Steuertransparenz
Unsere Geschäftstätigkeiten generieren einen hohen Steueraufwand in unterschiedlichster Form. Wir zahlen Körperschaftsteuern, Lizenzgebühren, Produktionssteuern, Stempelgebühren, Steuern im Zusammenhang mit Löhnen und Gehältern sowie andere Steuern. Darüber hinaus behalten wir Lohnsteuern und indirekte Steuern wie Verbrauchs- und Umsatzsteuer ein und führen diese ab. Die Steuern, die wir bezahlen und einbehalten, machen einen wesentlichen Teil unseres wirtschaftlichen Beitrags in den Ländern aus, in denen wir tätig sind.
Spezifische Richtlinien und Commitments
Die OMV verpflichtet sich, Steuergesetze auf verantwortungsvolle Weise einzuhalten sowie offene und konstruktive Beziehungen zu Steuerbehörden zu pflegen. Dies spiegelt sich auch in der öffentlichen Steuerstrategie der OMV wider.
Unsere Steuerplanung unterstützt die Geschäftstätigkeit der OMV und berücksichtigt unsere kommerziellen und wirtschaftlichen Aktivitäten. Die OMV betreibt keine aggressive Steuerplanung mit künstlichen Strukturen, die lediglich zur Steuerersparnis eingerichtet werden, oder mit Transaktionen ohne wirtschaftliche Substanz, die auf die Erlangung unzulässiger Steuervorteile abzielen. Wir halten uns an die geltenden Steuergesetze und versuchen, das Risiko von Unsicherheiten oder Streitigkeiten zu begrenzen. Wir führen Transaktionen zwischen Unternehmen des OMV Konzerns zu marktüblichen Bedingungen und in Übereinstimmung mit den aktuell geltenden OECD-Grundsätzen durch.
Unsere Konzerngesellschaften werden in geeigneten Ländern unter Berücksichtigung unserer Geschäftstätigkeiten und des vorherrschenden regulatorischen Umfelds gegründet. Die OMV vermeidet die Errichtung von Tochtergesellschaften in Ländern, die sich nicht an internationale Standards hinsichtlich der Transparenz von und des Informationsaustauschs zu Steuerangelegenheiten halten, außer wenn dies aus betrieblichen Gründen erforderlich ist und nicht im Widerspruch zu unseren Geschäftsethikgrundsätzen und unserem Code of Conduct steht. Das wichtigste interne Richtliniendokument für Steuern im OMV Konzern ist die Global Tax Directive.
Management- und Due-Diligence-Prozesse
Risikobewertungen
Wir evaluieren laufend die aktuellen und zukünftigen finanziellen und nicht finanziellen Risiken, die auch steuerliche Risiken einschließen, bewerten die Bedeutung dieser Entwicklungen für die OMV und planen entsprechende Maßnahmen. Intern berichten wir in einem klar definierten Prozess mindestens zweimal jährlich dem Aufsichtsrat über die Schlüsselrisiken. Der Vorstand treibt das Risikomanagementprogramm der OMV aktiv voran und setzt entscheidende Akzente für den Aufbau einer nachhaltigen Risikokultur im gesamten Unternehmen.
Wir befolgen das Risikomanagementsystem der OMV als Teil unserer internen Kontrollprozesse. Wir identifizieren, bewerten und verwalten steuerliche Risiken, indem wir Risikomanagementmaßnahmen auf operativer Ebene mithilfe einer Reihe robuster und komplexer Kontrollen und Verfahren umsetzen. Damit gewährleisten wir, dass die Überprüfung der Korrektheit der in den jeweiligen Steuererklärungen enthaltenen Daten, unsere Steuerzahlungen sowie Mitteilungen an die Steuerbehörden rechtzeitig erfolgen. Die Wirksamkeit und Relevanz dieser Kontrollen und Verfahren werden regelmäßig bewertet, um gegebenenfalls notwendige Abhilfemaßnahmen und Änderungen umgehend vornehmen zu können.
Offenlegung
Seit 2016 erfüllt die OMV die Verpflichtung (EU-Rechnungslegungsrichtlinie umgesetzt in § 267c des österreichischen Unternehmensgesetzbuches), Zahlungen an staatliche Stellen zu melden, und veröffentlicht Zahlungen an staatliche Stellen im Zusammenhang mit Explorations- und Fördertätigkeiten – wie beispielsweise Produktionszahlungsansprüche, Steuern oder Lizenzgebühren – im Konzernabschluss. (Weitere Informationen dazu finden Sie im Geschäftsbericht im Abschnitt Bericht über Zahlungen an staatliche Stellen.) Darüber hinaus berichtet die OMV Zahlungen an staatliche Stellen wie Steuern oder Lizenzgebühren im Zusammenhang mit Explorations- und Fördertätigkeiten in Ländern, die Teil der Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) sind. Wir übermitteln den österreichischen Steuerbehörden außerdem einen länderbezogenen Bericht (Country-by-Country Report; CbCR) für den OMV Konzern. Dies erfolgt in Übereinstimmung mit der Maßnahme 13 des OECD-Aktionsplans zur Bekämpfung von Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung (Base Erosion and Profit Shifting; BEPS). Der CbCR ist ein jährlicher Bericht, der wesentliche Elemente des Jahresabschlusses nach Steuerhoheit aufschlüsselt.
Ausblick
Die Besteuerung als zentrales Lenkungsinstrument für eine umweltfreundliche, grüne Wirtschaft nimmt in den aktuellen Initiativen der EU, der OECD-Mitgliedsstaaten und der österreichischen Regierung eine wichtige Rolle ein.
- Das „Fit for 55“-Paket, mit dem die EU ihre Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55% reduzieren will, wird sich beispielsweise auf die Besteuerung ineffizienter und umweltschädlicher Kraftstoffe auswirken. Im Jahr 2021 einigten sich die Mitglieder des inklusiven Rahmens der OECD/G20 auf eine Reform des internationalen Steuerrechts: Es wurden neue Gewinnverteilungsregeln (Pillar I) eingeführt, und eine weltweite Mindestbesteuerung (Pillar II) ab 2023 wurde festgelegt.
- Im Jahr 2021 erzielten der Europäische Rat, das Europäische Parlament und die Europäische Kommission eine Einigung über die vorgeschlagene Richtlinie zum verpflichtenden Country-by-Country Reporting (CbCR). Unter Berücksichtigung der 18-monatigen Umsetzungsfrist für die Mitgliedstaaten wird die Verpflichtung zur Veröffentlichung von CbCRs 2024 für das Steuerjahr 2023 in Kraft treten.
- In Österreich wird mit der beschlossenen ökosozialen Steuerreform ab 2022 schrittweise ein nationaler CO2-Preis eingeführt. Die CO2-Bepreisung gilt für bestimmte Energieträger auf der Basis bestimmter Emissionsfaktoren. Uns als Energieversorgerin wird ein fixer CO2-Preis berechnet, der bis 2026 jährlich erhöht wird. Danach soll ein marktbasiertes System eingeführt werden. Die OMV unterstützt zwar generell die Schaffung derartiger wirtschaftlicher und gesellschaftspolitischer Anreize für klimafreundlicheres Verhalten, spricht sich jedoch für die Etablierung eines EU-weit harmonisierten Systems aus.