Energieeffizienz und Beschaffung erneuerbarer Energien

Als integriertes Öl-, Gas- und Chemieunternehmen betreibt die OMV Großanlagen und verbraucht viel Energie. Die von uns eingesetzten Energiemengen ziehen signifikante Auswirkungen auf die Umwelt nach sich. Ein effektives Management unseres Energieverbrauchs reduziert die Umweltkosten unserer Betriebe, bringt dank Energieeffizienz höhere Kosteneinsparungen, trägt zur Einhaltung von regulatorischen Anforderungen an den Einsatz von Energie bei und vermindert die Auswirkungen von -Emissionen auf das Klima.

Energieeffizienzmaßnahmen wirken sich deshalb deutlich auf Faktoren aus, die im Zusammenhang mit dem Energieverbrauch stehen und für Stakeholder von Interesse sind:

  • Regierungsbehörden: Einhaltung der Vorschriften des EU-Emissionshandelssystems (EU-EHS) in Bezug auf die Abgabe von Emissionszertifikaten im Rahmen des EU-EHS; Einhaltung der EU‑Energieeffizienzrichtlinie, die eine größere Energieeffizienz in allen Stufen der Energiewertschöpfungskette fordert
  • Aktionärinnen und Aktionäre sowie sonstige Stakeholder mit einem direkten finanziellen Interesse an der OMV: Kosteneinsparungen infolge eines geringeren Energieverbrauchs, niedrigerer Produktionskosten und reduzierter Treibhausgasemissionen
  • /: geringere Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt

Management- und Due-Diligence-Prozesse 

59% der Standorte sind nach 50001 zertifiziert

Der Umweltmanagementstandard des OMV Konzerns schreibt vor, dass alle OMV Geschäftsbereiche und -aktivitäten verantwortungsvoll mit Energie umgehen, Primärenergieträger schonen und Energiemanagementpläne gemäß ISO 50001 implementieren.

Identifizierung von Maßnahmen

Das Potenzial für einen reduzierten Energieeinsatz wird in jährlichen Kampagnen erhoben, die eine verbesserte Umweltleistung einschließlich Energieverbrauch unterstützen. So haben wir zum Beispiel Ziele für Raffinerien festgelegt. Sie müssen durch jährliche Überwachungskampagnen bestimmte Energieindexratings erreichen. Auf der Basis ihres Energieindexratings identifizieren und bewerten wir Bereiche mit Verbesserungsbedarf hinsichtlich ihrer Energieeffizienz. Danach entscheiden wir über die zu ergreifenden Maßnahmen zur Optimierung des Energieverbrauchs im Rahmen unseres Umweltmanagementprozesses. 33% des Energieverbrauchs im OMV Konzern entfallen auf Borealis. Borealis hat sich zum Ziel gesetzt, seine Energieeffizienz ausgehend vom Wert für 2015 bis 2030 um 20% des absoluten Primärenergieverbrauchs zu senken. Nach dem Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an Borealis wurde eine neue Initiative gestartet, um zu ermitteln, welche Synergien an den gemeinsam betriebenen Standorten Burghausen und Schwechat vorhanden sind und genutzt werden können.

Technische Verbesserungen 

Die Energieeffizienzmaßnahmen an OMV Standorten stehen in direktem Zusammenhang mit technischen Verbesserungen, die bei gleichbleibender operativer Leistung Energie einsparen. In unseren Raffinerien konzentrieren wir uns auf Prozessoptimierungen und die Steigerung der Energieeffizienz, um Kosten und -Emissionen zu senken.

Energieverbrauch

In PJ

Energieverbrauch (bar chart)

Eine der internen , die bei uns in den vergangenen Jahren immer im Fokus stand, ist die Energieeffizienz unserer Raffinerien. Im Jahr 2020 haben die pandemiebedingt geringeren Durchsätze verhindert, dass wir alle Raffinerien mit der geplanten Energieeffizienz betreiben konnten. Im Jahr 2021 entspannte sich die Situation: Die Durchsätze erholten sich, die Auslastung wurde stärker, die Energieeffizienz besser.

Im Geschäftsbereich Chemicals & Materials zählt zu den Initiativen von Borealis, an jedem Produktionsstandort Energieteams zusammenzustellen, die den Energieplanungsprozess des Standorts vorantreiben, stärkeres Bewusstsein schaffen, als Forum für Energiethemen agieren und die Einhaltung von ISO 50001 sicherstellen. Um Verbesserungen zu erzielen, wird an allen Standorten von Borealis alle vier Jahre ein Energiekontrollprogramm durchgeführt, oft in Zusammenarbeit mit Dritten, um die Energieperformance der Anlagen zu beurteilen und Möglichkeiten für Verbesserungen zu identifizieren. Um Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz zu ermitteln, führte Borealis im Jahr 2021 Energiescreenings in Stenungsund (Schweden) und Porvoo (Finnland) durch.

Beschaffung erneuerbarer Energien 

Wir setzen zunehmend auf erneuerbare Energien, um unsere Anlagen zu betreiben. So besagen zum Beispiel die Stromverträge für unsere Raffinerien Schwechat und Burghausen, dass 50% der eingekauften Elektrizität aus erneuerbaren Quellen stammen müssen. Der Strom, der in den österreichischen Tankstellen der OMV sowie dem OMV Headoffice eingekauft wird, ist bereits jetzt zu 100% erneuerbar. In Österreich errichteten die OMV und VERBUND eine Freiflächen-Photovoltaikanlage, mit der 2021 11,9 an erneuerbarem Strom produziert wurden. Der 2021 produzierte Strom deckte 9% des Strombedarfs von E&P Austria ab. In Norwegen baut das Unternehmen Equinor, das die Assets Gullfaks und Snorre betreibt, einen schwimmenden Offshore-Windpark namens Hywind Tampen, der sowohl Gullfaks als auch Snorre mit Strom versorgen und die Emissionen dieser Assets um 200 pro Jahr reduzieren wird. Hywind Tampen wird der weltweit erste schwimmende Offshore-Windpark sein, der Offshore-Öl- und -Gasplattformen mit Elektrizität versorgt. Elf schwimmende Windturbinen mit einer Kapazität von insgesamt 88 MW werden die Assets Gullfaks und Snorre in der norwegischen Nordsee teilweise mit Strom versorgen und dadurch 200 kt an CO2- und 1.000 t an -Emissionen pro Jahr ausgleichen.

Maßnahmen im Jahr 2021 

Energieeffizienzmaßnahmen, die 2021 in unseren drei Raffinerien durchgeführt wurden, machen eine jährliche Emissionsreduktion von mehr als 22,2 kt CO2-Äquivalent und Energieeinsparungen von 310  möglich. Die Raffinerie Petrobrazi setzte ihre Digitalisierungsanstrengungen fort, um ihre Energieeffizienz zu verbessern. In diesem Zusammenhang wurden operative Maßnahmen eingeleitet und neue Projekte entwickelt, um den Energieverbrauch zu verringern. Petrobrazi stellte 2021 zudem ihr als Pilotprojekt angelegtes Energy Monitoring System in der Atmospheric Distillation Unit fertig. Mit diesem System sollen der Energieverbrauch und Energieverluste aus operativer und planerischer Sicht überwacht werden. Im Einzelnen wurde es auf die Pumpe für die Rohölzufuhr, die Vorwärmkette für das Rohöl, die Wärmetauscher sowie auf den Ofen für die atmosphärische Destillation angewendet. Die Resultate werden 2022 analysiert.

Im Bereich Chemicals & Materials wurden im Laufe des Jahres 2021 bei Borealis unter anderem folgende Energieeffizienzmaßnahmen durchgeführt: eine Ofenmodernisierung in Stenungsund, die zu einer Verbesserung der Energieleistung um 18 GWh Primärenergie führte; ein Programm zur Steigerung der Zuverlässigkeit in Geleen (Niederlande), das zu einer Verbesserung der Energieeffizienz um 30 GWh Primärenergie führte; die Umgehung eines Destillationsturms in Porvoo, wodurch eine Energieeinsparung von 17 GWh erzielt wurde; die Inbetriebnahme einer chemischen Wärmepumpe in Kallo (Belgien), die in einer Primärenergieeinsparung von 8 GWh resultierte; die Implementierung einer modernen Prozesssteuerung zur Optimierung des Energieverbrauchs in der Ammoniakproduktion in Linz (Österreich) und Grandpuits (Frankreich). Dies erbrachte Einsparungen von 20 GWh/Jahr bei der Ammoniakanlage in Linz und von 20 /Jahr für die Anlage in Grandpuits. In Grandpuits führte die Optimierung des Dampfnetzes zu Einsparungen von 14 GWh/Jahr.

Im Geschäftsbereich E&P wurden unter anderem folgende zentrale Energieeffizienzprojekte durchgeführt:

  • In Tunesien wurden in der Anlage Waha zusätzliche Strom- und Gaszähler installiert, um das dortige Energie-Monitoring zu verbessern. Zudem wurden im Waha-Camp Energiespartipps umgesetzt, zum Beispiel in energieintensiven Bereichen wie den Kabinen, der Wäscherei, der Küche und dem Restaurant.
  • In Norwegen wurde für die Explorationsbohrung Ommadawn eine emissionsarme hybride Hubinsel eingesetzt. Auf der Insel wurden ein Akkupack zur Reduzierung des Dieselverbrauchs sowie ein Katalysator zur Senkung der NOx-Emissionen installiert. Als Folge wurden im Vergleich zu 2020 die CO2-Emissionen um 57% (von 3.232 auf 1.382 t pro 30 Tage) und die NOx-Emissionen um 78% (von 48 auf 2 t pro 30 Tage) verringert.
  • Bei E&P OMV Petrom automatisierten wir die Ölkolbenpumpen im Suplac Park (Crișana-Asset). Die Energieeinsparungen ergaben sich aus dem Wechsel vom kontinuierlichen Betriebsmodus zum Betrieb nach Bedarf, je nach dem mittels Radar gemessenen Füllstand im Öldekanter. Eine weitere Initiative war die Optimierung der Gaslieferung ab der Station Bărbuncești, Asset Moldova, durch Anpassung des Kompressorregimes an die Bedürfnisse der Verbraucherinnen und Verbraucher, bei denen es sich 2021 hauptsächlich um die Anrainergemeinde handelte. Durch diese Anpassung verfügt das Gas aus den Stufe-2-Kompressoren jetzt über den erforderlichen Lieferdruck und muss lediglich die neue Trocknungsstation passieren, um vor der Lieferung sicherzustellen, dass es die notwendige Qualität besitzt. Die vier Kompressoren der Stufe 3 wurden als Folge in einem geringeren Umfang genutzt, was zu Energieeinsparungen führte.

Energiesparmaßnahmen ergriffen wir auch in unseren Büros. So wurde zum Beispiel in der Petrom City die konventionelle Beleuchtung durch LED-Technologie ersetzt. Dieses Projekt wird 2022 fortgesetzt.

Daneben haben wir die Beschaffung erneuerbaren Stroms weiter ausgeweitet. So installierte Borealis 2021 in seiner Anlage im italienischen Monza seine erste Photovoltaik-Dachanlage, um Strom für die dortige Produktion zu erzeugen. Das Unternehmen hat außerdem langfristige Verträge über die Versorgung mit erneuerbaren Energien für seine Anlagen in Schweden und Belgien unterzeichnet.

Ausblick 

Wir werden auch weiterhin ermitteln, wie sich unsere Energieeffizienz durch entsprechende Maßnahmen verbessern lässt. In den kommenden Jahren ist dazu Folgendes geplant:

  • Die OMV Tunesien wird für ihre zentralen Aufbereitungsanlagen Waha und Nawara eine regulatorische Energiebilanz aufstellen, um den aktuellen Verbrauch zu bewerten und Bereiche zu ermitteln, in denen man sich möglicherweise verbessern und den Energieverbrauch reduzieren kann.
  • In Norwegen werden wir auch 2022 den Fokus darauf legen, den Dieselverbrauch mithilfe hybrider Hubinseln zu verringern. Diese Inseln werden mit Akkupacks ausgestattet, die den Dieselverbrauch um etwa 15 bis 20 t pro Tag verringern, was wiederum in niedrigeren Emissionen resultiert. Außerdem wurde ein NOx-Katalysator installiert, der die NOx-Emissionen um rund 80% reduziert.
  • Bei E&P OMV Petrom werden wir 2022 die Energieeffizienz durch Optimierung des Erdgasproduktionssystems im Asset Moldova verbessern. Drei Motoren der Kraft-Wärme-Kopplungsanlage Comănești werden zum Lager Alboteşti sowie nach Park 2 Văsieşti gebracht, um dort Strom und Wärme zu produzieren. Als Folge werden die alten Heißwasser- und Dampfkessel stillgelegt. Für 2022 planen wir außerdem, die Verdichterstation Bărbuncești im Asset Moldova zu modernisieren. Dabei werden die zwölf alten XOB-Kompressoren durch drei neue Schraubenkompressoren und Frequenzumrichter ersetzt.
  • In der Raffinerie Schwechat wird es durch die dynamische Matrixkontrolle eines Abwärmerückgewinnungssystems, die die zusätzliche Nutzung von etwa 2,5 MW Abwärme ermöglicht, zu einer weiteren Optimierung kommen. Dies erhöht die Menge an Abwärme aus der Raffinerie, die in das Fernwärmenetz Wiens und für den internationalen Flughafen der Stadt eingespeist wird. Für 2022 ist eine weitere, signifikant höhere Unterstützung mit THG-freier Energie geplant.

Wir werden die Beschaffung erneuerbarer Energie zur Versorgung unserer Betriebe weiter intensivieren. Für Chemicals & Materials, den Geschäftsbereich, der die größte Menge an Energie zukauft, planen wir, dass die gesamte zugekaufte Energie bis 2030 erneuerbar ist.

THG
Treibhausgas
NGO
Nichtregierungsorganisation
NPO
Non-Profit-Organisation
ISO
Internationale Organisation für Normung
CO2
Kohlendioxid
KPI
Key Performance Indicators; Leistungskennzahlen
GWh
Gigawattstunde
kt
Kilotonne
NOx
Stickstoffoxide
TJ
Terajoule
GWh
Gigawattstunde