Die OMV an den Kapitalmärkten
Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten 2019 hauptsächlich aufgrund der lockeren Geldpolitik einen deutlichen Aufschwung. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China und der politische Prozess, der zum Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union führte, beherrschten fast das ganze Jahr hindurch die Schlagzeilen, wobei in beiden Fällen gegen Jahresende Fortschritte sichtbar wurden. Die Aktie der OMV schloss das Jahr bei EUR 50,08 ab, ein Plus von 31% gegenüber dem Jahresende 2018.
Finanzmärkte
Nach einem herausfordernden Jahr 2018 erlebten die europäischen Aktienmärkte 2019 das ganze Jahr hindurch einen starken Aufschwung. Der Referenzindex STOXX 600 erhöhte sich in US-Dollar um 18,9% und lag damit leicht unter der Entwicklung des MSCI World (+23,1%). Alle wichtigen geografischen Indizes stiegen, und fast alle Sektoren legten im Laufe des Jahres zu. Die lockere Geldpolitik war ein wichtiger Faktor für die Entwicklung der Aktienmärkte weltweit, wobei die US-Notenbank die Zinssätze 2019 dreimal senkte. Auch die Europäische Zentralbank senkte den Leitzins weiter in den negativen Bereich (−0,5%) und lancierte erneut das Programm der quantitativen Lockerung, indem sie ab November monatlich Anleihen in Höhe von EUR 20 Mrd kaufte.
Trotz der geopolitischen Spannungen war die Performance der Aktienmärkte 2019 stark. Die Handelsgespräche zwischen den USA und China dominierten die Schlagzeilen. Die beiden Supermächte vereinbarten schließlich eine umfangreiche Senkung der Zölle, und China versprach, verstärkt US-Waren und -Dienstleistungen zu kaufen. Allerdings wurden einige neue Zölle auferlegt. In Europa gehörte der auf Großbritannien ausgerichtete FTSE 250 zu den Indizes mit der besten US-Dollar-Performance. Sein Anstieg wurde durch den Optimismus bezüglich eines Handelsabkommens zwischen der Europäischen Union und Großbritannien unterstützt, als die Bedingungen für den Ausstieg von Großbritannien klarer wurden und die Unsicherheit deutlich abnahm.
Die Kursentwicklung der Aktien im Öl- und Gassektor im Jahr 2019 wurde durch die Erwartung einer Abschwächung der Rohölpreise bis 2020 belastet. Die Gründe dafür waren ein Rückgang der weltweiten Nachfrage und ein Produktionsanstieg aus Nicht-OPEC-Ländern (hauptsächlich aus den USA). Auch Themen aus den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Governance (Environmental, Social, and Governance; ESG) übten einen starken Einfluss auf den Sektor aus. Norges, der weltgrößte Staatsfonds, beschloss, die Abhängigkeit von der Ölindustrie zu reduzieren und Aktienbestände an Rohölproduzenten im Wert von etwa USD 6 Mrd zu verkaufen.
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2019 |
2018 |
2017 |
2016 |
2015 |
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Anzahl der ausstehenden Aktien 1 |
in Mio |
326,9 |
326,7 |
326,5 |
326,4 |
326,4 |
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Marktkapitalisierung 1 |
in EUR Mrd |
16,4 |
12,5 |
17,3 |
11,0 |
8,5 |
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Aktienumsatz an der Wiener Börse |
in EUR Mrd |
8,2 |
9,1 |
8,8 |
6,0 |
7,1 |
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Höchstkurs des Jahres |
in EUR |
54,54 |
56,24 |
54,14 |
34,78 |
30,46 |
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Tiefstkurs des Jahres |
in EUR |
39,32 |
37,65 |
32,37 |
21,45 |
20,70 |
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Schlusskurs des Jahres |
in EUR |
50,08 |
38,25 |
52,83 |
33,56 |
26,13 |
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Ergebnis je Aktie |
in EUR |
5,14 |
4,40 |
1,33 |
−1,24 |
−3,37 |
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Buchwert je Aktie 1 |
in EUR |
39,80 |
36,44 |
34,35 |
33,44 |
35,76 |
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Cashflow je Aktie 2 |
in EUR |
12,41 |
13,45 |
10,56 |
8,82 |
8,68 |
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Dividende je Aktie 3 |
in EUR |
2,00 |
1,75 |
1,50 |
1,20 |
1,00 |
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Ausschüttungsgrad |
in % |
39 |
40 |
113 |
n.m. |
n.m. |
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Dividendenrendite 1 |
in % |
4,00 |
4,60 |
2,80 |
3,60 |
3,80 |
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Total Shareholder Return (TSR) 4 |
in % |
36 |
−25 |
61 |
34 |
24 |
Kursentwicklung und Handelsvolumen der OMV Aktie
Die OMV Aktie beendete das Jahr mit einem Plus von 31% im Vergleich zum Schlusskurs des Vorjahres. Eine Reinvestition der Dividenden vorausgesetzt, betrug die Gesamtrendite für Aktionärinnen und Aktionäre 36%. Der Kurs der OMV Aktie lag zu Jahresbeginn bei EUR 38,25 und überschritt Ende April die EUR-50-Schwelle. Danach ging er zurück und erreichte Mitte Juni ein Zwischentief im Bereich von EUR 42. In der zweiten Jahreshälfte erholte sich die OMV Aktie in beeindruckender Weise und erreichte Anfang November ihren Jahreshöchststand von über EUR 54. Die letzten beiden Monate des Jahres waren von einem leichten Rückgang geprägt, und die Aktie schloss das Jahr mit EUR 50,08 ab. Das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen von OMV Aktien lag 2019 bei 350.172 (2018: 385.176). Zum Jahresende 2019 belief sich die Marktkapitalisierung der OMV auf EUR 16,4 Mrd gegenüber EUR 12,5 Mrd zum Jahresende 2018.
Während sich die OMV Aktie 2018 schlechter als der Markt entwickelt hatte, stieg ihr Kurs 2019 in einem sich erholenden Marktumfeld deutlich stärker als Vergleichsindizes und die Aktienkurse der Mitbewerber. Der österreichische ATX verzeichnete 2019 eine Wertsteigerung von 16%. Im selben Zeitraum stieg der globale Branchenindex FTSE Eurotop 100 um 22%, während der FTSEurofirst E300 Oil & Gas nur um 5% zulegte. Gemessen über einen Zeitraum von fünf Jahren übertraf die Rendite der OMV Aktie die Indexrenditen. Hätte ein Anleger Ende 2014 einen Betrag von EUR 100 in OMV Aktien investiert und die Dividenden in zusätzlichen OMV Aktien angelegt, so wäre der Wert der Anlage bis Ende 2019 um eine durchschnittliche jährliche Rendite von 22% auf EUR 270 angewachsen.
1 Die Datengrundlage für die Berechnung bildet der „Total Return Index (RI)“ von Datastream. Für die Berechnung der durchschnittlichen jährlichen Steigerung bei Wiederanlage der Dividende wurde die Methodik der jährlichen Wachstumsrate verwendet.
Dividendenvorschlag für das Jahr 2019: EUR 2,00 je Aktie
Am 14. Mai 2019 genehmigte die Jahreshauptversammlung der OMV für das Jahr 2018 eine Dividende von EUR 1,75 pro Aktie. Sie erteilte auch ihre Zustimmung zu allen anderen Tagesordnungspunkten einschließlich der Aufsichtsratswahl, des Long-Term Incentive Plan 2018 und des Matching Share Plan 2019. Für das Jahr 2019 wird der Vorstand bei der nächsten ordentlichen Hauptversammlung am 19. Mai 2020 eine Dividendenzahlung von EUR 2,00 je Aktie vorschlagen. Dies entspricht einer Steigerung von 14% gegenüber dem Vorjahr. Gemessen am Schlusskurs des Jahres 2019 würde die Dividendenrendite damit 4,0% betragen.
Dividendenpolitik
Die OMV hat sich dazu verpflichtet, den OMV Aktionärinnen und Aktionären über den Geschäftszyklus hinweg einen attraktiven und kalkulierbaren Shareholder Return zu bieten. Im Rahmen ihrer Dividendenpolitik hat sich die OMV zum Ziel gesetzt, die Dividende jedes Jahr zu erhöhen oder zumindest auf dem Niveau des jeweiligen Vorjahres zu halten.
Aktionärsstruktur der OMV
Die Aktionärsstruktur der OMV blieb 2019 relativ unverändert und stellte sich zum Jahresende wie folgt dar: 43,0% Streubesitz, 31,5% Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG, vertritt die österreichische Regierung) 1, 24,9% Mubadala Petroleum and Petrochemicals Holding Company (MPPH), 0,4% Aktienprogramme für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 0,2% eigene Aktien.
Die jüngste Analyse der Aktionärsstruktur der OMV erfolgte Ende 2019. Sie ergab, dass institutionelle Investorinnen und Investoren 29,5% der OMV Aktien hielten. Mit 30% stellen Anlegerinnen und Anleger aus den USA die größte regionale Gruppe institutioneller Investorinnen und Investoren dar. Anlegerinnen und Anleger aus Großbritannien machten 25% aus, Anlegerinnen und Anleger aus Frankreich 10%. Investorinnen und Investoren aus Norwegen, Deutschland und Österreich hielten jeweils 5%.
Das Grundkapital der OMV Aktiengesellschaft beträgt EUR 327.272.727 und besteht aus 327.272.727 auf Inhaber lautenden Stückaktien. Zum Jahresende 2019 hielt die OMV insgesamt 542.151 eigene Aktien. Das Grundkapital besteht vollständig aus Stammaktien. Die OMV folgt dem Grundsatz „one share – one vote“, das heißt, dass keine Aktie mit besonderen Rechten ausgestattet ist. Zwischen den Kernaktionärinnen ÖBAG und MPPH besteht ein Syndikatsvertrag, der ein gemeinsames Verhalten sowie Übertragungsbeschränkungen bezüglich der gehaltenen Aktien vorsieht.
Leistung im Bereich Umwelt, Gesellschaft und Governance (ESG)
Die OMV legt großen Wert auf die Zusammenarbeit mit ESG-Ratingagenturen und ist bestrebt, gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft verantwortungsvoll zu handeln. Dies spiegelt sich in einer weiteren Verbesserung unserer bereits starken ESG-Performance im Jahr 2019 wider. Vor allem würdigte RobecoSAM die OMV in seinem Yearbook 2019 als Industry Mover. Die OMV demonstrierte die größte proportionale Verbesserung der Nachhaltigkeitsperformance im Vergleich zum Vorjahr unter den führenden 15% der Unternehmen unserer Branche. Auch erhielt das Unternehmen zum siebenten Mal in Folge die höchste Bewertung (AAA) in den ESG-Ratings von MSCI. Somit zählt die OMV zu den besten 10% der Öl- und Gasunternehmen. Die OMV hielt außerdem gemäß dem Rating von ISS ESG ihren Prime-Status mit einer Note von B– aufrecht. Damit gehört die OMV zu den besten 5% der Öl- und Gasunternehmen in Bezug auf ihre ESG-Leistung. Der OMV wurde außerdem vom CDP in der Kategorie Klimaschutz die Note A– (Leadership) bescheinigt, was uns in diesem Ranking einen Platz unter den 14 besten Öl- und Gasunternehmen einbrachte. Darüber hinaus erhielten wir von der Transition Pathway Initiative das höchste Rating (Stufe 4) für die Qualität unseres CO2-Managements.
Neben diesen herausragenden Erfolgen ist die OMV weiterhin in mehreren ESG-Indizes gelistet. Vor allem war die OMV zum zweiten Mal in Folge als einziges österreichisches Unternehmen in dem Dow Jones Sustainability Index (DJSI World) enthalten. Die OMV gehört dadurch zu den besten 10% der Öl- und Gasunternehmen in Bezug auf ihr ESG-Rating. Die OMV erzielte im MSCI Global Sustainability Index zum sechsten Mal in Folge das höchste Rating (AAA), und die Notierung der OMV in zwei MSCI-Indizes – dem ACWI ESG Leaders Index und dem ACWI SRI Index – wurde erneut bestätigt. Auch in der FTSE4Good-Indexfamilie ist die OMV wieder vertreten. Diese Indizes werden von einer Vielzahl von Marktteilnehmerinnen und -teilnehmern genutzt, um verantwortungsvolle Investmentfonds zusammenzustellen und zu beurteilen. Auch im STOXX® Global ESG Leaders Index, beruhend auf der Bewertung der OMV von Sustainalytics, und in den ECPI®-Indizes war das Unternehmen erneut vertreten. Nach einer neuerlichen Bewertung durch EcoVadis – einer Plattform zur Analyse der ESG-Leistung von Lieferantinnen und Lieferanten – behielt die OMV ihren Silber-Status bei.
Günstige Bonitätseinstufung
Der OMV Konzern wird von den Ratingagenturen Moody’s und Fitch bewertet. Am 28. Juni 2019 erneuerte Moody’s das Emittentenrating der OMV von A3 mit stabilem Ausblick. Am 19. Dezember 2019 bestätigte Fitch der OMV das Rating A– mit stabilem Ausblick. Die Bestätigungen der Ratings spiegeln die wachsende Öl- und Gasproduktion der OMV und die sich nach den jüngsten Akquisitionen verbessernden Aussichten für das Produktionswachstum sowie eine starke Bilanz und eine umsichtige Finanzpolitik wider.
Analystenberichte
Zum Jahresende 2019 wurde die OMV von 22 Sell-Side-Analystinnen bzw. -Analysten bewertet, die regelmäßig Studien über die OMV veröffentlichen. Dies sichert der OMV eine hohe Sichtbarkeit in der Finanzwelt. Ende 2018 hatten 80% dieser Analystinnen und Analysten eine Kaufempfehlung für Aktien der OMV abgegeben; die anderen Empfehlungen lauteten „Halten“. Ende Dezember 2019 empfahlen immer noch fast 60% der Analystinnen und Analysten ihren Kundinnen und Kunden den Kauf von OMV Aktien, nachdem diese im Laufe des Jahres bereits einen Kursgewinn von 31% verzeichnet hatten. Etwa ein Drittel der Analystinnen und Analysten gab eine „Halten“-Empfehlung ab, während nur zwei Analystinnen bzw. Analysten zum Verkauf von OMV Aktien rieten. Das durchschnittliche Kursziel verzeichnete einen leichten Rückgang von EUR 57 je Aktie im Vorjahr auf EUR 56 Ende 2019.
Investor-Relations-Aktivitäten
Der aktive und offene Dialog mit dem Kapitalmarkt hat für die OMV höchste Priorität. Die Investor Relations-Abteilung hat das Ziel, allen Finanzmarktteilnehmerinnen und -teilnehmern einen umfassenden Einblick in die Strategie und die Geschäftstätigkeit der OMV zu gewähren, und die Gleichbehandlung aller Stakeholder sicherzustellen. Die OMV tauschte sich 2019 laufend mit Anlegerinnen und Anlegern sowie Analystinnen und Analysten aus, um die Fortschritte der OMV bei der Umsetzung der Strategie 2025 zu kommunizieren. Darüber hinaus organisierte die OMV zwei Veranstaltungen mit internationalen Investorengruppen in Wien, um Einblicke in das Upstream- und Downstream-Geschäft des Unternehmens zu geben. Neben einem Lunch für österreichische Investorinnen und Investoren fand auch ein Lunch in London statt, an dem 20 Sell‑Side-Analystinnen und -Analysten teilnahmen. Die OMV organisierte drei Governance-Roadshows mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden in London, Frankfurt und Wien. Damit wurde ein Dialog mit den Governance-Expertinnen und ‑Experten einiger der wichtigsten Aktionärinnen und Aktionäre etabliert. Und nicht zuletzt konnten der Vorstand und die Abteilung für Investor Relations bei zahlreichen Roadshows und Konferenzen in Europa, Nordamerika und Asien den Kontakt zu Analystinnen und Analysten sowie Investorinnen und Investoren pflegen und vertiefen.
1 Mit Wirksamkeit zum 20. Februar 2019 wurden die Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und der Firmenwortlaut auf Österreichische Beteiligungs AG geändert.