Innovation, neue Technologien und Digitalisierung

Innovation und neue Technologien

Die Upstream-Strategie der OMV besteht darin, modernste, selbst entwickelte Technologien auf gut gewarteten Anlagen anzuwenden und Pilotversuche mit diesen Technologien mit dem Ziel eines raschen weltweiten Feldeinsatzes durchzuführen. Aktuelle Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte sind die Verbesserung des Ausbeutungsfaktors und die Verlängerung der Förderdauer bei älteren Feldern.

Im Rahmen des „Smart Oil Recovery 3.0“-Programms (SOR 3.0) setzt die OMV verschiedene Methoden zur verbesserten Erdölförderung (Enhanced Oil Recovery) ein. Dadurch kann die OMV den Ausbeutungsfaktor von Ölfeldern um bis zu 15 Prozentpunkte steigern und so die Lebensdauer alternder Felder erhöhen. Dank weiterer Fortschritte bei der Einführung von SOR-Projekten produzierte die OMV Österreich bis Ende 2020 mehr als 440 zusätzliches Öl. In Österreich wird das Programm mit acht weiteren Schrägbohrungen fortgesetzt, die im ersten Quartal 2021 abgeteuft werden sollen.

Die beiden Upstream-Labors OMV Tech Center & Lab und OMV Petrom Upstream Laboratories (ICPT) bauen ihre Zusammenarbeit bei den SOR-Projekten in Rumänien weiter aus. Ziel dieser Partnerschaft ist die Nutzung des Know-hows, das sich das OMV Tech Center & Lab in den letzten Jahren durch Erfahrungen mit den österreichischen SOR-Projekten angeeignet hat.

Zunehmend komplexe Bedingungen bei Lagerstättenflüssigkeiten bewirken eine stärkere Beanspruchung von Pipelines und Aufbereitungsanlagen. Um diesen Effekten entgegenzuwirken, baut der Upstream-Bereich der OMV seine Kompetenz bei der Anwendung von Nanotechnologieprodukten weiter aus. Eine erste Pilotanwendung von verschleiß- und korrosionsmindernden Nanobeschichtungen für Gestängetiefpumpen zeigte die Vorteile der Technologie auf. Vielversprechende Ergebnisse wurden auch in Laborversuchen mit Nanofluiden zur Steigerung der Ölausbeute durch Stabilisierung von Emulsionen und Veränderung der Benetzbarkeit von Lagerstättengestein erzielt.

Mit dem OMV Innovation & Technology Center (ITC) in Österreich wurden signifikante Fortschritte erzielt. Von Juni 2020 bis Ende des Jahres fanden mehr als 100 Führungen und Veranstaltungen unter Einhaltung sämtlicher Covid–19-Maßnahmen statt.

Ergänzend zu den bestehenden Partnerschaften mit führenden internationalen Universitäten führt die OMV weiterhin gemeinsame Initiativen mit der Moskauer Gubkin-Universität für Öl und Gas durch.

Digitalisierung

Vor über zwei Jahren starteten wir unsere globale Upstream-Digitalisierungsinitiative DigitUP, um die digitale Transformation in alle Wertschöpfungsbereiche und Regionen zu bringen, in denen die OMV tätig ist. Mit DigitUP wollen wir Innovationen aus unterschiedlichsten Branchen in den Arbeitsalltag bei der OMV einbringen und damit unsere Arbeit sicherer, nachhaltiger und profitabler gestalten.

Im Jahr 2020 konnten wir unsere Partnerschaften mit Unternehmen wie Aker BP, Schlumberger, Aucerna, Microsoft und Cognite weiter stärken. Ziel ist der Austausch von Erfahrungen und Ideen zum digitalen Wandel, um uns unmittelbaren Zugang zu den neuesten digitalen Entwicklungen zu ermöglichen.

Ein Schlüsselbereich der DigitUP-Initiative „Subsurface“ war 2020 die Verbesserung der Effizienz von Explorations- und Entwicklungsprojekten durch die Vernetzung unserer unterirdischen Assets mit Oberflächeninformationen und 3D-Modellen unserer Produktionsanlagen.

In Neuseeland ging die Kondensatoptimierung für das Erdgasfeld Pohokura in Betrieb, was zu einer Umsatzsteigerung führte und gleichzeitig Engineering-Zeit freisetzte. Während der Covid–19-Lockdowns nutzten wir Fernzertifizierungen und virtuelle Standortbesuche, um unsere Offshore-Produktion in Neuseeland unter Einhaltung der pandemiebedingten Restriktionen fortzusetzen. Dadurch konnten Produktionsausfälle vermieden werden. Die Reduktion der Fernreisen resultierte in einer geringeren Risikoexposition, niedrigeren externen Kosten und einer Verbesserung der CO2-Bilanz.

Das neu errichtete „Drilling Cockpit“ bietet nun eine ortsunabhängige, fachübergreifende Kooperationsumgebung für kritische bohrtechnische Entscheidungen. Die Bohraktivitäten werden in Echtzeit überwacht, durch historische Simulationen gestützt und von konzernweiten Fachexpertinnen und -experten begleitet. Bohrungen werden dadurch sicherer, potenzielle Zwischenfälle reduziert und Verluste auf ein Minimum beschränkt.

Die an allen Standorten eingeführte GeoCloud bietet 540 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sicheren Zugriff auf mehr als 140 petrotechnische Anwendungen und 1 Petabyte an Daten. Damit stellen wir die volle Nutzung der Kompetenzen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch dann sicher, wenn sie Covid–19-bedingt per Fernzugriff arbeiten – an welchem Ort und mit welchem Gerät auch immer.

Im Dezember 2020 gaben die OMV und Schlumberger eine auf fünf Jahre anberaumte strategische Partnerschaft bekannt: Zentrales Thema ist ein unternehmensweiter Einsatz von künstlicher Intelligenz und digitalen Lösungen. Ein Teilbereich der Partnerschaft wird sich auf die Verbesserung von Datensuchfunktionen sowie auf verschiedene Möglichkeiten der Datenspeicherung und des Zugriffs auf Daten konzentrieren. Pilotprojekte im Rahmen der Initiative „Digital Subsurface“ haben gezeigt, dass es modernster Anwendungen bedarf, um für die zukünftige Landschaft der Untertagetechnologien für Exploration und Entwicklung gerüstet zu sein. Ziel ist es, den Lebenszyklus von Kohlenwasserstoffen in der Exploration und Feldentwicklung zu optimieren und künstliche Intelligenz zur Identifizierung von Explorationsgebieten und automatischen Aktualisierung unserer Lagerstättenmodelle zu nutzen. Dies wird zu kürzeren Feldentwicklungszeiten und wirtschaftlicheren Planentwicklungen beitragen.

kboe
Tausend Barrel Öläquivalent