Kreislaufwirtschaft

Wesentliches Thema: Kreislaufwirtschaft

Entkopplung des Wirtschaftswachstums von der Ressourcenerschöpfung durch Rückgewinnung und Wiederverwendung von Produkten oder Abfällen zur Herstellung neuer Materialien und Produkte, wie zum Beispiel recycelter oder biobasierter Polyolefine

Relevanter GRI

  • GRI 306: Abfall 2020

NaDiVeG

  • Umweltbelange

Relevante SDGs

Der OMV Konzern ist der Überzeugung, dass der Umstieg auf eine Kreislaufwirtschaft die Auswirkungen seiner Aktivitäten auf die Umwelt und seine eigenen -Emissionen erheblich reduzieren wird. Eine Kreislaufwirtschaft entkoppelt das Wirtschaftswachstum von der Ressourcenerschöpfung, indem sie Materialien, Rohstoffe und Produkte im Kreislauf hält und ihr Austreten in die Umwelt, insbesondere in die Ozeane, und eine Überlastung der Deponien durch diese Ressourcen so weit wie möglich verhindert. Der Übergang von einer linearen Wirtschaft des „Nehmens, Herstellens und Wegwerfens“ („Take-Make-Waste“) zu einer kreislauforientierten Wirtschaft, bei der die Prinzipien „Reduzieren, Wiederverwenden und Recyceln“ („Reduce-Reuse-Recycle“) im Mittelpunkt stehen, wird auch zu einer Eindämmung der globalen Erwärmung beitragen. Durch die effiziente Nutzung wertvoller Ressourcen können Nebenprodukte oder Abfälle wiederverwertet und wiederverwendet werden, um neue Materialien und Produkte herzustellen. Dieser Ansatz hat das Potenzial, die Emissionen entlang der Produktwertschöpfungsketten deutlich zu verringern.

Neben dem Recycling von Kunststoffabfällen und deren Wiederverwertung zur Herstellung neuer Materialien und Produkte spielen für den OMV Konzern in der Kreislaufwirtschaft auch Kunststoffe, die auf erneuerbaren Rohstoffen basieren, eine Schlüsselrolle. Die Verwendung erneuerbarer Rohstoffe senkt den Bedarf an fossilen Rohstoffen und reduziert die CO2-Bilanz beträchtlich. Der OMV Konzern konzentriert sich auf die Verwendung von Abfallbiomasse wie etwa von Rückständen aus der Forstwirtschaft, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelkette stehen und deshalb keine zusätzlichen natürlichen Ressourcen wie Land und Wasser in Anspruch nehmen. Wenn sie dann recycelt werden, können diese Biokunststoffe der zweiten Generation in einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle spielen und die Treibhausgasemissionen sowohl in der Input- als auch in der End-of-Life-Phase reduzieren.

Produktionskapazität für nachhaltige Polyolefine

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Die Schaffung einer echten kreislauforientierten Wirtschaft hat auch umfassende gesellschaftliche Auswirkungen. Sie wird der Gesellschaft wirtschaftlichen Nutzen bringen, indem sie die massive finanzielle Belastung durch ineffektive Abfallmanagementsysteme und unzureichendes Umweltverschmutzungsmanagement reduziert. Zudem wird sie neue Geschäftschancen und Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette schaffen. Eine Kreislaufwirtschaft wird zudem zu besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen führen und für eine insgesamt sauberere Umwelt sorgen.

Nach dem Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung am Polyolefinproduzenten Borealis im Jahr 2020 und der Eingliederung von Borealis in den Geschäftsbereich C&M der OMV ist die Kreislaufwirtschaft jetzt ein Eckpfeiler der Strategie 2030 des OMV Konzerns. Die OMV zielt darauf ab, bis 2030 eine jährliche Produktionskapazität von etwa t an nachhaltigen Polymeren und Chemikalien aufzubauen. Genauer gesagt handelt es sich dabei um Polyolefinprodukte oder andere Chemikalien, die aus Kunststoffabfällen (mittels mechanischer oder chemischer Recyclingprozesse) oder aus biobasierten Rohstoffen gewonnen werden. Gleichzeitig wird die Nutzung fossiler Brennstoffe abnehmen. Deshalb plant die OMV auch, bis 2030 das Produktionsniveau für Öl und Gas auf rund 350 kboe/d und den Rohöldurchsatz um 2,6 Mio zu senken. Diese fossilen Brennstoffe würden normalerweise auch zur Produktion von Polymeren eingesetzt. Stattdessen werden künftig mehr Polymere auf der Basis von recyceltem Abfall oder erneuerbaren Ressourcen, wie zum Beispiel biobasierten Rohstoffen, hergestellt. Im Jahr 2023 etablierte der OMV Konzern eine Produktionskapazität von 195,9 kt/J an nachhaltigen (einschließlich recycelter und biobasierter) Polyolefinen und anderen Chemikalien.

Produktionskapazität für nachhaltige Polyolefine

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Ziel bis 2025

  • Aufbau von Produktionskapazitäten für nachhaltige Polyolefine (einschließlich recycelter und biobasierter Polyolefine) oder andere Chemikalien in einer Größenordnung von 600 /J

Ziel bis 2030

  • Aufbau von Produktionskapazitäten für nachhaltige Polyolefine (einschließlich recycelter und biobasierter Polyolefine) oder andere Chemikalien in einer Größenordnung von rund 2.000 kt/J

Stand 2023

  • Produktionskapazität von 195,9 kt/J eingerichtet

Relevante SDGs

SDG-Ziele:
8.4 Bis 2030 die weltweite Ressourceneffizienz in Konsum und Produktion Schritt für Schritt verbessern und die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung anstreben, im Einklang mit dem Zehnjahres-Programmrahmen für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster, wobei die entwickelten Länder die Führung übernehmen
9.4 Bis 2030 die Infrastruktur modernisieren und die Industrien nachrüsten, um sie nachhaltig zu machen, mit effizienterem Ressourceneinsatz und unter vermehrter Nutzung sauberer und umweltverträglicher Technologien und Industrieprozesse, wobei alle Länder Maßnahmen entsprechend ihren jeweiligen Kapazitäten ergreifen
12.5 Bis 2030 das Abfallaufkommen durch Vermeidung, Verminderung, Wiederverwertung und Wiederverwendung deutlich verringern
14.1 Bis 2025 alle Arten der Meeresverschmutzung, insbesondere durch vom Lande ausgehende Tätigkeiten und namentlich Meeresmüll und Nährstoffbelastung, verhüten und erheblich verringern

Über seine Tochtergesellschaft Borealis fördert der OMV Konzern die Kreislaufwirtschaft branchenweit, indem er entsprechende Initiativen auf den Weg bringt und an Aktivitäten und Plattformen teilnimmt, die Recyclingoptionen und -lösungen vorantreiben. Borealis ist ein Kernpartner der New Plastics Economy () und ein Mitglied der Circular Plastics Alliance der . Zudem unterstützt das Unternehmen als Mitglied der Business Coalition for a Global Plastics Treaty die Ausarbeitung des -Abkommens zur Beendigung der globalen Plastikverschmutzung.

Kreislaufwirtschaft (graphic)

Der OMV Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, in puncto Kunststoffzirkularität eine führende Position einzunehmen und seinen Kund:innen innovative Lösungen anzubieten, die die Kreislaufwirtschaft fördern. Für den Übergang zu einer echten kreislauforientierten und klimaneutralen Wirtschaft bedarf es einer Vielzahl von Lösungen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Produkte über viele Lebenszyklen hinweg mit möglichst hohem Wert, hoher Qualität und hohem Nutzen im Kreislauf verbleiben. Dies kann nur durch den Einsatz einer ganzen Reihe verschiedener sich ergänzender Technologien erreicht werden, die aufeinander abgestimmt zum Einsatz kommen. Dieser integrierte Ansatz wird durch das nachfolgende kreislauforientierte Kaskadenmodell verkörpert:

Kreislaufwirtschaft (graphic)

Design für Ökoeffizienz

Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich eine grundlegende Denkweise, die von Anfang an darauf ausgerichtet ist, die Verwendung von Ressourcen in der Produktion zu minimieren und den Lebenszykluswert des Produkts zu maximieren. Das Schaumstoffgeschäft von Borealis ist ein Paradebeispiel für ökoeffiziente Polyolefinlösungen. Diese Produkte kommen in Branchen wie Verpackung, Sport, Transport und Bau zum Einsatz und unterstützen den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, da sie sich besonders für ultraleichte Schaumstoffanwendungen eignen und vollständig recycelbar sind.

Im Jahr 2023 baute Borealis seine Beteiligung an Bockatech EcoCore® aus, einer patentierten Herstellungstechnologie für geschäumte Produkte auf der Basis von hochschmelzfestem (HMS) Polypropylen von Borealis. Dies soll es einer größeren Anzahl von Kund:innen, Partner:innen der Wertschöpfungskette und Akteur:innen der Lieferkette weltweit ermöglichen, die Vorteile eines umfassenderen Angebots an leichteren Anwendungen auf Schaumstoffbasis zu nutzen. Der Fokus liegt hierbei vor allem auf der Verpackungsbranche.

Wiederverwendung

Die Wiederverwendung ist ein Kernelement der Zirkularität, da der Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft zunächst mit Reduktion und Wiederverwendung beginnt, bevor Rückgewinnung und Recycling den Kreislauf schließen. Dieser Schritt zielt darauf ab, die Lebensdauer jener Produkte zu maximieren und zu verlängern, die bereits im Umlauf sind. Dies geschieht durch die Nutzung von Know-how über die Verwendung und Verarbeitung von Kunststoffen und die Entwicklung von Systemen und Geschäftsmodellen für die Wiederverwendung.

Partnerschaften sind entscheidend, um das Know-how über die Wiederverwendung von Kunststoffen zu vertiefen und ein nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten. Im Jahr 2023 verstärkte Borealis sein Engagement für das Prinzip der Wiederverwendung von Kunststoffen durch mehrere Kooperationsprojekte mit Partner:innen aus der Wertschöpfungskette. So trat Borealis beispielsweise dem 4everPack-Konsortium bei, einem zweijährigen Forschungsprogramm, das vom finnischen Forschungszentrum VTT geleitet und von der finnischen Regierungsorganisation Business Finland finanziert wird. Ziel des Projekts ist es, die lineare Wirtschaft durch ein vollständig kreislauforientiertes Modell zu ersetzen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Wertschöpfungskette für wiederverwendbare Verpackungen. Borealis wird sein Know-how und seine Expertise im Bereich von innovativen Materialien und Verpackungsdesigns für die ausgewählten Wiederverwendungssysteme einbringen.

Design für Recyclingfähigkeit

Eines der größten Hindernisse für ein umfassenderes Recycling von Kunststoffen ist die Tatsache, dass viele Produkte nicht von Vornherein für das Recycling konzipiert werden. So werden für flexible Verpackungen häufig Schichten aus verschiedenen Materialien verwendet, was die Trennung und das Recycling des Kunststoffanteils extrem erschwert. Die Herausforderung besteht darin, Verpackungen zu entwickeln, die aus nur einem Material (Monomaterial) bestehen und dabei die gleiche oder sogar eine verbesserte Leistung erreichen. Beim Design für Recyclingfähigkeit () liegt demnach der Schwerpunkt darauf, ein Produkt von Vornherein so zu konzipieren, dass es problemlos gesammelt, sortiert und recycelt werden kann. DfR ist ein wichtiger Aspekt des ökoeffizienten Designs und betrachtet dabei den gesamten Lebenszyklus eines Produkts: die Produktion, die Nutzung sowie die Phasen nach dem Gebrauch.

Inspiriert vom Vorhaben der EU-Kommission, die Recyc­lingrate zu erhöhen, haben sich Markeninhaber:innen weltweit dazu verpflichtet, bis 2025 Verpackungslösungen zu entwickeln, die zu 100% recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar sind. Zur Förderung von DfR entwickelte Borealis zehn Verhaltensregeln für Designer:innen von Polyolefinverpackungen, die das Unternehmen auch aktiv bewirbt. Sie unterstützen Designer:innen bei der Entwicklung von Verpackungsmaterialien, die erfolgreich recycelt und wiederverwendet werden können – entweder für denselben Verwendungszweck oder in anderen Produkten. Die Regeln fließen auch in die Bewertungsmethoden für die Recyclingfähigkeit ein, zum Beispiel in zukünftige Richtlinien zur erweiterten Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility; ) bei Verpackungen.

Borealis nutzt seine Innovationsaktivitäten auch zur Entwicklung von Alternativen zu Materialien und Materialkombinationen, die heute nicht recycelbar sind. Außerdem arbeitet Borealis mit Partner:innen aus der Wertschöpfungskette zusammen, um sein Angebot an vollständig recycelbaren Monomateriallösungen zu erweitern. Auf der Plastics Recycling Show Europe 2023 stellte Borealis einen neuen Monomaterial-Beutel vor, der zu über 95% aus Polypropylen () besteht und sich optimal für das mechanische Recycling eignet. Damit könnten die ehrgeizigen Ziele in Bezug aufs Recycling und die Abfallreduzierung erreicht werden, die in der EU-Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle festgelegt sind. Gleiches gilt für die Ökomodulationskriterien für EPR-Programme.

Borealis ist ein aktives Mitglied von HolyGrail 2.0 (HG 2.0), einer Initiative für digitale Wasserzeichen. Diese ist mittlerweile auf mehr als 170 Mitglieder angewachsen, wobei auch über 40 Markeninhaber:innen und Einzelhändler:innen vertreten sind. Diese Initiative – unter der Federführung des europäischen Markenverbands AIM und mit Unterstützung der Alliance to End Plastic Waste – ist ein Pilotprojekt, mit dem die technische Machbarkeit von digitalen Wasserzeichen (d. h. nahezu unsichtbaren, briefmarkengroßen Codes auf der Verpackung) für die präzise Sortierung von Verpackungsabfällen sowie die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Geschäftsmodells in großem Maßstab nachgewiesen werden sollen. Im Jahr 2023 trat HG 2.0 in die letzte Phase der Forschungs- und Entwicklungsversuche ein. In dieser Phase soll die Technologie auf höchstem technischen Niveau validiert und zur Marktreife gebracht werden. Borealis wird Recyclingtests mit PP-Folien und flexiblen Polyethylenverpackungen durchführen, die aus den Sortierungstests von Hündgen Entsorgung stammen. Dieses Unternehmen verwendet die von den Mitgliedsunternehmen von HolyGrail 2.0 in Deutschland und Dänemark auf den Markt gebrachten Verpackungsmengen.

Schließung des Kreislaufs

Das Potenzial der Wiederverwendung von Produkten hat auch seine Grenzen. Hier kommen dann die Schritte der Rückgewinnung und des Recyclings des kreislauforientierten Kaskadenmodells ins Spiel, um den Kreislauf von Kunststoffabfällen zu schließen. Der OMV Konzern hat sich verpflichtet, die Palette kreislauffähiger Produkte laufend zu erweitern. Da sich mechanisches und chemisches Recycling gegenseitig ergänzen, richtet der Konzern sein Augenmerk gleichermaßen auf die Entwicklung beider Technologien. Die Bestrebungen des Konzerns im Bereich des mechanischen Recyclings werden von seiner Tochtergesellschaft Borealis verfolgt. In diesem Sinne setzt Borealis seine Zusammenarbeit mit Partner:innen fort, um neue Technologien für das mechanische Recycling zu entwickeln – mit dem Ziel, Produkte in einer mit Neuware vergleichbaren Qualität zu liefern, wo immer dies möglich ist, und das mit der geringsten CO2-Bilanz (mehr dazu siehe Mechanisches Recycling).

Durch chemisches Recycling können Restabfallströme aus dem mechanischen Recycling sowie gemischte Kunststoffabfallströme verwertet werden, die sonst verbrannt oder deponiert würden. Bei diesem Prozess wird die chemische Zusammensetzung des Kunststoffs verändert. Das so gewonnene synthetische Pyrolyseöl kann dann wieder zur Herstellung von Kunststoffen oder Produkten aller Art verwendet werden. Da diese Kunststoffe praktisch mit Neukunststoffen vergleichbar sind, können sie auch für ein breiteres Anwendungsspektrum eingesetzt werden (mehr dazu siehe Chemisches Recycling).

Die Nachfrage steigt sowohl nach hochwertigen Rezyklaten als auch nach produktbasierten Lösungen für erneuerbare Rohstoffe. Der OMV Konzern hat sich verpflichtet, Hersteller:innen und Markeninhaber:innen bei der Bewältigung ökologischer und regulatorischer Herausforderungen zu unterstützen und entwickelt daher sein Angebot an kreislauffähigen und erneuerbaren Produkten laufend weiter. Die breite Palette an mechanisch recycelten Produkten ist in der Produktlinie Borcycle™ M zusammengefasst, während chemisch recycelte Produktlösungen im Portfolio von Borcycle™ C gebündelt sind. Borealis bietet zudem kreislauffähige Polyolefinprodukte an, die auf erneuerbaren Rohstoffen basieren: Bornewables™ (mehr dazu siehe Erneuerbare Rohstoffe).

Borvida™ umfasst das Portfolio der kreislauforientierten Basischemikalien. Die ersten Produkte des Portfolios sind Borvida B, das aus Biomasse aus Nicht-Lebensmittelabfällen hergestellt wird, und Borvida C, das aus chemisch recycelten Kunststoffabfällen erzeugt wird. Später soll die Produktpalette um Borvida A erweitert werden, das aus atmosphärischen Kohlenstoffen gewonnen wird.

Der OMV Konzern hat sich auch dem Ziel verschrieben, den Austritt von Kunststoffen in die Umwelt zu reduzieren. Im Jahr 2017 startete Borealis in Indonesien gemeinsam mit SYSTEMIQ die Initiative „Project STOP“ (Stop Ocean Plastics). Sie hat zum Ziel, das Austreten von Abfällen in die Umwelt vollständig zu vermeiden und mehr Kunststoffe zu recyceln. Das Projekt konzentriert sich auf jene Regionen, die die stärkste Umweltverschmutzung durch Plastikmüll aufweisen. Mit Unterstützung durch Industrie- und Regierungspartner:innen arbeitet es Hand in Hand mit Städten daran, leckagefreie, kosteneffiziente und stärker kreislauforientierte Abfallmanagementsysteme zu schaffen (mehr dazu siehe Sozialinvestitionen und die Website von Project STOP).

Governance

Das Thema Kreislaufwirtschaft steht beim OMV Konzern seit 2015 auf der Tagesordnung und ist seit dem Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an Borealis im Jahr 2020 noch wichtiger geworden. So werden nun mehrere Aspekte der Kreislaufwirtschaft, insbesondere das chemische und mechanische Recycling, gemeinsam weiterentwickelt.

Mit der neuen Strategie 2030, die im März 2022 eingeführt wurde, unterstreicht die OMV einmal mehr die Bedeutung einer Kreislaufwirtschaft für ein nachhaltiges Chemiegeschäft der Zukunft. Aus diesem Grund plant der OMV Konzern einen grundlegenden strategischen Wechsel von einem linearen zu einem zirkulären Geschäftsansatz. Der Geschäftsbereich C&M wird der zentrale Wachstumsmotor des Unternehmens sein. Er soll substanziell gestärkt, erweitert und diversifiziert werden, um sich zu einem führenden Anbieter von hochwertigen Polyolefinlösungen sowie von erneuerbaren und kreislauffähigen Chemikalien und Materialien zu entwickeln. Zur Umsetzung dieser Strategie wurde ein neues Target Operating Model definiert. Diese 2023 in Kraft getretene neue Organisation bildet das Rückgrat der Strategieumsetzung.

Der Geschäftsbereich C&M deckt weiterhin die gesamte Wertschöpfungskette für Chemikalien ab und trägt auch die Verantwortung für die Wertschöpfung in der Kreislaufwirtschaft. Als einer der Schwerpunktbereiche im Geschäftsbereich C&M bildet Circular Economy eine eigene Geschäftseinheit. Diese Einheit deckt Aktivitäten zur Geschäftsentwicklung sowie Tätigkeiten im Zusammenhang mit kreislauffähigen Rohstoffen ab.

Die für die Weiterentwicklung der ReOil®-Technologie der OMV zuständige Abteilung wurde dem neuen Konzernbereich Innovation & Technology zugeordnet und damit in die direkte Verantwortung des:der CEO der OMV überführt. In dieser Einheit wird unter anderem auch das neue Lizenzgeschäft von einer eigenen Abteilung verwaltet, um Lizenzen für von der OMV entwickelte nachhaltige Technologien an die Industrie zu vergeben. Die Einrichtung einer eigenen Konzernfunktion mit den Schwerpunkten Innovation und Technologie unter der Leitung des:der CEO basiert auf folgenden Überlegungen: Es geht darum, die Transformation durch ein hohes Maß an Innovation und neuen Technologien voranzutreiben sowie den Wert des Lebenszyklusmanagements aktueller Technologien zu maximieren. Die neue Organisationsstruktur wird diese Fähigkeiten konzernweit stärken.

Die Mehrzahl der Initiativen des OMV Konzerns zur Kreislaufwirtschaft wird von Borealis durchgeführt. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf mechanisches Recycling und kreislauffähige Produkte. Um den Übergang zu einem Kreislaufwirtschaftsmodell zu beschleunigen, wurde bei Borealis hierfür eine eigene Abteilung namens Circular Economy Solutions and New Business Development eingerichtet. Sie ist für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsstrategie von Borealis verantwortlich und konzentriert sich auf mehrere thematische Projektschwerpunkte, wie zum Beispiel Recycling oder Design für Recyclingfähigkeit. Des Weiteren unterstützt die Abteilung alle sonstigen Geschäftsbereiche von Borealis bei der branchenspezifischen Transformation. Ein spezielles Team konzentriert sich voll und ganz auf kurz- bis mittelfristige Wachstumschancen im mechanischen Recycling und bezieht dabei die zu Borealis gehörenden Unternehmen mtm plastics und Ecoplast mit ein. Das Circular Economy Innovation Studio in der Innovationszentrale von Borealis in Linz, Österreich, bleibt die Speerspitze des Unternehmens für Technologie und Innovation. Das Digital Studio in Brüssel, Belgien, hingegen entwickelt digitale Lösungen für die Kreislaufwirtschaft. Diese Struktur ermöglicht es Borealis, ständig dazuzulernen und die Grenzen von Innovation zu verschieben. Gleichzeitig wächst das Unternehmen dank seines Angebots an kundenorientierten Kreislauflösungen, die den heutigen Bedürfnissen entsprechen.

Im Jahr 2018 rief Borealis eine spezielle Plattform namens EverMinds™ ins Leben. Diese Plattform dient dazu, alle Aktivitäten von Borealis im Bereich der Kreislaufwirtschaft zu bündeln, um ihre Wirkung zu verstärken und das Bewusstsein für dieses Thema zu erhöhen. EverMinds™ ermöglicht eine engere Zusammenarbeit zwischen Borealis und seinen Partner:innen im Interesse der Entwicklung innovativer und nachhaltiger Polyolefinlösungen, die auf dem kreislauforientierten Modell aus recyclingfähigem Design, Wiederverwendung und Recycling basieren. Mehr über spezifische Initiativen, das Management und die Governance sowie die Entwicklung kreislauffähiger Produkte bei Borealis finden Sie im Geschäftsbericht des Unternehmens.

Der OMV Konzern hat eine Reihe von Initiativen gestartet, um das Bewusstsein seiner Mitarbeiter:innen für das Recycling zu schärfen, insbesondere für das Recycling von Kunststoffen. So werden beispielsweise regelmäßig informative interne Blogs veröffentlicht und Expertengespräche organisiert. Sie sollen Mitarbeiter:innen darüber aufklären, was die verschiedenen Recyclingcodes für Kunststoffe bedeuten und wie man die verschiedenen Arten von Kunststoffabfällen korrekt trennt, damit sie schließlich recycelt werden können.

Von Juni bis September 2023 bot die neu ins Leben gerufene Sustainability Academy eine Reihe von Online-Schulungen zum Thema Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Produkte an. Das Schulungsangebot war so konzipiert, dass es interessierten Kolleg:innen aus allen Unternehmensbereichen Informationen über und Einblicke in die Kreislaufwirtschaft lieferte. Zudem sollten diese einen detaillierten Überblick über laufende Projekte im OMV Konzern erhalten, die sich mit diesem wesentlichen Thema befassen. Das Schulungspaket umfasste sowohl Online-Lernmaterial als auch mehrere interne und externe, von Referent:innen abgehaltene Sitzungen. Der Schwerpunkt lag dabei nicht nur darauf, das Konzept der Kreislaufwirtschaft einzuführen, sondern es ging auch darum, Themen wie das mechanische und chemische Recycling zu vertiefen. Darüber hinaus wurden externe Faktoren wie Nachhaltigkeitszertifizierungen sowie -Richtlinien und -Verordnungen erläutert und besprochen. Für die von Referent:innen geleiteten Sitzungen meldeten sich rund 630 Teilnehmer:innen aus dem gesamten OMV Konzern an. Dadurch wird deutlich, wie sehr sich die Mitarbeiter:innen für dieses Thema interessieren.

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Extended Producer Responsibility; erweiterte Herstellerverantwortung
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