Innovation, neue Technologien und Digitalisierung
Innovation und neue Technologien
Die Upstream-Strategie der OMV besteht darin, modernste, selbst entwickelte Technologien auf gut gewarteten Anlagen anzuwenden und Pilotversuche mit diesen Technologien mit dem Ziel eines raschen weltweiten Feldeinsatzes durchzuführen. Aktuelle Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte sind die Verbesserung des Ausbeutungsfaktors und die Verlängerung der Förderdauer bei älteren Feldern. Dies ermöglicht eine effizientere Exploration neuer Öl- und Gasvorkommen – auch in herausfordernden Umgebungen.
Im Rahmen des „Smart Oil Recovery 3.0“-Programms (SOR 3.0) setzt die OMV verschiedene Methoden zur verbesserten Erdölförderung (Enhanced Oil Recovery) ein. Dadurch kann die OMV den Ausbeutungsfaktor von Ölfeldern um bis zu 15 Prozentpunkte steigern und so die Lebensdauer alternder Felder erhöhen. Entsprechend dieser Initiative führte die OMV Österreich 2019 fünf Horizontalbohrungen durch. Mithilfe des SOR-Programms produzierte die OMV Österreich bis Ende 2019 insgesamt rund 300 kboe zusätzliches Öl. Acht weitere Horizontalbohrungen sind für 2020/2021 geplant. Die geförderten Ölmengen konnten im Vergleich zur konventionellen Salzwasser-Reinjektion deutlich erhöht werden. Im Jahr 2019 machte die OMV bei der Umsetzung von SOR-Projekten in mehreren Feldern in Österreich und Rumänien weitere Fortschritte.
Die beiden Upstream-Labors OMV Tech Center & Lab und OMV Petrom Upstream Laboratories (ICPT) bauen ihre Zusammenarbeit bei SOR-Projekten in Rumänien weiter aus. Ziel dieser Partnerschaft ist die Nutzung des Know-hows, das sich das OMV Tech Center & Lab in den letzten Jahren durch Erfahrungen mit den österreichischen SOR-Projekten angeeignet hat.
Bei der Entwicklung neuer Technologien und der Verbesserung der operativen Leistung von Verfahren zur Lagerstättenwasseraufbereitung hat die OMV große Fortschritte gemacht. Mit einer Reihe von Feldpilotprojekten zur Produktion von Salzwasser, das sich optimal zur Reinjektion eignet, identifizierte die OMV innovative Flotations- und Filtrationstechnologien, mit denen sich auch problematische Emulsionen effektiv behandeln lassen.
Zunehmend komplexe Bedingungen bei Lagerstättenflüssigkeiten erwirken eine stärkere Beanspruchung von Pipelines und Aufbereitungsanlagen. Um diesen Effekten entgegenzuwirken, baut der Upstream-Bereich der OMV seine Kompetenz bei der Anwendung von Nanotechnologieprodukten weiter aus. Vielversprechende österreichische Pilotversuche zur Vermeidung von Paraffinablagerungen in Bohrlöchern und zur Reduzierung des Verschleißes bei Gestängetiefpumpen wurden auf Felder in Rumänien ausgedehnt.
Bei der Errichtung des OMV Innovation & Technology Center (ITC) in Österreich wurden signifikante Fortschritte erzielt. Die Eröffnung soll wie geplant im ersten Quartal 2020 erfolgen.
Zusätzlich zur bestehenden Zusammenarbeit mit führenden internationalen Universitäten startete die OMV gemeinsame Initiativen mit der Moskauer Gubkin-Universität für Öl und Gas.
Digitalisierung
Mit DigitUP, einem Ende 2018 gestarteten Rahmenprogramm für Digitalisierungsinitiativen im Bereich Upstream, will die OMV in die weltweite Liga der digitalen Spitzenreiter der Upstream-Branche aufsteigen.
Ein Schlüsselbereich konzentriert sich auf die Verbesserung der Effizienz von Explorations- und Entwicklungsprojekten durch Lagerstättensimulation in 3D-Modellen (Digital Twins). Damit lassen sich der Projektzyklus von zwölf auf vier Monate verkürzen und die Effizienz von Labormessungen erhöhen. In einem anderen Projekt verliefen die Pilotversuche mit einer Drohne für Zustandsprüfungen von Tanks erfolgreich. Das Verfahren ist nun einsatzbereit. Die Drohne ist mit Ultraschallmessgeräten ausgestattet, die 3D-Modelle und Konturen der Wandstärke der Tanks generieren. Diese neue Methode mindert das Unfallrisiko für das Wartungspersonal und reduziert die Inspektionszeiten und -kosten um 25%. Darüber hinaus ist das neu integrierte Planungssystem für neue Bohrungen nun in zwei Explorationsbohrungen in Libyen voll funktionsfähig, wodurch sich der Zeitaufwand für die Bohrungsplanung um 30% reduziert. Effizienzsteigerungen wurden auch beim Bohrprozess durch ein verbessertes Echtzeit-Bohrdatensystem erzielt, dass bereits bei 21 Bohranlagen eingeführt wurde und zu 168 Interventionen geführt hat. Dies führte 2019 zu geschätzten Einsparungen von EUR 1,5 Mio.
Um das Potenzial dieser Initiativen voll auszuschöpfen, startete OMV Upstream ein Upgrade der Dateninfrastruktur mit dem Ziel, die Flexibilität, Sicherheit und Performance weltweit zu erhöhen. Dank Cloud-Technologie können nun über 400 Benutzer von jedem Gerät überall auf der Welt online auf 1,6 Petabyte geologische Daten und 170 Anwendungen in einer hochsicheren Umgebung zugreifen. Damit legten wir den Grundstein für High-Performance Computing, dass die Simulationslaufzeit um den Faktor 10 reduzieren wird.