Geschäftsjahr des OMV Konzerns Im Jahr 2020 verzeichnete die OMV ein CCS Operatives Ergebnis vor Sondereffekten von EUR 1,7 Mrd. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit belief sich auf EUR 3,1 Mrd. Trotz des extrem herausfordernden Marktumfelds erzielte die OMV einen organischen freien Cashflow vor Dividenden in Höhe von EUR 1,3 Mrd. Damit konnte die gezahlten Dividenden in Höhe von EUR 879 Mio mehr als gedeckt werden. Der anorganische Cashflow aus der Investitionstätigkeit betrug EUR 4,1 Mrd und spiegelt vor allem den Erwerb der zusätzlichen Anteile an Borealis wider. Wirtschaftliches Umfeld Nach Jahren soliden globalen Wirtschaftswachstums erlebte die Welt 2020 einen Schock: Die Covid–19-Pandemie und die damit einhergehende Gesundheitskrise stürzten die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession. Mehrere Lockdowns in verschiedenen Ländern und auf verschiedenen Kontinenten führten 2020 zu erheblichen wirtschaftlichen Verwerfungen in der industriellen Produktion, im Handel und in Lieferketten. Besonders betroffen waren alle kontaktintensiven Branchen wie der Tourismus, die Reisebranche, die Gastronomie und die Hotellerie sowie die Kultur- und Unterhaltungsbranche. Die globale Wirtschaftsleistung sank im Jahr 2020 um 3,5%, was einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in allen Branchen und eine erhöhte Arbeitslosigkeit zur Folge hatte. Es wird erwartet, dass sich die Wirtschaftsleistung im Jahr 2021 wieder erholt und geringfügig über dem Niveau von 2019 liegen wird. Allerdings bestehen ungewöhnlich große Unsicherheiten: Der ungewisse weitere Verlauf der Pandemie und damit einhergehende Verwerfungen in der Binnenkonjunktur, aber auch die Auswirkungen staatlicher Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft sowie globale und regionale wirtschaftliche Spill-over-Effekte könnten die erwartete Erholung erheblich beeinflussen. Der Welthandel ist 2020 um mehr als 10% eingebrochen, was auf erhebliche Störungen der globalen Lieferketten sowie Handelsbeschränkungen (z.B. bei medizinischen Gütern) zurückzuführen ist. Eine Rückkehr zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Strukturen der Zeit vor der Krise wird davon abhängen, ob sich ein Impfstoff bzw. Medikament zur Eindämmung der Pandemie weltweit erfolgreich durchsetzen kann. Die regional unterschiedlich schnell verlaufenden Pandemiewellen führen zu einer enormen Disharmonie der wirtschaftlichen Entwicklung auf den verschiedenen Kontinenten. Das BIP in der Eurozone sank 2020 um 7,2%, während die asiatischen Schwellen- und Entwicklungsländer aufgrund rigoroser Quarantäne- und Kontaktverfolgungsmaßnahmen (insbesondere in China) ein um nur 1% geringeres BIP verzeichneten und daher Ende 2020 auf den Wachstumspfad zurückfinden konnten. Das wirtschaftliche Umfeld in den mittel- und osteuropäischen Ländern folgte in etwa dem EU-Durchschnitt; je nach regionaler Dauer und Härte der Lockdowns sowie der Sektorenzusammensetzung des Bruttoinlandsprodukts lag der EU-weite BIP-Rückgang zwischen –2% (Serbien) und –9,4% (Kroatien). Die massiven Staatsausgaben, die in allen Ländern zur Stützung der wirtschaftlichen Erholung getätigt wurden, ließen indes die Staatsverschuldungen auf Rekordniveaus ansteigen. In Deutschland sank das BIP im Jahr 2020 um 5,4%. Ursächlich dafür waren Covid–19-bedingte Einschränkungen im Land, aber auch nachteilige Effekte in den wichtigsten Exportmärkten. Die Industrie und der Dienstleistungssektor litten nachhaltig, während sich andere Branchen mit der Lockerung der Lockdown-Maßnahmen erholen konnten. In Österreich sank das BIP im Jahr 2020 um 7,4%, was auf strengere Lockdown-Maßnahmen und den größeren Anteil des stark betroffenen Tourismus- bzw. Dienstleistungssektors an der österreichischen Wirtschaft zurückzuführen ist. Die Wirtschaft in Rumänien schrumpfte um nur 5,5% (und lag damit über dem Eurozonendurchschnitt), da das rumänische BIP weniger stark vom Dienstleistungssektor abhängt und sich die Baubranche im Auftrieb befand. Die globale Ölnachfrage ging 2020 um 8,8 Mio bbl/d zurück, nachdem sie 2019 mit 100,0 Mio bbl/d ein neues Rekordniveau erreicht hatte. Das Übergreifen von Covid–19 von Asien auf Europa und die USA (sowie andere Kontinente) im zweiten Quartal 2020 führte zu diversen globalen Lockdown-Maßnahmen und wirkte sich auf die Nachfrage von nahezu allen wichtigen Ölprodukten entsprechend negativ aus. Benzin- und Dieselkraftstoffe für den Straßenverkehr gingen weltweit um rund 5 Mio bbl/d zurück. Mit der Lockerung der Lockdown-Maßnahmen stieg der Verbrauch bis Ende 2020 jedoch langsam wieder auf Vorkrisenniveau. Aufgrund von Flugreise- und Mobilitätseinschränkungen kam es bei Flugzeugtreibstoff bzw. Kerosin zu einem ungewöhnlich starken Rückgang um 3,2 Mio bbl/d. In diesem Segment wird – wenn der globale Tourismus wieder in Gang kommt – eine Erholung über mehrere Jahre hinweg erforderlich sein, um wieder das Niveau von 2019 zu erreichen. Regional gesehen war die Nachfrage nach Ölprodukten in Europa stärker betroffen (–13%) als in Asien (–5%), da die Lockdown-Maßnahmen in Asien in der zweiten Jahreshälfte 2020 gelockert wurden und sich das Wirtschaftswachstum erholte. Der weltweite Einbruch der Ölnachfrage löste eine signifikante plötzliche Disharmonie zur globalen Ölproduktion aus, insbesondere im zweiten Quartal 2020. Im März einigten sich die „OPEC+“-Allianz und weitere ölproduzierende Länder auf signifikante sofortige Förderkürzungen und eine schrittweise Wiederaufnahme der Produktion bis 2021, was mit einem hohen Konformitätsgrad umgesetzt wurde. Der Ölpreisverfall ließ die US-Rohölproduktion deutlich sinken (–0,9 Mio bbl/d im Vergleich zu 2019) und führte zu einer außergewöhnlichen Welle von Insolvenzen, Investitionsengpässen und Konsolidierungen. Libyen, Venezuela und der Iran, die alle von den Kürzungen der „OPEC+“-Allianz ausgenommen waren, konnten ihre Produktion steigern; der größte Teil davon kam aus Libyen, wo sich die Förderung nach einer Waffenstillstandsvereinbarung im September rasch von rund 100 kbbl/d auf rund 1 Mio bbl/d erhöhte. Der Iran und Venezuela waren weiterhin von US-Sanktionen und infrastrukturbedingten Einschränkungen betroffen, wodurch ihre Förderraten auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau blieben. Der Preis für Rohöl der Sorte Brent startete mit Spitzenwerten von rund USD 65/bbl bis USD 70/bbl ins Jahr, bevor es im Laufe des zweiten Quartals 2020, als die USA und Europa von der Coronakrise mit voller Wucht erfasst wurden, zu einem massiven Einbruch auf rund USD 13/bbl kam. Die wirkungsvolle Produktionssteuerung der OPEC+ und die schrittweise wirtschaftliche Erholung, insbesondere in Asien, ließen den Ölpreis Ende 2020 auf rund USD 50/bbl ansteigen; ausschlaggebend dafür war auch die positive Stimmung angesichts von konjunkturbelebenden Maßnahmen und des Starts von Impfkampagnen. Insgesamt lag der durchschnittliche Brent-Rohölpreis im Jahr 2020 bei rund USD 42/bbl und damit auf dem niedrigsten Stand seit 2004. Niedrige Rohstoffpreise und ein instabiles Finanz- und Liquiditätsumfeld ließen die Energieinvestitionen der Energieunternehmen im Jahr 2020 um rund 18% sinken. Die Investitionen der Öl- und Gasunternehmen gingen 2020 um knapp 40% (vs. 2019) zurück. In den nächsten Jahren muss die Investitionsleistung kompensiert werden, um die zur Deckung der zukünftigen globalen Ölnachfrage erforderliche Öl- und Gasproduktion sicherzustellen. Die Nachfrage nach Erdölprodukten in den für die OMV relevanten mittel- und südosteuropäischen Ländern folgte dem globalen Abwärtstrend. Die Nachfrage nach Kraftstoffen für den Transport sank im relevanten Markt im Jahr 2020 bei Benzin und Diesel um etwa 8% und bei Flugzeugtreibstoff um mehr als 50%. In Österreich erreichte das Marktvolumen 9,6 Mio t (–16% im Vergleich zu 2019), wobei die Nachfrage nach Kraftstoffen rückläufig war, während jene nach Heizölen preisbedingt gestiegen ist. Insgesamt sank der österreichische Energiebedarf im Jahr 2020 um geschätzte –8%. Der rumänische Markt für Ölprodukte schien weniger stark unter den Folgen von Covid–19 zu leiden und ging gegenüber 2019 nur um –3% zurück. Die globale Gasnachfrage ging 2020 lediglich um rund –4% zurück, da die Auswirkungen von Covid–19 auf die Fundamentaldaten des Gasmarkts geringer waren als auf jene des Ölmarkts. Das globale Gasangebot (hauptsächlich LNG-Exporte) legte hingegen weiterhin beträchtlich zu; maßgebend dafür war ein Investitionszyklus in den letzten Jahren. Das größere zyklische Überangebot führte zu außergewöhnlich niedrigen Gaspreisen in Europa (rund EUR 7/MWh in den Sommermonaten) und Asien. In Österreich sank die Gasnachfrage 2020 um rund –4%, während die Erdgasimporte und die Inlandsproduktion um –12% bzw. –18% zurückgingen, was durch höhere Speicherentnahmeraten (nach den Rekordhöhen der Speicherstände von 90 TWh im Jahr davor) kompensiert wurde. Ölpreis (Brent) – Monatsdurchschnitt In USD/bbl close CCS Operatives Ergebnis vor Sondereffekten Operatives Ergebnis vor Sondereffekten, bereinigt um Sondereffekte und CCS Effekte. Das Konzern CCS operative Ergebnis vor Sondereffekten stellt die Summe des CCS operativen Ergebnisses vor Sondereffekten von Downstream Öl, der operativen Ergebnisse vor Sondereffekten der anderen Geschäftsbereiche und den berichteten Konsolidierungseffekt, bereinigt um Änderungen von Wertberichtigungen – falls der Nettoveräußerungswert der Vorräte geringer ist als die Anschaffungskosten –, dar close EUR Euro close Mrd Milliarde, Milliarden close Mio Million, Millionen close BIP Bruttoinlandsprodukt close EU Europäische Union close bbl/d Barrel pro Tag close kbbl/d Tausend Barrel pro Tag close Mio Million, Millionen close USD US Dollar close bbl Barrel (Fass zu zirka 159 Liter) close t Tonne close LNG Liquefied Natural Gas; Flüssigerdgas close MWh Megawattstunde close TWh Terawattstunde Mitarbeiterinnen und MitarbeiterFinanzieller Lagebericht