Steuerung der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeitsthemen sind in die Governance-Struktur des Unternehmens voll integriert. Diese Themen haben dasselbe Gewicht wie jedes andere Geschäftsthema und sind gemäß dem verantwortungsvollen Geschäftsansatz der OMV in den täglichen Betrieb und die Managementprozesse des Unternehmens eingebunden. So sind beispielsweise Nachhaltigkeitskriterien Teil des Kapitalallokationsrahmens (siehe Klimawandel). Die Due Diligence von -Aspekten ist auch ein fester Bestandteil von Unternehmenszusammenschlüssen und Akquisitionen.

Führungsstruktur

Die OMV hat eine zweistufige Führungsstruktur. Der Vorstand, der sich aus CEO, CFO, Executive Vice President (EVP) Chemicals & Materials, EVP Fuels & Feedstock und EVP Energy zusammensetzt, ist das höchste Managementgremium des Unternehmens und dafür verantwortlich, die Strategie des Unternehmens einschließlich seiner Klima- und sonstigen Nachhaltigkeitsziele festzulegen und umzusetzen. Der Vorstand hält zumindest alle zwei Wochen Sitzungen zur wechselseitigen Information und Entscheidungsfindung in allen Angelegenheiten ab, die der Genehmigung des gesamten Organs bedürfen.

Der Aufsichtsrat ist das höchste Kontrollorgan der OMV. Er besteht aus zehn von der Hauptversammlung gewählten Mitgliedern (Kapitalvertreter:innen) und fünf von der Konzernvertretung entsandten Mitgliedern. Alle von der Hauptversammlung gewählten Mitglieder haben ihre Unabhängigkeit von der Gesellschaft gemäß der Definition im Österreichischen Corporate Governance Kodex erklärt.

Der Aufsichtsrat ernennt die Mitglieder des Vorstands, kontrolliert und überwacht dessen Entscheidungen und berät den Vorstand in Sachen Strategieentwicklung. Darüber hinaus bewertet der Aufsichtsrat die Leistung des Vorstands, auch im Hinblick auf Nachhaltigkeitskriterien. Der Vorstand berichtet regelmäßig und anlassbezogen an den Aufsichtsrat. Der Aufsichtsrat bestellt aus seinen eigenen Reihen qualifizierte Fachausschüsse, die ihn bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Mit der Unterstützung eines externen Beratungsunternehmens führt der Aufsichtsrat jährlich eine Selbstbewertung durch. Die Bewertung 2023 ergab insgesamt positive Ergebnisse, wobei in mehreren Bereichen eine Verbesserung der Arbeit des Aufsichtsrats im Vergleich zu 2022 festgestellt wurde. So wurde beispielsweise hervorgehoben, dass Nachhaltigkeitskriterien in den Diskussionen und bei der Entscheidungsfindung einen immer höheren Stellenwert haben.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der OMV erhält regelmäßig externes Feedback zur Strategie des OMV Konzerns, wie beispielsweise auf Corporate-Governance-Roadshows oder im Rahmen der Hauptversammlung.

Das Nachhaltigkeitsmanagement der OMV wird von verschiedenen Ausschüssen überwacht und gelenkt.

Nachhaltigkeits- und Transformationsausschuss

Der Nachhaltigkeits- und Transformationsausschuss des Aufsichtsrats tritt vierteljährlich zusammen, um Themen wie regulatorische ESG-Anforderungen, einschließlich der Anforderungen an die nicht finanzielle Berichterstattung, ESG-bezogene Kapitalmarktaktivitäten, -Governance und -Steuerung sowie kritische Anliegen im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit zu erörtern und zu lenken.1 Kritische Anliegen sind Fälle, die bei wichtigen Stakeholder:innen große Aufmerksamkeit erregt haben, die stichhaltig sind (z. B. Gerichtsurteile, Behauptungen mit aussagekräftigen Beweisen usw.), die in der direkten Geschäftstätigkeit oder Wertschöpfungskette der OMV angesiedelt sind und die einen Verstoß gegen eines der zehn Prinzipien des Global Compact darstellen würden. Im Jahr 2023 wurden drei solcher Anliegen gemeldet und vom Nachhaltigkeits- und Transformationsausschuss erörtert. Dazu gehörten ein Todesfall in der Raffinerie Petrobrazi, ein Rechtsstreit über Klimafragen und ein Update in der Rechtssache von Borealis in Kallo. Der Ausschuss überwacht alle wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen (z. B. Gesundheit, Arbeitsschutz und Sicherheit, Reduktion der CO2-Emissionen, Kreislaufwirtschaft usw.) und die damit verbundenen KPIs und Ziele sowie generelle Transformationsthemen, wie kulturelle Veränderungen und die Schaffung von ESG-Kompetenz.

Steuerung der Nachhaltigkeit (organizational chart)
* Vom Vorstand beschlossen; muss erst noch eingerichtet werden

In den Aufsichtsratssitzungen erstattet die Vorsitzende des Nachhaltigkeits- und Transformationsausschusses dem gesamten Plenum vierteljährlich Bericht. Der Nachhaltigkeits- und Transformationsausschuss und der gesamte Aufsichtsrat prüfen und genehmigen jährlich den Nachhaltigkeitsbericht des OMV Konzerns. Im Rahmen eines Schulungsprogramms wird der Aufsichtsrat der OMV über relevante Themen, einschließlich ESG-bezogener Interessengebiete, informiert. Im Jahr 2023 umfasste das Schulungsprogramm einen externen Vortrag eines Wissenschaftlers des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) über die wichtigsten Ergebnisse des Sechsten Sachstandsberichts des IPCC zum Klimawandel. Dieser Vortrag wurde während einer Sitzung des Nachhaltigkeits- und Transformationsausschusses gehalten.

Die im Rahmen der Selbstbewertung des Aufsichtsrats durchgeführte Evaluierung des Nachhaltigkeits- und Transformationsausschusses zeigte eine starke Entwicklung seit seiner Gründung im Jahr 2022. So spielte der Ausschuss beispielsweise eine maßgebliche Rolle bei der Überwachung des Fortschritts der Nachhaltigkeitsstrategie der OMV. Im Jahr 2023 stellte der Ausschuss fest, dass Verbesserungen bei der Gewährleistung einer rechtzeitigen und wirksamen Reaktion auf signifikante Ereignisse in den Bereichen Gesundheit, Arbeitsschutz, Sicherheit und Umwelt erzielt worden waren.

Steuerung der Nachhaltigkeit (organizational chart)
* Vom Vorstand beschlossen; muss erst noch eingerichtet werden

Sustainability Coordination Forum

Im Jahr 2023 wurde unter dem Vorstand ein neuer Ausschuss gebildet – das Koordinationsforum für Nachhaltigkeit. Dieser Ausschuss wird vom:von der CFO der OMV geleitet und besteht aus leitenden Führungskräften, die für wesentliche Themen verantwortlich sind, sowie aus Vertreter:innen der Geschäftsbereiche, die für die Umsetzung der Nachhaltigkeits- und Transformationsagenda der OMV zuständig sind. Seine Aufgabe ist es, die Entwicklung der Nachhaltigkeitsagenda im gesamten OMV Konzern zu koordinieren, die Fortschritte bei der Zielerreichung zu überwachen, im Falle von Abweichungen Maßnahmen vorzuschlagen, sich abzeichnende Geschäftschancen zu diskutieren und Nachhaltigkeitsthemen für die Diskussion im Vorstand und Aufsichtsrat vorzubereiten. Der Ausschuss tritt mindestens zwölfmal im Jahr zusammen.

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Management von Nachhaltigkeitsauswirkungen

Der Vorstand ist dafür verantwortlich, die Auswirkungen des Unternehmens auf die Wirtschaft, die Umwelt und die Menschen zu steuern. Dazu gehört die Überwachung aller in diesem Bericht beschriebenen wesentlichen Themen wie Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel, Menschenrechte, Sicherheit usw. Auf Konzernebene liegt die Verantwortung für die Umsetzung der OMV Nachhaltigkeitsagenda, der Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie der ESG-Leistung bei der Abteilung Group Sustainability des Bereichs Investor Relations & Sustainability, für die der:die CFO verantwortlich ist. Die Abteilung Group Sustainability ermittelt über das gesamte Unternehmen hinweg Mängel und Lücken bei der Nachhaltigkeitsleistung, legt Erwartungen fest, führt Benchmarkings durch und entwickelt Best Practices.

Die Abteilung Group Sustainability kooperiert eng mit den verschiedenen Konzernfunktionen, die für die Umsetzung des Nachhaltigkeits-Frameworks der OMV verantwortlich sind. Mehr dazu finden Sie im Bericht in den jeweiligen Erläuterungen zur Governance zu den einzelnen wesentlichen Themen.

Die Konzernfunktionen verfeinern und lenken die Prozesse, die für die Umsetzung von Aktivitäten in Bezug auf die soziale und ökologische Leistung relevant sind, und schlagen den Funktionsexpert:innen in den jeweiligen Geschäftsbereichen vor Ort einen Aktionsplan vor. Diese wiederum tauschen sich laufend über den Fortschritt der geplanten Umsetzung aus. Jede Konzernfunktion berichtet gemeinsam mit der Abteilung Group Sustainability direkt an den Vorstand über die relevanten sozialen und ökologischen Themen. Dazu gehören die vierteljährliche Berichterstattung über die Fortschritte bei der Umsetzung des Nachhaltigkeits-Frameworks, die Präsentation von wichtigen Ereignissen in Bezug auf wesentliche Themen sowie die Vorlage von Implementierungsplänen für Nachhaltigkeitsinitiativen zur Genehmigung.

Vergütung des Vorstands

Der Aufsichtsrat bewertet die Leistung des Vorstands, auch im Hinblick auf die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie. Der Vergütungsausschuss entscheidet über die Vergütung des Vorstands, einschließlich der Struktur des Vergütungssystems und der tatsächlichen Zielerreichung. Die Vergütung des Vorstands besteht aus fixen und variablen Elementen. Ausgewählte Mitarbeiter:innen der obersten Führungsebene sind ebenfalls zur Teilnahme am Long-Term Incentive Plan () berechtigt. Die variable Vergütung – der LTIP und der Jahresbonus – berücksichtigt Leistungskriterien in Bezug auf die Performance des Unternehmens in Sachen Nachhaltigkeit und Treibhausgas-(-) Emissionen. Die langfristigen Interessen der Aktionär:innen und sonstiger Stakeholder:innen werden in der leistungsbezogenen Vergütung berücksichtigt, die sowohl kurz- als auch langfristige Elemente beinhaltet.

Die Vergütungspolitik für den Vorstand wurde auf der Hauptversammlung im Juni 2022 genehmigt und trat im Jahr 2023 in Kraft. Sie sieht vor, dass THG- und ESG-Ziele Teil des Jahresbonus und des LTIP sind. 15% des Jahresbonus hängen vom Erreichen der festgelegten Reduzierung der absoluten Netto-THG-Emissionen nach Scope 1 und 2 ab. 20% des hängen von der Erreichung von ESG-Zielen ab und inkludieren die Reduzierung der Netto-CO2-Intensität der Energieversorgung. Die -Ziele im Jahresbonus (d. h. Reduktion der Scope-1- und Scope-2-Emissionen) und im LTIP (d. h. Reduktion der CO2-Intensität der Energieversorgung) sind miteinander verknüpft und leiten sich direkt von den THG-Reduktionszielen des OMV Konzerns für 2030 und den erforderlichen Reduktionspfaden bis 2030 im Vergleich zum Basisjahr 2019 ab. Das bedeutet, dass die Erreichung der im Jahresbonus und im LTIP festgelegten THG-Ziele die Umsetzung des definierten Dekarbonisierungspfads durch die OMV erfordert, um ihre THG-Emissionsreduktionsziele für 2030 zu erreichen. Diese beinhalten die Reduktion der absoluten Scope-1- und Scope-2-Emissionen um 30%, die Reduktion der Scope-3-Emissionen um 20% und die Reduktion der CO2-Intensität der Energieversorgung um 20% – jeweils im Vergleich zum Basisjahr 2019.

Der Vergütungsausschuss hat eigens für die OMV einen Kriterienkatalog erstellt, der sich aus der OMV Strategie 2030 ableitet. Darunter befinden sich auch strategische KPIs zur Reduktion von THG-Emissionen, die die Dekarbonisierungsmaßnahmen der OMV bis 2030 steuern. Dazu gehören die Verringerung der THG-Emissionen nach Scope 1 und 2 und die Reduzierung der CO2-Intensität der Energieversorgung.

Anhand dieses Katalogs wählt der Vergütungsausschuss die spezifischen ESG-Ziele und deren Gewichtung für jede LTIP-Tranche aus. Im Rahmen der ESG-Ziele wird die Reduzierung der THG-Emissionen immer ein Ziel im LTIP sein. Die THG- und ESG-Ziele und ihre Gewichtung werden im Vergütungsbericht für das Jahr der Gewährung veröffentlicht. Den Vergütungsbericht finden Sie auf der OMV Website. Basierend auf vordefinierten Kriterien (z. B. Todesfälle, , Prozesssicherheit – auch im Vergleich zu Branchen­benchmarks) wird sowohl für den Jahresbonus als auch für den LTIP ein Gesundheits- und Sicherheitsmalus von 0,8 bis 1,0 auf die Gesamtzielerreichung angewendet. Bei schwerwiegenden Zwischenfällen kann der Vergütungsausschuss die Auszahlung auf null reduzieren. Dieser Malus berücksichtigt das Engagement der OMV für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz.

Ein externes Review der tatsächlichen Zielerreichung wird von der Konzernabschlussprüferin durchgeführt. Die Ergebnisse der Prüfung werden an den Vergütungsausschuss und den Aufsichtsrat kommuniziert.

1 Kritische Anliegen sind Fälle, die bei wichtigen Stakeholder:innen große Aufmerksamkeit erregt haben, die stichhaltig sind (z. B. Gerichtsurteile, Behauptungen mit aussagekräftigen Beweisen usw.), die in der direkten Geschäftstätigkeit oder Wertschöpfungskette der OMV angesiedelt sind und die einen Verstoß gegen eines der zehn Prinzipien des UN Global Compact darstellen würden. Im Jahr 2023 wurden drei solcher Anliegen gemeldet und vom Nachhaltigkeits- und Transformationsausschuss erörtert. Dazu gehörten ein Todesfall in der Raffinerie Petrobrazi, ein Rechtsstreit über Klimafragen und ein Update in der Rechtssache von Borealis in Kallo.

ESG
Environmental, Social, and Governance; Umwelt, Gesellschaft und Governance
ESG
Environmental, Social, and Governance; Umwelt, Gesellschaft und Governance
UN
Vereinte Nationen
LTIP
Long-Term Incentive Plan
THG
Treibhausgas
LTIP
Long-Term Incentive Plan
THG
Treibhausgas
TRIR
Total Recordable Injury Rate; Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle