kreislauforientiertes Modell wird in Zukunft eine der Prioritäten für ein nachhaltiges Chemikaliengeschäft sein. Dies bedarf jedoch eines tiefgreifenden Wandels, um eine Skalierung bei attraktiver Rentabilität zu ermöglichen. Derzeit ist der Zugang zu Rohstoffen, die direkt aus dem Recycling stammen, begrenzt. Aus diesem Grund ist die Beschaffung von vor- und nachgelagerten Rohstoffen, vor allem durch Partnerschaften, von entscheidender Bedeutung, um einen ausreichenden Zugang zu Kunststoffabfällen zu gewährleisten. Partnerschaften mit Markeninhaber:innen sowie dem Einzelhandel sorgen für attraktive langfristige Abnahmeverträge mit Aufschlägen für grüne Produkte. Darüber hinaus muss das künftige Betriebsmodell so angelegt sein, dass eine rasche Reaktion auf sich ändernde regulatorische Anforderungen und Kundenbedürfnisse möglich ist. Das Hauptaugenmerk gilt dabei dem hoch entwickelten europäischen Umfeld wie auch der Fähigkeit, erfolgreiche Konzepte kurzfristig weltweit einzuführen.

Ziel der OMV ist es, ihr Polyolefingeschäft weiterzuentwickeln, indem sie auf bestehenden Stärken und Fähigkeiten aufbaut und Wettbewerbsvorteile voll ausschöpft, um in angrenzende Märkte zu wachsen. Dafür gilt es, gezielte Investitionen zu tätigen und Initiativen zu starten, die die Rendite verbessern und den ökologischen Fußabdruck des Konzerns verringern.

Der Geschäftsbereich verfügt über eine starke Pipeline an organischen Wachstumsprojekten in Europa, dem Mittleren Osten und Nordamerika.

Zu den wichtigsten Wachstumsinitiativen gehören:

  • Ausbau des auf Naphtha basierten Steamcrackers in Burghausen (2022)
  • Ausbau der Propylen-Produktionskapazitäten in Belgien; Errichtung einer Propan-Dehydrierungsanlage mit einer Produktionskapazität von 750.000 t in Kallo, die 2024 in Betrieb gehen soll
  • Ausweitung der Präsenz in Nordamerika durch das Joint Venture Baystar; Bau eines auf Ethan basierten Steamcrackers mit einer Kapazität von 1 Mio t und Erweiterung der Kapazität der Polyethylenanlage auf 1 Mio t pro Jahr. Der Steamcracker wurde 2022 in Betrieb genommen, und die Polyolefinanlage wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2023 in Betrieb gehen.
  • Erweiterung des Joint Ventures Borouge durch Borouge 4; Bau eines Ethancrackers mit einer Kapazität von 1,5 Mio t und von Polyolefinanlagen mit einer Kapazität von 1,4 Mio t. Die Inbetriebnahme des Steamcrackers und der Polyolefinanlagen wird für Ende 2025 erwartet.

Der Geschäftsbereich C&M will sein Polyolefin- und Spezialproduktportfolio stärken und sich dabei attraktive Margen sichern. Der Geschäftsbereich strebt ein Wachstum in Asien an und will die Präsenz in Nordamerika durch organische und anorganische Investitionen stärken. Darüber hinaus will C&M sein Portfolio weiter ausbauen, indem es angrenzende Wertschöpfungsbereiche erschließt und eine breiter diversifizierte Führungsposition in der Chemieindustrie entwickelt, hauptsächlich durch M&A-Aktivitäten.

Zu den wichtigsten Wachstumsinitiativen durch organische oder anorganische Investitionen gehören der Ausbau der Polypropylen-Position in Nordamerika, Wachstum bei differenzierten Spezialprodukten und Wachstum in Asien bei Spezialpolyolefinen und Kreislauflösungen.

Neben der allgemeinen Marktattraktivität, der strategischen Eignung und der Wertschöpfung sind Nachhaltigkeit und geografische Reichweite die wichtigsten Investitionskriterien für potenzielle Diversifikationsmöglichkeiten. Um die Technologieführerschaft aufrechtzuerhalten, ist eine kontinuierliche Konzentration auf Innovation unerlässlich.

Ziel der OMV ist es, eine führende Position bei erneuerbaren und kreislauffähigen Chemikalien und Materialien einzunehmen. Zu diesem Zweck plant der Konzern, das aufkommende Marktpotenzial für erneuerbare Energien und Kreislaufwirtschaft zu erschließen, indem er seine integrierte Technologieplattform und seine Position als Anbieter von End-to-End-Lösungen nutzt, um neue Produkte und innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Ziel ist es, bis 2030 jährlich etwa 2 Mio t nachhaltige Produkte zu liefern, wobei der Schwerpunkt auf Europa liegt: 40% der Polyolefin-Produktionskapazität der OMV in Europa sollen künftig nachhaltig sein. Dies soll durch die Beschleunigung laufender (fortschrittlicher) Initiativen zum mechanischen und chemischen Recycling in Europa sowie durch den Einsatz nachhaltiger Rohstoffe erreicht werden. Die nachhaltigen Produkte werden das Ergebnis der zunehmenden Verwendung von Biomonomeren für Polyolefine und des breiteren Chemikalienportfolios sein und die enge Integration mit dem OMV Geschäftsbereich Fuels & Feedstock nutzen. Aufbauend auf seiner europäischen Führungsposition im Bereich der Nachhaltigkeit wird C&M seine globale Präsenz nutzen, um Lösungen für die Kreislaufwirtschaft durch bestehende Joint Ventures, neue Wachstumsplattformen und zusätzliche Partnerschaften in Asien und Nordamerika weltweit zu verbreiten.

Der Geschäftsbereich C&M der OMV wird der wesentliche Wachstumsmotor des Konzerns sein. Mit einem Portfolio unterschiedlicher Wachstumsinitiativen wird er Nachhaltigkeit, Risiko und Rendite in Einklang bringen und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Marktdynamiken stärken. Die C&M-Strategie bietet erhebliches Wachstums- und Wertschöpfungspotenzial.

Die gesamten organischen Investitionen im Geschäftsbereich werden im Zeitraum 2022–2030 durchschnittlich EUR 0,9  pro Jahr betragen, wovon EUR 0,3 Mrd pro Jahr für nachhaltige Projekte und Initiativen zur Verringerung der CO2-Emissionen bestimmt sind.

Mio
Million, Millionen
BIP
Bruttoinlandsprodukt
CAGR
Compounded Annual Growth Rate; durchschnittliche jährliche Wachstumsrate
C&M
Geschäftsbereich Chemicals & Materials
C&M
Geschäftsbereich Chemicals & Materials
Mrd
Milliarde, Milliarden