Downstream

Der OMV Geschäftsbereich Downstream raffiniert und vermarktet Kraftstoffe, chemische Produkte und Gas. Downstream betreibt drei Binnenraffinerien in Europa, hält eine starke Marktposition in den Gebieten dieser Raffinerien und bedient ein starkes Marken-Retail-Netz sowie gewerbliche Kunden. Im Mittleren Osten hält Downstream einen 15%igen Anteil an ADNOC Refining und ADNOC Global Trading. Im Jahr 2020 erhöhte die OMV ihren Anteil an Borealis auf 75%, stärkte damit ihr Chemiegeschäft und erweiterte die Wertschöpfungskette in Richtung Polymere. Im Gasgeschäft ist die OMV entlang der gesamten Gaswertschöpfungskette tätig.

Auf einen Blick

 

 

 

 

 

 

 

2020

2019

CCS Operatives Ergebnis vor Sondereffekten 1

in EUR Mio

1.514

1.677

–10%

davon Petrochemie

in EUR Mio

224

241

–7%

davon Borealis 2

in EUR Mio

300

314

–5%

davon ADNOC Refining & Trading

in EUR Mio

–107

8

n.m.

davon Gas

in EUR Mio

337

194

73%

Sondereffekte

in EUR Mio

1.071

31

n.m.

CCS Effekte: Lagerhaltungsgewinne (+)/-verluste (–)

in EUR Mio

–425

139

n.m.

Operatives Ergebnis

in EUR Mio

2.160

1.847

17%

Investitionen 3

in EUR Mio

4.930

2.774

78%

 

 

 

 

 

OMV Referenz-Raffineriemarge 4

in USD/bbl

2,44

4,44

–45%

Ethylen/Propylen Netto-Marge 4, 5

in EUR/t

400

433

–8%

Raffinerie-Auslastungsgrad gesamt

 

86%

97%

–11

Gesamtverkaufsmenge Raffinerieprodukte

in Mio t

17,81

20,94

–15%

davon Retail-Verkaufsmengen

in Mio t

5,88

6,53

–10%

davon Petrochemie

in Mio t

2,36

2,34

1%

Erdgas-Verkaufsmengen

in TWh

164,01

136,71

20%

Hinweis: Ab Q1/20 wurde die Berichtsstruktur des Downstream-Segments geändert, um die Tätigkeiten des Downstream-Geschäfts umfassend wiederzugeben. Ausschließlich zu Vergleichszwecken werden die Zahlen früherer Berichtsperioden auf dieselbe Weise dargestellt.

1

Bereinigt um Sondereffekte und CCS Effekte; weitere Informationen dazu in Anhangangabe 4 – Segmentberichterstattung – des Konzernabschlusses

2

Infolge des Abschlusses des Erwerbs des zusätzlichen 39%-Anteils am 29. Oktober 2020 wurde Borealis in den Finanzkennzahlen der OMV vollkonsolidiert

3

Investitionen beinhalten Akquisitionen, insbesondere den Erwerb eines zusätzlichen 39%-Anteils an Borealis in Q4/20 für USD 4,68 Mrd sowie eines 15%-Anteils an ADNOC Refining und an einem Trading Joint Venture in Q3/19 in Höhe von USD 2,43 Mrd.

4

Die tatsächlich von der OMV realisierten Raffinerie- und Petrochemiemargen können aufgrund von Faktoren wie einer anderen Rohölzusammensetzung oder Produktausbeute, anderen Betriebsbedingungen oder einem anderen Grundstoff von der OMV Referenz-Raffineriemarge, von der Ethylen/Propylen Netto-Marge und von den Marktmargen abweichen.

5

Berechnet auf Basis von West European Contract Prices (WECP) mit Naphtha als Grundstoff

Finanzielle Performance

Mit  1.514  sank das Operative Ergebnis vor um 10% verglichen mit der Vorjahresperiode (2019: EUR 1.677 Mio). Die negativen Auswirkungen von Covid–19 auf Nachfrage und Raffineriemargen konnten nicht vollständig durch ein starkes Erdgas- und Retailgeschäft sowie einen hohen positiven Beitrag von Hedges auf Margen kompensiert werden. Die OMV Petrom trug EUR 448 Mio (2019: EUR 387 Mio) zum im Bereich Downstream bei.

Die OMV Referenz-Raffineriemarge sank um 45% auf  2,4/ (2019: USD 4,4/bbl), hauptsächlich bedingt durch negative Effekte infolge der Covid–19-Pandemie. Signifikant niedrigere Margen für Mitteldestillate und niedrigere Margen für Benzin infolge eines schwachen Marktumfelds belasteten die Raffineriemarge erheblich. Geringere Bezugskosten aufgrund gefallener Rohölpreise und gestiegene Schweröl und Naphtha Margen konnten diese Effekte nicht kompensieren. Der Auslastungsgrad der Raffinerien blieb 2020 mit 86% (2019: 97%) trotz der im Zuge der Covid–19-Pandemie ergriffenen Lockdown-Maßnahmen relativ robust. Die Gesamtverkaufsmenge an Raffinerieprodukten sank um 15% auf 17,8 Mio t, da die verhängten Reisebeschränkungen die Nachfrage schwächten. Der Commercial-Bereich verzeichnete niedrigere Verkaufsmengen, insbesondere ging die Nachfrage nach Flugbenzin stark zurück, während die Margen im Commercial-Geschäft stabil blieben. Der Retail-Gewinn stieg trotz einer Abnahme der Retail Verkaufsmengen um 10% infolge von kräftigeren Margen und eines höheren Anteils an Premiumtreibstoffen.

Der Beitrag des Petrochemiegeschäfts ging um 7% auf EUR 224 Mio zurück (2019: EUR 241 ). Ursächlich dafür waren hauptsächlich niedrigere Petrochemie-Margen, die teilweise durch leicht höhere Verkaufsmengen an petrochemischen Produkten kompensiert wurden. Die Ethylen/Propylen Netto-Marge nahm um 8% ab. Während sich die Butadien Netto-Marge substanziell verschlechterte, verringerte sich die Benzol Netto-Marge in geringerem Maße.

Der Beitrag von Borealis reduzierte sich leicht auf  300 Mio (2019: EUR 314 Mio). Infolge des Erwerbs einer zusätzlichen 39%-Beteiligung am 29. Oktober 2020 wurde Borealis für die letzten zwei Monate des Jahres 2020 voll konsolidiert. Der Effekt aus der Vollkonsolidierung wurde durch ein schwächeres Marktumfeld, welches zu beträchtlichen Bestandsabwertungen führte, sowie ungeplante Stillstände der Cracker in Stenungsund und Porvoo ausgeglichen. Während die Polyolefin-Margen auf einem stabilen Niveau blieben, stiegen die Polyolefin-Verkaufsmengen aufgrund von höheren Absätzen im Verpackungssektor leicht, was teilweise durch niedrigere Absätze im Automobilsektor kompensiert wurde. Das Düngemittelresultat sank nach einer stabilen Entwicklung im Jahr 2019 hauptsächlich aufgrund von niedrigeren Margen und operativen Einflüssen in Q4/20. Der Beitrag von Borouge war aufgrund eines schwachen Marktumfelds in Asien im ersten Halbjahr leicht rückläufig.

Der Beitrag von ADNOC Refining & Trading betrug 2020 EUR –107 Mio (2019: EUR 8 Mio). Ab Q1/20 wird das Ergebnis von ADNOC Refining & Trading basierend auf Current Cost of Supply (CCS), bereinigt um Lagerhaltungsgewinne/-verluste, berechnet. Der Geschäftserfolg wurde 2020 von einem schwachen Marktumfeld belastet. Zusätzlich wurde das Resultat durch eine umfangreiche Generalüberholung des Raffineriekomplexes Ruwais, die von Anfang Februar bis in das zweite Quartal 2020 hinein andauerte, negativ beeinflusst. Trotz widriger Marktumstände wurde ADNOC Global Trading Anfang Dezember erfolgreich gestartet.

Der Beitrag des Gasgeschäfts wuchs um 73% auf EUR 337 Mio (2019: EUR 194 Mio), vor allem bedingt durch wesentlich ertragreichere Stromaktivitäten in Rumänien als auch durch signifikant höhere Überschüsse aus den Speichertätigkeiten sowie geringere Abschreibungen. Gas Connect Austria ist als ein zu Veräußerungszwecken gehaltenes Vermögen klassifiziert. Starke Unterstützung lieferte die rumänische Stromerzeugung dank günstiger Terminkontrakte, gestiegener Einnahmen aus dem Stromausgleichsmarkt und einer sich aus der Strompreisregulierung von 2019 ergebenden einmaligen Nachzahlung. Die Erdgas-Verkaufsmengen erhöhten sich signifikant von 136,7  auf 164,0 TWh dank stärkerer Verkäufe in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Österreich.

Die Netto-Sondereffekte betrugen EUR 1.071 Mio (2019: EUR 31 Mio). Mit dem Abschluss der Borealis-Transaktion nahm die OMV eine Aufwertung des bisherigen 36%-Anteils vor und verbuchte einen Sondereffekt von rund EUR 1,3 . Bedingt durch die stark gesunkenen Rohölpreise im ersten Halbjahr 2020 wurden CCS Effekte von EUR –425 Mio erfasst. Infolgedessen stieg das Operative Ergebnis im Bereich Downstream um EUR 313 Mio auf EUR 2.160 Mio, verglichen mit EUR 1.847 Mio im Jahr 2019.

Die Investitionen in Downstream beliefen sich auf EUR 4.930 Mio (2019: EUR 2.774 Mio), hauptsächlich hervorgerufen durch den Erwerb eines zusätzlichen 39%-Anteils an Borealis für USD 4,68 Mrd. Im Jahr 2019 waren die Investitionen vor allem auf den Erwerb eines 15%-Anteils an ADNOC Refining und an dem Trading Joint Venture für USD 2,43 Mrd zurückzuführen. Organische Investitionen fanden 2020 im Wesentlichen in den europäischen Raffinerien und bei Borealis statt.

EUR
Euro
Mio
Million, Millionen
CCS/CCS Effekte/Lagerhaltungsgewinne/-verluste
(Current Cost of Supply; zu aktuellen Beschaffungskosten) Lagerhaltungsgewinne und -verluste stellen die Differenz zwischen den Umsatzkosten zu aktuellen Beschaffungskosten und den Umsatzkosten auf Basis der gleitenden Durchschnittsmethode nach Anpassung jeglicher Wertberichtigungen – falls der Nettoveräußerungswert der Vorräte geringer ist als die Anschaffungskosten – dar. In volatilen Energiemärkten kann die Ermittlung der Kosten von verkauften Mineralölerzeugnissen basierend auf historischen Werten (zum Beispiel gleitenden Durchschnittskosten) zu verzerrenden Effekten der berichteten Ergebnisse (operatives Ergebnis, Jahresüberschuss etc.) führen. Der als CCS Effekt offengelegte Wert stellt die Differenz zwischen dem in der Gewinn- und Verlustrechnung für Vorräte erfassten Betrag auf Basis der Durchschnittsmethode (angepasst um Wertminderungen, bezogen auf den Nettoveräußerungswert) und dem zu aktuellen Beschaffungskosten bewerteten Betrag dar. Die aktuellen Beschaffungskosten werden monatlich auf Basis von Daten der Versorgungs- und Produktionssysteme auf Ebene des Bereichs Downstream Öl berechnet
Sondereffekte
Sondereffekte sind Aufwendungen und Erträge, welche separat offengelegt werden, da sie nicht der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zuzurechnen sind. Diese Effekte werden separat ausgewiesen, um Investoren zu ermöglichen, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des OMV Konzerns besser verstehen und beurteilen zu können
CCS Operatives Ergebnis vor Sondereffekten
Operatives Ergebnis vor Sondereffekten, bereinigt um Sondereffekte und CCS Effekte. Das Konzern CCS operative Ergebnis vor Sondereffekten stellt die Summe des CCS operativen Ergebnisses vor Sondereffekten von Downstream Öl, der operativen Ergebnisse vor Sondereffekten der anderen Geschäftsbereiche und den berichteten Konsolidierungseffekt, bereinigt um Änderungen von Wertberichtigungen – falls der Nettoveräußerungswert der Vorräte geringer ist als die Anschaffungskosten –, dar
USD
US Dollar
bbl
Barrel (Fass zu zirka 159 Liter)
Mio
Million, Millionen
EUR
Euro
TWh
Terawattstunde
Mrd
Milliarde, Milliarden