Strategie

Die OMV Strategie 2025 baut auf dem bewährten Konzept der Integration auf, um einen starken Cashflow und Resilienz sicherzustellen. Seit 2018 erreichte die OMV wichtige Meilensteine: In Upstream bauten wir hochwertige Assets mit dem Fokus auf Erdgas auf, und mit der Erhöhung des Anteils an Borealis auf 75% erweiterten wir das Portfolio um hochwertige Chemikalien. Das strategische Ziel des Konzerns konzentriert sich vor allem auf Wachstum im Bereich von Chemikalien, die Wertmaximierung durch sein bestehendes Portfolio und die Erhöhung des Anteils an CO2-armen und CO2-freien Produkten im Portfolio. Die OMV beabsichtigt, das Operative Ergebnis vor und den operativen Cashflow vor Net-Working-Capital-Effekten bis 2025 auf jeweils mindestens  5  deutlich zu steigern.

Marktausblick

Der globale Energiebedarf steigt weiter und wird auch zukünftig überwiegend durch traditionelle Energieträger gedeckt.

Globaler Primärenergieverbrauch nach Energieträgern

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Globaler Primärenergieverbrauch nach Energieträgern (Balkendiagramm)

Quelle: IEA World Energy Outlook 2020

Die Covid–19-Pandemie hatte im Jahr 2020 erhebliche Auswirkungen auf die weltweiten Energiemärkte und führte zu Störungen in der Dynamik von Angebot und Nachfrage. Die globale Wirtschaft steuert nun auf eine mehrjährige Erholung zu, wobei das Tempo in den verschiedenen Regionen stark divergiert. Kurz- bis mittelfristig wird die Energienachfrage wieder wachsen, allerdings vor dem Hintergrund des Risikos, dass manche Änderungen im Verbraucherverhalten bestehen bleiben werden – vor allem in stark betroffenen Branchen wie Tourismus und Flugverkehr. Für die globale Energiewende ist 2020 als ein richtungsweisendes Jahr anzusehen: Der europäische Green Deal wurde vorgestellt, erneuerbare Energien gewannen in der Krise an Stärke und viele Länder verpflichteten sich zu Netto-Null-Emissionszielen. Auf die Energiemärkte wird dies mittel- bis langfristig nachhaltigen Einfluss haben.

Der globale Energiebedarf wird laut der Einschätzung des Stated Policies Scenario (STEPS) der IEA, das die Auswirkungen des bestehenden politischen Rahmens berücksichtigt, weiter steigen und bis 2030 infolge des Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums um 9% zunehmen. Die Öl und Gasnachfrage wächst weiter und wird immer noch etwa 55% des weltweiten Energiebedarfs ausmachen. Dieser erwartete Wachstumskurs könnte sich jedoch verlangsamen, wenn sich die aktuellen Ankündigungen bezüglich der Emissionsziele bewahrheiten und die Energiewende zu einer sinkenden Nachfrage nach fossilen Energien führt. Dieser Trend steht im Einklang mit dem Sustainable Development Scenario (SDS) der IEA, das einen möglichen Weg zur Erfüllung der UN-Klimaziele unter Berücksichtigung ehrgeiziger politischer Ziele aufzeigt.

Trotz des starken Wachstums der erneuerbaren Energien wird Erdöl auch im nächsten Jahrzehnt mit einem Marktanteil von rund 30% und einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 0,5% bis 2030 der wichtigste Primärenergieträger bleiben. Der Anstieg des Ölverbrauchs wird von den Schwellenländern generiert werden, wo die Nachfrage nach petrochemischen Produkten zunehmen und der Transportsektor (Straße und Luftfahrt) wachsen wird. Während der Verbrauch von Erdölerzeugnissen in reifen Märkten wie Nordamerika und Europa zurückgehen dürfte, wird das globale Wachstum nach 2030 aus Asien, dem Mittleren Osten und Afrika kommen. In Anbetracht der globalen Klimaschutzziele konzentriert sich die Raffinerieindustrie darauf, herkömmliche Ölrohstoffe teilweise durch biobasierte Rohstoffe oder recycelte Kunststoffe zu ersetzen. Neue Technologien zur Herstellung alternativer Kraftstoffe, zunächst mittels Pyrolyse oder Vergasung, gewinnen an Bedeutung und versetzen Produzentinnen und Produzenten in die Lage, zu den globalen Emissionsreduktionszielen beizutragen.

Begünstigt durch eine starke globale Dekarbonisierungspolitik und strengere Emissionsnormen wird Erdgas weiterhin der am schnellsten wachsende Primärenergieträger unter den fossilen Brennstoffen sein. Die Gasnachfrage wird bis 2030 jährlich um 1,2% zunehmen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich Erdgas in der Stromerzeugung als Alternative zu Kohle eignet. Außerdem ist Erdgas ein zuverlässiger Energieträger für die Energiewende und dient als Backup für den steigenden Anteil erneuerbarer Energien im Stromerzeugungsmix.

Globale Petrochemienachfrage

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Globale Petrochemienachfrage (Balkendiagramm)

Quelle: IHS, Chemical Supply & Demand (2020)

Die wachsende weltweite Nachfrage nach petrochemischen Produkten ist mit der generellen Wirtschaftsentwicklung und dem zunehmenden Wohlstand in den Entwicklungsländern eng verknüpft. Der wachsende Markt petrochemischer Produkte wird daher auch weiterhin ein wichtiger Abnehmer für Öl und Gas sowie Treiber der weltweiten Ölnachfrage sein. Die Nachfrage nach Olefinen wie Ethylen, Propylen, Butadien und Benzol wird bis 2030 voraussichtlich um 37% steigen, hauptsächlich aufgrund der Nachfrage in Asien. Diese petrochemischen Produkte gelten als wesentliche Bausteine für die chemische Industrie. Ihre Derivate, etwa Polyolefine, bieten einzigartige Eigenschaften und wirtschaftliche Vorteile wie niedrige Materialkosten sowie eine einfache und schnelle Verarbeitung. Dank ihrer vorteilhaften Eigenschaften werden petrochemische Produkte immer stärker eingesetzt und verdrängen andere Materialien. Petrochemische Produkte sind für verschiedene Branchen wie Verpackungsherstellung, Bauwesen, Transport, Gesundheitswesen, Pharmaindustrie und Elektronik nach wie vor unerlässlich. Diese Branchen stützen den robusten Anstieg der Nachfrage insgesamt, die primär aus Asien-Pazifik kommt und mit der dortigen wirtschaftlichen Entwicklung einhergeht. Die Nachfrage in reifen Märkten wie Europa, Nordamerika und Japan dürfte langfristig im Einklang mit der wirtschaftlichen Entwicklung insgesamt gesund bleiben, die Wachstumsraten werden sich jedoch voraussichtlich verlangsamen.

Naphtha, ein Erdölderivat, wird voraussichtlich der wichtigste Rohstoff für die petrochemische Industrie bleiben. Weitere wichtige Rohstoffe sind Erdölbegleitgas im Mittleren Osten sowie Schiefergas in Nordamerika. Darüber hinaus gewinnen Rezyklate als Rohstoffe immer größere Bedeutung und werden dazu beitragen, das weltweite Plastikmüllaufkommen besser in den Griff zu bekommen.

CCS/CCS Effekte/Lagerhaltungsgewinne/-verluste
(Current Cost of Supply; zu aktuellen Beschaffungskosten) Lagerhaltungsgewinne und -verluste stellen die Differenz zwischen den Umsatzkosten zu aktuellen Beschaffungskosten und den Umsatzkosten auf Basis der gleitenden Durchschnittsmethode nach Anpassung jeglicher Wertberichtigungen – falls der Nettoveräußerungswert der Vorräte geringer ist als die Anschaffungskosten – dar. In volatilen Energiemärkten kann die Ermittlung der Kosten von verkauften Mineralölerzeugnissen basierend auf historischen Werten (zum Beispiel gleitenden Durchschnittskosten) zu verzerrenden Effekten der berichteten Ergebnisse (operatives Ergebnis, Jahresüberschuss etc.) führen. Der als CCS Effekt offengelegte Wert stellt die Differenz zwischen dem in der Gewinn- und Verlustrechnung für Vorräte erfassten Betrag auf Basis der Durchschnittsmethode (angepasst um Wertminderungen, bezogen auf den Nettoveräußerungswert) und dem zu aktuellen Beschaffungskosten bewerteten Betrag dar. Die aktuellen Beschaffungskosten werden monatlich auf Basis von Daten der Versorgungs- und Produktionssysteme auf Ebene des Bereichs Downstream Öl berechnet
Sondereffekte
Sondereffekte sind Aufwendungen und Erträge, welche separat offengelegt werden, da sie nicht der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zuzurechnen sind. Diese Effekte werden separat ausgewiesen, um Investoren zu ermöglichen, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des OMV Konzerns besser verstehen und beurteilen zu können
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Milliarde, Milliarden
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Million, Millionen