Arbeitsschutz Die OMV hält sich an die höchsten Standards, um ihren eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wie auch jenen von Vertragsunternehmen einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten. Wir erachten dies nicht nur als moralische Verpflichtung, sondern auch als wichtige Voraussetzung, um einen reibungslosen Betrieb ohne kostspielige Anlagenabschaltungen oder Verzögerungen zu gewährleisten. Management- und Due-Diligence-Prozesse Risikobewertungen und Audits Alle relevanten Risiken werden mit den entsprechenden Minderungsmaßnahmen im Rahmen des unternehmensweiten Risikomanagement-(UWRM-)Prozesses evaluiert und überwacht, in einer konzernweiten Datenbank, dem Active Risk Management System (ARMS), dokumentiert und dem Topmanagement berichtet – entweder zweimal jährlich oder sobald neue Themen anstehen. Das Senior Management ist in die Überprüfung der als vorrangig eingestuften Risiken direkt eingebunden. Die Standorte werden regelmäßig anhand unseres konzernweiten HSSE-Auditprogramms überprüft. Im Jahr 2021 besuchten wir Standorte von Borealis und führten eine Überprüfung der Sicherheitskultur bei Borealis durch. Meldung und Untersuchung von Zwischenfällen Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV und von Vertragsunternehmen sind angehalten, dem Linienmanagement unsichere Arbeitsbedingungen und unsicheres Verhalten zu melden, damit Situationen mit Unfallgefahr erkannt und verhindert werden können. Wir würdigen diese Verbesserungsvorschläge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der OMV und von Vertragsunternehmen auf lokaler Ebene monatlich und auf Konzernebene vierteljährlich im Rahmen von breitflächig kommunizierten Kurzinformationen („Einseitern“), die den Erfahrungsaustausch unterstützen. Dieses Jahr konzentrierten wir uns auf die Qualitätsprüfung und Analyse der in unser zentrales HSSE-Melderegister (OMV Synergi) eingegebenen Daten. Hier werden alle Zwischenfälle, Gefahrensituationen, HSSE-Begehungen, Audits, Erkenntnisse und festgelegten Maßnahmen gemeldet und nachverfolgt. Über die Learning-Plattform „My Success Factors“ finden regelmäßige Online-Schulungen statt, um die effektive Nutzung des HSSE-Melderegisters sicherzustellen, indem die Bedeutung der Qualität der eingegebenen Daten hervorgehoben wird. Dashboards für die wesentlichen HSSE-Daten und relevanten KPIs (z.B. LTIs, TRIs, HiPos, Prozesssicherheitsereignisse, Maßnahmenstatus usw.) wurden eingerichtet und konzernweit den verschiedenen Managementebenen zur Verfügung gestellt. Unser Ziel dabei war, das Bewusstsein für Einträge in OMV Synergi zu erhöhen, deren Qualität und Transparenz zu steigern und die Rechenschaftspflicht der Dateneigentümerinnen und -eigentümer zu verstärken. Wir untersuchten weiterhin Zwischenfälle und Unfälle und stützten uns dabei auf das Know-how der Mitglieder unseres Pools für die Untersuchung von Zwischenfällen und anderer technischer Expertinnen und Experten. Unser Ziel war es, die Ursachen von Zwischenfällen zu finden und geeignete und notwendige Maßnahmen durchzuführen, um weitere schwerwiegende Zwischenfälle zu verhindern. Gleichzeitig konzentrierten wir uns auch weiterhin auf die Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen, die in den letzten Jahren nach schweren Unfällen, Zwischenfällen mit hohem Potenzial (High-Potential Incidents; HiPos) und Prozesssicherheitsereignissen ergriffen worden waren. Außerdem entwickelten wir den Prozess zur Untersuchung von Zwischenfällen weiter und richteten einen neuen Teilprozess ein, um HSSE-Informationen auszutauschen und aus unseren Erfahrungen als Unternehmen zu lernen. Unser Ausschuss zur Untersuchung von Zwischenfällen traf sich vierteljährlich, um sich einen klaren Überblick über den gesamten Prozess zu verschaffen und praktische Maßnahmen zu dessen Verbesserung zu ergreifen. Schulungen, Bewusstseinsbildung und Maßnahmen zur Förderung der Sicherheitskultur Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen mit der HSSE-Richtlinie, internen HSSE-Vorschriften und den einschlägigen Gesetzen vertraut sein. Sie tragen aktiv zum HSSE-Bewusstsein bei und entwickeln dieses als Teil der Unternehmenskultur weiter, stoppen und melden unsicheres oder verantwortungsloses Verhalten bei der Arbeit sowie unsichere Zustände und melden alle Zwischenfälle und Verstöße. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV aller Ebenen werden regelmäßig in ihren Aufgaben und Zuständigkeiten geschult. Darüber hinaus werden unsere lebensrettenden Regeln, die sogenannten „Life Saving Rules“, im Rahmen von Sensibilisierungsprogrammen, Workshops, Arbeitsplatzbegehungen durch Führungskräfte und Sicherheitsbegehungen sowie bei diversen Meetings regelmäßig besprochen. Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sind wichtig, um die Belegschaft und Führungskräfte über Gefahren am Arbeitsplatz und die entsprechenden Kontrollmechanismen zu informieren. Dies erhöht nicht nur die Arbeitssicherheit, sondern auch ihre Produktivität. Im Jahr 2021 produzierten wir zwei Schulungsvideos, in denen es um die Gefahr durch herabfallende Gegenstände und das Arbeiten in der Nähe von Hochspannungsleitungen geht. Diese Schulungsvideos werden 2022 im gesamten Unternehmen zur Verfügung stehen. Wir sind davon überzeugt, dass wir sicheres Verhalten bei der Arbeit fördern, indem wir einen offenen Dialog pflegen und eine Kultur schaffen, in der Gesundheit und Sicherheit fest in der Rolle jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters verankert sind. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starten, implementieren, bewerten und verbessern Gesundheits- und Sicherheitsprogramme mit großem Engagement. Sie arbeiten eng mit ihren Vorgesetzten zusammen, um gemeinsam Lösungen für häufige Probleme zu finden. So können Vorgesetzte Schwachstellen lokalisieren, während Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre eigene Sicherheit verbessern. Wir stellten auch weiterhin Qualität über Quantität, sei es im Berichtswesen, bei HSSE-Begehungen, Sicherheitsbegehungen oder beim Umsetzen von Maßnahmen. Darüber hinaus setzten wir unsere Bemühungen fort, Sicherheit für unsere Kolleginnen und Kollegen zu einer Herzensangelegenheit zu machen. Wir legen verstärktes Augenmerk auf die Verbesserung unserer HSSE- und Sicherheitsbegehungen und fördern diesbezüglich einen offenen Dialog. Nur so können wir das Verständnis für die Herausforderungen im Feld vertiefen und größeres Vertrauen zwischen Belegschaft und Management schaffen. Fokus auf Sicherheit bei Vertragsunternehmen Die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Vertragsunternehmen liegt uns ebenso am Herzen wie die Sicherheit unserer eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daher haben wir Prozesse definiert, mit denen wir die Einhaltung unserer Standards gewährleisten. Unser Kontraktoren-HSSE-Managementprozess beginnt, sobald wir die Leistungsbeschreibung mitsamt den Informationen über HSSE-Anforderungen und den HSSE-Leistungskennzahlen (Key Performance Indicators; KPIs) ausgeben. Der Prozess setzt sich mit der HSSE-Evaluierung und gegebenenfalls einem HSSE-Audit durch die gesamte Ausschreibungsphase fort. Sobald die Vertragsbedingungen vereinbart sind und der Auftrag vergeben ist und bevor mit der Ausführung der Arbeiten vor Ort begonnen wird, bekräftigen wir unsere Erwartungen und Anforderungen bei Kick-off-Meetings, während der Unterweisung in HSSE-Belangen sowie im Rahmen von standortspezifischen Schulungen und anderen gemeinsamen Treffen. Die Anwesenheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Vertragsunternehmen an unseren Standorten wird mithilfe von Registrierungssystemen entweder elektronisch (Raffinerien) oder in Papierform (z.B. Anwesenheitsblatt, Arbeitserlaubnis, Einweisungsblatt usw.) permanent überwacht. Während der Vertragslaufzeit überwachen wir unsere Vertragsunternehmen mittels Audits, Inspektionen, gemeinsamer HSSE- oder Sicherheitsbegehungen, Besprechungen zur Servicequalität, Foren und Workshops. Die Ergebnisse dienen dem Informationsaustausch und bilden die Grundlage für Verbesserungsvorschläge für unsere HSSE-Leistungen als Team. Um das Bewusstsein von Bedarfsträgerinnen und -trägern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Einkauf sowie HSSE-Expertinnen und -Experten für unseren Kontraktoren-HSSE-Managementprozess zu schärfen und ihre Kenntnisse zu vertiefen, führten wir weiterhin spezielle Schulungen durch, in denen erläutert wird, wie die HSSE-Anforderungen und -Tools in den Source-to-Contract-Prozess integriert sind. Unser Standard für das Kontraktoren-HSSE-Management wurde 2021 überarbeitet, und auf die entsprechenden Schulungen werden wir 2022 noch stärkeres Augenmerk legen. Maßnahmen im Jahr 2021 An unseren Standorten zeichneten wir sicheres Verhalten und gute Sicherheitspraktiken aus, um die Beziehung zwischen Belegschaft und Management zu verbessern und die Arbeitssicherheit zu fördern. 42% der Standorte sind nach ISO 45001 zertifiziert (was 33% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV abdeckt). Im Jahr 2021 organisierten Führungskräfte und Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter 52 formale gemeinsame Gesundheits- und Sicherheitsausschüsse an Standorten des OMV Konzerns.1 Daten ohne Borealis Im Jahr 2021 gingen über unser Melderegister 42.838 Berichte zu unsicheren Zuständen bzw. unsicheren Handlungen ein.123 Wir würdigten das sichere Verhalten von Einzelpersonen und Teams vor Ort bei diversen Standortbesuchen und die „Stop Work“-Maßnahmen in Online-Foren oder bei periodischen Managementmeetings. Aus Anlass des UN-Welttages für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz veranstalteten wir am 28. April 2021 erneut einen offenen Online-Workshop mit mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem gesamten Konzern. Wir informierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die jüngsten Vorfälle und die daraus gezogenen Lehren, unser integriertes Risikoregister und die Fortschritte bei den Schulungen zu unseren lebensrettenden Regeln (Life Saving Rules). Zum Thema Gesundheit am Arbeitsplatz fand außerdem im Rahmen der 2020–2022 laufenden Kampagne „Gesunde Arbeitsplätze – Pack’s leichter an!“ eine Informationsveranstaltung über die Vermeidung von und den Umgang mit arbeitsbedingten Funktionsstörungen des Bewegungsapparats statt. Wir organisierten zwei Treffen der Verantwortlichen für Sicherheitskultur, bei denen Initiativen von Standorten vorgestellt wurden. Dazu gehörten eine Initiative zur Sicherheitskultur bei Workover-Arbeiten im Jemen, das Verkehrssicherheitsprogramm des Geschäftsbereichs Logistics East der OMV Petrom, eine Initiative zur Gefahrenerkennung in Tunesien, das „Safety Leaders“-Programm der Entwicklungsgruppe in den Raffinieren sowie das „Social Psychology of Risk“-(SPoR-)Programm und die Sicherheitszentren bei Borealis. Auch 2021 organisierten wir zwei Meetings der Verantwortlichen von Schwerpunktbereichen, um wichtige Initiativen im Zusammenhang mit HSSE-Aspekten im Kontraktorenmanagement mit dem Senior Management zu besprechen. Zu den behandelten Themen gehörten das Lieferantenmanagement (Source-to-Contract und nachhaltige Beschaffung bei der OMV, ein gemeinsam mit Lieferantinnen und Lieferanten in Norwegen durchgeführtes Audit einer Offshore-Plattform), der Prozess zur Vorbereitung von Vertragsunternehmen auf einen bevorstehenden Turnaround in der Raffinerie Schwechat sowie das Kontraktorenmanagement (Contractor Management; COMA) und die Go4Zero-Initiative bei Borealis. Trotz dieser Initiativen ließ unsere Leistung im Bereich der Arbeitssicherheit 2021 nach. Im Jahr 2020 hatten wir keinen einzigen tödlichen Arbeitsunfall zu beklagen und verzeichneten bei den Arbeitsunfällen mit Ausfallzeit (Lost Work Day Incidents; LWDIs) einen deutlichen Rückgang. Zu unserem Bedauern setzte sich dieser positive Trend nicht fort. Drei Beschäftigte von Vertragsunternehmen verstarben 2021 bei Unfällen im Straßengüterverkehr. Als Reaktion auf diese tragischen Vorfälle harmonisierten wir die vertraglichen Sicherheitsverpflichtungen für im Transportwesen tätige Vertragsunternehmen an unseren Standorten, sodass nun in allen unseren Geschäftsbereichen die gleichen Anforderungen für Vertragsunternehmen gelten. Darüber hinaus intensivierten wir unsere Bemühungen bei Audits und Inspektionen, um die Umsetzung unserer Anforderungen im Umgang mit dem Thema Güterkraftverkehr sicherzustellen. Auch die Anzahl der verletzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahm zu, sowohl bei der OMV als auch bei unseren Vertragsunternehmen. Wir starteten daher eine unternehmensweite Kampagne zur Gefahrenerkennung („Hazard Hunt“). Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an allen Standorten waren aufgefordert, Gefahren und unsichere Arbeitsbedingungen zu melden und Verbesserungsmaßnahmen zu entwickeln. Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit (LTIR)2 Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit (Lost-Time Injuries; LTIs) sind arbeitsbedingte Unfälle, die zum Tod, dauerhafter Vollinvalidität und Arbeitsausfällen führen – mit Ausnahme von Fällen eingeschränkter Arbeitsfähigkeit und Fällen, die eine medizinische Behandlung erfordern. pro 1 Mio Arbeitsstunden Häufigkeit der berichtspflichtigen Unfälle (TRIR)3 Berichtspflichtige Arbeitsunfälle (Total Recordable Injuries; TRIs) sind alle arbeitsbedingten Unfälle, die zum Tod, dauerhafter Vollinvalidität, Arbeitsausfällen, Fällen eingeschränkter Arbeitsfähigkeit und Fällen, die eine medizinische Behandlung erfordern, führen. pro 1 Mio Arbeitsstunden Ausblick Im Jahr 2022 werden wir uns auf die Angleichung der vertraglichen Verpflichtungen in Bezug auf Sicherheit im Straßengüterverkehr und auf spezifischere Audits zu diesem Aspekt bei den Vertragsunternehmen konzentrieren. Tragische Unfälle, wie sie sich 2021 ereigneten, sollen so in Zukunft verhindert werden. Ziele bis 2025 Erzielung einer Häufigkeit der berichtspflichtigen Unfälle (TRIR) von rund 1,0 pro 1 Mio Arbeitsstunden Keine Arbeitsunfälle mit Todesfolge Ziele bis 2030 Stabilisierung der Häufigkeit der berichtspflichtigen Unfälle (TRIR) bei 1,0 pro 1 Mio Arbeitsstunden Keine Arbeitsunfälle mit Todesfolge Stand 2021 TRIR: 0,96 pro 1 Mio Arbeitsstunden 3 Todesfälle Relevante SDGs SDG-Ziele:3.9 Bis 2030 die Zahl der Todesfälle und Erkrankungen aufgrund gefährlicher Chemikalien und der Verschmutzung und Verunreinigung von Luft, Wasser und Boden erheblich verringern8.8 Die Arbeitsrechte schützen und sichere Arbeitsumgebungen für alle Arbeitnehmer, einschließlich der Wanderarbeitnehmer, insbesondere der Wanderarbeitnehmerinnen, und der Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, fördern 1 Daten ohne Borealis 2Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit (Lost-Time Injuries; LTIs) sind arbeitsbedingte Unfälle, die zum Tod, dauerhafter Vollinvalidität und Arbeitsausfällen führen – mit Ausnahme von Fällen eingeschränkter Arbeitsfähigkeit und Fällen, die eine medizinische Behandlung erfordern. 3Berichtspflichtige Arbeitsunfälle (Total Recordable Injuries; TRIs) sind alle arbeitsbedingten Unfälle, die zum Tod, dauerhafter Vollinvalidität, Arbeitsausfällen, Fällen eingeschränkter Arbeitsfähigkeit und Fällen, die eine medizinische Behandlung erfordern, führen. close UWRM unternehmensweites Risikomanagement close ARMS Active Risk Management System close HSSE Health, Safety, Security, and Environment; Gesundheit, Sicherheit und Umwelt close KPI Key Performance Indicators; Leistungskennzahlen close LTIs Lost-Time Injuries close TRIs Total Recordable Injuries close HiPos High-Potential Incidents; Zwischenfälle mit hohem Potenzial close HSSE Health, Safety, Security, and Environment; Gesundheit, Sicherheit und Umwelt close ISO Internationale Organisation für Normung close UN Vereinte Nationen close SPoR Social Psychology of Risk close COMA Contractor Management; Kontraktorenmanagement close Mio Million(en) close TRIR Total Recordable Injury Rate; Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle GesundheitProzesssicherheit