Neutralisationsmaßnahmen Wir planen, unseren CO2-Fußabdruck bis spätestens 2050 auf Netto-Null zu reduzieren. Auf dem Weg dorthin kommt es besonders darauf an, unsere Verkäufe fossiler Brennstoffe zu drosseln und die Verkäufe CO2-freier Produkte zu steigern. Allerdings werden auch Neutralisationsmaßnahmen erforderlich sein. Als Beispiele seien hier die CO2-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture & Storage; CCS), die CO2-Abscheidung und -Nutzung (Carbon Capture & Utilization; CCU) und Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung (Bioenergy with Carbon Capture & Storage; BECCS) genannt. Als wichtigste Neutralisationsmaßnahme planen wir, bis 2030 CCS-Kapazitäten in Höhe von etwa 5 Mio t pro Jahr bereitzustellen, um unsere Ziele zu erreichen. Management- und Due-Diligence-Prozesse Ausgleich von Emissionen Die OMV bietet ihren Kund:innen die Möglichkeit der freiwilligen CO2-Kompensation und arbeitet dabei eng mit ClimatePartner, einem international anerkannten Servicepartner mit Sitz in München, zusammen. ClimatePartner wählt zertifizierte Klimaschutzprojekte aus und stellt sicher, dass OMV Kund:innen, die diese Möglichkeit nutzen, diese Projekte mit einem bestimmten Betrag unterstützen können. Die Kriterien für die Nutzung von CO2-Zertifikaten zur freiwilligen CO2-Kompensation sind im THG-Management-Framework der OMV klar definiert. Im Jahr 2023 machten Wind- und Solarenergieprojekte in Indien und China sowie der Waldschutz in Brasilien den größten Teil der CO2-Kompensationen in unserem Portfolio aus. Im Jahr 2023 setzten sich die Klimaschutzprojekte zur CO2-Kompensation wie folgt zusammen: Wasserkraftprojekte (14,38%) in Bulgarien, der Türkei, Indien und China; Solarprojekte (9,13%) in China und Indien; Windenergieprojekte (46,26%) in Bulgarien, der Türkei, China und Indien; naturbasierte Projekte (18,35%) in Rumänien und Brasilien; Gas/Wärmerückgewinnungs- und Biogasprojekte (11,9%) in der Türkei, Bulgarien und Pakistan. Die CO2-Zertifikate sind nach einem oder mehreren der folgenden international anerkannten Standards verifiziert: Gold Standard (GS), Verified Carbon Standard (VCS), Certified Emission Reductions (CER) und Climate, Community & Biodiversity Standard (CCBS). Keine dieser freiwilligen Kompensationen wurde als Beitrag zur Erreichung der THG-Reduktionsziele der OMV ausgewiesen. Abscheidung und Speicherung bzw. Nutzung von CO2 – CCS und CCU Im Einklang mit unserem Ziel, ein Unternehmen mit Netto-Null-Emissionen zu werden, wird die OMV in die Abscheidung und Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage; CCS) investieren und dabei bestehende Anlagen und Kapazitäten nutzen, um zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beizutragen. Um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, wird der Geschäftsbereich Energy der OMV rund EUR 5 Mrd in die Entwicklung von CO2-armen Geschäftseinheiten investieren, darunter Geothermie, erneuerbare Energien und CCS. In Bezug auf CCS beabsichtigen wir, die absoluten Emissionen sowohl aus dem Eigenbedarf als auch von Dritten zu kompensieren. Das Ziel bis 2030 ist es, 5 Mio t pro Jahr einzuspeichern. Auf Grundlage unserer Kenntnisse, Fähigkeiten und Assets im Untertagebereich werden wir CCS-Lösungen entwickeln. Zusätzlich zu unserer gemeinsamen Lizenz mit Aker BP arbeiten wir in diesem Bereich an weiteren Lizenzanträgen und -möglichkeiten. Bei diesen Aktivitäten arbeiten wir unter Einhaltung der geltenden regulatorischen und rechtlichen Anforderungen mit Partner:innen aus Industrie und Forschung zusammen. Die OMV plant, CO2 abzuscheiden und idealerweise als Ressource zu nutzen. Technologien zur Abscheidung und Nutzung von CO2 (Carbon Capture and Utilization; CCU), wie beispielsweise die Abscheidung von biogenen CO2-Emissionen, die Hydrierung des CO2 und dessen Wiederverwendung als Chemikalie oder Flugkraftstoff, sind von entscheidender Bedeutung, um die insgesamt in die Atmosphäre abgegebenen Emissionen zu drosseln und die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Wenn wir die Ziele des Pariser Abkommens erreichen wollen, müssen wir jedoch nicht nur unsere eigenen Emissionen verringern, sondern auch dazu beitragen, die atmosphärischen Emissionen aus anderen Quellen zu reduzieren. Daher sind unsere CCS- und CCU-Projekte nicht nur auf die Abscheidung unserer eigenen Emissionen beschränkt. Maßnahmen im Jahr 2023 327 kt CO2e kundenbezogene THG-Emissionen freiwillig durch verifizierte CO2-Zertifikate ausgeglichen Derzeit können die Kund:innen der OMV den CO2-Fußabdruck freiwillig ausgleichen, der aus der Nutzung der bei uns gekauften Produkte – wie Diesel, Benzin, Bitumen, Heizöl und Erdgas – entsteht. Die OMV GAS bietet diesen Service in allen Märkten an. Für diese Möglichkeit verzeichnen wir eine hohe und stetig steigende Kundennachfrage. Kund:innen von OMV Fuel Sales können ihren auf der Nutzung von Benzin, Diesel, extraleichtem Heizöl und Bitumen basierenden CO2-Fußabdruck auf freiwilliger Basis in allen Ländern ausgleichen, in denen wir tätig sind. Kund:innen von OMV Retail Mobility & Convenience (d. h. unseren Tankstellen) können beim Kauf von MaxxMotion Performance Kraftstoffen in Österreich, Rumänien, der Slowakei und Ungarn 20% ihres CO2-Fußabdrucks ohne Aufpreis kompensieren. Kund:innen, die unsere OMV Card mit Routex-Funktion besitzen, können diese nutzen, um den CO2‑Fußabdruck des von ihnen bei uns gekauften Diesels und Benzins auszugleichen. Aker BP und die OMV (Norge) AS haben einen Partnerschaftsvertrag für die Abscheidung und Speicherung von CO2 (CCS) abgeschlossen. Sie erhielten eine Lizenz für die Speicherung von CO2 gemäß den CO2-Speichervorschriften auf dem norwegischen Kontinentalschelf. Die Lizenz, die an Aker BP und die OMV vergeben wurde, befindet sich in der norwegischen Nordsee und trägt den Namen „Poseidon“. Aker BP ist zu 50% und die OMV (Norge) AS zu 50% an der Lizenz beteiligt, die von Aker BP betrieben wird. Die Lizenz ist mit einem Arbeitsprogramm verbunden, das eine 3D-Seismik und eine Entscheidung über Bohrung oder Aufgabe des Vorhabens bis 2025 vorsieht. Die Poseidon-Lizenz könnte die Speicherung von mehr als 5 Mio t CO2 pro Jahr ermöglichen. Geplant ist die Injektion von CO2, das von mehreren identifizierten industriellen Emittent:innen in Nordwesteuropa abgeschieden wird, darunter auch von verschiedenen Borealis Standorten in Europa. Borealis arbeitet zusammen mit der Universität Helsinki, Finnland, sowie mit mehreren anderen akademischen und industriellen Partner:innen an einem gemeinsamen Forschungsprojekt, das sich mit der direkten Abscheidung von Kohlendioxid (CO2) aus der Luft befasst. Das Projekt ist Teil des von Business Finland finanzierten Programms SPIRIT (Sustainable Plastics Industry Transformation). Das von Borealis mitbegründete Programm hat eine zirkuläre und klimaneutrale Umwandlung der Kunststoff-Wertschöpfungskette als Ziel. Ausblick Im Rahmen unserer Strategie planen wir bis 2030 den Aufbau einer CCS-Speicherkapazität von etwa 5 Mio t CO2 pro Jahr netto bei der OMV. Darüber hinaus wird die OMV Petrom eine innovative CCU-Technologie in der Raffinerie Petrobrazi testen. Die OMV Petrom ist Partnerin in einem ehrgeizigen europäischen Projekt zur Lösung des Problems der CO2-Emissionen durch Technologien zur Abscheidung und Umwandlung von CO2. Während eines fünfmonatigen Zeitraums im Jahr 2024 wird sie das CO2 der im Blockheizkraftwerk freigesetzten Rauchgase abscheiden und elektrochemisch in ein marktfähiges Produkt umwandeln. close CCS Carbon Capture and Storage; CO2-Abscheidung und -Speicherung close CCU Carbon Capture and Utilization; CO2-Abscheidung und -Nutzung close Mio Million(en) close t Tonne close THG Treibhausgas close GS Gold Standard close VCS Verified Carbon Standard close CCS Carbon Capture and Storage; CO2-Abscheidung und -Speicherung close CCU Carbon Capture and Utilization; CO2-Abscheidung und -Nutzung close kt Kilotonne close t Tonne close Mio Million(en) CO2-arme und CO2-freie ProdukteManagement natürlicher Ressourcen