Community-Beschwerdemanagement

Beim Management von Beschwerden aus den Anrainergemeinden handeln wir nach dem Vorsorgeprinzip und sichern uns die lokale Zustimmung für die Geschäftstätigkeit der OMV, indem wir frühzeitig die Sorgen und Nöte der lokalen Bevölkerung identifizieren und lösen. Wir achten darauf, dass unsere Geschäftstätigkeiten für unsere Anrainergemeinden möglichst störungsfrei ablaufen. Dennoch kann es zu Beschwerden kommen. Wir handhaben diese Beschwerden mithilfe lokaler Community-Beschwerdemechanismen (Community Grievance Mechanisms; CGMs). Bei der OMV ist ein CGM ein zentrales Instrument zur Verhinderung und zum Management unserer potenziellen Auswirkungen auf Anrainergemeinden und der damit verbundenen sozialen Risiken. Der CGM fordert einen stringenten Ansatz zur systematischen Entgegennahme, Dokumentation, Bearbeitung und Klärung von Beschwerden in allen Ländern, in denen wir tätig sind. Damit legen wir den Grundstein für unsere gesellschaftliche Akzeptanz („Social License to Operate“). Wir definieren eine Beschwerde als einen Ausdruck von Unzufriedenheit im Zusammenhang mit einer vermeintlichen oder tatsächlichen Auswirkung unserer operativen Geschäftstätigkeit vor Ort. Der CGM war in allen Upstream-Assets unter der Betriebsführerschaft der OMV, in den drei Raffinerien der OMV (Schwechat in Österreich, Burghausen in Deutschland und Petrobrazi in Rumänien) und in einem Kraftwerk (Brazi in Rumänien) voll funktionsfähig.

Im Jahr 2019 gingen 1.196 Beschwerden ein: 640 Beschwerden über Auswirkungen auf die Gesellschaft1Beschwerden über Auswirkungen auf die Gesellschaft umfassen Lärm, Staub, Grunderwerb, Nutzen aus Projekten oder andere durch die Geschäftstätigkeit der OMV verursachte Störungen. (davon 531 gelöst), 556 Beschwerden über Auswirkungen auf die Umwelt2Beschwerden über Auswirkungen auf die Umwelt umfassen die Verschlechterung der Bodenqualität, Wasserverschmutzung, Luftverschmutzung usw. (davon 392 gelöst) und null Menschenrechtsbeschwerden3Menschenrechtsbeschwerden beziehen sich auf die Kategorie der grundlegenden Rechte in der OMV Menschenrechtsmatrix: z.B. unverhältnismäßige Gewaltanwendung durch die Security, Vorfälle im Zusammenhang mit den Rechten indigener Völker, Fälle von Zwangs- oder Kinderarbeit.. Die noch offenen Beschwerden werden im Laufe des Jahres 2020 bearbeitet.

Um die Best Practice der IPIECA für das Beschwerdemanagement vollumfänglich zu erfüllen, hat sich die OMV das Ziel gesteckt, die CGMs an all ihren Standorten anhand der UN-Wirksamkeitskriterien für außergerichtliche Beschwerdemechanismen bis 2025 zu bewerten. Gemäß den UN-Wirksamkeitskriterien muss der Beschwerdemechanismus legitim, zugänglich, berechenbar, ausgewogen, transparent, rechtekompatibel und eine Quelle kontinuierlichen Lernens sein sowie auf Dialog und Austausch aufbauen.

Im Jahr 2019 wurden die Bewertungen in Rumänien und Österreich abgeschlossen und die Bewertung in der Raffinerie Burghausen in Deutschland durchgeführt. Die Bewertungen wurden von einem unabhängigen externen Beratungsunternehmen durchgeführt. Ob die CGMs die UN-Wirksamkeitskriterien erfüllen, wird durch eine Überprüfung der Managementprozesse und durch Beratung mit internen und externen Stakeholdern festgestellt. Die Bewertungen resultieren in Empfehlungen und maßgeschneiderten Aktionsplänen zur Verbesserung des Beschwerdemanagements auf Standortebene. Die Aktionspläne werden vom lokalen Management umgesetzt und von der Konzernfunktion überwacht. Die bereits bewerteten Standorte repräsentieren 96% aller im Jahr 2019 bei der OMV eingegangenen Beschwerden. Wir werden im Jahr 2020 an weiteren Standorten der OMV CGM-Bewertungen nach den UN-Wirksamkeitskriterien durchführen.

Unser Community-Beschwerdemechanismus in Rumänien wurde als erster nach den UN-Wirksamkeitskriterien bewertet. Beschwerden in Rumänien machen die große Mehrheit aller Community-Beschwerden im OMV Konzern aus. Diese Pilotbewertung fand 2018 statt. Im Jahr 2019 wurde eine abteilungsübergreifende Arbeitsgruppe zur Umsetzung des aus der Bewertung resultierenden Aktionsplans gebildet. In der Folge wurde die Art und Weise, wie Community-Beschwerden bei der OMV Petrom gehandhabt werden, wie folgt aktualisiert:

  • Erweiterte Zugangspunkte zur Verbesserung der Zugänglichkeit und Ausgewogenheit: Beschwerden können nunmehr per E-Mail, Telefon oder über Vertretungsorganisationen eingebracht werden.
  • Erhöhte Transparenz und Vorhersehbarkeit des CGM-Prozesses für unsere Stakeholder durch standardisierte Antworten auf eingebrachte Beschwerden
  • Größere Legitimität und Ausgewogenheit der Entscheidungen durch die Möglichkeit, Einspruch zu erheben
  • Laufende Überwachung der Leistungskennzahlen, um kontinuierliches Lernen zu ermöglichen

1 Beschwerden über Auswirkungen auf die Gesellschaft umfassen Lärm, Staub, Grunderwerb, Nutzen aus Projekten oder andere durch die Geschäftstätigkeit der OMV verursachte Störungen.

2 Beschwerden über Auswirkungen auf die Umwelt umfassen die Verschlechterung der Bodenqualität, Wasserverschmutzung, Luftverschmutzung usw.

3 Menschenrechtsbeschwerden beziehen sich auf die Kategorie der grundlegenden Rechte in der OMV Menschenrechtsmatrix: z.B. unverhältnismäßige Gewaltanwendung durch die Security, Vorfälle im Zusammenhang mit den Rechten indigener Völker, Fälle von Zwangs- oder Kinderarbeit.

4 UN-Wirksamkeitskriterien für außergerichtliche Beschwerdemechanismen, wie sie in den Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte festgelegt sind. Gemäß den UN-Wirksamkeitskriterien muss der Beschwerdemechanismus legitim, zugänglich, berechenbar, ausgewogen, transparent, rechtekompatibel und eine Quelle kontinuierlichen Lernens sein sowie auf Dialog und Austausch aufbauen.

5 Der Plan umfasst Produktionsstandorte, an denen die OMV Betriebsführerin ist. Im Jahr 2019 war der Community-Beschwerdemechanismus an 10 Standorten eingerichtet: 7 im Upstream-Bereich (Österreich, Rumänien, Tunesien, Neuseeland, Norwegen, Jemen, Kasachstan) und 3 im Downstream-Bereich (Österreich, Rumänien, Deutschland).