Nicht-THG-Luftemissionen

Luftverschmutzung schädigt die Gesundheit aller und stellt weltweit die größte Umweltgefahr für die öffentliche Gesundheit dar. Die Weltgesundheitsorganisation () hat vor Kurzem strengere Empfehlungen herausgegeben, um die Luftverschmutzung in Grenzen zu halten. Damit sollen die Millionen an vorzeitigen Todesfällen sowie der Verlust von weiteren Millionen gesunder Lebensjahre reduziert werden, die auf Luftverschmutzung zurückgehen.

Spezifische Richtlinien und Commitments

Der Umweltmanagementstandard des OMV Konzerns verlangt, dass alle OMV Konzerngesellschaften für alle ihre Aktivitäten die Auswirkungen verstehen müssen, die ihre Luftemissionen lokal und regional auf die Qualität der Umgebungsluft haben. Emissionen in die Luft müssen überwacht, kontrolliert und auf ein Mindestmaß begrenzt werden, um ihr Schädigungspotenzial für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu mindern. In der , wo alle unsere Raffinerien angesiedelt sind, gelten in Bezug auf Luftemissionen strenge gesetzliche Vorgaben. So verbietet die EU zum Beispiel die Verwendung schwefelhaltiger Kraftstoffe, um transportbezogene -Emissionen zu verhindern.

Management- und Due-Diligence-Prozesse

Überwachung

In allen unseren Raffinerien überwachen wir die Emissionen von Schadstoffen wie SOx, , , Feinstaub/Staub und (NM), wie von der europäischen und nationalen Gesetzgebung und den jeweiligen Zulassungen gefordert. Wenn festgestellt wird, dass die Emissionen die national vorgeschriebenen und/oder in einer Zulassung festgelegten Grenzwerte überschreiten, werden entsprechende Maßnahmen eingeleitet sowie zusätzliche Überwachungsstationen installiert.

Prävention und Aufbereitung

Die OMV setzt schon seit Langem Technologien ein, mit denen sich Emissionen verringern lassen. Als Beispiel seien hier Schwimmdächer zur Reduzierung von VOC-Emissionen genannt. Wir haben schon immer darauf geachtet, diese Technologien so aufzurüsten, dass sie ihren Aufgaben auch weiterhin gerecht werden und Emissionen reduzieren können. So nahmen wir zum Beispiel in der Raffinerie Schwechat im Jahr 2007 eine Rauchgasentschwefelungsanlage in Betrieb. Mit Einführung des Programms „SNOx Refurbishment of Wet Gas Sulfuric Acid“ (), bei dem eine von der OMV patentierte Lösung (zweilagige PFA-Folienstruktur mit Monitoringsystem) zum Einsatz kommt, konnten sowohl die Zuverlässigkeit als auch die Verfügbarkeit des Rauchgasreinigungssystems gesteigert werden. Die Rauchgasreinigungsanlage in der Raffinerie Schwechat dient neben der Beseitigung von Staub der Entstickung und Entschwefelung der Rauchgase aus den beiden Kraftwerken, bevor sie über den Schornstein in die Luft abgegeben werden. In einem ersten Prozessschritt wird Staub mithilfe elektrostatischer Abscheider abgeschieden. Im Verlauf einer selektiven katalytischen Reduktion werden Stickoxide (NOx) durch Injektion von Ammoniak () in freien Stickstoff () und Wasser (H2O) umgewandelt. In einem dritten Schritt wird Schwefeldioxid () mithilfe eines Katalysators oxidiert und reagiert mit restlicher Feuchte, sodass gasförmige Schwefelsäure entsteht. Die Schwefelsäure wiederum kondensiert im Rahmen des WSA-Verfahrens mittels Luftkühlung und Wärmerückgewinnung. Die auf diese Weise gewonnene Schwefelsäure wird entweder verkauft oder in der Raffinerie zur pH-Anpassung verwendet. Durch diese Prozessschritte lassen sich 98% des Staubs abscheiden, mehr als 96% des Schwefels zurückgewinnen und rund 90% der NOx-Emissionen verhindern. Mit der Modernisierung des Katalysators im Herbst 2022 wird wieder eine NOx-Reduktionsrate von rund 95% erreichbar sein.

Maßnahmen im Jahr 2021

Im Jahr 2021 wurden konzernweit folgende wichtige Maßnahmen durchgeführt:

  • In der Raffinerie Petrobrazi wurde das Programm zur Modernisierung der Tanks fortgesetzt. Unter anderem wurden bei sechs für flüchtige Produkte genutzten Tanks gemäß „Bester Verfügbarer Technik“ (BVT) innen liegende Schwimmmembranen bzw. Doppeldichtungen installiert. Zudem wurde ein neuer Tank gemäß BVT in Betrieb genommen. Diese Maßnahmen, deren Kosten sich auf EUR 12,5 beliefen, tragen dazu bei, die Umweltauswirkungen von VOCs zu verringern.
  • Außerdem setzte die OMV Petrom die Sanierung von Standorten fort, die zuvor als Tanklager genutzt wurden. Bei diesen Arbeiten können Staub (durch Aushub, Verladung, Bodenbehandlung im Zuge der Bioremediation, Erdauffüllungen) und Gerüche (durch im Boden akkumulierte Kohlenwasserstoffdämpfe) entstehen. Die Herausforderung bestand also darin, die von den Projektstandorten ausgehende Staub- und Geruchsbelästigung für angrenzende Wohngebiete auf ein Minimum zu reduzieren. Zu den angewendeten Best Practices gehörten ein Hydroschild sowie Staubschutznetze und Zwangsbelüftung. Der am stärksten verunreinigte Boden wurde zudem außerhalb des Standorts biologisch gereinigt. Außerdem fuhren wir unsere stauberzeugenden Aktivitäten in Zeiten mit starkem Wind herunter, befeuchteten die Oberflächen in diesen Phasen intensiver und deckten die vor Ort vorhandenen Erdmateralien ab. Zudem optimierten wir die Transportrouten, um die Belastungen so gering wie möglich zu halten und Anrainergemeinden zu schonen. Wir deckten die Ladung ab, wuschen am Baustellenausgang die Fahrzeugräder, um die öffentlichen Straßen nicht zu verschmutzen, und besprengten die Zugangsstraßen vor Ort mit Wasser. Mit der Gemeinde und den Behörden standen wir in regelmäßigem Austausch, und die relevanten lokalen Behörden führten wöchentlich Baustellenbesuche durch.

Ausblick

Im Jahr 2021 starteten wir ein Pilotprojekt, um für eine repräsentative Installation in einem E&P-Asset der OMV Petrom einen Plan zum Management von Gerüchen zu entwickeln. Wir gehen davon aus, dass wir dieses Pilotprojekt 2022 abschließen können.

WHO
Weltgesundheitsorganisation
EU
Europäische Union
SOx
Schwefeloxide
NOx
Stickstoffoxide
CO
Kohlenstoffmonoxid
VOC
flüchtige organische Verbindung
WSA
Wet Sulfuric Acid
NH3
Ammoniak
N2
Stickstoff
SO2
Schwefeldioxid
Mio
Million(en)