Gesundheit und Sicherheit

Im Jahr 2020 lagen die Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit (Lost-Time Injury Rate; ) für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV sowie von Vertragsunternehmen bei insgesamt 0,32 (2019: 0,34) und die Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle (Total Recordable Injury Rate; TRIR) bei insgesamt 0,60 (2019: 0,95). Es waren keine Arbeitsunfälle mit Todesfolge zu beklagen 1.

In Upstream erreichten wir durch unsere gemeinsamen Bemühungen eine LTIR von 0,22 (2019: 0,43) und damit eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Wir hatten 12 Zwischenfälle mit hohem Potenzial (High-Potential Incidents; HiPos) zu verzeichnen, die unter geringfügig anderen Umständen zu schweren oder sogar tödlichen Arbeitsunfällen hätten führen können. Wir konzentrierten uns weiterhin auf das Wohlergehen unserer Belegschaft und unser Sicherheitskulturprogramm. Wir hielten fünf globale Leistungsbesprechungen mit Vertragsunternehmen ab, bei denen jeweils eine wichtige Komponente war. In den einzelnen Hubs bot das Kontraktoren- und Lieferantenmanagement weitere Möglichkeiten zur HSSE-Verbesserung durch Audits und Prüfungen.

In einem insgesamt herausfordernden und durch die Covid–19-Pandemie massiv beeinträchtigten Umfeld war die HSSE-Leistung von Downstream im Jahr 2020 erneut sehr gut und blieb im Vergleich zu internationalen Benchmarks auf einem wettbewerbsfähigen Niveau. Bewertungen der Prozesssicherheit und entsprechende Verbesserungsmaßnahmen hatten wie immer eine hohe Priorität. Die Anzahl der HiPos ging von 29 im Jahr 2019 auf 21 im Jahr 2020 deutlich zurück. Die LTIR lag bei 0,41 (2019: 0,22). Besonderes Augenmerk wurde im Laufe des Jahres auf das Kontraktorenmanagement, Schulungen in verschiedenen Notfall- und Krisenmanagementszenarien und die Einbeziehung von Führungskräften gelegt.

Sicherheitskennzahlen des OMV Konzerns

Pro 1 Mio Arbeitsstunden

 

 

 

2020

2019

Konzern

 

 

Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit

0,43

0,51

Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle

0,83

1,26

Vertragsunternehmen

 

 

Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit

0,27

0,27

Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle

0,48

0,81

Gesamt (Konzern und Vertragsunternehmen)

 

 

Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit

0,32

0,34

Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle

0,60

0,95

Das Wohlergehen und die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind grundlegend für den Unternehmenserfolg, da sie wesentlich dazu beitragen, die Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Im Jahr 2020 war die Covid–19-Pandemie das alles beherrschende Thema. Unsere medizinischen Teams und Fachkräfte waren gefordert, die Notfallmanagementteams bei der Aktualisierung und Implementierung von Pandemieplänen, Richtlinien und Gesundheitsinformationen zu unterstützen sowie Covid–19-infizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Hause oder im Krankenhaus Beistand zu leisten. Darüber hinaus setzte die OMV ihre lange Tradition der Gesundheitsversorgung und -vorsorge für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Maßnahmen wie Herz-Kreislauf-Vorsorgeprogrammen, freiwilligen Gesundheitschecks, Impfungen (vor allem gegen Grippe) und virtuellen Sprechstunden und Veranstaltungen fort, die weit über die lokalen gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.

Auch für das Sicherheitsmanagement brachte die Covid–19-Pandemie im Jahr 2020 erhebliche Herausforderungen mit sich. Auf betrieblicher Ebene wurden Schutzmaßnahmen wie streng getrennte Teams in Schlüsselbereichen, Hygienemaßnahmen und Initiativen zur fortlaufenden Bewusstseinsbildung implementiert. Dank digitaler Kommunikations- und Kollaborationstools führten wir trotz Reisebeschränkungen eine Reihe wichtiger sicherheitsrelevanter Maßnahmen durch:

  • Wir führten ein neu entwickeltes E-Learning-Modul zu den lebensrettenden HSSE-Regeln (Life Saving Rules) ein, um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einfache Regeln zur Vermeidung von Gefahren zu erinnern, die schwere Verletzungen zur Folge haben könnten.
  • Die Neubewertungen der Sicherheitskultur wurden wie geplant abgeschlossen, zum Teil in virtuellen Meetings.
  • Die Koordinatorinnen und Koordinatoren des Programms zur Förderung der Sicherheitskultur trafen sich vierteljährlich in einem virtuellen Forum, um sich über Best Practices im OMV Konzern weltweit auszutauschen. Die halbjährlichen Treffen mit dem Programmverantwortlichen fanden online statt.
  • Das HSSE-Management unserer Vertragsunternehmen ist für die Sicherheitsleistung des OMV Konzerns entscheidend. Deshalb schulten wir Bedarfsträgerinnen und Bedarfsträger sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Einkauf im Umgang mit dem aktualisierten Rahmenwerk der internen Vorschriften. Wir führten strategische Lieferantenmeetings mit den wichtigsten Vertragsunternehmen durch, um Informationen, Erfahrungen und Erwartungen auszutauschen.
  • Wir führten einen harmonisierten Satz von KPIs zur Prozesssicherheit ein. Mit dem Ziel, eine konzernweite Roadmap zur Prozesssicherheit zu entwickeln, erarbeiteten wir ein Konzept und eine Anleitung, an der sich Unternehmen, Assets und Raffinerien bei der Erstellung eigener Roadmaps für ihre Anlagen orientieren können. Darüber hinaus bauten wir das Prozesssicherheitsnetzwerk des OMV Konzerns auf einer Online-Kollaborationsplattform auf und hielten virtuelle Meetings mit mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, einschließlich Mitgliedern des Senior Managements, ab.
  • Die Einführung des neuen cloudbasierten HSSE-Melde- und Berichtssystems verlief erfolgreich.

Spannungen in der geopolitischen Landschaft waren auch zum Jahresende 2020 durchwegs gegeben, wobei sämtliche Bedrohungs- und Risikoprofile bereits bekannte Trends und Muster bestätigten. Wir werden die geopolitische Lage auch weiterhin überwachen und unsere Wahrnehmung strategischer Ereignisse schärfen, um potenzielle Bedrohungen und Risiken für unsere Geschäftsplanung in den Regionen proaktiv identifizieren zu können. Dazu zählen Vorfälle von bewaffneten Konflikten, zivilen Unruhen, gezieltem Aktivismus und Kriminalität, die sich auf lokaler, nationaler, regionaler und internationaler Ebene manifestierten. Der Mittlere Osten gilt geopolitisch nach wie vor als instabil und bleibt daher für Corporate Security weiterhin eine neuralgische Region.

Unsere Krisenmanagement- und Resilienzverfahren erwiesen sich während der frühen Eindämmungsphasen der Covid–19-Pandemie 2020 als außerordentlich wertvoll. Die lokalen Notfallmanagementteams ergriffen schnell die Initiative und arbeiteten eng mit dem Konzernmanagement zusammen, um die Pandemiestrategie des Vorstands umzusetzen. Über unsere integrierte Plattform für Reisesicherheit waren wir in der Lage, Reisen in bestimmte Länder sofort zu managen und einzuschränken, wenn erhöhte Infektionsraten und internationale Reisebeschränkungen dies erforderlich machten. Die effektive Nutzung dieser Plattform war entscheidend für die proaktive Rückholung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und deren Familien aus Ländern mit kritischen Infektionsraten.

Corporate Security setzte 2020 die globale operative Unterstützung, Governance und Kontrolle fort und wird für 2021 eine vergleichbare, effektive Sicherheitsstrategie beibehalten. Die OMV wird damit weiterhin in der Lage sein, ihre Geschäftstätigkeit in dynamischen Umfeldern mit konvergierenden asymmetrischen Bedrohungen fortzuführen.

1 Die entsprechenden Daten von Borealis sind ab dem Datum des Closings miteinbezogen.

LTIR
Lost-Time Injury Rate; Rate an Unfällen mit Arbeitszeitausfall pro 1 Mio Arbeitsstunden
HSSE
Health, Safety, Security, and Environment; Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz