Strategische Eckpfeiler – die OMV soll stärker und wertvoller werden

Die OMV Strategie 2025 baut auf dem bewährten Konzept der Integration auf, um einen starken Cashflow und Resilienz sicherzustellen. Als die Strategie im März 2018 vorgestellt wurde, strebte der Konzern sowohl im Upstream- als auch im Downstream-Geschäft weiteres Wachstum an. Seit der Einführung der Strategie hat die OMV ihr Portfolio umgestaltet und wichtige Meilensteine erreicht. Upstream verfügt nun über hochwertige Assets mit erweiterter Produktion, ausgebauten Reserven und niedrigen Produktionskosten sowie ein auf Gas umgestelltes Portfolio. Im Downstream-Geschäft kam es zu wichtigen Transformationen und grundlegenden Veränderungen. Mit dem Erwerb einer 15%igen Beteiligung an ADNOC Refining und ADNOC Global Trading im Jahr 2019 baute Downstream seine internationale Präsenz aus. Im Jahr 2020 begab sich die OMV auf eine Reise der Transformation und erwarb einen zusätzlichen 39%-Anteil an Borealis, einem führenden Anbieter von Polyolefinen, Basischemikalien und Pflanzennährstoffen. Die OMV hält jetzt eine 75%ige Mehrheitsbeteiligung an Borealis. Mit dieser Akquisition baute die OMV ihre Wertschöpfungskette weiter in Richtung hochwertiger Chemikalien aus und erhielt Zugang zu attraktiven Wachstumsmärkten. Gleichzeitig ist diese Übernahme ein entscheidender Schritt, um die OMV erfolgreich für eine CO2-arme Zukunft zu positionieren, da das Portfolio des Unternehmens nun verstärkt auf nicht energetische, CO2-arme Produkte umgestellt wird und Kunststoffrecycling und Kreislaufwirtschaft einen neuen Schwerpunkt bilden werden. Der Mittelabfluss der OMV für den Erwerb des 39%-Anteils an Borealis in Höhe von  3,9  wurde durch eine solide Cash-Generierung, eine strenge Kosten- und Kapitaldisziplin sowie ein neu bekannt gegebenes Desinvestitionsprogramm in Höhe von EUR 2 Mrd bis Ende 2021 unterstützt.

In den ersten neun Monaten nach dem Start des Programms hat der Konzern drei große Transaktionen erfolgreich abgeschlossen:

  • Veräußerung des 51%-Anteils an Gas Connect Austria, um aus dem regulierten Gastransportgeschäft auszusteigen
  • Verkauf des Retail-Netzes in Deutschland, da dieses nur begrenzt mit der Raffinerie Burghausen integriert ist
  • Ausgliederung der Upstream-Assets in Kasachstan, wodurch sich die OMV Petrom auf die Wachstumsmöglichkeiten in der Schwarzmeerregion konzentrieren kann

Die OMV wird dieses Programm weiter umsetzen und die Veräußerung des Düngemittelgeschäfts von Borealis, des Tankstellennetzes sowie als auch des Handelsgeschäftes in Slowenien abschließen.

OMV Konzern – strategische Erfolge 2020

  • Unterzeichnung einer transformativen Vereinbarung zur Erhöhung des Anteils an Borealis auf 75%
  • Beibehaltung der Dividendenpolitik: ausgeschüttete Dividende mit EUR 1,75 je Aktie auf hohem Niveau des Vorjahres
  • Agile Reaktion auf die Covid–19-Pandemie: deutliche Senkung der Ausgaben
  • Erfolgreich unterzeichnete Vereinbarungen über Veräußerungen mit einem Nettoverschuldungseffekt von mehr als EUR 1 Mrd, entsprechend dem Ziel des Desinvestitionsprogramms von EUR 2 Mrd bis Ende 2021
  • Vorzeitiges Erreichen des Ziels zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks und Festlegung neuer, ehrgeiziger Ziele

In einer sich laufend verändernden Welt konzentriert sich das strategische Ziel des Konzerns auf Wachstum im Bereich von Chemikalien, die Wertmaximierung durch sein bestehendes Portfolio und die Erhöhung des Anteils an CO2-armen und CO2-freien Produkten im Portfolio. In Upstream wird die derzeitige organische Projektpipeline abgearbeitet. Das Geschäft wird wertgenerierend geführt und der Cashflow wird optimiert, um die Transformation auf Konzernebene zu ermöglichen. Beim Übergang zu einem CO2-armen Portfolio wird die Upstream-Produktion in einem Korridor von 450 bis 500  mit einer Übergewichtung von Gas (rund 60%) gehalten. Im bestehenden Raffineriegeschäft wird sich der Produktionsmix im Zuge der Umstellung auf nicht-energetische Produkte zunehmend in Richtung höherwertiger petrochemischer Produkte verlagern. Im Chemiegeschäft wird die OMV Borealis als Wachstumsplattform nutzen und sich auf die Umsetzung organischer Wachstumsprojekte sowie den Aufbau eines nachhaltigen Chemikalienportfolios konzentrieren. Ziel ist es, eine führende Rolle in der Kreislaufwirtschaft zu spielen. Um ihr Engagement zur Verbesserung der CO2-Bilanz zu bekräftigen, investiert die OMV in die Entwicklung alternativer, nachhaltiger Grundstoffe und Biokraftstoffe. Dieses Portfolio wird die OMV in die Lage versetzen, sowohl ihr als auch ihren operativen Cashflow vor Net-Working-Capital-Effekten bis 2025 auf jeweils mindestens EUR 5 Mrd zu steigern.

Im Februar 2021, hat die OMV ihre Unternehmensstruktur geändert. Der bisherige Bereich Downstream Kraftstoffe und Chemikalien wurde in zwei Unternehmensbereiche aufgeteilt; Refining und Chemikals & Materials. Zusätzlich wurde der Geschäftsbereich Upstream in Exploration & Production umbenannt.

OMV Konzern – strategische Prioritäten bis 2025

  • Umgestaltung zu einem integrierten Chemieunternehmen
  • Weiterführung des bewährten Konzepts der Integration entlang der Wertschöpfungskette
  • Wertmaximierung des bestehenden traditionellen Öl- und Gasportfolios
  • Erweiterung des Portfolios an CO2-armen und CO2-freien Produkten
  • Vorreiterrolle im Kunststoffrecycling und in der Kreislaufwirtschaft
  • Stärkung der Bilanz und Generierung von attraktiven Renditen für die Aktionärinnen und Aktionäre

Upstream

Das Upstream-Geschäft hat sich seit der Einführung der OMV Strategie im Jahr 2018 deutlich verändert. Ziel des Geschäfts war es, auf der Basis erneuerter und verbesserter Assets mit doppelten Reserven und gesteigerter Produktion sowie durch weitere Optimierung der Betriebsabläufe (Operational Excellence) ein hochwertigeres, mehr Cash generierendes Portfolio aufzubauen.

Die erfolgreiche Umsetzung der Strategie ermöglichte Upstream, sein Portfolio zu optimieren, da die OMV die Produktion auf die Vereinigten Arabischen Emirate und die Region Asien-Pazifik ausweitete. Im Rahmen seiner Strategie trennte sich der Konzern von weniger attraktiven Assets wie Aktivitäten in Pakistan und marginalen Feldern in Rumänien, unterzeichnete Vereinbarungen über den Verkauf des Upstream-Geschäfts in Kasachstan und von Ölfeldern in Neuseeland und treibt derzeit die Veräußerung von Öl-Assets in Malaysia voran. Die Portfolioumstellung konzentrierte sich auf vier Kernregionen mit dem Ziel, fünf Kernregionen zu etablieren. Die fünfte Kernregion wurde durch eine verstärkte Präsenz in Asien-Pazifik, durch das Joint Venture SapuraOMV in Malaysia und die Übernahme des Upstream-Geschäfts von Shell in Neuseeland aufgebaut.

Eine weitere Stärkung erfuhr das Portfolio mit dem Abschluss wichtiger Entwicklungsprojekte in Malaysia (Offshore-Gasfelder Gorek, Larak und Bakong) und Abu Dhabi, wo die Offshore-Plattformen von Umm Lulu im April 2020 den Vollbetrieb aufnahmen. Mit der Umgestaltung des Portfolios verfolgte Upstream das Ziel, einen nachhaltigen Reservenersatz durch preiswerte Barrel zu sichern, um damit die Resilienz des Unternehmens insgesamt zu verbessern.

Die OMV hat somit die meisten ihrer Ziele bereits erreicht. Bis Ende 2020 hatte der Konzern eine dreijährige Reservenersatzrate von 138% und eine kostengünstige Produktion von  6,6/ (deutlich unter dem ursprünglichen Ziel von USD 8/boe) sichergestellt. Dank des robusten Portfolios, das in den letzten Jahren aufgebaut wurde, erreichte Upstream im Jahr 2020 ein Produktionsvolumen von 463 kboe/d. Das Ziel von 500 kboe/d für das Jahr 2020 wurde aufgrund ungünstiger externer Faktoren wie der Sicherheitslage in Libyen und der Covid–19-bedingt behördlich auferlegten Förderkürzungen nicht erreicht. Außerdem wurde das Portfolio verstärkt auf Gas umgestellt, das auf dem Weg zu einer CO2-armen Zukunft als Brückenenergieträger dienen soll. Im Jahr 2020 machte Gas 62% der Gesamtproduktion aus. Das ursprüngliche Konzernziel von 50% wurde damit übertroffen.

DigitUP, das 2018 gestartete globale Upstream-Digitalisierungsprogramm zur weiteren Verbesserung und Sicherung der Wettbewerbsposition der OMV ist zügig und erfolgreich vorangeschritten und legt damit den Grundstein für den Wandel der OMV zu einem digitalen Top-Player. Zur Steigerung des Wertbeitrags der Digitalisierungsstrategie startete OMV Upstream mit UPfront in der zweiten Jahreshälfte 2020 eine wichtige organisatorische Initiative. UPfront ergänzt die digitale Transformation von Upstream und soll Werteorientiertheit als wichtige Säule für die Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in der Organisation implementieren.

Upstream – strategische Erfolge 2020

  • Senkung der Produktionskosten auf USD 6,6/boe
  • Produktion von 463 kboe/d mit Übergewichtung von Gas (62%)
  • Reservenersatzrate im Dreijahresdurchschnitt von 138%
  • Weitere Stärkung des Portfolios: wichtige Entwicklungsprojekte in Malaysia und Abu Dhabi vollständig in Betrieb, Fortschritte bei der Veräußerung von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Assets wie Kasachstan und marginalen Feldern in Rumänien
  • Gründung der Initiative UPfront zur Transformation von Upstream auf Organisationsebene, als Ergänzung zur Digitalisierungsstrategie und zur weiteren Verbesserung und Sicherung der Wettbewerbsposition von Upstream

In einer sich rasch verändernden Welt revidiert die OMV ihre Volumenziele für 2025. Das ursprüngliche Ziel, bis 2025 ein Produktionsvolumen von 600 kboe/d und sichere Reserven (1P) von 2 Mrd boe zu erreichen, wird nicht mehr weiterverfolgt. In Zukunft wird das Upstream-Portfolio auf Wertgenerierung und Cashflow-Optimierung mit besonderem Augenmerk auf Gas ausgerichtet sein. Die Umsetzung von Schlüsselprojekten im Portfolio, einschließlich jener aus früheren M&A-Projekten, sowie das digitale und organisatorische Transformationsprogramm von Upstream werden bis 2025 und darüber hinaus einen deutlichen Anstieg des freien Cashflows ermöglichen. Mit dem aktuellen Portfolio geht die OMV davon aus, bis 2025 einen relativ stabilen Produktionskorridor von 450 bis 500 kboe/d mit rund 60% Gasanteil beizubehalten. Die genaue Höhe der Produktion und der Reserven wird von der Cash-Generierungsfähigkeit des Portfolios abhängen. Die Stärkung der Wertschaffung (Value Delivery) und Cash-Generierung sind die wichtigsten Ziele und Kriterien für das Management und die Entwicklung des Portfolios. In dieser Hinsicht wird die Optimierung des Portfolios mit Fokus auf die bestehenden fünf Regionen Mittel und Osteuropa, Russland, Nordsee, Mittlerer Osten und Afrika sowie Asien-Pazifik fortgeführt. Der Erwerb von Achimov 4A/5A wird lediglich als unverbindliche Option angesehen und nur dann realisiert, wenn sich der Wert dieser Entwicklungsfelder für die OMV als attraktiv erweist und die finanziellen Möglichkeiten des Konzerns dafür gegeben sind. Die Explorations- und Evaluierungsaktivitäten der OMV werden sich auf Gas und kostengünstige Möglichkeiten konzentrieren, wobei ein Gesamtbudget von rund  230  pro Jahr vorgesehen ist.

Upstream wird sich verstärkt mit der Reduktion der CO2-Intensität seiner Aktivitäten befassen und will diese bis 2025 um mehr als 60% im Vergleich zu 2010 senken. Die diesbezüglichen Maßnahmen umfassen Portfolioänderungen, die schrittweise Abschaffung des routinemäßigen Abfackelns und Ablassens von Erdölbegleitgas, eine Reduktion diffuser Methanemissionen und die Fertigstellung von Projekten wie der mit VERBUND entwickelten Photovoltaikanlage in Schönkirchen, Österreich, zur Stromversorgung der eigenen Betriebe der OMV. Diese Photovoltaik-Freiflächenanlage mit einer Gesamtleistung von 14,85 MWp ist die bislang größte Österreichs und wird voraussichtlich 2021 vollständig in Betrieb gehen. Die erste Phase mit einer Kapazität von 11,4 MWp wurde Ende 2020 fertiggestellt. Nach ihrer Fertigstellung wird die Photovoltaikanlage rund 14,25 GWh in Österreich erzeugen und insgesamt 10.000 CO2 pro Jahr einsparen.

Upstream will die Wettbewerbsfähigkeit seines Portfolios ebenso stärken wie dessen Resilienz gegenüber Marktschwankungen und den sich schnell ändernden Anforderungen der Öl- und Gasindustrie. Neben der Portfoliooptimierung wird der starke Fokus auf weitere Optimierung der Betriebsabläufe (Operational Excellence) und Digitalisierung sicherstellen, dass die Produktionsstückkosten über das Jahr 2025 hinaus unter USD 7/boe bleiben. Zudem will sich Upstream noch stärker als einer der digitalen Top-Player der Branche etablieren. Die digitale Transformation wird weiterhin eine Grundvoraussetzung für die Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit des Upstream-Geschäfts sein. Digitale Technologien wie Echtzeitdaten und -analysen sowie agile Arbeitsweisen sollen verstärkt genutzt werden, um die Effizienz, Zuverlässigkeit und Sicherheit zu steigern und Entscheidungsprozesse zu verbessern. Um das volle Wertpotenzial seines digitalen Transformationsprogramms auszuschöpfen, arbeitet Upstream an der Umsetzung einer agilen Organisationsstruktur. Als Ergebnis der Initiative UPfront wird sich im Laufe des Jahres 2021 ein neuer organisatorischer Aufbau ergeben. Dies wird sich in der Geschäftsstruktur, der Mitarbeiterführung, den Arbeitsabläufen und den Verhaltensweisen widerspiegeln – mit vollständig integrierten, dezentral und digital kollaborierenden multidisziplinären Teams, die eine beschleunigte Umsetzung und eine wertorientierte Organisation stützen.

Upstream – strategische Eckpfeiler bis 2025

  • Ausrichtung des Upstream-Portfolios auf Wertgenerierung und Cashflow-Optimierung
  • Beibehaltung eines Produktionskorridors von 450 bis 500  mit Übergewichtung von Gas
  • Produktionskosten unter USD 7/boe
  • Förderung der digitalen Transformation und einer agilen Organisationsstruktur zur Stärkung resilienter Wettbewerbsfähigkeit
  • Reduktion der CO2-Intensität bis 2025 um mehr als 60% im Vergleich zu 2010

Downstream – Kraftstoffe und Chemikalien

Das Kraftstoff- und Chemikalienportfolio von Downstream hat seit der Einführung der Strategie im Jahr 2018 eine umfassende Transformation vollzogen. Ziel war es, die Wettbewerbsposition des Unternehmens in Europa zu stärken und gleichzeitig das erfolgreiche Geschäftsmodell in internationale Wachstumsmärkte zu exportieren. Dazu wurde die Raffineriekapazität nahezu verdoppelt und die Position im Chemikalienbereich ausgebaut. In dieser Hinsicht waren 2019 und 2020 Meilensteinjahre für Downstream und den Chemikalienbereich. Der Konzern etablierte seine Downstream-Präsenz außerhalb Europas und stieg bei ADNOC Refining und ADNOC Global Trading als Partner ein. Die OMV hält nunmehr einen 15%igen Anteil am viertgrößten Raffineriekomplex der Welt, der vor den Toren attraktiver Wachstumsmärkte in der Region Asien-Pazifik und im Mittleren Osten liegt. Diese internationalen Märkte werden von ADNOC Global Trading, der Marketing- und Handelssparte für raffinierte Produkte aus Ruwais, bedient. ADNOC Global Trading nahm im Dezember 2020 seinen Betrieb auf.

Im Jahr 2020 erhöhte die OMV ihren Anteil an Borealis von 36% auf 75%. Mit der vollen Kontrolle über Borealis steigert Downstream seine Produktion von Basischemikalien und erweitert seine Wertschöpfungskette um Polyolefine und Pflanzennährstoffe. Das Unternehmen hat eine überlegene Position erlangt und verfügt nun über eine ausgewiesene internationale Präsenz mit Zugang zu attraktiven Kundensegmenten und Wachstumsmärkten sowie über ein starkes Know-how, für das die eigene multimodale Technologie zur Herstellung von Polyolefinen nur ein Beispiel ist. Innovation steht bei Borealis im Mittelpunkt und macht das Unternehmen zu einem bevorzugten Partner in der Herstellung von chemischen Produkten weltweit. Die geografische Reichweite des Chemiegeschäfts der OMV erweitert sich nun beträchtlich, da Borealis eine starke Präsenz in Europa hat und im Mittleren Osten, in Asien-Pazifik sowie in Nord- und Südamerika aktiv ist. Durch die Akquisition von Borealis erwartet sich der OMV Konzern substanzielle Synergien von insgesamt mehr als EUR 800 Mio bis 2025. Aus der Integration werden sich Vorteile wie Einsparungen bei den Betriebskosten, ein kombinierter Einkauf, die Beseitigung von Kapazitätsengpässen, eine höhere Kapitaleffizienz und steuerliche Begünstigungen ergeben.

In ihrem europäischen Geschäft baute die OMV ihren Wettbewerbsvorteil weiter aus. Entsprechend dem Ziel der Umstellung des Portfolios auf höherwertige Produkte schloss die OMV im Oktober 2020 den Bau einer neuen Isobutenanlage in der Raffinerie Burghausen in Deutschland erfolgreich ab. Die Anlage ging Ende 2020 in Betrieb und produziert bis zu 45.000 t hochreines Isobuten pro Jahr. Bis 2022 wird der Konzern auch den Naphtha-Cracker in der Raffinerie Burghausen um eine Kapazität von rund 50.000 t erweitern. Darüber hinaus beschloss die OMV, EUR 200 Mio in das Co-Processing von 160.000 t Biokraftstoffen in der Raffinerie Schwechat zu investieren. Der Produktionsstart ist für 2023 geplant. Das Retail-Geschäft verbesserte die Rentabilität pro Tankstelle im Jahr 2020 trotz der Covid–19-Krise auf mehr als EUR 230.000 und übertraf damit das ursprüngliche Ziel von EUR 180.000.

Downstream Kraftstoffe und Chemikalien – strategische Erfolge 2020

  • Abschluss der transformativen Transaktion zur Erhöhung des Anteils an Borealis auf 75%
  • Fertigstellung der neuen Isobutenanlage in der Raffinerie Burghausen in Deutschland
  • Erreichen eines Auslastungsgrads der Raffinerien von 86% trotz der Covid–19-Krise
  • Unterzeichnung der Vereinbarung über die Veräußerung des deutschen Retail-Netzes der bemannten Tankstellen
  • Rekordergebnisse im Retail-Geschäft im Covid–19-Jahr
  • Go-live von ADNOC Global Trading

Mit diesem deutlich veränderten Portfolio hat die OMV ein neues Kerngeschäft: Chemikalien. Ziel der OMV ist es, die größte Produzentin von Olefinen in Europa und eine der größten Polyolefinherstellerinnen weltweit zu werden; derzeit steht sie in Europa an zweiter und global an achter Stelle. Die OMV wird diese Position mit Borealis als Wachstumsplattform weiter ausbauen und sich darauf konzentrieren, ihre laufenden organischen Wachstumsprojekte umzusetzen. Die neue Propan-Dehydrierungsanlage in Kallo, Belgien, wird voraussichtlich 2023 in Betrieb gehen. Mit dem Baystar JV (50%-Anteil Borealis, 50%-Anteil Total) soll der neue Ethan-Steamcracker in Bayport, Texas, den Betrieb im Jahr 2021 aufnehmen. Die entsprechende Borstar-Polyethylenanlage (soll 2022 mit der Produktion beginnen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten errichtet Borouge derzeit eine fünfte Polypropylenanlage, die 2021 in Betrieb gehen soll. Auch sonstige Projekte mit organischen Wachstumsmöglichkeiten schreiten voran, wie zum Beispiel Borouge 4, das sich derzeit in der FEED-Phase (Front-End Engineering & Design) befindet.

Durch die strategische Erweiterung ihrer Wertschöpfungskette um hochwertige Chemikalien und Kunststoffrecycling positioniert sich die OMV für eine CO2-arme Zukunft. Die Wertschöpfungsketten von Raffinerien und Chemikalien werden weiter integriert. Zur Sicherstellung einer nachhaltigen Präsenz im Bereich von Chemikalien strebt die OMV gemeinsam mit Borealis eine führende Rolle im Kunststoffrecycling und in der Kreislaufwirtschaft an. Künftig werden mehr Produkte im Hinblick auf ihre Recyclingfähigkeit konzipiert. Bis 2025 wird der Konzern bis zu EUR 1  in das chemische und mechanische Recycling von Altkunststoffen und in nachhaltige Kraftstoffe investieren.

Im europäischen Raffineriegeschäft wird die OMV weiterhin eine führende Rolle in der Branche einnehmen und sich auf Kosten- und Betriebseffizienz konzentrieren. Die drei Raffineriestandorte Schwechat, Burghausen und Petrobrazi werden auch weiterhin als Raffinerieverbund betrieben: So können die Anlagenauslastung optimiert und die Margen durch den Austausch von Zwischenprodukten maximiert werden. Die OMV wird ihre europäischen Raffinerie-Assets an die erwarteten Marktveränderungen anpassen und den Beitrag höherwertiger Produkte erhöhen. Die OMV arbeitet proaktiv an Projekten zur Umsetzung der Energiewende in den Bereichen konventionelle und fortschrittliche Biokraftstoffe, synthetische Kraftstoffe, Wasserstoff und Energieeffizienz. Die OMV ist im Begriff, ihr Downstream-Ölgeschäft im Hinblick auf eine CO2-arme Zukunft weiter zu transformieren und konzentriert sich dabei auf Chemikalien, alternative Rohstoffe, Technologien und Kraftstoffe. Folglich strebt die OMV keine weitere Erhöhung ihrer Raffineriekapazitäten an.

Downstream Kraftstoffe und Chemikalien– strategische Eckpfeiler bis 2025

  • Nutzung von Borealis als Plattform für ein organisches Portfoliowachstum
  • Realisierung von Synergien durch die Integration von Borealis in Höhe von mehr als EUR 800 Mio
  • Vorreiterrolle im Kunststoffrecycling und in der Kreislaufwirtschaft
  • Optimierung der Anlagenauslastung und Maximierung der Margengenerierung entlang der integrierten Wertschöpfungskette
  • Verringerung des betrieblichen CO2-Fußabdrucks
  • Portfoliogestaltung mit Fokus auf CO2-arme und CO2-freie Produkte

Downstream Gas

Seit März 2018 hat Downstream Gas beachtliche Fortschritte bei der Umsetzung seiner Wachstumsstrategie erzielt und eine starke Marktpräsenz von Nordwest- bis Südosteuropa aufgebaut. Zuverlässige Eigengasproduktion, nachhaltige Lieferpartnerschaften sowie ein strukturierter, kundenorientierter Marktansatz trugen zum Wettbewerbsvorteil bei.

Die Erdgas-Verkaufsmengen des OMV Konzerns erreichten 2020 einen neuen Rekord und werden bis 2025 und darüber hinaus weiter steigen. Die OMV ist auf einem guten Weg, das Gasverkaufsportfolio bis 2025 auf mehr als 250  zu steigern und strebt dazu in Deutschland, einem der größten europäischen Märkte, einen Marktanteil von 10% an. Die OMV wird ihre Marktführerschaft in Österreich und Rumänien weiter behaupten und darüber hinaus die Marktposition in den Niederlanden und Belgien ausbauen. Im Jahr 2020 erreichte der Central European Gas Hub in Österreich ein neues Allzeithoch von mehr als 800 TWh nominierten Erdgasmengen. Das Gasspeichergeschäft der OMV, das auch 2020 von der hohen Kundennachfrage und einer günstigen Marktpreisentwicklung profitierte, erreichte im Ergebnis ein neues Allzeithoch. Die Auslastung des -Regasifizierungsterminals Gate verbesserte sich deutlich. Darüber hinaus lieferte Downstream Gas seine ersten LNG-Mengen nach China.

Im September 2020 unterzeichnete die OMV eine Vereinbarung über die Veräußerung ihres gesamten 51%-Anteils an Gas Connect Austria an VERBUND. Damit zieht sich die OMV strategiekonform aus dem regulierten Gastransportgeschäft zurück.

Downstream Gas – strategische Erfolge 2020

  • Steigerung der Gasverkäufe der OMV auf 164 TWh – ein Plus von 20% gegenüber dem Vorjahr
  • Rekordergebnisse bei Downstream Gas
  • Erreichen eines 7%-Marktanteils in Deutschland bis Ende 2020, Steigerung des Marktanteils in den Niederlanden auf über 4% und in Belgien auf nahezu 2%
  • Rekordvolumen von mehr als 800 TWh am gehandelt
  • Veräußerung der 51%-Beteiligung an Gas Connect Austria an VERBUND

Längerfristig ist zu erwarten, dass die europäische Erdgasnachfrage resilient bleibt. Die Eigengasproduktion in Europa wird hingegen deutlich zurückgehen, und es wird mehr Erdgas als bisher importiert werden müssen. Die OMV wird daher weiterhin ihr Portfolio durch Eigengasmengen aus Österreich, Norwegen und Rumänien sowie durch langfristige Verträge über Lieferungen aus Russland stärken.

Die Verträge mit Gazprom für die westeuropäischen Lieferpunkte werden durch Vereinbarungen über LNG-Lieferungen weiter ergänzt.

Downstream Gas – strategische Eckpfeiler bis 2025

  • Etablierung als führende integrierte Anbieterin mit starker Marktpräsenz von Nordwest- bis Südosteuropa
  • Steigerung des wertmäßigen Anteils von Gas im Portfolio der OMV und Erreichen eines Verkaufsvolumens von mindestens 250 TWh
  • Erreichen eines 10%- Marktanteils in Deutschland
  • Konsolidierung der Marktführerschaft in Österreich und Rumänien
EUR
Euro
Mrd
Milliarde, Milliarden
kboe/d
Tausend Barrel Öläquivalent pro Tag
CCS Operatives Ergebnis vor Sondereffekten
Operatives Ergebnis vor Sondereffekten, bereinigt um Sondereffekte und CCS Effekte. Das Konzern CCS operative Ergebnis vor Sondereffekten stellt die Summe des CCS operativen Ergebnisses vor Sondereffekten von Downstream Öl, der operativen Ergebnisse vor Sondereffekten der anderen Geschäftsbereiche und den berichteten Konsolidierungseffekt, bereinigt um Änderungen von Wertberichtigungen – falls der Nettoveräußerungswert der Vorräte geringer ist als die Anschaffungskosten –, dar
USD
US Dollar
boe
Barrel Öläquivalent
EUR
Euro
Mio
Million, Millionen
t
Tonne
kboe/d
Tausend Barrel Öläquivalent pro Tag
Mrd
Milliarde, Milliarden
TWh
Terawattstunde
LNG
Liquefied Natural Gas; Flüssigerdgas
CEGH
Central European Gas Hub